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Gebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
u. a. ein neues bakterielles Antigen, Zusammensetzungen und Kits zur
Verwendung bei der Diagnose von bakteriellen Infektionen und ein
Verfahren zur Diagnose einer bakteriellen Infektion sowie ein Verfahren
zum Verhindern und/oder Behandeln einer bakteriellen Infektion.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die meisten Bakterien können in
zwei Gruppen eingeteilt werden, Gram-positive (+ve) oder Gram-negative
(–ve),
in Abhängigkeit
von der Art, in der die Bakterienzellen mit der Gram-Färbung reagieren,
was wiederum von der Zusammensetzung der bakteriellen Hülle abhängt. Gram-positive
Bakterien schließen
viele wichtige Pathogene für
Menschen und Tiere ein. Beispiele schließen Staphylococcus spp. wie
Staph. aureus und Streptococcus spp. wie Strep. pyogenes ein.
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Die Hülle Gram+ver Bakterien unterscheidet
sich zwischen den Genera und zwischen den Spezies eines einzelnen
Genus. Die typische Gram–+ve
Hülle umfasst
jedoch eine Lipidzellmembran, die von einer relativ festen Schale
aus Peptidoglycan umgeben ist. Zusätzlich zu Phospholipiden und
Glycolipiden umfasst die Lipidmembran auch Lipoteichonsäuren. Lipoteichonsäure (LTA)
ist intensiv untersucht worden und detaillierte Übersichtsartikel sind von Fischer
("Physiology of
Lipoteichoic acids in Bacteria" in
Advances in Microbial Physiology 29, 233–302, 1988; und Med. Microbiol.
Immunol. 183, 61–76,
1994) erstellt worden.
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Im wesentlichen umfasst LTA eine
hydrophile 1,3-verbundene Polyglycerophosphatkette, die kovalent mit
einem hydrophoben Glycolipid verbunden ist. Für Staph. aureus umfasst die
durchschnittliche LTA-Kette etwa 25 Glycerophosphatreste, von denen
zwischen 30 und 80% (typischerweise etwa 70%) im allgemeinen mit
einem D-Alanylrest an Position 2 substituiert sind und etwa 10%
mit N-Acetylglucosaminresten substituiert sind. Eine typische Struktur
eines üblichen
LTA-Moleküls
wird schematisch in 1 als
Referenz gezeigt. LTA ist üblicherweise
in der bakteriellen Membran lokalisiert, aber es wird auch während des
Wachstums in das extrazelluläre
Medium sekretiert.
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Es ist bekannt, dass LTA in Menschen
antigen ist, was es in der Theorie nahe legt, dass es möglich sein
könnte,
eine Diagnose einer Infektion durch Gram+ve-Bakterien durch serologische Verfahren
durchzuführen,
die auf die Detektion von Anti-LTA-Antikörpern in den Seren von Patienten
abzielt. Vorhergehende Untersuchungen von Wergeland et al. (Jornal
of Clinical Microbiol. 27, 1286–1291,
1989) haben jedoch gezeigt, dass "die Vorhersagewerte dieser Staphylococcus-Antikörper zu
niedrig war, als dass sie von diagnostischem Wert wären" (d. h. die Antikörpertiter
von Kontrollen und infizierten Subjekten konnten nicht in hinreichender Weise
unterschieden werden, da gesunde, nicht infizierte Individuen ebenfalls
Antikörper
gegen LTA aufweisen).
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Gram+ve-Bakterien verursachen eine
Anzahl von Infektionen, insbesondere nosocomiale oder iatrogene
Infektionen, die zur Zeit unter Umständen extrem schwierig zu diagnostizieren
sind. Beispiele schließen mit
einem zentralen venösen
Katheter (CVC) assoziierte Infektionen, Knocheninfektion (besonders
bei Hüftprothesen),
kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD), bakterielle
Endocarditis und cerebrospinale Flüssigkeitsshunts ein. Demgemäss wäre ein serodiagnostischer
Test zur Detektion von Gram+ve-Infektionen, insbesondere in den
oben genannten Fällen,
hochgradig erwünscht,
aber zur Zeit ist kein geeigneter Test erhältlich und die Diagnose beruht
stattdessen auf der Fähigkeit,
infizierende Organismen in Kultur zu isolieren. Solche Kulturtests
sind sehr langsam und sie können
unzuverlässig
sein, falls der Patient eine Antibiotika-Behandlung erhalten hat.
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Oltvoort et al. (1984 Carbohydrate
Research 130, 147–163)
beschreibt die chemische Synthese eines Lipoteichonsäureträger-Fragments,
umfassend drei Glycerolphosphateinheiten (d. h. eine Verbindung,
in der n = 3 und x = OH in 2 der
vorliegenden Beschreibung ist). Die Autoren stellen fest, dass "die antigenen Eigenschaften
von Membran-Teichonsäuren
nicht von primärer physiologischer
Bedeutung sind" und
sind waren stattdessen an der Rolle der Lipoteichonsäuren als
Trägermoleküle bei der
Biosynthese von (bakteriellen) Zellwandteichonsäuren interessiert.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In einem ersten Aspekt stellt die
Erfindung eine isolierte Verbindung der Struktur
bereit, wobei n eine ganze
Zahl von einschließlich
3 bis einschließlich
10 ist und X H, OH, Alkyl, Aryl, Amyl oder ein Aminosäurerest
ist, fakultativ substituiert, oder ein Zuckerrest, fakultativ substituiert,
und wobei R und R
1 hydrophobe Kohlenwasserstoff-
oder Fettsäureketten
sind und wobei R gleich R
1 oder dazu unterschiedlich sein
kann, und wobei der Wert von n in einer einzelnen Probe eine einzelne
ganze Zahl ist, wobei die Verbindung nicht eine Verbindung ist,
in der n 3 und X OH ist.
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Der Begriff "isoliert" soll im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Verbindung
anzeigen, dass, obwohl n zwischen einschließlich 3 bis einschließlich 10
für die
Verbindungen innerhalb des Bereichs der Erfindung variieren kann,
der Wert von n in jeder einzelnen Probe der isolierten Verbindung
eine einzelne ganze Zahl ist. Während
eine Herstellung von Kurzketten-LTA im Stand der Technik (Fischer
1993 Analytical Biochemistry 208, 49–56) genannt ist, haben die
Zusammensetzungen gemäß dem Stand
der Technik Fraktionen von gemischten Kettenlängen umfasst (d. h. verschiedene
Werte von n).
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Typischerweise weist n einen Wert
zwischen 4 und 8 (inklusive) auf und wünschenswerterweise ist n =
6. Vorzugsweise ist X = H, OH, D-Alanyl oder N-Acetylglucosamin. Dem Fachmann ist klar,
dass in der in 2 gezeigten
Struktur die Identität
von X unter den jeweiligen Wiederholungen variieren kann, so dass
z. B., wenn n = 6 ist; X in vier Wiederholungseinheiten H sein kann,
D-Alanyl in einer Einheit und N-Acetylglucosamin in einer anderen
Einheit.
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In einem zweiten Aspekt stellt die
Erfindung eine Zusammensetzung bereit, in der mindestens 50 Gew.-%
der vorliegenden bakteriellen Verbindungen eine Verbindung mit der
Struktur
umfassen, wobei n eine ganze
Zahl von einschließlich
3 bis einschließlich
10 ist und X H, OH, Alkyl, Aryl, Amyl oder ein Aminosäurerest
ist, fakultativ substituiert, oder ein Zuckerrest, fakultativ substituiert,
wobei R und R
1 hydrophobe Kohlenwasserstoff-
oder Fettsäurereste
sind und wobei R gleich R
1 oder dazu unterschiedlich
sein kann, wobei die Verbindung nicht eine Verbindung ist, in der
n 3 und X OH ist.
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Der Begriff "im wesentlichen rein", wie er hierin in Bezug auf den zweiten
Aspekt der Erfindung verwendet wird, soll anzeigen, dass aus den
bakteriellen Komponenten, die in der Zusammensetzung vorliegen, die
Verbindung mit einer Strukturformel gemäß 2 mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 70 Gew.-%, und am stärken
bevorzugt mindestens 80 Gew.-%, umfasst. Der Fachmann wird erkennen,
dass die Zusammensetzung andere Feststoffe umfassen kann, die nicht
bakterielle Komponenten sind und zwar in größeren Mengen, wie z. B. Salze,
Puffer und inerte Trägersubstanzen.
Die Zusammensetzung kann jede zweckmäßige Form einnehmen, z. B.
gefriergetrockneter Feststoff, wässrige
Lösung,
immobilisiert auf einem festen Träger (z. B. eine Testkitkomponente
oder ähnliches).
Die Zusammensetzung kann typischerweise eine isolierte Verbindung
gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung umfassen.
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Wenn die Zusammensetzung eine Proteinkomponente
umfasst (insbesondere ein von Bakterien abgeleitete Proteinkomponente),
ist es bevorzugt, dass diese in einer nicht denaturierten Form vorliegt.
In besonderen Ausführungsformen
kann die Zusammensetzung ein negatives Elektrospraymassenspektrum
der Art, wie sie in den 6A–6C gezeigt ist, ergeben,
mit einem starken Maximum bei einem m/z-Verhältnis von 2414.
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Die Erfinder haben gefunden, dass
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
als Antigene wirken können,
die unerwarteterweise fähig
sind, die Basis eines immunologischen Tests auf Infektion eines
Subjekts durch Gram+ve-Bakterien zu sein.
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Demgemäss stellt die Erfindung in
einem dritten Aspekt ein Verfahren zum Testen von Gram+ve-bakteriellen
Infektionen in einem Säugetiersubjekt,
typischerweise einem menschlichen Subjekt, dar, wobei das Verfahren
die Schritte umfasst: Inkontaktbringen einer Probe einer Körperflüssigkeit
aus dem Individuum mit einer Zusammensetzung, umfassend eine Verbindung
der Struktur
wobei n eine ganze Zahl von
einschließlich
3 bis einschließlich
10 ist und X H, OH, Alkyl, Aryl, Amyl oder ein Aminosäurerest
ist, fakultativ substituiert, oder ein Zuckerrest, fakultativ substituiert,
und wobei R und R
1 hydrophobe Kohlenwasserstoff-
oder Fettsäureketten
sind, wobei R gleich R
1 oder dazu unterschiedlich
sein kann; und Nachweisen der Bindung von Antikörpern, falls vorhanden, in
der Probe an die Zusammensetzung. Vorzugsweise ist die Probe der
Körperflüssigkeit
aus dem Patienten eine Blutprobe oder Serumprobe, obwohl andere
Flüssigkeiten
(wie z. B. Speichel, cerebrospinale Flüssigkeit oder Urin) auch verwendbar
sein können. Zweckmäßigerweise
wird eine Blutprobe von einem Subjekt behandelt (z. B. durch Zentrifugation),
um eine Serumprobe zur Verwendung in den oben definierten Verfahren
zu erhalten. Wünschenswerterweise
umfasst das Verfahren die Detektion von IgG- und/oder IgM-Antikörpern, die
vom Patienten als Reaktion auf die Infektion gebildet werden.
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Zweckmäßigerweise ist die Zusammensetzung
gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung bei Durchführung
von Verfahren gemäß dem dritten
Aspekt verwendbar, so dass die Zusammensetzung vorteilhafterweise
in immobilisierter Form bereitgestellt werden kann, gebunden an
eine feste Oberfläche
wie einem Objektträger,
einer Testkarte, eine kapillaren Füllkammer oder die Näpfe einer
Mikrotiterplatte, oder auf der Oberfläche eines Latexbeads oder eines
anderen teilchenförmigen
Trägers.
Verfahren zum Immobilisieren von Materialien auf festen Trägern sind
dem Fachmann gut bekannt und schließen den Einsatz von entweder
spezifischen oder nicht spezifischen Wechselwirkungen, einschließlich elektrostatischer
oder hydrophober Wechselwirkung, Absorption, covalenter Bindung
und ähnliches
ein.
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Es ergeben sich sofort viele Assay-Formate,
die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet sind. Besonders erwünscht
und zweckmäßig ist
ein Enzym-verbundenes immunosorbentes Assay-Format (ELISA), in der
die Bindung von Antikörpern
in der Probe an die Zusammensetzung durch Bindung eines Enzym-markierten
zweiten Antikörpers
detektiert wird, der dann durch die Menge eines gefärbten Produktes
nachgewiesen wird, das bei Zugabe eines geeigneten Substrates erzeugt
wird. Andere geeignete Assay-Formate schließen Radioimmunoassay- (RIA),
Westernblot- und sogenannte "Rapid
Assay"-Techniken ein.
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Es wird angenommen, dass das erfindungsgemäße Verfahren
zum Testen auf Infektionen geeignet ist, die durch eine Vielzahl
von Gram+ve-Organismen, insbesondere Gram+ve-Cocci, wie Streptococcus
spp. (insbesondere Streptococcus pyogenes und viridans streptococci),
Staphylococcus spp. wie Staph. aureus (aber insbesondere die Coagulase-negativen
Staphylococci ["CNS"], wie Staph. epidermidis),
Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium verursacht werden.
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Das Verfahren ist besonders bei der
Diagnose auf das Vorliegen einer Infektion verwendbar, die mit zentralen
venösen
Kathetern, CAPD, prothetischen Vorrichtungen (z. B. Ersatzhüfte oder
Knie), cerebrospinalen Flüssigkeitsshunts,
Knocheninfektionen (z. B. Osteomyelitis, Discitis) oder Endocarditis
assoziiert sind.
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In einem vierten Aspekt stellt die
Erfindung einen diagnostischen Testkit zur Diagnose von Gram+ve-Infektionen
in einem Säugetiersubjekt
dar, wobei der Kit umfasst: einen festen Träger zum Durchführen des
Tests; und eine Zusammensetzung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung.
Wünschenswerterweise
kann die Zusammensetzung covalent an den festen Träger gekoppelt
sein, oder sie kann darauf in irgendeiner anderen Weise (z. B. durch
Absorption) immobilisiert sein. Als Alternative kann die Zusammensetzung
in dem Kit als Lösung,
Suspension oder trockenes Pulver bereit gestellt werden. Der feste
Träger
nimmt zweckmäßigerweise
die Form einer konventionellen Assaykomponente ein, wie einer Mikrotiterplatte
oder eines synthetischen Kunststoffmaterials oder eines Objektträgers oder
eine Testoberfläche,
die Pappe oder ein synthetisches Laminatmaterial umfasst.
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Der Kit umfasst vorzugsweise einen
oder mehrere aus einer Anzahl anderer Komponenten üblicher Art,
wie Detektionsreagenzien (z. B. markierte Antikörper, Enzymsubstrate oder andere
Substanzen zum Entwickeln einer Färbung), positive und negative
Kontrollproben, Gebrauchsanweisungen usw.
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In einem fünften Aspekt stellt die Erfindung
eine sterile Zusammensetzung zur Verwendung als Impfstoff in einem
Säugetiersubjekt
bereit; der Impfstoff umfasst dabei eine Zusammensetzung gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung. Zweckmäßigerweise
wird der Impfstoff in Form einer einheitlichen Dosis bereit gestellt,
die Größe der Dosis
hängt von
der Identität
des Säugetiersubjekts
ab. Zum Beispiel kann großen
Tieren, wie Kühen
oder Pferden, eine Dosis verabreicht werden, die 100 mg bis 1 g
einer Substanz mit der in 2 gezeigten
Struktur umfasst.
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Im Vergleich dazu könnte eine
angemessene Dosis (d. h. eine solche, die eine nachweisbare Immunantwort
in dem Subjekt hervorruft) für
einen Menschen im Bereich von 10–500 mg liegen. Es ist klar,
dass wiederholte Dosen der Impfzusammensetzung verabreicht werden
können,
bis das Subjekt eine nachweisbare Immunantwort entwickelt hat. Ein
zweckmäßiges Mittel
zur Detektion einer Immunantwort besteht darin, das Vorliegen von
Serumantikörpern
zu bestimmen, die gegen das Impfstoffantigen gerichtet sind, wobei
der Test im wesentlichen wie oben beschrieben durchgeführt werden
kann. Typischerweise wird der Impfstoff in einer Lösung zur
Injektion bereitgestellt. Solche Lösungen umfassen üblicherweise
eine Zusammensetzung gemäß dem zweiten
Aspekt, in der das Lösungsmittel
steriles Wasser oder eine sterile wässrige Lösung wie Saline oder Phosphat-gepufferte
Saline ist. Der erfindungsgemäße Impfstoff
kann z. B. intramuskulär,
intraperitoneal, subkutan oder intravenös verabreicht werden. Andere
Phasen der Verabreichung (z. B. intranasal, oral) können auch
möglich
sein.
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Für
eine maximale Wirksamkeit kann der Impfstoff zusätzlich andere bakterielle Antigene
umfassen, insbesondere solche aus Gram+ve-Bakterien, von denen bekannt
ist, dass sie das Ziel einer Immunantwort sind. Zusätzlich kann
der Impfstoff Adjuvans-Materialien, wie Alaun oder vollständiges oder
unvollständiges Freundsches
Adjuvans, immunostimulatorische Komplexe, Liposome und ähnliches
umfassen.
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Der Impfstoff hat eine Wirkung, die
darin besteht, das Empfängersubjekt
gegen eine Infektion durch eine oder mehrere Gram+ve-positive Bakterien
zu schützen.
Dieser Schutz kann vollständig
sein (d. h. er verhindert, dass das Subjekt irgendwelche Symptome
nach Exposition gegenüber
Gram+ve-Pathogenen entwickelt) oder partiell (d. h. die Schwere
der Erkrankung nach Exposition gegenüber dem Pathogen wird mehr oder
weniger stark vermindert).
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In einem sechsten Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zum Erhalten eines Immunoglobulins oder einer
Antigen-bindenden Variante davon bereit, die eine spezifische Bindung
für eine
Verbindung gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte
umfasst: Screenen in einer Bank von Viren oder anderen Partikeln,
die ein Immunglobulin oder eine Antigenbindende Variante davon auf
ihrer Oberfläche
präsentieren;
und Selektieren derjenigen Bestandteile der Bibliothek, die ein
Immunoglobulin oder eine Antigenbindende Variante davon, die an
die Verbindung binden, präsentieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt das Verfahren ein Verfahren zur Herstellung von monoclonalen
Antikörpern
bereit.
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Ein geeignetes Verfahren zum Erhalten
von Antikörpern
gegen die in 2 gezeigte
Verbindung wird z. B. in WO 92/01047 offenbart. Solche Screening-Verfahren sind dem
Fachmann darüber
hinaus gut bekannt.
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Die Immunoglobuline mit spezifischer
Bindungsaktivität
für die
in 2 gezeigte Verbindung
könnten in
vielfältiger
Weise verwendbar sein. Die Immunoglobuline können konventionelle Antikörper (z.
B. IgG, IgA, IgM usw.) sein oder sie könnten Varianten davon sein,
wie Fab, Fv, scFv, bispezifische Antikörper, oder sie könnten chimere
Proteine sein, die Antigen-bindende Teile von Antikörpermolekülen umfassen.
Verfahren zur Herstellung von Varianten sind dem Fachmann gut bekannt.
Solche Moleküle
können
in diagnostischen Kits verwendbar sein (z. B. als positive Kontrollproben)
oder sie können
für die
passive Immunisierung eines Säugetiersubjects
zum Verhindern oder zur Behandlung von Gram+ve-Infektionen verwendbar
sein, und ein Verfahren zum Verhindern und/oder Behandeln einer
Gram+ve-Infektion in einem Säugetiersubjekt
auf eine solche Art stellt einen weiteren Aspekt der Erfindung dar.
Die Erfindung stellt darüber
hinaus eine Zusammensetzung bereit, die ein Immunglobulin oder eine
Antigen-bindende Variante davon umfasst, die eine spezifische Bindungsfähigkeit
für eine
Verbindung gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung aufweist. Das Immunglobulin liegt vorzugsweise
in im wesentlichen reiner Form vor.
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In einem siebten Aspekt stellt die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Zusammensetzung gemäß dem zweiten
Aspekt bereit, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: Kultivierung
eines Gram+ve-Bakteriums in einem Wachstumsmedium, um die Sekretion
einer Verbindung gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung in das Wachstumsmedium hervorzurufen; Separieren
des Wachstumsmediums von den bakteriellen Zeilen; Fraktionierung
des Wachstumsmediums und Isolieren der Fraktion, die, in im wesentlichen
reiner Form, die Verbindung gemäß dem ersten
Aspekt umfasst.
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Geeignete Wachstumsbedingungen für das Bakterium
sind für
den Fachmann offensichtlich. Typischerweise umfassen diese eine
Inkubation bei oder bei etwa 37°C
unter Rühren.
Das Wachstumsmedium kann ein komplexes Medium sein (z. B. Brain-Heart-Infusion
oder BHI) oder ein chemisch definiertes Medium wie HHW, wie in den
Beispielen detailliert beschrieben (was zu einer Vereinfachung der
Fraktionierung und Aufreinigung der erwünschten Verbindung führen kann).
Nach einer geeigneten Wachstumsperiode (z. B. 18 bis 36 h), während der
die Verbindung der in 2 gezeigten
Struktur aus den Bakterienzellen in das Medium freigesetzt wird,
kann das Wachstumsmedium von den Zellen separiert werden, indem
die Kultur durch eine Filtervorrichtung durchgeleitet wird (deren
mittlerer Porendurchmesser klein genug ist, um die Bakterienzellen zurückzuhalten)
oder stärker
bevorzugt durch Zentrifugation. Die Kultur kann der Zentrifugation
in Chargen unterworfen werden oder kontinuierlich, indem durch eine
Zentrifuge mit kontinuierlichem Fluss geleitet wird.
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Zweckmäßigerweise wird das Medium,
sobald die Zellen entfernt worden sind, konzentriert. Wünschenswerterweise
wird die Konzentration durch Gefriertrocknung und erneutes Lösen bzw.
erneutes Suspendieren in einem reduzierten Volumen einer Flüssigkeit
(wie z. B. destilliertes Wasser) erzielt. Zweckmäßigerweise wird eine 5- bis
20-fache Konzentration (üblicherweise
10-fach) erzielt.
Nach der optimalen Konzentrierung wird das Medium fraktioniert.
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Ein bevorzugtes Verfahren der Fraktionierung
besteht in dem Inkontaktbringen des Mediums mit einer chromatographischen
Trennvorrichtung. Eine große
Anzahl von chromatographischen Trennvorrichtungen sind bekannt,
einschließlich
Ionenaustauschchromatographie. Wünschenswerterweise
umfasst die chromatographische Trennung eine Gelpermeationschromatographie.
Zweckmäßigerweise
wird ein geeignetes Gelpermeationschromatographieharz in eine Säule gepackt
und man erlaubt das Durchlaufen des Mediums durch die Säule. Ein
Harz, von dem die Erfinder herausgefunden haben, dass es besonders
geeignet ist, ist Superose 12 (erhältlich von Amersham Pharmacia),
aber es ist eine große
Anzahl von ähnlichen
Harzen erhältlich, die
für den
erwünschten
Zweck geeignet sein könnten.
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Eine große Anzahl von Gram+ven Organismen
kann zur Verwendung in dem Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzung
eingesetzt werden. Zweckmäßigerweise
ist der Organismus nicht obligat anaerob. Bevorzugte Organismen
sind Gram+ve-Cocci, wie Streptococci oder Staphylococci. Insbesondere
sind Coagulase negative Staphylococci (CNS) bevorzugt, die schleimproduzierende
Stämme
oder nicht-schleimproduzierende Stämme sein können. Zweckmäßigerweise
kann Staphylococcus epidermidis eingesetzt werden.
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Die Erfinder haben gefunden, dass
eine Anzahl von aus Patienten isolierten Stämmen bei der Herstellung der
Zusammensetzung gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung besonders verwendbar sind. Diese Stämme sind
alle einer Hinterlegung unterzogen worden (unter den Bedingungen
des Budapester Vertrages), und zwar bei der National Collections
of Industrial and Marine Bacteria (NCIMB, 23 St Machar Drive, Aberdeen AB2
1RY, Vereinigtes Königreich),
wie unten detailliert beschrieben:
Stamm 1 CAN 6KIII (Zugangsnummer
NCIMB 40896, Datum der Hinterlegung: 18.09.1997)
Stamm 2 HAR
6KIV (Zugangsnummer NCIMB 40945, Datum der Hinterlegung: 22.04.1998)
Stamm
3 COS 6KV (Zugangsnummer NCIMB 40946, Datum der Hinterlegung: 22.04.1998)
Stamm
4 MIL 6LI (Zugangsnummer NCIMB 40947), Datum der Hinterlegung: 22.04.1998)
Stamm
5 HED 6LIII (Zugangsnummer NCIMB 40948, Datum der Hinterlegung:
22.04.1998)
Stamm 6 ONE 6KVI (Zugangsnummer NCIMB 40949, Datum
der Hinterlegung: 22.04.1998)
Stamm 7 MAT 6LII (Zugangsnummer
NCIMB 40950, Datum der Hinterlegung: 22.04.1998).
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Die Stämme 1 bis 5 sind Stämme von
Staph. epidermidis. Stamm 6 ist ein Stamm von Staph. haemolyticus
und Stamm 7 ist ein Micrococcus kristinae-Stamm. Die Stämme 1, 3,
5 und 7 sind schleimproduzierende Stämme, und die Stämme 2, 4
und 6 sind nicht schleim-produzierend, wie durch Untersuchung auf
Congo Rot-Medium
eingeschätzt
(beschrieben in Beispiel 1 unten).
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Die Hinterlegungen wurden von den
Erfindern der vorliegenden Erfindung für den Anmelder vorgenommen.
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Ein besonderer Stamm oder (vorzugsweise)
eine Kombination der obigen Stämme
kann zur Herstellung einer Zusammensetzung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung
verwendet werden.
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Die Erfinder haben gefunden, dass
es bevorzugt sein kann, die Zusammensetzung gemäß der Erfindung durch Vereinigen
der Wachstumsmedien herzustellen, die aus der Kultivierung von mehreren
unterschiedlichen Organismen, entweder separat oder (weniger bevorzugt)
in einer gemischten Kultur, erhalten wurden. Die Erfinder haben
gefunden, dass eine auf diese Art hergestellte Zusammensetzung unerwartet überlegene
antigene Eigenschaften hat. Insbesondere stellt die Erfindung eine
Zusammensetzung bereit, die durch Vereinigen des Wachstumsmediums
von Kulturen von zwei oder mehr beliebigen der Stämme 1–7 (die die
oben angegebenen Zugangsnummern haben); Trennen des Wachstumsmediums
von den Zellen; und Fraktionieren des Mediums wie oben definiert,
erhalten wurde.
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Die Erfindung wird nun durch illustrative
Beispiele und mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben,
in denen:
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1 die
chemische Struktur von konventionellen "Langketten"-Lipoteichonsäure-Molekülen zeigt;
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2 die
Struktur einer Kurzkettenverbindung zeigt, die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorliegt;
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3 einen
Graph der Absorption gegen die Fraktionsnummer ist, der ein Elutionsprofil
zeigt;
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4A und 4B Streugraphen sind, die
den IgG-Titer (4A) oder
den IgM-Titer (4B) zeigen,
wie gemessen durch BHI7 ELISA für
Patienten mit CVC-Sepsis (linke Auftragung) oder von nicht infizierten
Kontrollpatienten (rechte Auftragung);
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5 ein
Graph der richtig positiven Rate gegen die falsch positive Rate
ist, der eine ROC- (Receiver Operator Characteristic) Analyse verschiedener
Verfahren zur Diagnose von CVC-Sepsis zeigt;
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6A–6C negative Elektrospraymassenspektren
als Auftragung des Vorkommens gegen das Massen/Ladungsverhältnis (m/z)
(untere Tafeln) und Dekonvolutionsauftragungen dieser Daten (obere
Tafeln) zeigen, für
Stamm 1 (6A), Stamm 3
(6B) und Stamm 4 (6C); und
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7 ein
Streugraph ist, der die Antikörpertiter
von Seren aus infizierten Patienten (rautenförmige Symbole) oder nicht infizierten
Kontrollen (Rechtecke) zeigt.
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Die Erfinder haben einen direkten
ELISA-Test entwickelt, um die Serumgehalte von IgG oder IgM zu messen,
die mit dem Kurzketten-LTA reagieren, der aus Stämmen von Staph. epidermidis
abgeleitet ist, die auf Polystyrolmikrotiterplatten beschichtet
sind. Die Kurzketten-LTA wird aus den Überständen von Brain-Heart-Infusionsbrühekulturen
von Staph. epidermidis-Stämmen extrahiert,
die aus Patienten mit CVC-verbundener Sepsis isoliert wurden und
durch Gelpermeationschromatographie teilweise gereinigt. Es wurden
Versuche durchgeführt,
um das diagnostische Potential des Assays zu untersuchen und das
Antigen zu charakterisieren. Die Versuche schlossen Seren von Patienten
mit infizierten Kathetern oder mit einer mit CVC verbundenen Sepsis
ein, sowie Patienten mit Endocarditis und Kontrollpatienten mit
einem CVC, aber ohne Infektion. Diese Untersuchung hat gezeigt,
dass der Assay wesentlich höhere
Gehalte an IgG und IgM im Serum von infizierten Patienten detektiert,
als in Serum-Kontrollpatienten. Der Test bietet daher ein Mittel zum
schnellen Anzeigen einer Gram+ven Infektion ohne die Notwendigkeit
von positiven Blutkulturen. Der Test wird bei diesen und anderen
Infektionen, bei denen positive Blutkulturen schwer zu erhalten
sind, insbesondere nach Beginn einer Antibiotikatherapie, Anwendungen
haben.
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Beispiel 1 – Selektion
von Antigenfraktionen zur Verwendung in ELISA
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Der zum Beschichten der ELISA-Mikrotiterplatten
verwendete Antigenextrakt wurde durch Screenen einer Anzahl zellulärer und
extrazellulärer
Fraktionen von Staph. epidermidis-Isolaten identifiziert, die von
Patienten mit CVC-verbundener Sepsis erhalten wurden. Zwanzig verschiedener
Stämme
wurden auf das Auftreten von Kolonien auf einem Brain-Heart-Infusions-/Congo
Rot/Saccharosemedium untersucht, um schleimproduzierende Stämme von
Nichtschleimproduzierern zu unterscheiden. Die Erfinder haben gefunden,
dass etwa 25% der Isolate keinen Schleim produzierten, und sie haben
daher entschieden, keinen serodiagnostischen Test zu unternehmen,
der ausschließlich
auf der Schleimkomponente beruht. Anstelle dessen wurde Antigenmaterial,
das allen Stämmen
gemeinsam ist, aus dem Brain-Heart-Infusionsflüssigmedium gewonnen, in dem
die Zellen gewachsen waren, und es wurde durch Gelpermeationschromatographie
gereinigt.
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Man ließ den Stamm in der Brain-Heart-Infusion
(Oxid) für
18 h unter Schütteln
bei 37°C
wachsen. Die Zellen wurden durch Zentrifugation (10.000 g, 10 min)
entfernt und das Medium wurde durch Gefriertrocknung und Resuspension
in Wasser 10-fach konzentriert. Proben des konzentrierten Kulturmediums
(1 ml) wurden auf eine Superose 12 10/30 FPLC-Säule (Pharmacia) aufgebracht,
mit Wasser bei 0,4 ml/min eluiert, wobei 0,8 ml Fraktionen gesammelt
wurden. Die Fraktionen wurden einem Assay auf Hexose und Protein
unter Verwendung von Phenol/Schwefelsäure (Dubois et al., 1956, Analytical
Chemistry 28, 350–356)
bzw. Lowry-Assays (Lowry et al., 1951 J. Biol. Chem. 193, 265–275) unterzogen.
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3 zeigt
ein typisches Elutionsprofil von Wachstumsmedium, das aus einem
nicht-schleimproduzierenden S. epidermidis-Isolat gewonnen wurde.
In 3 wird die Menge
an Hexose (bestimmt durch Messung der Extinktion bei 492 nm, gefolgt
von kolorimetrischem Assay) durch die offenen Symbole bezeichnet und
die Menge an Protein (bestimmt durch Messung der Extinktion bei
692 nm) wird durch die teilweise gefüllten Symbole bezeichnet. Die
großen
Maxima des Materials in den Fraktionen 20–40 stellen Komponenten der Brain-Heart-Infusion
dar und lagen auch im Elutionsprofil vor, wenn frische Brain-Heart-Infusion
auf die Säule aufgebracht
wurde (Daten nicht gezeigt). Die Fraktionen 10–15, die unmittelbar nach dem
Leervolumen der Säule
eluieren, enthalten Hexose, aber sehr wenig Protein. Anschließende chemische
und immun-chemische Untersuchungen haben gezeigt, dass dieses Material
mit LTA zu tun hat.
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Obwohl vorläufige Studium mit Antigen durchgeführt wurden,
das aus einem einzelnen Stamm hergestellt wurde, haben die Erfinder
befürchtet,
dass dieser Zusammensetzung möglicherweise
antigene Schlüsseldeterminanten
fehlen, die von anderen bakteriellen Stämmen produziert werden. Demgemäss wurde
die Anzahl der Stämme,
die zur Herstellung der in dem Assay eingesetzten Antigenzusammensetzung
verwendet wurde, auf 7 erhöht.
Diese sieben (Stämme
1 bis 7) wurden aus den 20 ursprünglich
untersuchten ausgewählt und
sie umfassten vier Schleimproduzierer und 3 Nichtschleimproduzierer.
Diese Stämme
sind alle zum Gegenstand einer Hinterlegung unter dem Budapester
Vertrag gemacht worden (Details der Zugangsnummern sind oben angegeben).
Sie wurden so ausgewählt,
dass Mitglieder aller Kolonientypen eingeschlossen waren, denen
man bei den Untersuchungen begegnet war. Die Kulturüberstände von
jedem Stamm wurden vereinigt, konzentriert und durch FPLC, wie oben
beschrieben, fraktioniert. Die Fraktionen 10–15 wurden vereinigt und zum
Beschichten der Näpfe
verwendet. Dieses gereinigte vereinigte Antigen wurde als "BHI7" bezeichnet.
-
Im wesentlichen ähnliche Techniken können verwendet
werden, um Antigen in einem industriellen Maßstab herzustellen, wenn das
Verfahren einfach in einen größeren Maßstab überführt wird.
Ein alternatives Herstellungsverfahren könnte auf einer Adaption des
Verfahrens der hydrophoben Wechselwirkungschromatographie (HIC)
beruhen, die von Fischer offenbart ist (Analyt. Biochem. 1993, 208,
49–56).
Dieses publizierte Verfahren beinhaltet die anfängliche Extraktion aus ganzen
Zellen unter Verwendung von Phenol/Wasser, gefolgt von Aufreinigung
durch HIC auf Octyl-Sepharose, aber da die Erfinder Antigen im Wachstumsmedium
gefunden haben, wäre
es bevorzugt, das Reinigungsverfahren direkt auf das Medium anzuwenden,
indem (fakultativ) durch Gefriertrocknen konzentriert wird und das
Medium direkt über
eine HIC-Säule
geleitet wird. Nur das Antigen sollte binden und kann dann mit einem
linearen Propanolgradienten in 0,05 M Natriumacetatpuffer, pH 4,7,
eluiert werden.
-
Beispiel 2: ELISA-System
-
Es wurde ein direktes ELISA-System
zum Messung von IgG- oder IgM-Gehalten in dem Serum von Patienten
entwickelt. Gereinigtes Antigen (BHI7), hergestellt wie in Beispiel
1 beschrieben, wurde auf ELISA-Platten beschichtet, die dann gewaschen
und mit Tween 20 geblockt wurden. Die geblockten Platten wurden
leer bei –20°C bis zur
Verwendung gelagert. Die Näpfe
wurden sequentiell mit dem Serum von Patienten getestet (bei gedoppelten
Verdünnungsreihen),
gefolgt von Protein A-Peroxidase oder Ziege-Antihuman-IgG-Peroxidase-Konjugaten
(zur Detektion von IgG) oder Ziege-Antihuman-IgM-Peroxidase-Konjugaten (zur
Detektion von IgM), und sie wurden mit einem chromogenen Substrat
(Tetramethylbenzidin/H2O2)
entwickelt. Das detaillierte Protokoll ist wie folgt:
-
Die vereinigten Fraktionen 10–15 der
FPLC-Aufreinigung wurden mit 100 Volumen Natriumcarbonat/Bicarbonatpuffer
(0,05 M, pH 9,6) verdünnt
und zum Beschichten von Mikrotiterplatten (Immulon 2, Dynatech)
bei 4°C
für 18
h (100 μl
pro Napf) verwendet. Das Antigen wurde verworfen und die Näpfe wurden
mit TBS-Tween (0,01 M Tris-HCl pH 7,4, NaCl 0,9 Gew.-% und 0,3 Vol.-%
Tween-20) gewaschen, um vebleibendes Antigen zu entfernen. Ungebundene
Stellen in den Näpfen
wurden durch Inkubation im gleichen Puffer geblockt (1 h bei 4°C). 0,1 ml
Proben der Seren von Patienten, geeigneterweise mit TBS-Tween verdünnt, wurden
den Näpfen
zugesetzt, und es wurde für
18 bei 4°C
inkubiert. Nach Entfernen des Serums und Waschen mit TBS-Tween wurde
gebundener IgG durch Zugabe von 100 μl Protein A-Meerrettichperoxidase-Konjugat (0,5 μg/ml in TBS-Tween;
Sigma) für
2 h bei 4°C
detektiert.
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Nach Entfernen des Konjugats und
Waschen mit TBS-Tween wurden 100 μl
chromogenes Substrat zu jedem Napf zugegeben. Das Substrat enthielt
10 mg 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
(Sigma), gelöst
in 1 ml Dimethylsulfoxid und verdünnt in 100 ml Natriumacetat/Citratpuffer
(0,1 M, pH 6,0), enthaltend 10 μl H2O2 (20 Vol.-%).
Nach hinreichender Entwicklung der Farbe (5 min bei 20°C) wurde
die Reaktion durch Zugabe von 50 μl
Schwefelsäure
(1 M) zu jedem Napf gestoppt. Das gelb gefärbte Produkt in jedem Napf
wurde bei 450 nm mit einem Anthos 2001-Plattenleser (Anthos Labtec
Instruments) gemessen.
-
Beispiel 3: Auswertung
des ELISA-Tests unter Verwendung der Seren aus Patienten
-
Der ELISA-Test wurde unter Verwendung
der Seren aus den folgenden Gruppen von Patienten ausgewertet:
CVC-verbundene
Sepsis aufgrund von Staph. epidermidis (n = 39)
Staph. epidermidis
Endocarditis (n = 15)
Discitis-Infektion aufgrund von Staph.
epidermidis (n = 14)
Kontrollen, d. h. Patienten mit CVCs,
aber ohne Infektion (n = 33).
-
Die Erfinder haben als Endpunkt für die Titrationen
diejenige Serumverdünnung
verwendet, die die Farbproduktion in den Testnäpfen auf die der Kontrolle
reduzierten, die ohne Serum entwickelt worden ist. In allen Assays
lag die Extinktion solcher Kontrollnäpfe im Bereich 0,15–0,20.
-
Die Resultate für IgG-Titer, gemessen mit Protein
A-Peroxidasekonjugat, werden in den Tabellen 1 und 2 unten zusammengefasst.
-
Tabelle
1: Vergleich der Mittelwerte und Standardabweichungen für IgG-Titer von infizierten
Patienten und nicht-infizierten Kontrollen
-
Tabelle
2: Statistische Analyse der IgG-Titer (im Vergleich zu Kontrollen)
-
Die statistischen Tests zeigen einen
signifikanten Unterschied in den IgG-Gehalten für sowohl die CVC-Sepsis als
auch die Endocarditis-Patienten im Vergleich mit den Kontrollen.
Für die
Discitis-Patienten, die einen großen Bereich an Titern zeigen,
ergibt nur der nicht-parametrische Mann-Whitney-Test einen signifikanten
Unterschied im Vergleich zu den Kontrollen.
-
Um das Wesen der Antikörperantwort
weiter zu bestimmen, wurden auch Assays unter Verwendung alternativer
Ziege-Antihuman-IgG- und -IgM-Peroxidasekonjugate durchgeführt, um
IgG und IgM zu detektieren. Diese Assays wurden bei einzelnen Serumverdünnungen
von 1 : 800 durchgeführt
und die Ergebnisse als Menge der Farbe aufgezeichnet, die in dem
Assay in 5 min entwickelt wurde. Die Ergebnisse sind in den Tabellen
3 und 4 gezeigt. Die IgG-Gehalte, die mit den Antihuman-IgG-Konjugat
detektiert wurden, entsprachen im allgemeinen denen, die mit Protein
A-Konjugat erhalten wurden. Die IgM-Resultate waren niedriger als
die IgG-Gehalte.
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Tabelle
3: Mittlere Extinktion für
Positiv- und Negativ-CVC-Sepisseren
-
Tabelle
4: Statistische Analyse (nicht gepaarter t-Test) der ELISA-Ergebnisse
-
Die 4A und 4B zeigen Streugraphen, die
die ELISA-Titer für
Serum IgG- bzw. IgM-Titer für
infizierte Patienten (n = 48) und die Kontrollgruppe (n = 44) zeigen.
Sowohl die IgG- als auch die IgM-Titer zeigen einen extrem signifikanten
Unterschied zwischen den Mittelwerten der positiven und der Kontrollgruppen.
Die Streugraphen zeigen jedoch eine gewisse Überlappung in den Populationen,
was besonders für
IgM markant ist.
-
Die diagnostische Leistung der IgG-
und IgM-ELISA-Tests kann mit anderen Verfahren zur Diagnose von
CVC-Sepsis unter Verwendung der Daten und des Analysenverfahrens
verglichen werden, was von Siegman-Igra et al. (Journal of Clinical
Microbiology, 1997, 35, 928–936)
offenbart ist.
-
Siegman-Igra et al. (1997) verglichen
die verschiedenen Verfahren zur Diagnose von Blutkreislaufinfektionen,
die in Beziehung zu einem vaskulären
Katheter standen, indem Receiver-Operator-Charakteristik-(ROC)-Auftragungen
(Auftragungen der echten positiven Raten gegen die falschen positiven
Raten) analysiert wurden. Zusammenfassende ROC-Kurven (berechnet
durch Vereinigen der veröffentlichten
Daten für
jedes Verfahren) sind in 5 unter
Verwendung der IgG- und IgM-ELISA-Titer aus den 4A und 4B gezeigt.
-
In 5 werden
die verschiedenen diagnostischen Verfahren wie folgt bezeichnet:
-
Qualitative Kathetersegmentkulturen
(offene Kreise); semi-quantitative Kathetersegmentkultur (offene Fünfecke);
quantitative Kathetersegmentkulturen (offene Rechtecke); nicht gepaarte
qualitative Blutkultur (gefüllte
Kreise); und nicht gepaarte quantitative Blutkultur (gefüllte Dreiecke).
Die Äquivalentdatenpunkte
für den ELISA-Test
sind für
IgG und IgM als große,
nicht verbundene gefüllte
Kreise bzw. große,
nicht verbundene gefüllte
Rechtecke aufgetragen. Im wesentlichen gilt, je näher die
Auftragungen an der linken oberen Ecke des Graphen liegen, desto
zuverlässiger
ist das diagnostische Verfahren.
-
Die Ergebnisse bestätigen, dass
der IgG-ELISA-Test sehr wirksam bei der Diagnose von CVC-Sepsis ist,
wobei seine Leistung sich vorteilhaft mit den besten publizierten
Verfahren vergleicht (nicht gepaarte, quantitative Blutkultur).
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Beispiel 4: Analyse der
individuellen Stämme
-
Der Vergleich der individuellen Komponenten
von BHI7 und deren Beitrag zur ELISA-Reaktion wurde durch Trennen
auf Natriumdodecylsulfatpolyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE) untersucht.
Die Gele wurden entweder mit Silber gefärbt, um die Protein- und Polysaccharidbestandteile
zu erkennen, oder sie wurden einem Immunoblotten und einer Reaktion
mit Patientenseren unterzogen. Jeder der 7 Stämme, der verwendet wurde, um
BHI7-Antigen zu erzeugen, wurde separat in Brain-Heart-Infusion
angezogen, die Kulturmedien wurden gesammelt, 10-fach konzentriert,
durch Gelpermeationschromatographie gereinigt und die Fraktionen
10–15
für die
kombinierte BHI7-Präparation
gesammelt.
-
Diese Ergebnisse (Daten nicht gezeigt)
zeigten an, dass, obwohl die Antigen-Präparation
von jedem Komponentenstamm von BHI7 eine gewisse Menge Proteine
enthielt (detektiert als scharfe Banden auf Silber gefärbten Gelen),
diese nicht stark antigen waren, wie durch Immunoblott bestimmt
wurde. Die dominanten antigenen Komponenten wanderten als schnell
bewegliches Material (d. h. niederes Molekulargewicht und negativ
geladen) an der Front des Gels, und sie bildeten eine diffuse Bande
von immunoreaktivem Material auf den Blotts. Es wurde wenig Material
durch Silberfärbung
auf den Gelen in dieser Region detektiert. Dies legt es nahe, dass
das hauptsächlich
antigene Material BHI7 weder ein Protein (das in kleinen Mengen
vorlag, aber nicht immunoreaktiv war), noch ein Polysaccharid (das
man durch Silberfärbung
entdeckt hätte
und das langsamer auf den Gelen wandern würde) ist.
-
Die einzelnen Beiträge jedes
Stamms zu der Reaktivität
auf BHI7 wurde durch Durchführung
separater ELISA-Reaktionen mit selektierten Seren von CVC-Sepsis-Endocarditis-Patienten
und Kontrollen durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt.
-
Tabelle
5: IgG-EILISA-Titer
* unter Verwendung von
BHI7 und Antigen aus individuellen Stämmen
-
Diese Ergebnisse zeigen, dass einige
Stämme
mehr Antigen als andere zur Gesamtreaktivität von BHI7 beitragen und dass
die Fähigkeit
des ELISAs, zwischen positiven und negativen Seren zu unterscheiden, von
den Stämmen
1 bis 6 am besten geliefert wird.
-
Beispiel 5: Herstellung
von Antigen aus Kulturen, die in definiertem Medium angezogen sind
-
Die chemische Identifizierung des
in BHI7 vorliegenden Antigens würde
durch das Vorliegen von aus dem Brain-Heart-Infusionsmedium stammenden
Material in den Fraktionen 10 bis 15 aus der Gelpermeationschromatographiesäule kompliziert.
Die Erfinder haben daher die Verwendung eines alternativen chemisch
definierten Mediums (HHW) untersucht, das für das Wachstum von S. epidermidis
(Hussain et al., 1992, J. Med. Microbiol. 37, 368–375) entwickelt
wurde.
-
Das Antigen wurde in der gleichen
Art wie für
BHI7 unter Verwendung von sechs Stämmen (der Stamm 7 wurde ausgelassen),
die in HHW angezogen wurden, hergestellt und dieses Material wurde
als "HHW6" bezeichnet. Zu Vergleichszwecken
haben die Erfinder auch zelluläres
LTA aus ganzen Zellen von einem der 6 Stämme (Stamm 1), angezogen in
HHW unter Verwendung eines Phenolextraktionsverfahrens (Coley et
al., 1972, J. Gen. Micro. 73, 587–591) gereinigt. LTA wurde
auf die Mikrotiterplatten bei einer Konzentration von 0,05 mg/ml
beschichtet.
-
Die Leistung jeder Präparation
(BHI7, HHW6 und des gereinigten LTA) im ELISA wurde mit einem Satz von
27 positiven CVC-Sepsisseren und 14 Kontrollseren verglichen. Die
Seren wurden als einzelne Verdünnung
von 1 : 800 auf jeder Platte getestet, so dass direkte Vergleiche
des Ansprechens durchgeführt
werden konnten. Jede Serumprobe wurde auf die Platten vor und nach
Absorption mit Staph. epidermidis LTA aufgebracht. Die Absorption
wurde durch Zugabe von 50 μl
einer 10 mg/ml-Lösung
von LTA zu 2 ml einer 1 : 800-Verdünnung der Seren in TTBS, Inkubation
für 18
h bei 4°C
und Zentrifugation zum Entfernen des Anti-LTA-Antikörpers/LTA-Immunkomplexes durchgeführt. Die
statistischen Vergleiche der Mittelwerte der CVC-Sepsis und der
Kontrollgruppen werden unten in den Tabellen 6 und 7 gezeigt.
-
Tabelle
6: Vergleich der mittleren Extinktionen von IgG ELISA für positive
und negative CVC-Sepsis-Seren bei 1 : 800 Verdünnung
-
Tabelle
7: Statistische Analyse (nicht gepaarter t-Test) der ELISA-Ergebnisse, die in
Tabelle 6 aufgelistet sind
-
Die Ergebnisse zeigen, dass drei
verschiedene Antigenpräparationen
(BHI7, HHW6 und LTA) jeweils einen signifikanten Unterschied in
dem IgG ELISA-Ansprechen
zwischen den CVC-Sepsis- und Kontrollseren ergaben. Das Ansprechen
war nach einer einzelnen Absorption mit LTA wesentlich reduziert.
Die Reduktion in der Extinktion in den Assays betrug 70% für BHI7,
44% für
HHW6 und 83% für
das LTA. Dies legt es nahe, dass LTA oder irgendeine antigenisch
mit LTA verwandte Spezies die Hauptkomponente der BHI7 und HHW6-Antigenpräparationen
war. Das Scheitern einer Absorption von mehr Antikörper an
die BHI7- und HHW6-Präparationen
legt es nahe, dass diese weitere antigene Determinanten enthielten,
zusätzlich
zu den auf dem gereinigten LTA der Einzelstämme vorliegenden.
-
Die gleichen Verfahren wurden auch
verwendet, um Antigenpräparationen
von jedem der sieben Stämme
herzustellen, die individuell im HHW-Medium angezogen wurden.
-
Jeder der oben beschriebenen HHW-Antigenpräparationen
wurde separat auf ihre Leistung im ELISA unter Anwendung der Standard-Assay-Bedingungen
getestet, wie sie vorhergehend für
BHI7- und HHW6-Antigene beschrieben sind. Die Fraktionen 10–15 jedes
Elutionsprofils wurden separat vereinigt, gefriergetrocknet, um
das Trockengewicht zu bestimmen und in Carbonatpuffer auf 0,01 mg/ml
gelöst.
Separate Chargen der ELISA-Platten wurden beschichtet und zur Untersuchung
der Seren aus 50 Patienten mit CVC-Sepsis aufgrund von S. epidermidis
und von 50 Kontrollen verwendet. Kommerziell erhältliche Präparationen von LTA aus Staph.
aureus und eine Laborpräparation
von zellulärem
LTA aus Staph. epidermidis, hergestellt nach dem Verfahren von Fischer
et al. (1983 Eur. J. Biochem. 133, 523–530) wurden zum Vergleich
einbezogen. Die Mittelwert-Ergebnisse sind unten in Tabelle 8 gezeigt
(M-W.P. = Mann-Whitney-Test).
-
-
Die Ergebnisse zeigen, dass das aus
den Stämmen
1–4 und
aus Stamm 6 hergestellte Antigen, und BHI7, jeweils eine bessere
Leistung bringen als das kommerziell erhältliche Staph. aureus LTA und
eine wesentlich bessere Leistung bringen als das aus Staph. epidermidis-Zellen
extrahierte LTA. Die anschließende ROC-Analyse
dieser Daten bestätigte,
dass die HHW-Antigenpräparationen
bessere Leistungen erbrachten als das kommerziell erhältliche
Staph. aureus LTA, wenn diese zum Beschichten von ELISA-Platten
für die
Diagnose von CVC-Sepsis verwendet wurden. Die BHI7-Antigenleistung
war besser als die irgendeiner der Komponentenstämme, wie durch ROC-Analyse
abgeschätzt
wurde.
-
Beispiel 6: Charakterisierung
des Antigens
-
Ein indirekter Beleg für die Wirkung
von extrahiertem LTA aus Staph. epidermidis beim BHI7-ELISA legt
es nahe, dass das Antigen LTA oder eine mit LTA-Antigen verwandte
Spezies enthielt. Es ist bislang keine strukturelle Bestimmung von
LTA aus Staph. epidermidis berichtet worden, aber das LTA aus Staph.
aureus besteht hauptsächlich
aus 28 Glycerinphosphateinheiten, verbunden mit einem Glycolipid,
wie in 1 gezeigt.
-
Eine Bestätigung durch direkte chemische
Analyse des BHI7-Antigens konnte aufgrund des Vorliegens von kontaminierenden
Gehalten von Komponenten, die aus dem Brain-Heart-Infusionsmedium
stammen, nicht durchgeführt
werden. Das extrazelluläre
Antigen wurde daher aus dem Kulturmedium von Stamm 1 präpariert,
gefolgt von Wachstum in chemisch definiertem Medium (HHW). Die chemische
Natur dieses Materials wurde durch negative Elektrospray-Massenspektrometrie, 31P und 1H-NMR und
chemische Analyse des sauer hydrolysierten Materials untersucht.
-
Ausbeute an
Antigen
-
Das Verfahren zur Antigenpräparation
war exakt das für
BHI7-Antigen beschriebene. Stamm 1 wurde in 2 l HHW bei 37°C für 18 h auf
einem rotierenden Schüttler
angezogen. Das Kulturmedium wurde durch Zentrifugation gewonnen,
gefriergetrocknet und in Wasser auf das 10-fache der Ursprungskonzentration
rekonstituiert. 1 ml Portionen wurden auf die Superose 12-Säule aufgetragen
und in Wasser mit 0,2 ml/min unter Sammeln von 0,8 ml-Fraktionen eluiert.
Die Fraktionen 10–15
wurden vereinigt und gefriergetrocknet. 45 ml vereinigte Fraktionen
ergaben 5,5 mg Trockengewicht des Materials als weißes Pulver,
entsprechend 58,7 mg/l Medium. Dieses Material wurde einer Vielzahl
von Analysen unterworfen.
-
Beispiel 6.1: Physikalische
Analyse
-
Negative Elektrospraymassenspektrometrie
-
Die Position der Elution des Antigens
von der Superose 12 Gelpermeationssäule in den Fraktionen 10–15 unmittelbar
nach dem Leervolumen (Fraktion 9) legt es nahe, dass das Material
ein hohes Molekulargewicht aufwies (abgeschätzt als > 100.000 Daltons aus der Elution von Standardproteinmarkern).
Obwohl konventionelle Massenspektrometrie nur die Analyse von Molekülen mit
Ladung zu Masse Verhältnissen
bis zu 1600 erlaubt, ermöglicht
das Vorliegen einer Anzahl von negativen Ladungen (die vorliegen
würden,
falls das Material LTA wäre)
die Analyse von Molekülen
mit höherem
Molekulargewicht. Die Elektrospray-Technik bricht die Moleküle nicht
in Fragmente auf, sondern detektiert die relative Häufigkeit
von Molekülen
mit verschiedenen Massen/Ladungs-verhältnissen.
-
Dementsprechend wurden 1 mg des gereinigten
Antigens einer negativen Elektrospray-MS unter Verwendung eines
Hewlett Packard MS-Instruments (Modell 5989B) mit einer Hewlett
Packard-Elektrosprayzusatzeinheit (Modell 59987A), die mit 10 μl Probe pro
min arbeitet, unterworfen. Die Probe (etwa 0,1 mg) wurde in 2 ml
Methanol/Wasser (95/5 Volumen/Volumen) mit 50 μl Ammoniak (0,88 s. g.) gelöst. Das
Massenspektrum ist im unteren Rahmen der 6A gezeigt, in dem die x-Achse das Masse/negative
Ladungsverhältnis (m/z)
des Fragments zeigt und die y-Achse die Häufigkeit. Starke Peaks wurden
bei m/z-Werten von 804 und 1206 detektiert.
-
Da der Unterschied zwischen diesen
Fragmenten (402) jeweils ein exakter Teiler war, konnte das Spektrum
einer Dekonvolution unterzogen werden, um ein genaues und unzweideutliches
Molekulargewicht von 2415,16 atomaren Masseneinheiten zu ergeben
(6A oberer Rahmen).
Darüber
hinaus müssen
diese Fragmente, da große
Fragmente von m/z 804 und 1206 detektiert wurden, negative Ladungen
von –3
bzw. –2 tragen
und das intakte Molekül
hat eine Gesamtladung von –6.
Diese genaue Bestimmung von sowohl der Molekularmasse als auch der
gesamten negativen Ladung des Antigens war für seine strukturelle Bestimmung zentral.
Dadurch wurde gezeigt, dass, falls das Antigen ein Molekül mit einer
im Vergleich zu konventionellem Staph. aureus LTA analogen Struktur wäre, die
Glycerinphosphat-Kettenlänge
sehr viel kürzer
sein müsste
(d. h. insgesamt 6 Phosphateinheiten, jede mit einer negativen Ladung).
-
Anschließend wurde eine identische
Analyse mit Antigen durchgeführt,
das aus Kulturen der Stämme Nr.
3 und 4 hergestellt war, und im wesentlichen wurden identische Ergebnisse
erzielt (6B und 6C).
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31P
und 1H-NMR-Spektren
-
Gereinigtes Material wurde für die NMR-Analyse
unter Verwendung eines 250 MHz Bruker-Instruments, das bei 20°C arbeitet,
bereit gestellt. Das 31P-Spektrum wurde
unter Verwendung von 2 mg Material in D2O
gelöst
erhalten. Der chemische Shift des Phosphors wurde als parts per
million (ppm), relativ zu einer internen Referenz von 80% Phosphorsäure gemessen
(Daten der Kürze
wegen nicht gezeigt).
-
Zwei Hauptsignale bei 6,33 und 3,01
ppm waren zusammen mit einer Anzahl kleiner Maxima sichtbar. Das
Spektrum bestätigt
das Vorliegen von Phosphor in dem Material und zeigt, dass Phosphoratome
in einer Anzahl von verschiedenen magnetischen Umgebungen vorlagen. Ähnliche
Ergebnisse sind für 31P-Spektrum von LTA aus einer Reihe von
Organismen errichtet worden (Batley et al. 1987 Biochim. Biophys.
Acta 901, 127–137).
Es wird angenommen, dass die Aufsplittung der Maxima eine hohe Flexibilität in den
Glycerinphosphatketten anzeigt und nicht unbedingt unterschiedliche
chemische Bindungen der Phosphate. Eine Erklärung ist die Variation in den
Substituenten an der 2-Position der Glycerineinheiten in der Poly(glycerinphosphat)-Kette,
wobei Phosphatester an unsubstituierten Glycerinen ein Signal bei
höherem
ppm ergeben als Phosphat an Glycerineinheiten, die Alaninsubstituenten
tragen.
-
Das 1H-NMR-Spektrum
wurde unter Verwendung von 2 mg Material erhalten, das in Dimethylsulfoxid (DMSO)
gelöst
war. Der chemische Shift des Signals in ppm wurde in Relation zum
DMSO-Signal bei 2,5 ppm gemessen (Daten der Kürze wegen nicht gezeigt).
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Die bei 0,8 und 1,21 ppm erhaltenen
Signale stammten typischerweise aus aliphatischen Protonen CH3 und (CH2)n, die in Methylenketten vorliegen und denen ähnlich sind,
die für
Fettsäureketten
der Glycolipideinheit von LTA beschrieben wurden (Batley et al.
1987, oben zitiert). Auf den Glycerineinheiten von LTA vorliegende
Protonen würden
in der Region 3,94–4,12
erscheinen. Unglücklicherweise
enthielt dieser Bereich große
Maxima bei 3,459 ppm von enthaltenem Wasser und bei 2,489 ppm von
DMSO.
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Beispiel 6.2: Chemische
Analyse
-
Die Daten des Massenspektrums und
der NMR des Antigens aus Stamm 1 legten eine LTA-Struktur nahe,
die der von Staph. aureus anlog ist, aber mit einer wesentlich kürzeren Glycerinphosphatkettenlänge. Die
chemische Analyse des Materials wurde unternommen, um das Vorliegen
der strukturellen Komponente (d. h. Fettsäure, Glucose, Glycerin und
Phosphat) zu bestätigen
und um das Verhältnis
jeder Komponente zu bestimmen.
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Fettsäuren
-
Der Fettsäuregehalt wurde durch alkalische
Methanolyse und Gas-Flüssig-Chromatographie (GC)
bestimmt. 1 mg Material wurde in 1 ml 3,8 M NaOH in 50%igem wässrigen
Methanol in einem Hydrolyseröhrchen aus
Glas suspendiert. Das Röhrchen
wird versiegelt und bei 100°C
für 30
min inkubiert und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Alle freigesetzten Fettsäuren wurden
durch Zugabe von 6 ml 6 M HCl/Methanol (1 : 1) und Erhitzen auf
80°C für 10 min
in die entsprechenden Fettsäuremethylester
(FAMEs) überführt. Die
FAMEs wurden mit 1 ml Hexan/Diethylether (1 : 1) extrahiert. Die
obere Lösungsmittelschicht
wurde entfernt und in ein Glasröhrchen überführt, das
3 ml 0,3 M NaOH enthielt. Nach Mischen durch wiederholte Inversion
wurde die organische Phase gewonnen und in ein 2 ml Glasprobenröhrchen überführt. Das
Lösungsmittel
wurde durch Passage von Stickstoffgas in das Röhrchen bei Raumtemperatur bis
zur Trockne abgezogen.
-
Zur quantitativen Analyse durch GC
wurde die Probe in 100 μl
Hexan gelöst
und 1 μl
wurde auf eine Hewlett Packard HP-1-Kapillarsäule (vernetztes Methylsilicongummi
(ID 0,32 mm, Filmdicke 0,17 μm,
Länge 25
m) auf einem Unicam 610 Serie GC, aufgeladen, das mit 1 : 50 Probenaufsplittung
und einem Flammenionisationsdetektor arbeitet. Die Säulentemperatur
wurde so programmiert, dass 150°C
für 4 min
gehalten wurden und dann die Temperatur bis auf 250°C um 4°C pro min
erhöht
wurde und dann für
2 min bei dieser Temperatur gehalten wurde. Die Gasphase umfasste
Helium bei 6,5 psi mit Stickstoff als Makeup-Gas. Der Flammionisationsdetektor
verwendete Wasserstoff und Luft, die Injektortemperatur wurde auf
200°C gesetzt
und die Detektortemperatur wurde auf 280°C gesetzt. Die Fettsäuren wurden
identifiziert und quantitativ abgeschätzt, indem mit dem Profil verglichen
wurde, das für
1 μl eines
bakteriellen Standard-FAME-Mixes erhalten wurde, das 26 bakterielle
FAMEs (Matreya Inc.), verdünnt
in Hexan auf eine Konzentration von 5 μg/μl, enthielt. Die Integrationswerte
wurden für
jedes Maximum berechnet und die Gesamtmenge der Fettsäure in der
Originalprobe wurde berechnet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 9
gezeigt.
-
Tabelle
9: Fettsäurezusammensetzung
des gereinigten Antigens aus dem Stamm 1, angezogen in HHW
-
Die Gesamtmenge der in dem Antigen
vorliegenden Fettsäuren
betrug 35,9 μg/mg.
Die Fettsäureanalyse
des Gesamtzellpellets aus Stamm 1, der in HHW angezogen war, ergab
ein ähnliches
Profil, im Vergleich zu dem von gereinigtem Antigen, wodurch gezeigt
wird, dass die Fettsäuren
typisch für
die Gesamtlipide des Organismus sind und gegenüber den für Staph. epidermidis (Behme
et al. 1996 J. Clin. Micro. 34, 3075–3084) beschriebenen sehr ähnlich sind.
-
Saure Hydrolyse des Antigens
für die
Analyse des Hexose-, Phosphat- und
Glyceringehalts
-
Eine 2,4 mg Probe des gereinigten
Antigens wurde in 0,3 ml 2 M Trifluoressigsäure (TFA) gelöst, das Röhrchen wurde
versiegelt und auf 100°C
für 18
h erhitzt. Bei erstmaligen Zusätzen
des TFAs bildet sich ein weißes
Präzipitat.
Nach Hydrolyse wurde das TFA durch wiederholtes Trocknen unter Vakuum
nach Zugabe von Wasser entfernt. Die Hydrolyseprodukte wurden dann
in 0,24 ml Wasser gelöst,
um ein Konzentrationsäquivalent
von 10 mg/ml des Originalantigens zu ergeben. Die Proben dieses
TFA-Hydrolysats wurden verschiedenen Analysen unterworfen, um die
Art der vorliegenden Hexose zu bestimmen (als Alditolacetat durch GC)
und die relativen Mengen an Hexose, Phosphat und Glycerin durch
quantitative colorimetrische Assays. Ein leeres Hydrolyseröhrchen wurde
mit TFA in der gleichen Weise behandelt wie die Probe, und dieses
wurde in allen Assays als Kontrolle verwendet (Hydrolyseleerwert).
-
Überführung von
Hexosen in Alditolacetate und Analyse durch GC
-
Die Überführung von Hexosen in dem TFA-Hydrolysat
in Alditolacetate und deren Identifizierung durch GC wurde durchgeführt, um
zu bestimmen, welche Zucker vorlagen (Takayama & Kilburn 1989 Antimicrobial Agents
and Chemotherapy 33, 1493–1499).
Das Verfahren ergab aufgrund der Verluste bei Konversion und Wiedergewinnung
der Alditolacetate keine exakten Abschätzungen. 0,1 ml des TFA-Hydrolysats
(äquivalent zu
1 mg Antigen) wurden in ein Glasröhrchen mit 50 μl 3 M NH4OH eingefüllt. 3 mg Natriumborhydrid
wurden zugesetzt und man ließ die
Lösung
bei 22°C
für 18
h im Dunklen. 1 Tropfen Eisessig wurde zugesetzt, um den Überschuss
von Borhydrid zu zersetzen. Das Borat wurde durch Zugabe von Methanol
(0,5 ml) in das Methylderivat überführt und
durch Rotationsverdampfung bei 50°C
zur Trockne abgezogen. Es wurde eine weitere Methanolmenge zugesetzt
(0,5 ml) und die Probe wurde erneut bis zur Trockenheit abgezogen.
Essigsäureanhydrid
(0,1 ml) wurde dann der trockenen Alditolprobe zugesetzt, das Röhrchen wurde
versiegelt und im Autoklaven bei 121°C für 3 h erhitzt. Das überschüssige Essigsäureanhydrid
wurde durch Zugabe von Wasser (0,4 ml) zerstört und die Alditolacetate wurden
durch Passage durch eine Sep-Pak C18-Patrone (Waters Associates
Inc.) gereinigt. Die Patrone wurde durch Waschen mit Acetonitril
(2 ml), gefolgt von Wasser (1 ml), vorbereitet. Die Probe wurde
auf die Patrone aufgeladen, mit 10% Acetonitril (2 ml) gewaschen
und in 40% Acetonitril (2 ml) eluiert. Die eluierten Alditolacetat
wurden bis zur Trockne einer Rotationsverdampfung unterzogen, in
Chloroform (0,10 ml) gelöst
und durch GC analysiert.
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Es wurde 1 μl auf eine Supelco SP-2380 Kapillarsäule (ID
0,25 mm, Filmdicke 0,2 μm,
Länge 30
m) auf einem Unicam 610 Serie GC aufgeladen; der mit einer 1 : 100
Probenaufsplittung und einem Flammionisationsdetektor arbeitet.
Die Säulentemperatur
wurde bei 250°C
gehalten. Die Gasphase umfasste Helium bei 6,5 psi mit Stickstoff
als Makeup-Gas (Flussrate 25,05 cm/s). Der Flammionisationsdetektor
verwendete Wasserstoff und Luft, die Injektortemperatur wurde auf
200°C gesetzt
und die Detektortemperatur wurde auf 280°C gesetzt. Eine Mischung (1 μl) der Alditolacetate
von Mannitol, Galactitol, Glucitol und Insositol (Supelco, 5 mg/ml,
gesamt in Chloroform) wurde als Standard verwendet und ergab Retentionszeiten
von 7,91, 8,66, 9,38 bzw. 10,37. Die Probe ergab ein Hauptmaximum
bei der Retentionszeit 9,383 min, das als Glucitol identifiziert wurde.
Zusätzlich
wurden neun kleinere Maxima auf dem Chromatogramm detektiert. Es
wurde jedoch ein identisches Muster dieser Nebenmaxima (aber ohne
das Glucitolacetat-Maxima bei 9,38 min) durch Analyse des Hydrolyseleerwertes
erhalten, der auf die gleiche Art der Alditolacetatpräparation
verarbeitet worden war. Es wurde daher angenommen, dass das Antigen
Glucose als Haupthexosekomponente enthält, eine quantitative Abschätzung wurde
jedoch als ungenau betrachtet.
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Hexoseabschätzung durch
Phenolschwefelsäure-Assay
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Der Assay der Gesamthexose in dem
TFA-Hydrolysat wurde unter Verwendung des Phenolschwefelsäurereagenzes
(Dubois et al. 1956, oben zitiert) durchgeführt. Die gemessenen Volumina
einer Standardglucoselösung
(1 μg/μl) wurden
in Glasröhrchen
gefüllt,
um einen Bereich von 0 bis 50 μg
Glucose pro Röhrchen zu
ergeben, woraufhin die Volumina mit Wasser auf 0,2 ml eingestellt
wurden. 10 μl
und 20 μl
Proben des TFA-Hydrolysats und des Leerwerthydrolysats wurden in
separate Röhrchen
eingefüllt
und die Volumina wurden mit Wasser auf 0,2 ml eingestellt. 50 μl einer 8%
Gew./Vol. wässrigen
Phenollösung
wurden jedem Röhrchen
zugesetzt, gefolgt von 0,5 ml konzentrierte Schwefelsäure. Man
ließ die
Röhrchen
für 10
min stehen und transferierte sie dann in ein Wasserbad bei 30°C für 20 min.
Die Extinktion wurde dann bei 492 nm gemessen und die Menge der
Hexose (als Glucose), die in der Probe vorliegt, wurde aus der Standardglucose-Kalibrierungskurve
berechnet. 20 μl
des TFA-Probenhydrolysats enthielten 16,7 μg Glucose, äquivalent zu 83,5 μg Glucose
pro mg Antigen.
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Phosphorassay
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In dem Proben-TFA-Hydrolysat vorliegender
Phosphor wurde als Phosphat nach Behandlung mit alkalischer Phosphatase
zur Freisetzung des Phosphats von den verbleibenden Glycerinphosphatenresten
gemessen (Ames 1966 Methods in Enzymology 8, 115–118). 0,1 ml Proben des TFA-Hydrolysats
und des Hydrolyseleerwertes wurden mit 10 μl einer wässrigen Lösung (1 mg/ml) alkalischer
Phosphatase (Kälberdarmphosphomonoesterase,
Sigma) für
2 h bei Raumtemperatur behandelt. 5 μl und 10 μl Proben wurden dann in Glasröhrchen gefüllt, wobei
getrennte Röhrchen
1 μl bis
5 μg Phosphor
aus einer Standardlösung
enthielten, die 10 μg/ml
Phosphor enthielt (hergestellt durch Einstellen einer Stammlösung von
87,8 mg KH2PO4 in
100 ml Wasser und Verdünnen
von 5 ml dieser Lösung
auf 100 ml mit Wasser). Das Farbreagenz wurde durch Mischen von
3 M Schwefelsäure
(10 ml) mit 2,5% Gew./Vol. Ammoniummolybdat (10 ml) und Zugabe von
1 g Ascorbinsäure
hergestellt. 1 ml des Farbreagenzes wurden jedem Röhrchen zugesetzt,
und es wurde für
1,5 h bei 37°C
inkubiert. Die Extinktion wurde bei 750 nm abgelesen und der Gesamtphosphorgehalt
der Probe wurde aus der Standardkurve berechnet. 10 μl TFA-Hydrolysat
enthielten 3 μg
Phosphor, äquivalent
zu 30 μg Phosphor
pro mg Antigen.
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Glycerinassay
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Der Glyceringehalt des TFA-Hydrolysats
wurde durch Periodatoxidation und Messung des Formaldehyds, freigesetzt
mit Chromotropsäure
(Ames 1966, wie oben zitiert) bestimmt. 0,1 ml Glycerinstandard,
enthaltend 2 μg
bis 20 μg
Glycerin, 10 μl
TFA-Hydrolysat oder Leerwerthydrolysat wurden in separate Glasröhrchen gegeben.
20 μl konzentrierte
Schwefelsäure
wurden zugegeben, gefolgt von 20 μl
0,1 M wässrigem
Natriumperiodat. Man ließ die
Röhrchen
bei Raumtemperatur 5 min stehen. 20 μl 10% Gew./Vol. wässriges
Natriumbisulfit wurden zugesetzt, gefolgt von 0,5 ml Chromotropsäurelösung (enthaltend
0,1 g Chromotropsäure in
10 ml Wasser und 45 ml konzentrierter Schwefelsäure). Die Röhrchen wurden für 30 min
auf 100°C
erhitzt, abgekühlt,
und es wurden 50 μl
gesättigte
wässrige
Thioharnstofflösung
zugesetzt. Die Extinktion wurde dann bei 570 nm gemessen. Die Menge
an Glycerin in dem TFA-Hydrolysat wurde aus der Standardkurve berechnet.
10 μl TFA-Hydrolysat
enthielten 6,4 μg
Glycerin, äquivalent
mit 67 μg
Glycerin per mg Antigen.
-
Verhältnis der
Bestandteile des Antigens
-
Die Kombination der Ergebnisse der
chemischen Analysen ergab die folgenden Verhältnisse:
-
Dies wiederum legt ein molares Verhältnis nahe
von:
5 Glycerineinheiten : 7 Phosphor (als Phosphat) : 2 Fettsäuren : 3
Glucose
-
Trotz der bei der Analyse wahrscheinlichen
Fehler (die als +/–10%
in Bezug auf Volumen- und Gewichtsmessungen abgeschätzt werden)
und dem möglichen
Verlust von Material während
der TFA-Hydrolyse, legen diese Ergebnisse das Vorliegen eines Kurzketten-LTA-Moleküls, das
ein Glycolipid (z. B. Diacylgentiobiosylglycerin) mit einer Glycerinphosphat-Kettenlänge von
sechs Einheiten (analog dem konventionellen Langketten-LTA) in dem
Antigen in starker Weise nahe. Die chemische Analyse erfasst nicht
das gesamte in dem Antigen auf einer Gewichtsbasis vorliegende Material.
Dies liegt teilweise an Verlusten während der Hydrolyse, aber auch
an dem Vorliegen anderer Komponenten des LTAs, die nicht analysiert
wurden (z. B. Alanylester oder N-Acetylglucosaminsubstituenten auf
der Glycerinphosphatkette). Das negative Elektrospray-Massenspektrum ergab
eine genaue Masse von 2415 mit sechs negativen Ladungen. Die Molekularmasse,
basierend auf der chemischen Analyse, würde 1892 betragen:
-
-
Daher müssen zusätzliche Masseneinheiten von
723 (2415–1892)
gefunden werden, um das Molekulargewicht von 2415 zu ergeben. Die
wahrscheinlichsten Kandidatenkomponenten, die noch nicht analysiert worden
sind (N-Acetylglucosamin
und D-Alanin) weisen Massen von 203 bzw. 61 auf. Mit sechs potenziellen Glycerineinheiten,
die für
die Substitution zur Verfügung
stehen, könnte
eine Kombination dieser zusätzlichen Komponenten
für das
zusätzliche
Molekulargewicht verantwortlich sein. Das Verhalten des Antigens
als Spezies hohen Molekulargewichts auf der Gelpermeationschromatographie
wird durch die Bildung von Micellen bei einer Konzentration über 5 μM erklärt (Wicken
et al. 1986, J. Bact. 166, 72–77).
-
Beispiel 7: Optimiertes
ELISA-Protokoll
-
Die Erfinder haben ein standardisiertes
Protokoll zur Herstellung des BHI7-Antigens erstellt und ein schnelles
optimiertes ELISA-Protokoll für
die serodiagnostische Detektion von Gram+ven Infektionen. Die Details
dieser Protokolle sind unten erläutert.
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Protokoll zur Herstellung
des Antigens:
-
Die 7 Stämme von Staphylococcus epidermidis
und verwandte Organismen werden auf getrennten Brain-Heart-Infusionsplatten
(Oxoid) erhalten. Diese werden bei 4°C gelagert, wobei sie in 4-wöchigen Intervallen
auf frische Platten subkultiviert werden. die Platten werden auf
die Reinheit der Kultur getestet, indem das Aussehen der Kolonien
und die Gram-Färbung
nach jeder Subkultur geprüft
werden.
- 1. Präpariere separate Startkulturen
für jeden
Stamm durch Inokulierung von 2–3
Kolonien der jeweiligen Erhaltungsplatten in 20 ml Brain-Heart-Infusionsbrühe (Oxoid)
in 100 ml konischen Kolben. Inkubiere die Kulturbrühen für 18 h bei
37°C auf
einem Rotationsschüttler
(200 U/min).
- 2. Inokuliere 1 ml jeder Startkultur in separate 500 ml konische
Kolben, die 200 ml Brain-Heart-Infusion enthalten (verwende für jeden
Stamm einen separaten Kulturkolben). Inkubiere die Kolben für 18 h bei
37°C auf
einem Rotationsschüttler
(200 U/min).
- 3. Prüfe
jede Kultur auf Reinheit, indem auf Brain-Heart-Infusionsplatten
ausgestrichen wird, bei 37°C
für 18
h inkubiert wird, das Aussehen der Kolonien überprüft und typische Kolonien einer
Gram-Färbung
unterzogen werden. [Die Ergebnisse dieses Tests auf Kulturreinheit
sind verfügbar,
während
die folgenden Phasen im Ablauf sind. Die Charge an gereinigtem Antigen
sollte nur dann weiter verwendet werden, wenn ale Kulturen rein
sind.]
- 4. Zentrifuge jede der 200 ml-Kulturen (10.000 g, 10 min) und
vereinige die Überstände (1400
ml Gesamtvolumen). Gefriere den vereinigten Überstand in einem geeigneten
Gefäß zur Gefriertrocknung
(z. B. 100 ml-Portionen in 500 ml-Kolben) und entferne das Wasser
durch Gefriertrocknen. Diese Phase kann in verschiedenen Chargen
durchgeführt
werden, abhängig
von der Kapazität
des Gerätes
zum Gefriertrocknen. Die Chargen des gefrorenen vereinigten Kulturmediums
können
vor der Gefriertrocknung bei –20°C gelagert
werden.
- 5. Löse
das gefriergetrocknete Material auf 1/10 des ursprünglichen
Volumens in Wasser (z. B. 10 ml für jede 100 ml des vereinigten
Kulturmediums). Lagere dieses konzentrierte vereinigte Kulturmedium
in separaten 1,5 ml Portionen (z. B. 1,5 ml konisches Kunststoff
Eppendorf-Röhrchen)
vor der darauffolgenden Gelpermeationsphase bei –20°C.
- 6. Taue ein Eppendorf-Röhrchen
des gefrorenen konzentrierten Kulturmediums auf, erwärme es auf
20°C, um
so viel unlösliches
Material wie möglich
zu lösen,
zentrifugiere in einem Kunststoffröhrchen für 2 min bei 13.500 g in einer
Mikrofuge, um alles verbleibende unlösliche Material abzulagern.
- 7. Bringe 1 ml der Überstandsflüssigkeit
auf eine Superose 12-vorgepackte HR 10/30 FPLC-Säule (Pharmacia) auf, die mit
Wasser equilibriert ist. Eluiere mit Wasser bei 0,4 ml/min, wobei
50 Fraktionen von jeweils 0,8 ml gesammelt werden. Vereinige die
Fraktionen von einschließlich
10 bis einschließlich
15 und lagere sie bei –20°C, bis sie
zum Beschichten der ELISA-Platten benötigt werden. 1 ml dieses gereinigten Materials
ist genug, um 10 separate 96-Napf ELISA-Platten zu beschichten.
Es sollte in geeigneten Volumina (z. B. 1 ml) in gefrorener Form
gelagert werden, je nachdem, welche Anzahl von Platten pro Charge beschichtet
werden soll.
-
Protokoll
für die
Beschichtung und das Blocken der ELISA-Platten
-
- 1. Taue ein Röhrchen mit gefrorenem gereinigten
Antigen aus Phase 7 des Antigenpräparationsprotokolls auf (z.
B. 1 ml) und verdünne
es mit 100 Volumen (z. B. 100 ml) Natriumcarbonat/Bicarbonatpuffer
(0,05 M, pH 9,6). Bringe 0,1 ml dieses verdünnten Antigens in jeden Napf
der 96-Naph-Polystyrol-Mikrotiterplatten (Immulon
2, Dynatech) und lasse sie mit einer Lage Aluminiumfolie abgedeckt
bei 4°C
für 18
h stehen.
- 2. Entferne das Antigen aus den Näpfen durch schnelles Umdrehen
und Schütteln
der Platte über
einem Abfluss. Klopfe die leere umgedrehte Platte vorsichtig auf
einer Lage trockener Papiertücher
aus, um alle Spuren der Flüssigkeit
zu entfernen. Bringe die Platte wieder in die korrekte Orientierung
und tauche die gesamte Platte in einen geeigneten Container ein,
der mit TBS-Tweenlösung
gefüllt
ist (0,01 M Tris-HCl, pH 7,4, NaCl 0,9% Gew./Vol., 0,3% Vol./Vol.
Tween 20). Entferne die Platte aus dem Container, wobei sicherzustellen
ist, dass jeder Napf vollständig
mit Lösung
gefüllt
ist. Entferne die TBS-Tweenlösung
sofort durch Umdrehen der Platte über dem Abfluss und wiederhole
das Verfahren des Füllens
der Näpfe
mit TBS-Tween durch Eintauchen in den Container für weitere
drei Mal, um alle Spuren des verbleibenden ungebundenen Antigens
zu entfernen. Decke die gefüllten
Platten mit Aluminiumfolie ab und lasse sie 1 h bei 4°C stehen.
- 3. Entferne die TBS-Tweenlösung
aus den Näpfen,
indem die Platte umgedreht wird und die leere umgedrehte Platte
vorsichtig auf einer Lage trockener Papiertücher ausgeklopft wird, um alle
Spuren der Flüssigkeit
zu entfernen. Versiegle die Antigen-beschichteten geblockten Platten
in einer markierten Polyethylentasche und lagere sie bei –20°C, bis sie
für einen
Assay benötigt
werden.
-
Protokoll für ELISA:
-
- 1. Entferne eine beschichtete geblockte ELISA-Platte
aus dem Gefrierschrank (Phase 3 des Protokolls zum Beschichten und
Blocken der Platten) und lasse sie Raumtemperatur erreichen.
- 2. Stelle 1 : 6400-Verdünnungen
der Positiv- und Negativkontrollseren und jedes zu testenden Patientenserums
in TBS-Tweenlösung
(0,01 M Tris-HCl pH 7,4, NaCl 0,9% Gew./Vol., 0,3% Vol./Vol. Tween
20) her.
- 3. Fülle
0,1 ml der verdünnten
Seren (zweifach) in die Näpfe
der ELISA-Platte.
- 4. Decke die Platte mit einer Aluminiumfolie ab und lasse sie
für 2 h
bei 37°C
stehen.
- 5. Entferne die Serumverdünnungen
der Näpfe
durch schnelles Umdrehen und Ausschütteln der Platte über einem
Abfluss. Klopfe die leere umgedrehte Platte vorsichtig auf einer
Lage trockener Papiertücher aus,
um alle Spuren der Flüssigkeit
zu entfernen. Bringe die Platte wieder die korrekte Orientierung
und tauche die gesamte Platte in einen geeigneten Container ein,
der mit TBS-Tweenlösung
gefüllt
ist (0,01 M Tris-HCL pH 7,4, NaCl 0,9% Gew./Vol., 0,3% Vol./Vol.
Tween-20). Entferne die Platte aus dem Container, wobei sicherzustellen
ist, dass jeder Napf komplett mit Lösung gefüllt ist. Entferne die TBS-Tweenlösung sofort
durch Umdrehen der Platte über
dem Abfluss und wiederhole das Verfahren des Füllens der Näpfe mit TBS-Tween durch Umdrehen
in dem Container für
weitere drei Mal, um alle Spuren des verbleibenden ungebundenen
Antigens zu entfernen. Klopfe die leere umgedrehte Platte vorsichtig
auf eine Lage trockener Papiertücher
aus, um alle Spuren der Flüssigkeit
zu entfernen. [Dieses manuelle Verfahren zum Waschen der Platte
kann durch ein geeignetes Waschprotokoll unter Verwendung eines
automatisierten Plattenwaschers mit TBS-Tweenlösung ersetzt werden.]
- 6. Stelle eine Lösung
des ausgewählten
Konjugatreagenz in TBS-Tween her: entweder 0,5 μg/ml Protein A-Meerrettichperoxidasekonjugat
(Sigma) oder Ziege-Antihuman-IgG-Peroxidase (Sigma) mit der vom Hersteller
für ELISA
empfohlenen Verdünnung.
- 7. Fülle
0,1 ml der ausgewählten
verdünnten
Konjugatlösung
in alle Näpfe
der Platte. Decke mit Aluminiumfolie ab und lasse für 30 min
(Protein A-Peroxidase)
oder 1 h (Antihuman-IgG-Peroxidase) bei 37°C stehen.
- 8. Entferne die Konjugatlösung
aus den Näpfen
der Platte und wasche mit TBS-Tweenlösung, wie in 5) oben beschrieben.
- 9. Stelle eine Lösung
des chromogenen Peroxidasesubstrats durch Lösen von 10 mg 3,3',5,5'-Tetramethylbenzidin
(Sigma) in 1 ml Dimethylsulfoxid her und verdünne mit 100 ml Natriumacetat/Citratpuffer
(0,1 M, pH 6,0), enthaltend 10 μl
H2O2 (20% Vol./Vol.).
Es ist sicherzustellen, dass die Lösung 37°C aufweist. Fülle 0,1
ml dieser Lösung
in jeden Napf der Platte. Man lässt
die blaue Farbe für
25 min entwickeln und dann wird die Reaktion unter Zugabe von 100 μl Schwefelsäure (1 M)
in jeden Napf gestoppt. Dies erzeugt eine stabile gelbe Lösung, die
innerhalb von 1 h durch einen Plattenleser ausgemessen werden sollte.
- 10. Messe die Extinktion des gelb-gefärbten Produktes in jedem Napf
bei 450 nm mit einem geeigneten Plattenleser (z. B. Anthis 2001,
Anthos Labtec Instruments).
- 11. Subtrahiere den mittleren Extinktionswert der Negativkontrolle
von dem der Positivkontrolle für
jede der Testproben. Berechne das Verhältnis der Extinktionen für jede Testprobe
im Vergleich zu der der Positivkontrolle (die einen mit 100.000
definierten Titer aufweist) und multipliziere das Verhältnis mit
100.000. Dies gibt den standardisierten Titer für jede Probe.
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Es wurde gefunden, dass eine Serumverdünnung von
1 : 6400 eine gute Unterscheidung zwischen Seren von infizierten
und nicht-infizierten Patienten ermöglicht (im Falle der Endocarditis
oder CVC-Sepsis). Eine ähnliche
Verdünnung sollte
auch zum Testen von Seren aus Patienten geeignet sein, die einen
prosthetischen Hüftersatz
haben, obwohl leichte Variationen (z. B. +/–10–15%) im Verdünnungsfaktor
erwünscht
sein können,
um optimale Ergebnisse zu erzielen.
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Die Verwendung einer einzelnen Verdünnung vermeidet
die Notwendigkeit von seriellen Serumverdünnungen über die ELISA-Platte. Dies
führt zu
einer wesentlich schnelleren Durchführbarkeit des optimierten ELISAs
und ermöglicht
es, dass mehr Seren auf einer Einzel-ELISA-Platte getestet werden
können.
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Als eine Alternative zu der oben
beschriebenen Titerberechnung kann es wünschenswert sein, den O. D.
der Testseren mit einer Kalibrierungskurve des O. D. zu vergleichen,
die durch bekannte Verdünnungen
eines Positivkontrollserums erhalten wurde.
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Das oben beschriebene optimierte
ELISA-Protokoll wurde zum Testen von Seren aus Patienten mit CVC-Sepsis
oder von Seren aus der Kontrollgruppe von Patienten verwendet. Die
Daten sind in dem Streugraph in 7 gezeigt.
Die Ergebnisse sind sehr klar. Der mittlere Titer für Positivseren
(n = 40) war 10.429, während
der für
Kontrollseren (n = 40) 865 betrug (p < 0,0001). Es ist festzuhalten, dass
vier Kontrollseren hohe Titer aufwiesen. Dies lag vermutlich daran,
dass eine geringfügige,
nicht diagnostizierte Gram-positive Infektion (z. B. eine lokale
Hautinfektion) vorlag oder daran, dass eine zurückliegende, nicht entdeckte
Exposition gegenüber
Gram-positiven Organismen stattgefunden hatte. Die niedrigen Titer
in einigen der Testseren können
vermutlich durch die Gesundheit der Individuen erklärt werden,
von denen viele ein geschwächtes
Immunsystem aufwiesen oder immunosupprimiert waren, infolge ihres
Zustandes oder ihrer Behandlung.