DE3402647A1 - Verfahren zur gewinnung von koloniestimulierendem faktor und kallikrein aus menschlichem urin - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von koloniestimulierendem faktor und kallikrein aus menschlichem urinInfo
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Description
---3-- - - - 34026Α7Π
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem
Faktor (CSF) und Kallikrein aus menschlichem Urin.
Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren zur gleichzeitigen
Gewinnung von kallikreinfreiem CSF und Kallikrein
für pharmazeutische Zwecke, durch Isolierung von CSF und Kallikrein in gereinigtem Zustand und hoher Ausbeute aus Urin
von gesunden Menschen oder einer Lösung, die CSF und Kallikrein enthält.
15
15
CSF und Kallikrein sind hochmolekulare, physiologisch aktive Substanzen, die in menschlichem Urin in Spuren vorkommen.
CSF ist ein Glykoprotein, das auf granulopoetische Stammzellen
im Knochenmark einwirkt und die Proliferation und Differenzierung dieser Zellen unter Bildung von Monocyten-Makrophagen
und Granulocyten stimuliert. Die Granulocyten gehören zur Gruppe der Leukocyten; vgl. K. Motöyoshi et al., Blood, Bd.
(1978), 1012-1020, und S.K. Das et al., Blood, Bd. 58 (1981),
630-64-1. Es ist ferner bekannt, daß CSF auch die in vivo-Bildung
von CSF stimuliert, wenn es einem Krebs-Patienten gegeben wird, der an einer ernstlichen Leukopenie aufgrund einer
Behandlung mit carcinostatischen Verbindungen oder Röntgenbestrahlung leidet. CSF fördert die Erholung oder die Zunahme
der Zahl der Leukocyten, deren Hauptanteil die Granulocyten sind; vgl. K. Motoyoshi et al., Japanese Journal of Medicine,
Bd. 21 (1982), 187-191-
Kallikrein ist ein proteolytisches Enzym, das bei der Bildung von Kinin eine Rolle spielt. Kinin ist ein physiologisch aktives
Peptid, das sich vom Kininogen ableitet. Kininogen kommt im Säugerplasma vor. Das aus Kallikrein gebildete Kinin wirkt
L J
erweiternd auf die peripheren Blutgefäße und erhöht die Permeabilität
der Blutgefäße. Kallikrein steuert diese Aktivitäten.
Es sind Kallikrein-Präparate bekannt, die aus tierischem Pankreas
gewonnen und die in der Klinik zur Verbesserung der Blutzirkulation eingesetzt werden. Kallikrein aus menschlichem
Urin hat eine physiologische Wirkung, die derjenigen von Kallikrein tierischen Ursprungs gleichwertig ist. Aufgrund
seines menschlichen Ursprungs haben solche Kallikrein-Präparate geringere Nebenwirkungen. Sie können daher wiederholt
gegeben werden. Somit sind derartige Präparate erheblich wertvoller als die Kallikrein-Präparate tierischen Ursprungs.
Zur Herstellung von Präparaten durch Isolierung von CSP und
Kallikrein aus menschlichem Urin ist die gegenseitige Verunreinigung
der beiden Substanzen unerwünscht im Hinblick auf die Qualität und Sicherheit des Präparates. Bei Verwendung
von CSP zur Behandlung von Granulocytopenie wird es intravenös gegeben. Deshalb ist eine Verunreinigung von CSP durch Kallikrein
untragbar. Wenn Kallikrein selbst in sehr geringen Mengen intravenös gegeben wird, verursacht es eine starke Senkung
des Blutdrucks aufgrund seiner erweiternden Wirkung, auf periphere Blutgefäße. Die Verabfolgung größerer' Mengen an Kallikrein
zusammen mit CSP auf intravenösem Wege kann aufgrund
des raschen Blutdruckabfalls zum Schock führen. 25
Es liegen nur sehr geringe Informationen über wirksame Verfahren
zur Isolierung und Trennung von CSF und'Kallikrein aus menschlichem Urin vor. Der Grund hierfür ist, daß beide
Substanzen sehr ähnliche Eigenschaften aufweisen, obwohl ihre physiologischen Wirkungen verschieden sind. Beispielsweise
sind sowohl CSP als auch Kallikrein Proteine mit einer Zuckerkette, und ihr isoelektrischer Punkt liegt im Bereich von
pH 5,0 bis 4,5- Es ist deshalb schwierig, sie aufgrund ihrer
elektrischen Eigenschaften voneinander zu trennen. In mensch-
lichem Urin haben die beiden Substanzen ein sehr ähnliches Molekulargewicht. CSP hat ein Molekulargewicht von 60.000 bis
L J
100.000 Dalton und Kallikrein ein Molekulargewicht von 50.000
bis 80.000 Dalton.
Die bekannten Methoden zur .äbtisnnung und Reinigung von CSI
5 oder Kallikrein aus menschlichem Urin sind für eine wirksame und gleichzeitige Reinigung dieser Substanzen unbrauchbar.
Bei der Gewinnung von CSP in gereinigter Porm und frei von
Kallikrein ist die Ausbeute an Kallikrein sehr schlecht. Bei der Isolierung von Kallikrein ist die Gewinnung von CSP unmöglieh.
Ein Verfahren zur gleichzeitigen Gewinnung von Kallikrein und CSP aus menschlichem Urin in gereinigter Porm und in hoher
Ausbeute ist unter Verwendung der Affinitätschromatographie und der Ionenaustauschchromatographie bekannt; vgl. JP-OS
58629/82.
Dieses bekannte Verfahren befriedigt jedoch noch nicht vollständig.
Beispielsweise hat die AffinitätsChromatographie
zwar eine ausgezeichnete Trennungscharakteristik, jedoch sind
die Kosten des Adsorptionsmittels pro Einheitsmenge des zu verarbeitenden Ausgangsmaterials hoch. Der Ionenaustausch
andererseits ist zwar sehr wirtschaftlich, hat jedoch verfahrens
technische Nachteile, insbesondere bei der Konzentrierung durch Gradienteneluierung zur Erzielung einer genauen Fraktionierung. Diese
Maßnahme erfordert größte Sorgfalt und ist zeitaufwendig. Eine
dritte Methode zur gleichzeitigen Isolierung von CSP und Kallikrein
in gereinigtem Zustand ist die Gelfiltrationschromatographie, bei der die Praktionierung aufgrund der Unterschiede
des Molekulargewichts durchgeführt wird. Die bisher verv/endeten welchen Gele, hauptsächlich Polysaccharide oder verschiedene
Kunststoffe, konnten jedoch eine vollständige Trennung von CSP und Kallikrein nicht bewirken, weil ihre Molekulargewichte
so nahe beieinander liegen.
Die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) ist eine
Methode, die erst seit kurzen entwickelt worden ist. Diese Methode gestattet
es, unter hohem Druck und hoher Strömungsgeschwindigkeit L J
3Α02647"1
verschiedene Verbindungen in sehr kurzer Zeit extrem genau chromatographisch zu fraktionieren. Insbesondere auf dem Gebiet
der Gelfiltration stellt diese Methode eine bedeutende Verbesserung.der Fraktionierung hochmolekularer Substanzen
aufgrund ihres Molekulargewichts dar. Gleichzeitig wurden harte Gele mit ausgezeichneter Druckbeständigkeit entwickelt,
die anstelle der bekannten weichen Gele als Adsorptionsmittel verwendet v/erden.
Der Erfindung, liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Gewinnung von koloniestimulierendem Faktor (CSF) und Kallikrein
aus menschlichem Urin unter Verwendung einer Gelfiltration mittels .HP1^ zu entwickeln.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß CSF und Kallikrein ausgezeichnet durch HPLC
unter Verwendung eines druckbeständigen Gels getrennt
werden können. Dieses Gel besteht hauptsächlich aus Silicagel. Kommerziell erhältliche Gele für die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
zeigen eine unspezifische Adsorption von CSF und Kallikrein, und ein Teil dieser Substanzen bleibt auf der
Geloberfläche. Die unspezifische Adsorption auf der Geloberfläche ist.eine Erscheinung, .die allgemein bei handelsüblichen.
Gelen beobachtet wird. Es ist jedoch möglich, diese Erscheinung durch Erhöhung der Ionenstärke des für die Chromatographie verwendeten
Lösungsmittels zu unterdrücken. Eine Erhöhung der Ionenstärke andererseits hat zur Folge, daß die biologische
Aktivität des CSF instabil wird und sieh die Ausbeute vermindert.
Die Erfinder haben ausgedehnte Untersuchungen über die Bedingungen
der Hochleistungs-Flüssigkeitsgelfiltration zur wirksamen Abtrennung und Reinigung von CSF und Kallikrein sowie
der unspezifischen Adsorption an dem Gel und der Abnahme der CSF-Aktivität durchgeführt. Die Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe beruht auf dem Befund, daß ein Octylphenoxypolyäthoxyäthanol (OPPE) oder ein Polyäthylenglykol, die als Stabilisator
L J
für die CSF-Aktivität bekannt sind, für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem Faktor und Kallikrein aus
menschlichem Urin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Urin von gesunden Menschen oder eine koloniestimulierenden
Faktor und Kallikrein aus menschlichem Urin enthaltende Lösung hinsichtlich ihres Proteingehalts konzentriert, das erhaltene
Konzentrat mit einer einen Stabilisator enthaltenden Pufferlösung äquilibriert, sodann die Flüssigkeit der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) unterwirft durch Einleiten der Flüssigkeit in eine Säule, die mit einem Gel mit einer
molekularen Ausschlußgrenze - bestimmt mit einem globulären Protein - von 10 bis 5x10 Daltons gefüllt und die mit der
Pufferlösung äquilibriert worden ist, und die Fraktionen mit dem koloniestimulierendem Faktor sowie die Kallikrein-Fraktionen
fraktioniert und beide Fraktionen auffängt.
Die Fig. 1 und 2 zeigen das Fraktionierungsmuster von C3F und Kallikrein durch Gelfiltration nach dem bekannten Verfahren
und durch HPLC nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. In /beiden Figuren ist auf der linken Ordinate
die CSF-Aktivität und die optische Dichte bei 280 nm aufgetragen. Auf der rechten Ordinate ist die Kallikrein-Aktivität aufgetragen.
Auf der Abszisse ist die Nummer der Fraktion aufgetragen. Die Symbole -, -o- und -»- zeigen die. optische Dichte,
die CSF-Aktivität und die Kallikrein-Aktivität.
Menschlicher Urin oder eine koloniestimulierenden Faktor und
Kallikrein aus menschlichem Urin enthaltende Lösung wird mit verdünnter Säure oder Alkali auf einen pH-Wert von 6 bis 8
eingestellt und nach einer geeigneten bekannten Methode zum Konzentrieren von Proteinen konzentriert, beispielsweise durch
Adsorption an einem anorganischen Adsorptionsmittel, wie
L J
Kieselgel oder an einem Ionenaustauscher, Aussalzen unter Verwendung
eines Neutralsalzes, wie Ammoniumsulfat, Ultrafiltration
oder einer Korabination derartiger Maßnahmen. Der Proteingehalt in der erhaltenen konzentrierten Lösung beträgt
vorzugsweise 2 bis 10 Gewichtsprozent pro Volumen.
Gewichtsprozent pro Volumen bzw. Volumenprozent pro Volumen bedeutet die Gewichtsmenge (g) oder Volumenmenge (ml) an Material
in 100 ml der Flüssigkeit.
Zweckmäßig werden im erfindungsgemäßen Verfahren bekannte Methoden
bei der Konzentrierungsstufe verwendet, um verunreinigende hochmolekulare Substanzen so gut wie möglich innerhalb
eines Bereiches abzutrennen, der sich auf die Gewinnung von CSF und Kallikrein nicht schädlich auswirkt.
Die erhaltene konzentrierte Flüssigkeit wird mit einer Pufferlösung
mit einer Ionenstärke von mindestens 0,05 und weniger als 0,5, vorzugsweise von 0,1 bis 0,3 und mit einem pH-Wert
von 6,0 bis 8,0, beispielsweise einer Natriumphosphatpufferlösung äquilibriert. Sodann wird OPPE, z.B. Triton X-IOO--',
oder ein Polyäthylenglykol -zugegeben·. Beide Substanzen sollen
ein Molekulargewicht von 1000 bis 10.000 haben. Diese Substanzen werden als Stabilisator in einer Konzentration von
0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent pro Volumen zur Lösung gegeben. Sodann wird die erhaltene Flüssigkeit einer 'HPLC
• unterworfen. Zu diesem Zweck wird die Flüssigkeit in eine Säule eingeleitet, die mit einem Gel für die
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie gefüllt ist. Das Gel hat eine molekulare Ausschlußgrenze von 1O-3 bis 5 x 10^
DaIton, bestimmt mit einem globulären Protein. Ein derartiges Gel ist beispielsweise TSK-GeI 3000 SV/, Zorbax® PSM-1000 oder
Shim-pack '^HSG-40. Das Gel wird mit'der vorgenannten Pufferlösung
äquilibriert, die die gleiche Pienge an Stabilisator enthält. Zu diesem Zweck wird die Lösung vorher durch das Gelbett
geleitet. Die Flüssigkeit wird durch die Säule mit einer
L J
—2 1
Geschwindigkeit von 1 bis 5 ml χ cm χ min mittels einer
Hochdruckp-umpe geleitet. Der Druck der Pufferlösung, die durch
die Säule geleitet wird, hängt vom Durchmesser der Säule ab. Normalerweise beträgt der Druck bei einem Säulendurchmesser
von 5 mm vorzugsweise mindestens 10 kg/cm2 (10 bar).
Nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren wird aus der Säule CSF als Fraktion mit einem einzigen Elutionspeak bei einem Molekulargewicht
von 85-000 Dalton und Kallikrein als eine Fraktion mit einem
Elutionspeak bei einem Molekulargewicht von 60.000 Dalton einzeln isoliert. Sowohl CSF als auch Kallikrein können noch der
Dialyse und dem Entsalzen unterworfen werden, sie können.mit
einem pharmazeutisch verträglichen, den pH-Wert einstellenden Salz vermischt, einem Hilfsmittel zur Verbesserung der Auflösung
oder einem Exzipient versetzt und anschließend zur Sterilisation z.B. der Membranfiltration unterworfen werden. Danach
werden die Präparate abgefüllt oder unter aseptischen Bedingungen lyophilisiert. Das auf die vorstehend beschriebene V/eise
isolierte CSF und Kallikrein kann einzeln nach an sich bekannten Methoden noch weiter gereinigt werden.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Versuche und Beispiele weiter erläutert.
Versuch 1
Vergleich der HPLC nach dem Verfahren
der Erfindung mit einem bekannten Verfahren.
Eine konzentrierte Flüssigkeit aus menschlichem Urin, die auf die nachstehend in Beispiel 1 beschriebene Weise hergestellt
worden ist, wird der Gelfiltrationschromatographie an Sephacryl
S-300 nach dem bekannten Verfahren sowie der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatograph'ie
(HPLC) an-TSK-GeI 3000 SW nach dem Verfahren
der Erfindung unterworfen, um die Abtrennungscharakteristika der beiden Methoden zu vergleichen. In die Sephacryl
S-300-Säule (Durchmesser 20 χ 1200 mm) werden 1,4 ml der
L J
konzentrierten Flüssigkeit gegeben, während in die TSK-GeI 3OOO
SW-Säule (Durchmesser 7,5 x 1200 mm) 0,2 ml der gleichen Flüssigkeit
gegeben werden. Zur Chromatographie wird die gleiche Pufferlösung wie in Beispiel 1 in einer Strömungsgeschwindig-
keit in der erstgenannten Säule von 5 ml/cm /Stunde mittels
einer Perista-Pumpe und in der zweitgenannten Säule in einer
Strömungsgeschwindigkeit von 2,0 ml/cm /Minute mittels einer Hochdruck-Flüssigkeitspumpe LC-3A geleitet. Es werden jeweils
5 ml Fraktionen aus der erstgenannten Säule bzw. 2 ml Fraktionen aus der zweit genannt en Säule aufgefangen und auf ihre CSF-
und Kallikrein-Aktivität folgendermaßen untersucht. Die CSF-Aktivität wird nach der Koloniebildungsmethode mit
C57BL/6N Mäüseknochenmarkszellen unter Verwendung der Monolayer-Weichagar-Kultur-Technik
bestimmt. Jede Fraktionsprobe wird mit destilliertem Wasser verdünnt, das 2 Volumenprozent
pro Volumen Rinderserum enthält, und durch Filtration sterilisiert. Es wird ein 0,45 Mikron Filter verwendet. Jeweils 0,1 ml-Anteile
des. Filtrats v/erden in drei Petri-Schalen gegeben, die mit 1 ml Mc Coy's 5A Medium (enthaltend 0,3 Gewichtsprozent pro
Volumen Agar und 20 Volumprozent pro Volumen fetales Kälberserum) sowie 1 χ 10 ^ C^BL/eN Mäuseknochenmarkzellen versetzt.
S (
Nach gründlichem Mischen wird das Gemisch 7 Tage in einem Inkubator
bei 37°C in vollständig angefeuchteter, 7,5 Volumprozent
pro Volumen Kohlendioxid enthaltender Atmosphäre inkübiert. Nach dem Inkubieren wird die Anzahl der entstandenen
Kolonien unter einem Mikroskop gezählt. Der Ausdruck "Kolonie" bedeutet ein Zellaggregat, das mehr als 50 Zellen enthält.
Die CSF-Aktivität wird ausgedrückt durch die Zahl (Einheiten) der gebildeten Kolonien. Eine Einheit bedeutet eine gebildete
Kolonie. Die Reinheit der erhaltenen CSF-Probe wird ausgedrückt durch die spezifische Aktivität. Dies zeigt die Zahl
der Kolonien die durch 1 mg der Proteinprobe gebildet worden ist.
Die Kallikrein-Aktivität wird enzymatisch mit H-D-Val-Leu-Arg-paranitroanilin
(nachstehend als Peptid-PNA bezeichnet),
L J
einem synthetischen Substrat für Kallikrei^ bestimmt. 0,1 ml
der Probe wird mit 2 ml einer 0,2 M tris-HCl-Pufferlösung
(pH 8,0) vermischt, 5 Minuten bei 37°C vorinkubiert, sodann
mit 0,2 ml einer 0,2 mM Lösung des Peptid-PNA vermischt und 30 Minuten bei 37°C umgesetzt. Anschließend werden 0,2 ml
50Gewichtsprozent pro Volumen Essigsäurelösung zum Reaktionsgemisch gegeben, um die Reaktion abzubrechen. Hierauf wird
die freigesetzte Menge an PNA bei 405 nm bestimmt. Eine Probe,
die Aprotinin, einen Kallikrein-Inhibitor, enthält., wird
als Kontrolle verwendet. Die Kaliikrein-Aktivitat wird ausgedrückt
durch die pro Minute bei 37°C gebildete Menge an PNA. Eine PNA-Einheit bedeutet 1 Mikromol PNA, das in 1 Minute gebildet
wird.
Die Trennungsmuster nach dem bekannten Verfahren und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind in Fig. 1 bzw. Fig. 2 wiedergegeben.
In beiden Figuren sind auf der linken Ordinate die CSF-Aktivität
und die optische Dichte bei 280 um und auf der rechten Ordinate die Kaliikrein-Aktivität aufgetragen. Auf der Abszisse
ist die Nummer der Fraktion aufgetragen. Die Symbole -, -o- und -·- zeigen die optische Dichte, die CSF-Aktivität und die
Kallikrein-Aktivität an.
25
25
Bei der Gelfiltrationschromatographie mit Sephacryl S-300 nach dem bekannten Verfahren lassen sich CSF und Kallikrein nicht
vollständig voneinander trennen; die Ausbeute an kallikreinfreier
CSF-Fraktion liegt unter 30 %. Bei der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
nach dem Verfahren der Erfindung lassen sich CSF und Kallikrein nahezu vollständig
voneinander trennen^ die Ausbeute an kallikreinfreiem CSF beträgt mindestens 90?j. Die Ergebnisse der Ausbeute an CSF
und Kallikrein sowie des Gehalts an Kallikrein in CSF nach den beiden vorstehend beschriebenen Methoden sind in Tabelle
I zusammengefaßt. . .
Ausbeuten an CSF und Kallikrein nach, dem bekannten Verfahren
und dem erfindungsgemäßen Verfahren.
10
CSF-Fraktion | Kallikrein- Gehalt (PNA- Einheiten) |
Kallikrein- ■ Ausbeute,^ |
|
Ausbeute,$ | 0,0019 | 38 | |
Sephacryl S-3OO | 26,5 | 0,0001 Ξ + | ■90 |
Erfindungegemäßes Verfahren |
92,5 |
Anm.
unterhalb der Nachweisgrenze.
20
Versuch 2
Vergleich der Ausbeute unter verschiedenen Bedingungen der Ionenstärke der Pufferlösung und der Konsentration des Stabilisators.
25 30
Zur Untersuchung der Adsorption von CSF und Kallikrein auf dein
Gelfiltrationsträger für die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatogra-phie
sowie des Einflusses der Ionenstärke der Pufferlösung und der Konzentration des Stabilisators wird die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
unter verschiedenen Bedingungen durchgeführt, und die CSF- und Kallikrein-Aktivität wird in
gleicher V/eise wie im Versuch 1 bestimmt, um die Ausbeuten zu vergleichen.
Die bei diesem Versuch verwendete konzentrierte Flüssigkeit aus menschlichem Urin wird in gleicher V/eise hergestellt, wie
dies nachstehend in Beispiel 1 beschrieben ist. Die Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
wird mit einer TSPI-GeI 3000 SW-Säule (Durchmesser 7,5 χ 1200 mm) und einer LC-3A-Pumpe
bei Raumtemperatur und einer Strömungsgeschwindigkeit von 1 ml/Minute durchgeführt.
Als Stabilisator wird ein Polyäthylenglykol mit einem Durchschnittsmolekulargewicht
von 6000 DaIton verwendet. Es werden 0,01 bis 0,5 M Natriumphosphat-Pufferlösungen mit einem pH-Wert
von 7,0 verwendet. . Die Ionenstärke beträgt etwa 0,02 bis 1,14. Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle II und
Tabelle III zusammengefaßt. Bei der Chromatographie mit einer Pufferlösung unterschiedlicher Konzentration, die keinen Stabilisator
enthält, ist in jedem Pail die Ausbeute niedrig. Insbesondere bei niedriger lonenstärke ist sowohl die Ausbeute
an CSP als auch die von Kallikrein niedrig.
20 25
Konzentration einer stabilisatorfreien Pufferlösung und Aus beute an CSP und Kallikrein.
Natriumphosphat- Konzentration, M |
CSP-Ausbeute, % | Kallikrein- Ausbeute, % |
0.01 | 20.6 | 59.8 |
0.05 | 38.3 | 60.8 |
0.1 | 42.9 | 84.6 |
0.2 | 40.3 | 81.3 |
0.3 | 39.5 | 80.5 |
0.4 | 29.6 | 79.4 : |
0.5 | 28.8 | 81.8 j |
Anm.: Die Ausbeute bezieht sich auf die Aktivität .der. konzentrierten
Flüssigkeit vor der Behandlung.
Beim Vergleich der Ausbeuten an CSP bei Verwendung einer 0,1 M Natriumphosphat-Pufferlösung (lonenstärke 0,20), die
Polyäthylenglykol oder Triton X-100 in unterschiedlichen Konzentrationen
enthält, wie dies in Tabelle III angegeben ist,
3Α02647
zeigte sich, daß die Ausbeute an CSF deutlich verbessert ist,
wenn Polvathylenglykol oder Triton X--100 als Stabilisator in
einer Konzentration von Ο,ΟΊ bis 0,1# verwendet wird. Der
Stabilisator wird vorzugsweise in niedriger Konzentration verv/endet. Aus Tabelle III ist ersichtlich, daß eine Konzentration
von 0,01 Gewichtsprozent pro Volumen des Stabilisators gute Ergebnisse liefert. Bei Erhöhung der Konzentration des
Stabilisators über den erforderlichen Wert erfolgt unvollständige
Trennung von CSF und Kallikrein und die Viskosität
der Probe nimmt zu. Konzentrationen oberhalb 0,1 Gewichtsprozent pro Volumen sind nicht bevorzugt.
CSF-Ausbeute mit Pufferlösungen unterschiedlicher Stabilisatorkonzentration.
20
30
Anm.
CSF-Ausbeute | Triton-X-100 | |
Stabilisator kon ζ entrat i on, ?ö, Gewicht pro Volumen |
Polyäthylen- glykol |
40.3 |
o - | 40.3 | 68.2 |
0.005 | 72.6 | 90.6 |
0.01 | 88.4 | ' 91.8 |
0.05 | 92.4 | 93.4 |
0.1 | 94.5 | _* |
0.5 | _* | |
Unvollständige Trennung von CSF und Kallikrein,
Die in Tabelle III zusammengefaßten Ergebnisse wurden mit einer 0,2 M Natriumphosphat-Pufferlösung vom pH-Wert 7 s1*"
halten. Selbst wenn die Ionenstärke der Pufferlösung durch Zugabe eines Neutralsalzes, wie Natriumchlorid, %rerändert
wurde, konnte eine ähnliche Verbesserung der Ausbeute in Gegenwart
des Stabilisators beobachtet werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengefaßt. Hier ist die Ausbeute an
CSF und Kallikrein bei Verwendung verschiedener Pufferlösungen in Gegenwart von 0,01$ Polyäthylenglyicol angegeben.
Tabelle IV Ausbeute an CSF und Kallikrein mit verschiedenen Pufferlösungen
10 15
Pufferlösung CSF-Ausbeute | 90. | 8 | Kallikrein- Ausbeute, % |
0.1 M NaCl + 0.02 M Natriumphosphat (pH 7.Oj |
91. | 2 | |
0.2 M KCl + 0.01 M tris-HCl (pH 7.0 |
|||
92.4 | |||
92.8 |
Der pH-Wert der bei der Chromatographie verwendeten Pufferlösung hat keinen Einfluß auf die Trennung von CSP und Kallikrein.
Sofern die Pufferlösung alkalisch reagiert und ein im wesentlichen aus Kieselgel bestehendes Gel verwendet wird,
erfolgt Auflösung des Gels. Bei Verwendung von Pufferlösungen im sauren pH-Bereich können Korrosionsprobleme auftreten.
Der bevorzugte pH-Bereich liegt im nahezu neutralen pH-Bereich, d.h. von 6,0 bis 8,0.
Beispiel Λ Etwa 20 Liter menschlicher Urin v/erden mit 10 η Natronlauge
auf einen pH-Wert von 75O eingestellt und auf eine mit Kieselgel
gefüllte Säule mit den Abmessungen 4·,0 χ 50 cm gegeben.
Die Proteine werden an der Füllung adsorbiert. Sodann wird die Säule mit 500 ml 5prozentiger wäßriger Ammoniaklösung
eluiert. Das Eluat wird mit 1 η Schwefelsäure neutralisiert und danach zur Abtrennung unlöslicher Substanzen 30 Minuten
bei POOO χ g zentrifugiert. Der Überstand wird sodann mit
Ammoniumsulfat bis zu 70prozentiger Sättigung versetzt. Es
bildet sich eine Fällung, die bei 40C während 30 Minuten bei'
8000 χ g abzentrifügiert wird. Die entstandene Fällung wird in 100 ml einer 0,02 M Phosphatpufferlösung pH 7 gelöst und
mit der gleichen Pufferlösung auf das Zehnfache verdünnt. Danach wird die erhaltene Lösung mit 40 g DElE-Cellulose versetzt,
die vorher mit dieser Pufferlösung äquilibriert worden ist. Die Lösung und die DEAE-Cellulose werden 1 Stunde bei
40C gemischt. Nach dem Mischen wird die DEAE-Cellulose abfiltriert,
gründlich mit 0,02 M Phosphatpufferlösung. pH7, die 0,-1 M an Natriumchlorid ist, gewaschen und danach mit 500 nil einer
0,02 K Phosphatpufferlösung pH 7 eluiert, die 0,4 M an Natriumchlorid
ist. Das Eluat v/ird durch ein Glasfilter filtriert und sodann mittels einer Ultrafiltrationsmembrah (HC-I) konzentriert
und gleichzeitig mit 0,1 M Phosphatpufferlösung pH 7
äquilibriert. Es v/ird eine konzentrierte Flüssigkeit von menschlichem Urin erhalten.
20 ml der erhaltenen konzentrierten Flüssigkeit (Proteinkonzentration
4,2 Gewichtsprozent pro Volumen) v/erden mit PoIyäthylenglykol
6000 bis zu einer Konzentration von 0,01 Gewichtsprozent
pro Volumen versetzt. Das Gemisch wird durch ein 0,4 Mikron Filter filtriert.
Die erhaltene konzentrierte Flüssigkeit (0,2 ml) wird auf
eine Säule mit den Abmessungen 7,5 χ 1200 mm gegeben, die mit
TSK-GeI 3000 SW gefüllt ist. Die Fügung wird vorher mit 0,1 M
Phosphatpufferlösung (pH 7,0) äquilibriert, die 0,01 Gewichtsprozent pro Volumen Polyäthylenglykol enthält. Zur Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
wird die Pufferlösung durch die Säule in einer Strömungsgeschwindigkeit von 1,0 ml/
min mittels einer Hochdruckpumpe geführt. Dabei erfolgt eine Trennung von CSF und Kallikrein. Es v/erden jeweils 10 ml
einer Fraktion von CSF und Kallikrein gewonnen, die durch Dialyse entsalzt und sodann unter aseptischen Bedingungen
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r -/Tt -
lyophilisiert werden. Auf diese V/eise werden etwa 1 mg CSF
und 2,4 mg Kallikrein erhalten. Die Ausbeute an CSi1, bezogen
auf die ursprüngliche Aktivität, beträgt etwa ψ\-%. Die spezifische
Aktivität des erhaltenen CSF beträgt 4· χ 1O^ Einheiten
pro mg Protein. Es konnte keine Verunreinigung durch Kallikrein festgestellt werden. Die Ausbeute an Kallikrein, bezogen
auf die ursprüngliche Aktivität, beträgt etwa 78$ und das
Präparat hat eine spezifische Aktivität von 0,525 PNA Einheiten
pro mg Protein.
10
10
B e i s ρ i e 1 2
20 Liter Urin von gesunden Menschen werden mit einer 0,02 M Phosphatpufferlösung (pH 7»4·) mittels einer Ultrafiltrationsmembran
(HIOPIO) äquilibriert. Sodann werden 40 g DSAE-Cellulose
zugegeben, die vorher mit der Pufferlösung äquilibriert worden ist. Nach 1 stündigem Mischen bei 4 0C wird die DEAE-Cellulose
abfiltriert, gründlich mit der Pufferlösung gewaschen und sodann mit 1 Liter einer 0,02 M Phosphatpufferlösung
(pH 7,4) eluiert, die 0,4 H an Natriumchlorid ist. Es wird
eine konzentrierte Flüssigkeit erhalten. Die konzentrierte Flüssigkeit wird mittels einer Ultrafiltrationsmembran weiter
konzentriert, gegen eine 0,i M Phosphatpufferlösung (pH 7,0)
dialysiert, die 0,01 Gewichtsprozent pro Volumen Triton X-100
enthält, und sodann auf eine TSK-GeI 3000 SV/ Säule gegeben,
die vorher mit der Pufferlösung äquilibriert worden ist. Die weitere Behandlung und Aufarbeitung erfolgt gemäß Beispiel 1.
Es werden etwa 0,9 mg CSF und etwa 2,5 mg Kallikrein erhalten. Die Ausbeute an CSF und Kallikrein, bezogen auf die ursprüngliche
Aktivität, beträgt 92 bzw. 94$.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat folgende Vorzüge:
(1) Die Ausbeuten an CSF und Kallikrein sind etwa 3,5 bzw.
2,5 Mal höher als nach den bekannten Verfahren;
(2) CSF und Kallikrein können gleichzeitig gewonnen werden; (5) das CSF kann praktisch kallikreinfrei gewonnen werden;
(4) CSF und Kallikrein können in wesentlich.kürzerer Zeit als.
bisher gewonnen v/erden.
L J
Γ - 18 - -,
1 "Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem Faktor und ' Kallikrein aus menschlichem Urin"
- Leerseite -
Claims (1)
- Ui>. I AU-C-HNE« ; H.E-UNEMANN - RAUHPATENTANWÄLTESIEBERTSTRASSE Λ ■ 8OOO MÜNCHEN 86 ■ PHONE: (ΟΒΘ) 47 4Ο75 CABLE: BENZOLPATENT MDNCHEN ■ TELEX 5-29453 VOPAT Du.Z.: S 781 (Vo/H)Case: A 8157-06 Green Cross 8> °'aa iSTHE GREEN CROSS CORPORATION
Osaka, Japan'
undMORINAGA MILK INDUSTRY CO., LTD.
Tokyo, Japan"Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem Paktor und Kallikrein aus menschlichem Urin"Patentansprüche Γrl.!Verfahren zur Gewinnung von koloniestimulierendem Paktor und Kallikrein aus menschlichem Urin, dadurch gekennzeichnet, daß man Urin von gesunden Menschen oder eine koloniestimulierenden Paktor und Kallikrein aus menschlichem Urin enthaltende Lösung hinsichtlich ihres Proteingehalts konzentriert, das erhaltene Konzentrat mit einer einen Stabilisator enthaltenden Pufferlösung äquilibriert, die Flüssigkeit einer Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie unterwirft durch Einleiten der Flüssigkeit in eine Säule, die mit einem Gel mit einer molekularen Ausschlußgrenze bestimmt mit einem globulären Protein - von 10 bis 5 χ 105 Dalton gefüllt und die mit der Pufferlösung äquilibriert worden ist, und die Fraktionen mit dem koloniestimu-lierendem Faktor sowie die Kallikrein-Fraktionen fraktioniert und beide Fraktionen auffängt.r .:>-.?:-■ :. :..:'Τ- 34026Α7"11 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Pufferlösung einer Ionenstärke von 0,05 bis 0,5 und einem pH-Wert von 6,0 bis 8,0 verwendet, die 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent pro Volumen eines Stabilisators enthält. 53. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stabilisator ein Octylphenoxypolyäthoxyäthanol oder ein Polyathylenglykol mit einem Molekulargewicht von 1000 bis 10.000 DaIton verwendet. 104·. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man. eine Pufferlösung mit einem Stabilisatorgehalt von 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent pro Volumen bezogen auf die Pufferlösung verwendet. 15L. J
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