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EINFÜHRUNG
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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft verbesserte Verfahren zur Reinigung eines Polysaccharids.
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Hintergrund
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CM101,
ein GBS-Toxin, ist ein pathogenes Molekül, das aus β-hämolytischen Streptokokken-(GBS-)Bakterien
der Gruppe B isoliert wurde. Neugeborene können mit GBS infiziert werden,
ein medizinisches Leiden, das als GBS-Lungenentzündung oder "early-onset disease" (eine Frühform der Erkrankung) bekannt
ist, und leiden unter Sepsis, Granulozytopenie und Atmungsstörungen,
d. h. pulmonaler Hypertonie und proteinisches Lungenödem (Hellerqvist,
C. G., et al., Studies on group B β-hemolytic streptococcus I. Isolation
and partial characterization of an extra-cellular toxin, Pediatr.
Res. 12, 892–898
(1981)).
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Obwohl
bei Neugeborenen, die GBS ausgesetzt wurden, Schädigungen zu beobachten sind,
ist für CM101
bei älteren
Menschen keine toxische Wirkung bekannt. Ganz im Gegenteil zeigten
Forschungsarbeiten an diesem Toxin, dass es eine bedeutende therapeutische
Anwendung finden kann. Siehe US-Patent Nr. 5.010.062 und Hellerqvist,
C. G., et al., Early Results of a Phase I Trial of CM101 in Cancer
Patients, Proceedings of the American Association of Cancer Research
Annual Meeting (1995), worin CM101 verwendet wird, um Gefäßbildung
von Tumoren zu verhindern. Das Erhalten von gereinigtem CM101 ist
sowohl für
Forschungs- als auch für
Therapiezwecke schwierig.
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CM101
ist ein komplexes Polysaccharidtoxin mit einem Molekulargewicht
von etwa 300.000 Dalton, das N-Acetylgalactosamin-, N-Acetylglucosamin-,
Glucose-, Galactose- und Mannosereste umfasst. Ergebnisse der NMR
(kernmagnetische Resonanz) lassen darauf schließen, dass Alditolreste auch
vorhanden sein können.
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Auch
von Carbonsäure-funktionelle
Gruppen, eventuell Galacturonsäure,
wird angenommen, dass sie ein wichtiger Teil des Moleküls sind.
Sich wiederholende aktive Epitope spielen sehr wahrscheinlich eine
wichtige Rolle für
die pathophysiologische Reaktion auf CM101 durch Vernetzen von Rezeptoren
am Zielendothel (Hellerqvist, C. G., et al., Early Results of a
Phase I Trial of CM101 in Cancer Patients, Proceedings of the American
Association of Cancer Research Annual Meeting (1995); DeVore, R.
F., et al., A Phase I Study of the Antineovascularization Drug CM101,
J. Clin. Can. Res. 3, 365–372
(1997)).
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Das
US-Patent Nr. 5.010.062 stellt ein Verfahren zur Reinigung eines
GBS-Toxins bereit. Das darin erläuterte
Verfahren ist arbeitsintensiv, da es zahlreiche Schritte erfordert,
in denen die biologische Aktivität kontinuierlich
absinkt.
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Die
Reinigung von CM101, wie sie gegenwärtig auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt ist, stellt ein Endmaterial bereit, das gemäß Messungen
mittels chemischer Analysen und biologischen Tests nur zu 40% rein
ist. Die anderen 60% umfassen Pflanzen- und Hefepolysaccharide und
endogene bakterielle Polysaccharide. Die Verunreinigungen von Pflanzen
und Hefe stammen größtenteils
von den Additiven her, die den im Handel erhältlichen Kulturmedien zugesetzt
werden, die für
optimales Wachstum der GBS-Bakterien verwendet werden. Die endogenen
Verunreinigungen umfassen GBS-Polysaccharide, umfassend Gruppen-
und Typ-spezifische Antigene (Paoletti, L. C., et al., Neonatal
mouse protection against infection with multiple groupe B streptococcal
(GBS) serotypes by maternal immunization with a tetravalent GBS
polysaccharide-tetanus toxoid conjugate vaccine, Infect. Immun.
62 (8), 3236–3243
(1994); Michon, F., Multiantennary group-specific polysaccharide
of Group B Streptococcus, Biochem. 27, 5341–5351 (1988)). CM101 mit diesem
40%igen Reinheitsgrad stellt die derzeitige klinische Reinheit dar.
Es gibt daher Bedarf an einem Reinigungsverfahren für CM101,
das in einem Endprodukt mit erhöhter
Gesamtreinheit resultiert, vorzugsweise unter Entfernung fremder
Pflanzen- und Hefepolysaccharide und GBS-Antigen-Polysaccharide.
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Weiters
umfasst das auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Reinigungsschema
Verfahrensschritte, die mit der Umwelt nicht vereinbar sind, wie
beispielsweise die Verwendung eines großen Volumens an Phenol in einer
Phenol/Wasser-Extraktion. Phenol ist ein bekanntes, ätzendes
Material.
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Daher
sind Ziele der vorliegenden Erfindung, ein Reinigungsverfahren bereitzustellen,
dass (i) zu einem Material hoher Reinheit, (ii) zur Verwendung einer
minimalen Anzahl an Verfahrensschritten, (iii) zum Minimieren der
Verwendung ätzender
oder toxischer Materialien wie Phenol und (iv) zum Steigern der
Materialausbeute führt.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
oben genannten Ziele wurden durch die hierin beschriebene Erfindung
erreicht. Insbesondere führt
ein Reinigungsschema, das ein Hydrophobchromatographie-(HIC-)Harz zur Reinigung
von CM101 aus GBS-Bakterien-Nährmedium
umfasst, zu einem Produkt mit zumindest 60%iger Reinheit.
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Ein
Aspekt dieser Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung eines Polysaccharidtoxins
aus GBS-Bakterien, wobei das Verfahren die Verwendung eines HIC-Harzes
umfasst. Die vorliegende Erfindung umfasst auch ein im Wesentlichen
reines Polysaccharidtoxin aus GBS-Bakterien, das durch das hierin
offenbarte Verfahren hergestellt wurde, und eine pharmazeutische
Zusammensetzung, umfassend ein im Wesentlich reines Toxin und einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger.
Die pharmazeutische Zusammensetzung kann zur Behandlung eines Patienten
verwendet werden, der ein medizinisches Leiden aufweist. Beispielsweise
kann ein Krebspatient mit der Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
behandelt werden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
ein CM101-Reinigungsschema der vorliegenden Erfindung.
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2 veranschaulicht
ein bekanntes CM101-Reinigungsschema.
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3 ist eine quantitative Hydrolyse-Standardkurve,
die die Dosiswirkung eines PAD-Detektors bei 5, 20 und 50 μg Dextran
(ein Glucosepolymer) mit 6-Desoxyglucose als einem konstanten inneren
Standard zeigt.
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4 zeigt
die Trennung von Standard-Zuckerproben.
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Die 5a–b sind Elutionsprofile eines Mediumkonzentrats
auf einer Butylsepharose-HIC-Säule. 5a wird
bei einer UV-206-Absorption gemessen. 5b wird
bei einer UV-280-Absorption gemessen.
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6a ist
ein HPLC-Profil einer HIC-gereinigten, wassereluierten Fraktion,
die CM101 (16-min-Peak) enthält
und bei einer UV-203-Absorption an einem Millennium 2000 Diodo-Ray-Detektor
(Waters, Millford, MA) beobachtet wurde.
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6b ist
ein Diodo-Ray-Spektrum entsprechend 6a, das
minimale Gegenwart von 260-Absorption (RNA und DNA) und 280-Absorption
(Tyrosin-hältiges
Protein) für
den CM101 enthaltenden (16-min-) Peak darstellt.
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7a ist
ein Elutionsprofil, das bei 203 nm beobachtet wurde und die Reinheit
des HIC-wassereluierten Peaks aus 6a, der
weiters Phenol/Salz-Extraktion und anschließender DEAE-Chromatographie
unterzogen wurde, zeigt.
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7b ist
ein Diodo-Ray-Spektrum, das die Reinheit des CM101-enthaltenden
Peaks aus 7a zeigt, die durch den schmalen,
symmetrischen Peak und durch die fehlende Absorption bei 260 nm (RNA/DNA)
und bei 280 nm (Protein) belegt wird.
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8 ist
ein Profil von IL-6-Aktivität
durch ANA-1-Test von Fraktionen, die aus einer HIC-Säule erhalten
wurden, und noch spezifischer ein IL-6-Aktivitätsprofil von Fraktionen, die
aus 10K5P6-Konzentrat erhalten wurden, das auf 100 ml Butylsepharose
laufen gelassen wurde (FT = Durchfluss; 1 M = 1 M Phosphatfraktion; 0,25
M = 0,25 M Phosphatfraktion; H2O = Wasserfraktion,
EtOH = Ethanolfraktion).
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9 veranschaulicht
eine Zuckeranalyse von CM101, gereinigt durch das Verfahren der
vorliegenden Erfindung.
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10 ist
ein HPLC-Profil von CM101 der derzeitigen klinischen Reinheit, das
weiters HIC-Chromatographie unterzogen wurde.
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11 veranschaulicht
eine Zuckeranalyse einer Probe von CM101 der derzeitigen klinischen
Reinheit, das weiters durch HIC und HPLC gereinigt wurde.
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12a ist ein HPLC-Profil von CM101, das durch ein
bekanntes Verfahren unter Verwendung von 10 mM Phosphatpuffer, pH
8,4, gereinigt wurde.
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12b ist ein HPLC-Profil von CM101, das durch das
Verfahren der Erfindung unter Verwendung derselben Laufbedingungen
wie für
das HPLC-Profil aus 12a gereinigt wurde.
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BESCHREIBUNG
DER SPEZIFISCHEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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GBS-Toxin,
wie es hierin verwendet wird, ist definiert als jede beliebige Fraktion
oder Komponente, die aus natürlichen
oder lysierten GBS-Bakterien isoliert oder von Medienüberständen lysierter
und/oder autoklavierter GBS-Bakterien abgeleitet wurde und die eine
biologische Aktivität
aufweist, die durch Induktion von Atmungsstörungen in Schaftests (Hellerqvist,
C. G., et al., Studies on group B β-hemolytic streptococcus I.
Isolation and partial characterization of an extra-cellular toxin,
Pediatr. Res. 12, 892–898
(1981)) oder Komplementaktivierung und Binden an neugebildete Gefäße, wie
durch einen Peroxidase-Antiperoxidase-(PAP-)Test an einem Tumorgewebemuster
gezeigt wurde, belegt wurde (Hellerqvist, C. G., et al., Anti-tumor
effects of GBS toxin: a polysaccharide exotoxin from group B β-hemolytic
streptococcus. J. Canc. Res. Clin. Oncol. 120, 63–70 (1993);
und Hellerqvist, C. G., et al., Early Results of a Phase I Trial
of CM101 in Cancer Patients, Proceedings of the American Association
of Cancer Research Annual Meeting (1995)).
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Im
Wesentlichen reines GBS-Toxin bezeichnet ein Präparat, worin GBS-Toxin zu mehr
als 40% rein (z. B. in einer Konzentration von zumindest etwa 40
Gew.-% vorhanden), vorzugsweise zumindest etwa zu 60% rein, noch
bevorzugter zumindest etwa zu 90% rein und am meisten bevorzugt
zumindest etwa zu 95% rein, ist.
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Eine
Quelle für
GBS-Ausgangsmaterial zur Verwendung im Verfahren der vorliegenden
Erfindung kann durch Kultivieren von Stämmen von β-hämolytischen Streptokokken-Bakterien
der Gruppe B erhalten werden, die kurz davor Neugeborene infiziert
haben oder in der Lage sind, sie zu infizieren. Isolate solcher Stämme können aus
dem Blut von infizierten Säuglingen
gewonnen werden.
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Hohe
Produktion von CM101 erfordert im Allgemeinen Fermentation mit dem
komplexen Medium THB, das hochmolekulares Material in Form von Polysacchariden
und Proteinen für
optimales GBS-Wachstum und CM101-Produktion enthält. Während des Fermentationsprozesses
produzieren die Bakterien aus den Nährstoffen Mengen an Proteinen,
Nucleinsäuren
und Polysacchariden, die kein CM101 sind. Die geschätzte Konzentration
an CM101 in der Fermentations-Kulturlösung beträgt weniger als 0,1 Gew.-%.
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Das
Reinigungsverfahren der vorliegenden Erfindung verwendet Hydrophobchromatographie
(HIC), die den Großteil
der endogenen und exogenen verunreinigenden Proteine, Nucleinsäuren und
Polysaccharide effizienter eliminiert als bekannte Verfahren und
in einem Endprodukt resultiert, das 10–50% reines CM101 enthält. In nur
einem Schritt des Kontaktierens des GBS-Ausgangsmaterials und des
HIC-Harzes wird
somit eine 100- bis 500fache Reinigung des Ausgangsmaterials erreicht.
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Die
Verwendung eines HIC-Harzes zur Reinigung eines Polysaccharids ist überraschend
und neu, da HIC-Säulen
für die
Reinigung hydrophober Proteine bestimmt sind und nicht erwartet
wurde, dass sie für
Polysaccharide, die frei von Proteinen und Lipiden sind, nützlich sein
können.
Polysaccharide werden aufgrund ihrer zahlreichen Hydroxylgruppen
im Allgemeinen als hydrophil charakterisiert. Die Aufbringung eines
Ausgangsmaterials an einer HIC-Säule
unter den seitens der Hersteller empfohlenen und seitens der Fachleute
in der Praxis eingesetzten Bedingungen würde daher in der Absicht erfolgen,
Proteine zurückzuhalten
und Polysaccharide ungebunden durch die Säule durchwandern zu lassen.
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Die überraschende
Entdeckung ist nun, dass CM101 hydrophobe Eigenschaften aufweist,
die die Verwendung des vorliegenden Reinigungsschemas ermöglichen,
um hochprozentige Reinheit zu erlangen. Besonders überraschend
ist, dass CM101 signifikant mehr hydrophobe Eigenschaften aufweist
als die meisten Proteine und Polysaccharide, die im Überstand
vorhanden sind, aus dem CM101 isoliert wird. Mehr als 98% dieser
Protein- und Polysaccharid-Verunreinigungen wandern durch die HIC-Säule durch.
Obwohl das HIC-Harz im Allgemeinen in einer HIC-Säule verwendet
wird, kann dieser Schritt alternativ dazu durch Kontaktieren des
Harzes und des Ausgangsmaterials auf eine andere Weise durchgeführt werden.
Beispielsweise können
die GBS-Quelle und das Harz zusammen in einem Chargenverfahren in
ein Gefäß gegeben
werden, und der Toxin-hältige
Abschnitt kann anschließend
vom Harz durch Zentrifugieren getrennt werden.
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Zusätzliche
Reinigungsschritte können
eine Phenol/Salzlösung-Extraktion
in einem im Vergleich zu den älteren
Verfahren geringen Volumen (etwa um das 1.000fache reduziert) und
eine Ionenaustauschsäule umfassen.
Diese zusätzlichen
Reinigungsschritte tragen zu einem Endprodukt mit mehr als 95% Reinheit
bei.
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HIC
ist ein Verfahren, das zum Trennen von Proteinen wie Membranproteinen,
basierend auf ihrer hydrophoben Beschaffenheit, verwendet wird.
Ein HIC-Harz ist als ein Harz definiert, das wechselwirkende hydrophobe
Gruppen aufweist, die im Allgemeinen kovalent an einen Träger gebunden
sind, sodass die hydrophoben Gruppen frei sind, um mit Substanzen,
die mit dem Harz in Kontakt stehen, wechselwirken können. Beispiele
für hydrophobe
Gruppen umfassen Alkyl-, Alkoxy- und
Arylgruppen. Das bevorzugte HIC-Harz, das gemäß der vorliegenden Erfindung
zu verwenden ist, weist einen Träger
mit gebundenen aliphatischen Gruppen mit zwei oder mehr Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise Alkylgruppen im Bereich von 2 bis 12 Kohlenstoffatomen
und noch bevorzugter normale oder verzweigte Butylgruppen, auf.
Phenylgruppen oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen
sind auch bevorzugte, wechselwirkende, hydrophobe Gruppen. Die interaktiven
hydrophoben Gruppen werden vorzugsweise von Sepharose (Pharmacia),
Acrylamid (Toso Haas, Montgomeryville, PA) oder Siliciumdioxid getragen.
Gemäß dem Standardverfahren
zur Verwendung einer HIC-Säule
wird das Ausgangsmaterial, das das Protein von Interesse enthält, auf
die Säule
in bis zu 2 M wässriger
Salzsäure
aufgetragen, und die gebundenen Proteine werden dann eluiert und
durch Herabsetzen der hydrophoben Wechselwirkungen durch Reduzieren
der Ionenstärke
des Entwicklungspuffers abgetrennt. Änderungen des pH und/oder der
Temperatur können
auch verwendet werden, um die hydrophoben Wechselwirkungen zu variieren.
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CM101-Reinigung
von Streptokokken der Gruppe B erfordert den Erhalt einer bakteriellen
Kultur von GBS. Bakterielles Impfmaterial wird zur späten log-Phase
in Todd-Hewitt-Broth (THB), modifiziert durch Ergänzung mit
2 g/l oder mehr Glucose und Na2HPO4, inkubiert. Wie in 1 angegeben
wird die Kultur anschließend
autoklaviert. CM101 ist im Überstand
von GBS-Fermentationskulturen in einer Konzentration von 2–15 mg/l
nach dem Autoklavieren vorhanden. Das Medium enthält etwa
15 g/l an anderen Bakterien- und Medienkomponenten. So stellt CM101
etwa 0,01–0,1%
der Komponenten im Überstand
dar. Nach dem Autoklavieren wird das Medium filtriert. Das Filtrat
wird vorzugsweise über
ein 10.000-Dalton-(10-kD-)Cutoff-Filter konzentriert, wobei auch
ein Filter mit einem Cutoff von 50.000 Dalton (50 kD) oder weniger
verwendet werden kann.
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CM101
wird dann gemäß dieser
Erfindung, wie in 1 dargestellt, durch Auftragen
eines Überstandkonzentrats
oder eines wiederhergestellten Alkoholpräzipitats davon, hergestellt
in 0,75–2
M Kaliumphosphat oder einem anderen Salz, wie beispielsweise Natriumphosphat,
Natrium- oder Kaliumsulfat, -chlorid oder -acetat, auf eine HIC-Säule gereinigt,
die vorzugsweise mit demselben Salz derselben Molarität äquilibriert
wurde. Das Verfahren, worin das Mediumkonzentrat oder das Ausgangsmaterial
von 10 kD–50
kD ohne Alkoholausfällung
und Wiederherstellung verwendet wird, ist bevorzugt, da das Mediumkonzentrat
als Ausgangsmaterial höhere
Ausbeuten an CM101 liefert als wiederhergestellte Alkoholpräzipitate.
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Das
CM101-hältige
Ausgangsmaterial wird auf die HIC-Säule aufgetragen und mit wässrigem
Phosphat bei 0,75–2
M gewaschen. Nach einem Waschschritt mit 0,75–2 M wird die Säule mit
0,5–1
M und dann 0,25 M Salz, vorzugsweise Phosphat, weiter entwickelt.
In der bevorzugten Ausführungsform
wird das CM101 aus der Säule
mit Wasser als ein einzelner Peak eluiert, der 10–50% CM101
enthält.
Alternativ dazu wird das Wasser zur CM101-Elution aus der HIC-Säule durch
10 mM Phosphat, pH 6,8, in 10% Ethanol in Wasser (Puffer A), gefolgt
von 20% Ethanol in Wasser, ersetzt. CM101-Aktivität wird sowohl
in Puffer A als auch in 20%-Ethanolfraktionen erhalten. Die Verwendung
von Puffer A ist im Allgemeinen nicht ausreichend, um das gesamte
CM101 aus der HIC-Säule
zu entfernen, sodass dem Waschschritt mit Puffer A ein zusätzlicher Waschschritt
in 20%igem Ethanol folgt. In größerem Maßstab stellt
Ethanol jedoch eine Umweltgefährdung dar,
und die folgende Phenol/Salzlösung-Extraktion
der Wasser-Peak- oder der Puffer-A- und 20%-Ethanol-Peak-Fraktionen ergibt CM101
mit etwa gleicher Reinheit. Das HIC-Verfahren entfernt mehr als 98% der Proteine
und Medien-Polysaccharide, die im 10-k-Konzentrat oder dem wiederhergestellten
Alkoholpräzipitat verbleiben.
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Das
angereicherte CM101 von der HIC-Säule kann durch eine Extraktion
in Phenol und einer wässrigen
Salzlösung,
vorzugsweise 0,05 M Salzlösung,
weiter gereinigt werden. Dieser zusätzliche Schritt liefert eine
CM101-Fraktion von etwa 95%iger Reinheit.
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Die
Wasser- oder die kombinierten Puffer-A- und 20%-Ethanol-Fraktionen,
die von der HIC-Säule
eluiert wurden, werden entweder gegen Wasser dialysiert und lyophilisiert
und in 0,05 M Salzlösung
wiederhergestellt oder nach Konzentration gegen Salzlösung dialysiert.
Typischerweise wird dem Material Phenol zugesetzt, und die Lösung wird
rasch auf 70–80°C erhitzt.
Bildet sich eine einzelne Phase, so wird die Lösung auf 4°C abgekühlt. Die resultierende Salzlösungsphase
der Phenol/Salzlösung-Extraktion
enthält
CM101 und kann dann auf eine Kationenaustauschsäule wie DEAE aufgetragen werden.
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Für das DEAE-Säulenverfahren
wird die DEAE-Säule
in Wasser äquilibriert
und anschließend
mit 0,1 M Salzlösung,
0,05 M NaOAc, pH 7,4, gewaschen und mit einem Schrittgradienten
bis zu 0,34 M NaCl entwickelt. Elution von CM101 wird beobachtet
und mit einem ANA-1-Test quantifiziert. Wie beim HIC-Harzschritt kann
ein Ionenaustauschharz mit dem Toxin-hältigen Material unter Verwendung
einer anderen Vorrichtung als einer Säule kontaktiert werden. Die
CM101-hältige
Fraktion wird dann gegen Wasser dialysiert und lyophilisiert. Nach
den Schritten der Phenol/Salzlösung-Extraktion
und des Ionenaustausches ist CM101 zu mehr als 95% rein.
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Die
Säuleneluate
oder das Material, das aus den Harzkontaktschritten resultierte,
wurden mit dem ANA-1- und/oder Dot-Blot-Test auf biologische Aktivität getestet.
Die biologische Aktivität
wird dann mit einem Schaftest bestätigt. Tabelle 1 zeigt mehrere
Trennungen von AP und 10-k-Material, das aus verschiedenen Chargen
an Ausgangsmaterial erhalten und auf die HIC-Säule aufgetragen wurde. Das
Entfernen von denaturiertem Protein und Medien-Polysacchariden und
anderem Material verläuft ähnlich.
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Obwohl
die bevorzugte Abfolge des Reinigungsverfahrens zuerst die Durchführung des
HIC-Schritts vorsieht, dem die Phenol/Salzlösung-Extraktion und anschließend der
Ionenaustauschschritt folgen, kann Reinigung auch in einer anderen
Reihenfolge durchgeführt
werden.
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2 stellt
ein Beispiel für
ein bekanntes Verfahren von CM101-Reinigung dar. Insbesondere gilt
hierbei anzumerken, dass ein Präzipitationsschritt
mit 70% Ethanol verwendet wird, woraufhin rasch danach eine Phenol/Wasser-Extraktion
folgt. Durch die großen
Volumina an Ethanol und Phenol, die in diesen frühen Phasen des bekannten Reinigungsverfahrens
erforderlich waren, war dieses Verfahren mit der Umwelt nicht vereinbar.
Das in 2 dargestellte Verfahren erfordert auch eine Ionenaustauschsäule, eine
Gelfiltrationssäule und
eine Linsenlectinsäule.
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Das
obige Verfahren umfasst zahlreiche Schritte, die teilweise umweltschädlich sind.
Im Gegensatz dazu ist das Verfahren der vorliegenden Erfindung effizient,
ergibt höhere
Reinheit und 2- bis 25fache Ausbeute und minimiert den Einsatz von
umweltschädlichen
Materialien.
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Der
die Umwelt gefährdende
Schritt der Phenol/Wasser-Extraktion wird im Vergleich zu den bisher
verwendeten Verfahren um das 1.000fache reduziert. Weiters ist zusätzliche
Reinigung wie beispielsweise durch ein Gelfiltrationsverfahren nicht
mehr erforderlich. Der Schritt der Linsenlectinchromatographie des älteren Verfahrens
wird auch gestrichen. Das Endprodukt der Verfahrensschritte HIC-Säule, Phenol/Salzlösung-Extraktion
und Ionenaustauschsäule
weist eine Reinheit von etwa 95% auf, sodass andere Behandlungen
nicht mehr notwendig sind.
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Das
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung gereinigte CM101
kann für
Forschungs- oder Therapiezwecke verwendet werden. Das CM101 ist
besonders nützlich,
wenn es mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger kombiniert wird, z. B.
in Salzlösung
wiederhergestellt und dem Patienten intravenös verabreicht wird. Andere
Dosierungsformen zur Verabreichung von gereinigtem CM101 können auch
verwendet werden. Die pharmazeutische Zusammensetzung dieser Erfindung
umfasst das im Wesentlichen reine GBS-Toxin dieser Erfindung in
Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger. Im
Allgemeinen wird ein Träger
ausgewählt,
der mit dem Toxin leicht vermischt werden kann, um eine Zusammensetzung
zu bilden, die auf intravenösem
(IV) Weg verabreichbar ist. So ist der Träger vorzugsweise Wasser, das
andere, pharmazeutisch annehmbare Arzneimittelträger eingeschlossen haben kann,
um seine Eignung zur intravenösen
Verabreichung sicherzustellen. Die resultierende Zusammensetzung
ist steril und weist annehmbare osmotische Eigenschaften auf. Im
Allgemeinen wird eine geeignete IV-Formulierung gemäß Fachleuten
bekannten Standardverfahren hergestellt. Beispielsweise stellt Kapitel
85 mit dem Titel "Intravenous
Admixtures" von Salvatore
J. Turco in der 18. Ausgabe von Remington's Pharmaceutical Sciences, Mach Publishing
Co. (1990), das durch Verweis hierin aufgenommen ist, Standardverfahren
zur Herstellung einer pharmazeutisch annehmbaren IV-Zusammensetzung
bereit, die gemäß dieser
Erfindung nützlich
ist.
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Weiters
kann ein Patient mit einem medizinischen Leiden, für den festgestellt
wurde, dass er positiv auf CM101 reagiert, mit einer pharmazeutischen
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung behandelt werden. Beispielsweise
kann ein Patient, der an einem Tumor leidet, durch intravenöse Verabreichung
der hierin erläuterten
pharmazeutischen Zusammensetzung gut behandelt werden. Das US-Patent
Nr. 5.010.062 diskutiert die Behandlung bestimmter Tumoren bei Menschen
und ist durch Verweis hierin aufgenommen.
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Quantitative
und qualitative Analyse
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HPLC-Analyse
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Reinheit
und Menge von CM101, das aus einer Probe nach der HIC-Chromatographie erhalten
wurde, werden durch Hochdruckflüssigchromatographie-(HPLC-)Gelfiltrationsanalyse
ermittelt. Die Gelfiltrationssäule
wird typischerweise mit 10% Acetonitril in Wasser äquilibriert,
und das biologisch aktive CM101 wird als ein eingeschlossener homogener
schmaler Peak eluiert. Alternativ dazu kann die Säule in 10
mM Phosphatpuffer, pH 8,4, entwickelt werden, was einen stärker eingeschlossenen
Peak ergibt. Ein Ammoniumacetat-(NH4OAc-)Puffer,
pH 8,4, kann als eine weitere Alternative zum 10-mM-Phosphatpuffer
verwendet werden.
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Eine
typische Detektorenreaktion (UV-203-Absorption) unter Verwendung
von 30, 50 und 100 μg
reinen CM101-Standards, die in 100 μl Entwicklungspuffer auf einer
Hydragel-1000-Säule
(Waters, Millford, MA) injiziert werden, beläuft sich auf 26 × 106, 48 × 106 bzw. 97 × 106 Flächeneinheiten,
die eine Dosiswirkungskurve zur Quantifizierung unbekannter Proben
ergibt.
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Das
Molekulargewicht von CM101 kann auch durch Gelfiltrationschromatographie
gemessen werden. Ein nicht-denaturierender Puffer wie Acetonitril-,
Phosphat- oder Ammoniumacetatpuffer, die zuvor beschrieben wurden,
werden zum Betreiben der Säule
verwendet. Die CM101-Elution wird mit jener der Standard-Dextran-Polysaccharid-Marker
mit unterschiedlichem Molekulargewicht verglichen. Das CM101 hat
unter diesen Bedingungen ein Molekulargewicht von etwa 300.000 Dalton.
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Aminosäureanalyse
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Quantitative
und qualitative, automatisierte Aminosäureanalyse kann mittels herkömmlicher,
im Handel erhältlicher
Vorrichtungen, z. B. PicoTag, erhältlich bei Waters, Millford,
MA, durchgeführt
werden.
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ANA-1-Test
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Um
die biologische Aktivität
der verschiedenen Fermentations- und Reinigungsschritte zu beobachten, kann
ein In-vitro-Test, der eine transformierte Maus-Makrophagen-Zelllinie einsetzt, verwendet
werden. Der Test misst IL-6-Produktion des Maus-Makrophagen-ANA-1
als Reaktion auf CM101-Exposition.
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Insbesondere
induziert CM101 raf/myc-transformierte Mausknochenmarks-Makrophagenzelllinie ANA-1,
um in vitro durch IL-6-Produktion zu reagieren. Andere Makrophagen-ähnliche
Zelllinien und frische periphere Blutleukozyten können auch
verwendet werden.
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Um
den ANA-1-Test durchzuführen,
werden Proben zuerst auf Werte in einem geeigneten Bereich verdünnt (je
nach erwartetem Niveau der CM101-Aktivität), und vier bis acht Konzentrationen
werden bei 1 : 4-Verdünnungen
getestet. Eine CM101-Standardkurve
wird unter Verwendung von CM101 klinischer Reinheit, das in PBS
aufgelöst
ist, gebildet. Eine 4.000-ng/ml-Lösung, die eine Endkonzentration
von 2.000 ng/ml ergab, nachdem die Zellen zugesetzt worden waren,
wurde in PBS zusammen mit sechs 1 : 2-Reihenverdünnungen hergestellt. Zellen
können
beispielsweise in einer Konzentration von 2 × 106/ml
verwendet werden. Die Empfindlichkeit des Tests wurde durch Zusatz
von 200 Einheiten/ml Maus-IFN-γ zu
den ANA-1-Zellen
erhöht.
Die Endkulturen entsprachen 100 Einheiten/ml IFN-γ.
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Die
Mikrotiterplatte mit Kulturen sollte in einen befeuchteten Inkubator,
37°C, 5%
CO2-in-Luft, über Nacht (16–18 Stunden)
gegeben werden, woraufhin ein ELISA-IL-6-Test (R. D. Systems, Minneapolis,
MN) folgt. Insbesondere werden Kulturüberstände auf die IL-6-Testplatte
transferiert, und die Platte wird auf 4°C gehalten, bis der IL-6-Test
abgeschlossen ist.
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Dot-Blot-Test
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Ein
alternatives, rasches Verfahren, um das CM101 in Lösungen oder
biologischen Flüssigkeiten quantitativ
nachzuweisen, ist, Proben auf Polyvinylidendifluorid-(PVDF-)Membranen
in Reihenverdünnungen zu
blotten. Die Menge an CM101 wird unter Verwendung entweder eines
Fluoreszenz-markierten, monoklonalen Maus-Antikörpers gegen CM101 oder eines
monoklonalen Maus-Antikörpers
gegen CM101, gefolgt von einem Fluoreszenz-markierten Anti-Maus-IgG,
quantifiziert. Antikörper
7A3, der gegen CM101-Antigen gerichtet ist, ist für diesen
Zweck nützlich.
Die Mengen an CM101 in den verschiedenen Fraktionen werden durch Vergleich
mit einer Standardkurve eines reihenverdünnten CM101-Standards ermittelt.
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Schaf-Lungenarteriendrucktest
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Das
Toxin beeinflusst Schaflungen durch Erhöhen pulmonaler Hypertonie,
die sich durch erhöhten Pulmonalarteriendruck
und durch erhöhte
Lungengefäßdurchlässigkeit
widerspiegelt.
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CM101-Proben
in Phosphat-gepufferter Salzlösung
(PBS) können
Lämmern
durch Infusion verabreicht werden, und Veränderungen des Pulmonalarteriendrucks
wird in 15-Minuten-Abständen
aufgezeichnet. Diese Veränderungen
hinsichtlich des Drucks stehen mit der CM101-Aktivität in Verbindung.
(Hellerqvist, C. G., et al., Studies on group B β-hemolytic streptococcus I.
Isolation and partial characterization of an extra-cellular toxin,
Pediatr. Res. 15, 892–898
(1981).)
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Zuckeranalyse
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Eine
Menge von 100 μg
einer Probe wird zwei Stunden lang bei 100°C in einem Gemisch von Trifluoressigsäure (TFA),
Essigsäure
(HOAc) und Wasser in einem Verhältnis
von 5 : 70 : 25 hydrolysiert. Die Lösung wird eingedampft, und
die Probe wird weitere zwei Stunden lang bei 100°C in einem Gemisch von TFA und Wasser
in einem Verhältnis
von 2 : 8 weiter hydrolysiert. Dieses Verfahren hydrolysiert alle
glykosidischen Bindungen in der Probe vollständig. Die N-Acetylgruppen,
die ursprünglich
in den Aminozuckern vorhanden sind, werden auch entfernt.
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Die
Proben werden anschließend
im Dionex-Zuckeranalyse-System unter Verwendung eines PAD-(Pulsed
Amperometric Detection)Detektors analysiert. Die Auflösung ist
in 4 dargestellt.
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Die
Reinheit der Probe wird anhand von quantitativer und qualitativer
Zuckeranalyse ermittelt. Das Verfahren ist in den 3 und 4 dargestellt.
Eine Probe von Polysaccharid, die durch HPLC quantifiziert wurde,
wird mit einer hydrolysierten und anaylsierten 6-Desoxy-D-Glucose
als internem Standard ergänzt.
Das in diesem Abschnitt beschriebene Verfahren ergibt im getesteten
Bereich eine lineare Dosiswirkung, und qualitative Analyse erfolgt
durch Vergleichen der Retentionszeiten von Unbekannten mit Standards.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Ein Reinigungsschema
von CM101 im großen
Maßstab
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Ein
Streptokokken-Serotyp-III-Isolat-Arbeitsmaterial der Gruppe B wurde
in Verbindung mit einem 3.000-Gallonen-Fermenter verwendet. Ein
25-ml-Impfgut der Bakterienkultur wird für ein 80-Liter-Gefäß mit einem
Arbeitsvolumen von 65 Litern (65 lwv) verwendet, das anschließend eingesetzt
wird, um ein 750-lwv-Gefäß zu beimpfen,
welches wiederum in den 7.500-lwv-Endfermenter (3.000 Gallonen)
kommt. Alternativ dazu können
die 65 lwv verwendet werden, um den 7.500-lwv-Fermenter direkt zu beimpfen.
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Die
Kulturen werden in der späten
log-Phase durch Autoklavierung abgeschlossen. Die Bakterien werden
dann durch kontinuierliche Zentrifugation bei 10.000 × g entfernt,
woraufhin eine 0,45-μm-Kassetten-Filtration
(Millipore Corporation, Bedford, MA) folgt.
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Der
resultierende Kulturüberstand
wird dann durch die Kassettenfiltration unter Verwendung von 10 kD-
bis 50 kD-Cutoff-Kassetten (Millipore) 15fach auf 500 Liter konzentriert.
Das konzentrierte Material wird dann in Salz, vorzugsweise Natriumphosphat,
pH 7,4 (Ladepuffer), durch Dialyse auf 2 M eingestellt.
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Der
konzentrierte Überstand
wird anschließend
Hydrophobchromatographie mittels einer 60-Liter-n-Butylsepharose-Säule (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) unter Verwendung eines BioPilot-Systems (Pharmacia)
unterzogen. Die Kapazität
des n-Butylsepharose-Harzes
für die
biologische CM101-Aktivität
im Mediumkonzentrat unter keinem Durchfluss von Aktivität beträgt etwa
80 Liter Medium auf einen Liter Harz. Nachdem der konzentrierte Überstand
auf die Säule
geladen wurde, wird die Säule
mit dem Ladepuffer und anschließend
0,5–1
M und dann 0,25 M Phosphatpuffer, pH 7,4, gewaschen. Die CM101-enthaltende
Fraktion wird mit Wasser zu etwa 120 Liter oder zwei Säulenvolumina
eluiert und auf 2 Liter in einer Cutoff-Kassette im Bereich von 10 kD bis 50
kD konzentriert. Die Säulenelution
wird durch ein im Vorfeld erstelltes Programm im BioPilot gesteuert,
und das Eluat wird durch UV-Absorption bei 206 und 280 nm, Leitfähigkeit
und pH kontrolliert.
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Die
CM101-enthaltende 2-Liter-Fraktion wird gegen 0,05 M Salzlösung, pH
7,0, dialysiert und dann auf eine Temperatur im Bereich von 75–80°C erhitzt,
und 0,2–2
Liter Phenol werden zugesetzt. Das Gemisch wird dann auf 80°C erhitzt
und auf dieser Temperatur 5 Minuten lang gehalten. Hiernach wird
das Gemisch auf 4°C abgekühlt. Die
aus diesem Schritt resultierende Wasserphase wird vorzugsweise zweimal
mit 0,2 Volumina Chloroform extrahiert, bevor sie auf eine DEAE-Sephacel-FF-Säule (Pharmacia,
Uppsala, Schweden), äquilibriert
in Wasser, aufgetragen wird. Die Säule wird mit 100 mM Salzlösung, 0,05
M NaOAc, pH 7,4, gewaschen, und das biologisch aktive Material,
CM101, wird dann von der DEAE-Säule
mit einem NaCl-Gradienten
eluiert. Die biologische Aktivität
wird durch II-6-Test und HPLC-Analyse nachgewiesen. Die Qualität des durch
dieses Verfahren gereinigten CM101 wird durch HPLC und Zuckeranalyse
sowie durch Tests zur biologischen Aktivität durch II-6 und Schaftests ermittelt.
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Dieses
Reinigungsschema im größeren Maßstab hat
den Vorteil, den Einsatz des frühen
Phenol/Wasser-Extraktionsverfahren des Alkoholpräzipitats mit großem Volumen,
das in älteren
Verfahren verwendet wurde, zu vermeiden.
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Ergebnisse
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Die 5a–b zeigen Elutionsprofile eines Mediumkonzentrats
auf einer Butylsepharose-HIC-Säule
in 2 M K2HPO4, pH
7,2. Die verschiedenen Peaks sind die Ergebnisse zeitlich definierten,
schrittweisen Änderungen
des Elutionsgradienten. 5a zeigt
das Profil, das bei UV-Absorption bei 206 nm gemessen wurde, welches
die Peak-Fraktionen für
das gesamte organische Material quantifiziert, und zeigt das CM101
im letzten schmalen Peak (etwa 383 Minuten). 5b zeigt
das Profil, das bei UV-Absorption bei 280 nm gemessen wurde, welches
die Menge an Protein in den verschiedenen Fraktionen quantifiziert.
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Durch
Durchführen
des HIC-Säulenschritts
wird CM101 dazu veranlasst, sich an die Säule zu binden, während bis
zu 99,7% des Proteins und bis zu 98,5% neutraler und geladener Polysaccharide
durch die Säule durchwandern,
wie in Tabelle 1 dargestellt ist.
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Tabelle
1. Reinigung von CM101-Aktivität
durch HIC-Chromatographie Quantifizierung durch Integration von UV-280-
und UV-206-Profilen
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In
Tabelle 1 werden verschiedene Fermentationschargen wie Alkoholpräzipitat
(AP), AP1, AP2 und AP6 und 10-k-Konzentrate HIC-Chromatographie
unterzogen und entweder mit Wasser oder Puffer A eluiert. Beide
Verfahren ergeben etwa dieselbe wirksame Entfernung von exogenem
und endogenem Protein (UV 280) und Polysacchariden und allgemeinen
organischen Verbindungen (UV 206).
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Die 6a–b zeigen ein HPLC-Profil und ein Diodo-Ray-Spektrum
einer HIC-gereinigten,
wassereluierten Fraktion, die CM101 enthält und bei UV-Absorption bei
203 nm beobachtet wurde. Diese Fig. veranschaulichen die minimale
Gegenwart von 260-nm-Absorption (RNA und DNA) und 280-nm-Absorption
(Protein) für
den CM101-enthaltenden Peak.
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Nachdem
die HIC-Fraktion weiters Phenol/Salzlösung-Extraktion und Ionenaustauschschritten
unterzogen wurde, wird die Reinheit des wassereluierten HIC-Peaks
weiter verbessert, wie in den 7a–b ersichtlich ist. Es gilt hier den schmalen
symmetrischen Peak bei etwa 16 Minuten vom Zeitpunkt null weg und
das Fehlen an Absorption bei 260 nm (RNA/DNA) und 280 nm (Protein)
zu beachten. Für
die Elutionsprofile aus den 6a–b und 7a–b wurde die HPLC mit 10% Acetonitril in
Wasser durchgeführt,
und die Durchflussrate betrug etwa 0,3 ml/min.
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Diese
Elutionsprofile sowie die biologische Aktivität sind jenen ähnlich,
die erhalten wurden, wenn das Alkoholpräzipitat als Ausgangsmaterial
für die
HIC-Säule
verwendet wurde.
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Die
Fähigkeit
der HIC-Fraktionen aus dem 10-k-Ausgangsmaterial, IL-6-Synthese
in ANA-1-Zellen zu veranlassen, ist in 8 dargestellt.
HIC-Chromatographie ergab laut Messungen durch einen ANA-1-Test
einen Erhalt von etwa 50% der gesamten biologischen Aktivität im Medienüberstand.
Dot-Blot-Tests am selben Material, das in Gegenwart von CM101-Antigen
Immunreaktivität
zeigt, wurden verwendet, um die ANA-1-Testergebnisse zu bestätigen.
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Die
verschiedenen Fraktionen, die nach HIC-Chromatographie aus dem 10-k-Konzentrat erhalten
wurden, wurden auch im Schafmodell auf biologische Aktivität getestet.
Die Menge an CM101-Aktivität
wird auf Grundlage einer Dosiswirkungskurve unter Verwendung von
herkömmlichem
klinischem CM101 (1 Aktivitätseinheit
entspricht 7,5 μg/kg)
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt, worin HIC-Fraktionierungen von
Alkoholpräzipitat
(AP) und Mediumkonzentrat (10 k) verglichen werden.
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Tabelle
2: Menge von CM101, erhalten aus HIC-Chromatographie von AP und
10-k-Material, basierend
auf Quantifizierung biologischer Aktivität im Schafmodell
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Die
biologische Aktivität
von CM101, wenn es durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
gereinigt wurde, wurde auch mit dem Pulmonalarteriendrucktest an
Schafen getestet und dann mit der Aktivität von CM101 verglichen, das
durch das alte Verfahren, wie beispielsweise im US-Patent Nr. 5.010.062
gelehrt, gereinigt wurde. Das gemäß der Erfindung gereinigte
Material wies eine spezifische Aktivität auf, die zwei- bis dreimal
so intensiv war wie jene des Materials, das durch das alte Verfahren
gereinigt wurde, d. h. ein Material, das mit keinem HIC-Harz in
Kontakt gebracht wurde.
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Die
Produktausbeute aus dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ist auch durch die obigen Zahlen belegt, da die bekannten Verfahren
im Vergleich zu einem Wert von 7.520 μg/l, der zuvor gezeigt wurde, nur
etwa 300 μg
CM101 pro Liter Fermentationsvolumen ergaben.
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Das
gereinigte CM101, das in den 7a–b gezeigt ist und durch das Verfahren der
vorliegenden Erfindung erhalten wurde, wurde ebenfalls einer Zuckeranalyse
unterzogen. Die Zuckerausbeute ist in 9 dargestellt.
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Quantitativ
gemessen ist das durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung
erhaltene CM101 zu mehr als 95% reines Kohlenhydrat und enthält weniger
als 5% an Protein, wie durch quantitative und qualitative Messungen,
wie zuvor gezeigt, und durch automatische Aminosäureanalyse (PicoTag, Waters,
Millford, MA) ermittelt wurde.
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Beispiel 2: Vergleich
der herkömmlichen
klinischen Reinheit und jener der neuen Zusammensetzung
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Das
durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltene CM101 weist
im Vergleich mit CM101 der herkömmlichen
klinischen Reinheit eine Verbesserung auf. Insbesondere zeigt das
HPLC-Elutionsprofil aus 10 im
Vergleich zu 7a höhere Reinheit in der Probe
auf, die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurde. 7a zeigt
einen schmalen und symmetrischen Hauptpeak anstelle mehrerer Peaks.
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Um
die vorteilhafte Verwendung der HIC-Säule noch näher aufzuzeigen und um einen
weiteren Beweis für
die Reinigung des Toxins, das als CM101 bekannt ist, bereitzustellen,
wurde CM101 der herkömmlichen
klinischen Reinheit einer HIC-Säule und
HPLC-Reinigung unterzogen, und eine Zuckeranalyse wurde durchgeführt. Die
Ergebnisse, in 11 dargestellt, können mit
jenen aus 9 verglichen werden. Die Zuckeranalyse
zeigt quantitativ und qualitativ ähnliche Endprodukte und veranschaulicht,
dass das HIC-Chromatographie-Verfahren Zucker entfernt, der nicht
mit biologisch aktivem CM101 verwandt ist. Dieses Ergebnis ist auch
in Tabelle 3 gezeigt.
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Tabelle
3: Kohlenhydratzusammensetzung von CM101 (dargestellt als integrale
Kohlenhydratverhältnisse)
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Die
oben gezeigte Tabelle der Zuckerreste gibt ungefähre Molverhältnisse an. Die tatsächlichen
Reste des gemäß dem vorliegenden
Verfahren gereinigten CM101 (erste Spalte) liegen im Bereich von
(0,2–1
Mannose) : (2,5–3,5
Galactose) : (0,5–1
Glucose) : (1 N-Acetylglucosamin) : (0,5–1 Acetylgalactosamin). Die
Zahlen sind auf N-Acetylglucosamin
normiert; somit ist N-Acetylglucosamin auf 1 festgelegt.
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Für einen
weiteren Vergleich zeigen die 12a–b HPLC-Profile von CM101, hergestellt durch
das alte Verfahren (12a) und gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung (12b). Die Gelfiltrationssäule (Ultragel
100, Waters, Milford, MA) wurde in 10 mM Phosphatpuffer, pH 8,4,
entwickelt. Wie in 12b ersichtlich eluiert das
gemäß dem Verfahren
der Erfindung gereinigte CM101 in einem relativ schmalen Peak über einen
Bereich von etwa 5 Minuten. Die Elutionszeit beträgt etwa
24 Minuten vom Zeitpunkt null bei einer Durchflussrate von 0,3 ml/min.
Das durch das alte Verfahren gereinigte Material eluiert dahingegen
in einem breiten Peak über
einen Zeitbereich von etwa 12 Minuten.
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Beispiel 3: Analyse von
CM101 durch SDS-PAGE/Western-Blot
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Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
wurde unter Verwendung eines 4–20%igen Gradientengels
durchgeführt.
CM101-Proben in einem Puffer von 2% SDS, 0,5 M Tris-HCl, 5% Glycerin,
0,05 Bromphenolblau und 5% β-Mercaptoethanol pH
0,8 wurden bei 55°C
10 Minuten lang inkubiert und in einem 4%igen Sammelgel auf das
4- bis 20%ige SDS-PAGE-Laufgel aufgetragen. Das Gel wurde bei 200
Volt 90 Minuten lang laufen gelassen.
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Das
Gel wurde in einem Western-Blotting-Puffer (25 μ Tris, 192 mM Glycin und 20%
Methanol) entwickelt und bei 100 Volt 2 Stunden lang geblottet.
Das Gel wurde mit 5%iger entrahmter Milch in PBS bei Raumtemperatur
1 Stunde lang blockiert und zweimal mit einem Bindungspuffer (Phosphat-gepufferte
Salzlösung, 2%
fötales
Rinderserum und 0,5% TWIN-20-Detergens (BBT)) gewaschen und anschließend 1 Stunde
lang mit 10 μg/ml
von 7A3 (monoklonaler Antikörper
gegen CM101) inkubiert.
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Das
Gel wurde viermal 10 Minuten lang mit BBT inkubiert und 45 Minuten
lang mit dem mit alkalischer Phosphatase konjugierten Anti-Maus-Antikörper inkubiert,
viermal mit BBT gewaschen und mit Pierce Single-Step AP Developer
50 Minuten lang entwickelt.
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Die
SDS-PAGE/Western-Blot-Analyse ließ darauf schließen, dass
CM101 eine Komponente von 26.000 Dalton oder ein Vielfaches davon
aufweist, wenn sie unter diesen Bedingungen analysiert wird.
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Somit
stellt das Verfahren der vorliegenden Erfindung ein verbessertes
Verfahren zur Reinigung bereit, das die Schwierigkeit gefährlicher
Verfahrensschritte minimiert und ausgezeichnete Reinheit des Endprodukts bereitstellt.
Darüber
hinaus weist das mittels des hierin gelehrten Verfahrens hergestellte
Produkt im Vergleich zu dem gegenwärtig erhältlichen CM101 verbesserte
Eigenschaften auf.
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Alle
Veröffentlichungen
und Patentanmeldungen in dieser Beschreibung sind durch Verweis
hierin so aufgenommen, als ob für
jede einzelne Veröffentlichung
oder Patentanmeldung spezifisch und individuell angemerkt worden
wäre, dass
sie durch Verweis hierin aufgenommen sei.