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Die vorliegende Erfindung betrifft neue Ventilmetallverbindungen,
insbesondere neue Niobpentoxide, Niobhydrate, Tantalpentoxide und Tantalhydrate und sie
betrifft verbesserte Verfahren zur Herstellung solcher Verbindungen.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Ventilmetalle sind gekennzeichnet durch eine schützende
Oberflächenoxidschicht, die dazu beiträgt, das Metall vor Korrosion zu schützen und sie umfassen
Tantal, Niob, Aluminium, Zirkonium, Wolfram, Titan und Hafnium. Der hier
verwendete Begriff "Ventilmetall" bezieht sich auf Tantal und Niob. Eine kommerziell
wertvolle Form eines "Ventilmetalls" ist ein Ventilmetalloxid wie Tantalpentoxid (Ta&sub2;O&sub5;)
oder Niobpentoxid (Nb&sub2;O&sub5;). Tantal und Niob werden herkömmlicherweise aus
Mineralerzen mittels Fluorwasserstoffsäure (HF) oder Gemischen aus
Fluorwasserstoffsäure und Schwefelsäure (HF/H&sub2;SO&sub4;) unter Bildung von Heptafluorokomplexen
extrahiert, die üblicherweise durch Solvensextraktion, beispielsweise unter
Verwendung von Methylisobutylketon (MIBK) abgetrennt werden, wobei man eine
wässerige Lösung eines Heptafluorokomplexes des Ventilmetalls erhält. Das
Ventilmetallpentoxid wird ausgefällt, indem die Heptafluorokomplexlösung mit Ammoniak
behandelt wird, und wird durch Filtrieren wieder gewonnen.
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Wie im US-Patent 5,068,097 beschrieben ist, werden Ventilmetallpentoxide
üblicherweise in einem Batch-Verfahren hergestellt. Es wird angenommen, daß es
in herkömmlichen Batch-Verfahren schwierig ist, die Partikelgröße und die
Partikelgrößenverteilung von Ventilmetalloxiden zu kontrollieren, da über einen variierenden
pH-Bereich Vorstufen ausgeschieden werden, wenn Ammoniak zu der Lösung
zugegeben wird. Die Zugabe von Ammoniak erhöht den pH der Lösung; der pH-
Anstieg findet jedoch über den Zeitraum statt, in dem der Ammoniak mit der Lösung
reagiert. Es wird angenommen, daß das Ausfällen von Ventilmetallpentoxid-
Vorstufen bei einem ersten pH beginnt, weitergeht, wenn der pH ansteigt, und bei
einem höheren pH endet. Der pH, bei dem die Ausfällung tatsächlich stattfindet,
beeinflußt die Partikelgröße der Niederschläge, und daher wird angenommen, daß,
da das Ausfällen über einen Bereich von pH's stattfindet, verschiedene
Partikelgrößen erzeugt werden, wodurch die Partikelgrößenverteilung der
Ventilmetalloxidverbindungen ansteigt. Das Ausfällen über einen breiten pH-Bereich in einem Batch-
Verfahren erschwert es auch, Ventilmetallpentoxide einer speziellen Partikelgröße
herzustellen.
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Wir haben nun gefunden, daß dieses Problem durch das erfindungsgemäße
Verfahren überwunden werden kann, bei dem ein solvensextrahierter
Ventilmetallheptafluorokomplex, z. B. aus HF-Abbau von ventilmetallhaltigem Erz, unter
kontrollierten Temperatur-, pH- und Verweilzeitbedingungen verarbeitet wird.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung stellt Ventilmetallpentoxid-Vorstufe und Ventilmetallpentoxid
einer gleichförmigen Partikelgröße und engen Partikelgrößenverteilung bereit. In
einem Aspekt stellt die Erfindung Ventilmetallpentoxid bereit, das große, dichte,
kugelförmige Agglomerate von Partikeln, eine relativ geringe Oberfläche und hohe
Schüttdichte aufweist, das insbesondere gekennzeichnet ist als Tantalpentoxid, das
eine BET-Oberfläche von weniger als 3 Quadratmeter pro Gramm (m2/g) und eine
Schüttdichte von mindestens 3 Gramm pro Kubikzentimeter (g/cm³) für Ta&sub2;O&sub5; und
als Niobpentoxid mit einer BET von weniger als 2 m²/g und einer Schüttdichte von
weniger als 1,2 g/cm³. Ein anderer Aspekt der Erfindung stellt Ventilmetallpentoxid
aus feinen Partikeln bereit, die eine relativ große Oberfläche und eine geringe
Schüttdichte aufweisen, welche im einzelnen gekennzeichnet sind als
Tantalpentoxid mit einer BET-Oberfläche von mehr als 3 m²/g und einer Schüttdichte von
weniger als 3 g/cm³ und als Niobpentoxid mit einer BET-Oberfläche von mehr als 2 m²/g
und einer Schüttdichte von weniger als 1,2 g/cm³. Diese Erfindung stellt auch ein
Verfahren zur Herstellung von Ventilmetallpentoxiden bereit, wie Tantalpentoxid
oder Niobpentoxid, die eine enge Partikelgrößenverteilung innerhalb eines
gewünschten Partikelgrößenbereichs aufweist.
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Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Herstellung von
Ventilmetalloxiden, wie Tantalpentoxid oder Niobpentoxid bereit. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann vorteilhafterweise verwendet werden, um Ventilmetallpentoxide mit
einer engen Partikelgrößenverteilung innerhalb eines gewünschten
Partikelgrößenbereichs herzustellen. Dieses Verfahren umfasst das Umsetzen von
Ventilmetallfluorokomplexen mit Ammoniak unter kontrollierten Temperatur-, pH- und
Verweilzeitbedingungen in einer Reihe von zwei oder mehreren Reaktoren mit Rührwerk, um
hydratisierte Ventilmetallpentoxidvorstufen auszufällen.
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Die Erfindung stellt auch Ventilmetallpentoxidvorstufen bereit, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß sie bei Röntgenanalyse eine Linie verbreiteter d-Werte
von 6 ± 0,3, 3 ± 0,2 und 1,8 ± 0,1 aufweisen. Solche Vorstufen sind Hydratoxide, die
auch dadurch gekennzeichnet sind, daß sie einen geringen Fluoridgehalt, z. B.
weniger als 500 ppm, aufweisen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Fig. 1 illustriert ein Reaktorsystem zum Durchführen des bevorzugten
erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Fig. 2a, 2b, 2c und 2d sind Rasterelektronenmikroskopaufnahmen (SEM,
scanning electron microscope) eines kalzinierten Niobpentoxidpulvers der
vorliegenden Erfindung, die auf die in dem folgenden Beispiel 3 beschriebene Weise
erzeugt wurden.
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Fig. 3a, 3b, 3c und 3d sind SEM-Aufnahmen eines erfindungsgemäßen
kalzinierten Niobpentoxidpulvers, die auf die in dem folgenden Beispiel 5 beschriebene
Weise erzeugt wurden.
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Fig. 4a, 4b, 4c und 4d sind SEM-Aufnahmen eines erfindungsgemäßen
kalzinierten Tantalpentoxidpulvers, die auf die in dem folgenden Beispiel 9
beschriebene Weise erzeugt wurden.
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Fig. 5a, 5b, 5c und 5d sind SEM-Aufnahmen eines erfindungsgemäßen
kalzinierten Tantalpentoxidpulvers, die auf die in dem folgenden Beispiel 10
beschriebene Weise erzeugt wurden.
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung stellt ein neues und verbessertes Verfahren zur Herstellung von
Ventilmetallpentoxid bereit, das umfasst:
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(a) Bereitstellen eines Gemischs aus einer Ammoniaklösung und einer
wässerigen Lösung, die ein Fluoridion und eine Ventilmetallfluoroverbindung
umfasst, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Fluortantalsäure und
Nioboxyfluorid bei Temperatur-, pH- und Verweilzeitbedingungen, die das Ausfällen
einer hydratisierten Ventilmetallpentoxidvorstufe initiieren, in einem
ersten Gefäß;
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(b) Übertragen des Gemischs in mindestens ein anderes Gefäß zum Mischen
bei Temperatur-, pH- und Verweilzeitbedingungen, bei denen eine
hydratisierte Ventilmetallpentoxidvorstufe weiter ausgefällt wird; und
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(c) Abtrennen der hydratisierten Ventilmetallpentoxidvorstufe aus dem Gemisch
und Konvertieren der hydratisierten Ventilmetallpentoxidvorstufe zu
Ventilmetallpentoxid, z. B. durch Kalzinieren.
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Die Produktreinheit kann durch die Reinheit des Ventilmetallkomplexes, der
dem Reaktorsystem zugeführt wird, kontrolliert werden. Komplexbildende Mittel, wie
Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und dergleichen können zu der wässerigen
Fluorolösung zugegeben werden, um dazu beizutragen, Verunreinigungen in der
Lösung zurückzuhalten.
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Ein bevorzugtes Verfahren zum Kontrollieren der Reaktionstemperatur, des
pH und der Verweilzeit ist die Verwendung von kontinuierlichen Tankreaktoren mit
Rührwerk, z. B. einem Kaskaden-Absaugrohr-Reaktorsystem, wo die Reaktion
zwischen dem Ventilmetallfluorokomplex und Ammoniak in einem ersten
Reaktionsgefäß bei einem ersten pH und Temperatur beginnt und dann durch eines oder
mehrere zusätzliche Reaktionsgefäße fortgesetzt wird, die bei verschiedenen pH-Werten
und/oder verschiedenen Temperaturen gehalten werden können. In diesem
Verfahren können der erste pH (in dem ersten Gefäß) und der zweite pH (in dem zweiten
Gefäß) im wesentlichen der gleiche oder verschieden sein und sie können
unabhängig voneinander kontrolliert werden. Wenn es erwünscht ist, darüber hinaus den
zweiten pH zu kontrollieren, kann das Verfahren auch den weiteren Schritt
umfassen, daß eine zweite Ammoniaklösung in das zweite Gefäß eingeleitet wird und die
zweite Ammoniaklösung und das erste Gemisch gemischt werden, wobei das zweite
Gemisch bei dem zweiten pH erhalten wird und wobei das erste Gemisch und die
zweite Ammoniaklösung reagieren, wobei die Präzipitation der
Ventilmetallpentoxidvorstufe fortgesetzt wird. Obwohl ein erstes und ein zweites Reaktionsgefäß
beschrieben worden sind, können weitere Reaktionsgefäße zur weiteren Kontrolle des
Verfahrens eingesetzt werden. Beispielsweise können das erste und/oder das
zweite Gefäß durch zwei Reaktionsgefäße, die bei geringfügig verschiedenen pH-
Werten gehalten werden, ersetzt werden, wodurch die Gesamtzahl an
Reaktionsgefäßen auf vier oder fünf ansteigt. In einer bevorzugten Ausführungsform des
Verfahrens umfaßt der weitere Schritt des Übertragens des zweiten Gemischs in ein
drittes Gefäß, das bei einer dritten Temperatur gehalten wird und weiteres Mischen
des zweiten Gemischs, um das Ausfällen der hydratisierten Ventilmetallpentoxidvorstufe
zu vervollständigen, bevor die hydratisierte Ventilmetallpentoxidvorstufe zu
Ventilmetallpentoxid umgewandelt wird. Ein weiterer Vorteil ist es, daß die
vorliegende Erfindung ein kontinuierliches Verfahren zum Herstellen von
Ventilmetallpentoxiden bereitstellt, die eine enge Partikelgrößenverteilung innerhalb eines
gewünschten Partikelgrößenbereichs aufweisen.
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Die hydratisierte Ventilmetallpentoxidvorstufe umfasst im allgemeinen ein
Ventilmetallpentoxidhydrat. Die Umwandlung der hydratisierten
Ventilmetallpentoxidvorstufe zu Ventilmetallpentoxid kann durch Kalzinieren oder durch einen
hydrothermalen Prozeß erreicht werden. Hydratisierte Tantaloxidvorstufen können in
Tantalpentoxid umgewandelt werden, indem sie bei Temperaturen von mindestens
790ºC kalziniert werden. Nioboxidvorstufen können zu Niobpentoxid umgewandelt
werden, indem sie bei Temperaturen von mindestens 650ºC kalziniert werden.
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Die Verweilzeit für die Reaktionen in jedem Gefäß können durch die
Geschwindigkeit kontrolliert werden, bei der Lösungen in die Gefäße eingeleitet und
aus diesen übertragen werden. Die Kontrolle der Verweilzeit beeinflußt die Größe
und Dichte der Partikel. Die Temperatur kann die Partikelgröße ebenfalls
beeinflussen; höhere Temperaturen tragen dazu bei, die Ausfällungsreaktion zu
beschleunigen und erzeugen so feinere Partikel.
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In den bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren erlaubt die Kontrolle des
pH und der Temperatur eines jeden Gefäßes die Erzeugung von
Ventilmetallpentoxiden (z. B. Tantal- oder Niobpentoxide), die gewünschte Partikelgrößen und enge
Partikelgrößenverteilungen aufweisen. In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
der pH durch Kontrollieren der Ammoniakzugabe kontrolliert werden. Der erste pH
(der pH in dem ersten Gefäß) sollte bei einer Höhe gehalten werden, die ausreicht,
um die Präzipitation des Tantal- oder Niobpentoxidprodukts zu initiieren. Im
allgemeinen sollte der erste pH im Bereich von 6 bis 9,5, vorzugsweise von 7 bis 8 für
agglomerierte Partikel liegen. Der zweite pH (der pH in dem zweiten Gefäß) sollte
am meisten bevorzugt bei einer Höhe gehalten werden, die ausreicht, um eine im
wesentlichen vollständige Ausfällung der Tantal- oder Niobpentoxidvorstufe zu
gewährleisten. Im allgemeinen sollte der zweite pH im Bereich von 8 bis 9,5,
vorzugsweise von 8 bis 8,5 liegen. Wenn der erste pH in dem ersten Reaktionsgefäß auf
der sauren Seite liegt, kann eine Zugabe der zweiten Ammoniaklösung in dem
zweiten Gefäß notwendig sein, um den gewünschten zweiten pH zu erreichen. In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit drei
Gefäßen wird in dem dritten Gefäß kein zusätzlicher Ammoniak zugegeben und der
pH des dritten Gefäßes ist im wesentlichen der gleiche oder geringfügig kleiner als
der pH in dem zweiten Gefäß, und gewährleistet somit, daß die
Ausfällungsreaktionen im wesentlichen vollständig verlaufen.
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Die Wahl des pH für jedes Gefäß bestimmt zum Teil die Partikelgröße des
durch das Verfahren hergestellten Pentoxidprodukts. Im allgemeinen sind die
Grenzwerte des pH, d. h. nahe 6 und 9,5, in dem ersten Gefäß vorteilhaft zur
Erzeugung feiner Partikelgrößen, pH-Werte im mittleren Bereich, d. h. nahe 7,5, sind
vorteilhaft zum Erzeugen von im wesentlichen kugelförmigen (groben) Partikelgrößen.
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Der hier verwendete Begriff Verweilzeit bezieht sich auf den Zeitraum, in
dem eine Reaktion oder Reaktionen stattfinden. Die totale oder Gesamtverweilzeit
des Verfahrens ist die Summe der Verweilzeit in jedem Reaktionsgefäß. Die
minimale Verweilzeit für das Verfahren ist eine Verweilzeit, die zum Ausfällen einer
Ventilmetallpentoxidvorstufe ausreicht. Die maximale Verweilzeit des Verfahrens ist im
allgemeinen durch das gewünschte Produkt und die Verfahrensökonomie
vorgegeben. Für einen gegebenen pH und eine gegebene Temperatur sind im allgemeinen
kürzere Gesamtverweilzeiten erwünscht zum Herstellen feiner Partikelgrößen, und
längere Gesamtverweilzeiten sind zur Herstellung von groben, im wesentlichen
kugelförmigen Partikelgrößen erwünscht. Es ist auch vorteilhaft, wenn die
Gesamtverweilzeit für eine gegebene Temperatur und pH die kürzeste Zeit ist, die im
wesentlichen eine vollständige Umwandlung der Ventilmetallfluoroverbindung in die
gewünschte hydratisierte Ventilmetallpentoxidvorstufe erlaubt. Der
Durchschnittsfachmann weiß, daß längere Verweilzeiten durch Rückführen der festen Phase erreicht
werden können.
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Die Durchführung bei erhöhten Temperaturen verschiebt die folgenden
Reaktionen nach rechts, und fördert so die Vervollständigung der Reaktion bei der
Herstellung hydratisierter Ventilmetalloxidvorstufen:
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H&sub2;TaF&sub7; + 7NH&sub4;OH → Ta(OH)&sub5; + 7NH&sub4;F + 2 H&sub2;O
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H&sub2;NbOF&sub5; + 5NH&sub4;OH → Nb(OH)&sub5; + 5NH&sub4;F + H&sub2;O.
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Die Temperatur der Reaktionsgefäße kann durch herkömmliche Mittel
einschließlich Wasser- bzw. Kühlmäntel und dergleichen kontrolliert werden. Für eine
Produktion in großem Maßstab beträgt die Temperatur eines jeden Gefäßes im
allgemeinen 40 bis 95ºC. Für einen gegebenen pH und eine gegebene Verweilzeit
werden durch höhere Temperaturen feinere Partikel erzeugt und durch niedere
Temperaturen werden gröbere Partikel erzeugt.
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Für ein Zwei-Reaktor-System kann die Beziehung zwischen pH, Temperatur
und Verweilzeit im allgemeinen wie folgt zusammengefaßt werden:
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Diese Tabelle dient lediglich der Veranschaulichung und soll den Umfang
des erfindungsgemäßen Verfahrens in keiner Weise einschränken.
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Unter Bezugnahme auf Fig. 1 ist ein Flußdiagramm eines
Kaskadenabsaugrohrreaktorsystems gezeigt, das zum Durchführen einer bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsform geeignet ist, die eine Reihe von Reaktionsgefäßen mit
Absaugrohren und Zirkulationsvorrichtungen (Rührvorrichtungen) umfaßt. Derartige
Reaktionsgefäße, Absaugrohre und Zirkulationsvorrichtungen, die zur Verwendung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sind, sind kommerziell bekannt und
werden daher hier nicht im Detail beschrieben. Darüber hinaus ist das
erfindungsgemäße Verfahren nicht auf die Durchführung mit einer speziellen Anlage
beschränkt und kann mittels eines breiten Spektrums verschiedener Anlagen
durchgeführt werden, die zum Durchführen der zuvor und im folgenden beschriebenen
Verfahrensschritte geeignet sind.
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In einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren wird eine
Ventilmetallfluorokomplexhaltige Lösung 2, z. B. durch Abbau und Abtrennen eines niobhaltigen
Erzes, oben in der Mitte eines erstes Reaktionsgefäßes 10 zugegeben. Die
Geschwindigkeit der Zugabe der ventilmetallhaltigen Lösung 2 hängt ab von der Größe
des Reaktionsgefäßes, der gewünschten Verweilzeit für die in dem Gefäß
stattfindenden Reaktionen und der Geschwindigkeit, bei der das erste Gemisch aus dem
Gefäß übergeleitet wird. Diese Variablen werden je nach gewünschtem Partikeltyp
eingestellt.
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Eine Ammoniaklösung 4 wird am Rand des Bodens des ersten
Reaktionsgefäßes 10 außerhalb des durch das Absaugrohr 12 definierten Bereiches
zugegeben. Die Geschwindigkeit der Zugabe der Ammoniaklösung 4 hängt ab von der
Größe des Reaktionsgefäßes, von der gewünschten Verweilzeit für die in dem
Gefäß stattfindenden Reaktionen und von der Geschwindigkeit, bei der das erste
Gemisch aus dem Gefäß überführt wird. Darüber hinaus hängt die Geschwindigkeit der
Zugabe der Ammoniaklösung 4 ab von dem gewünschten pH des ersten Gemisches
(pH&sub1;), der zum Teil durch die gewünschte Partikelgröße des Endprodukts bestimmt
wird. Im allgemeinen liegt pH&sub1; in einem Bereich von 6 bis 9,5. Für eine gegebene
Temperatur und Verweilzeit ergeben pH&sub1;-Werte nahe den Bereichsgrenzen (nahe 6
oder 9) eine feinere Partikelgröße in dem Endprodukt, wogegen pH&sub1;-Werte nahe der
Bereichsmitte (zwischen 7 und 8) in dem Endprodukt eine grobe, kugelförmige
Partikelgröße ergeben.
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Das erste Reaktionsgefäß 10 wird bei einer ersten Temperatur (T&sub1;) gehalten,
die zum Teil durch die gewünschte Partikelgröße des Endprodukts bestimmt wird.
Im allgemeinen liegt T&sub1; im Bereich von 30 und 95ºC, und insbesondere 50 bis 70º
C. Für einen gegebenen pH und eine gegebene Verweilzeit führen höhere Werte für
T&sub1; zu einem Endprodukt, das feinere Partikelgrößen aufweist.
Wärmeübertragungsmittel, z. B. ein Kühlmantel (in Fig. 1 nicht gezeigt) können verwendet werden, um
die Reaktionsgefäße bei den gewünschten Temperaturen zu halten.
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Die Zirkulationsvorrichtung 14, z. B. ein Rührer oder eine Pumpe, wird dazu
verwendet, die ventilmetallhaltige Lösung 2 und die Ammoniaklösung 4 innerhalb
des Reaktionskessels 10 umzuwälzen und zu mischen, um ein erstes Gemisch zu
bilden. Die Fließrichtung des ersten Gemischs indem ersten Reaktionsgefäß kann
wie durch die Pfeile angegeben verlaufen.
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Während des Umwälzens tritt ein Teil des ersten Gemischs des ersten
Reaktionsgefäßes durch die Leitung 16. Die Verweilzeit für die Reaktion, die in dem
ersten Reaktionsgefäß stattfindet, R&sub1;, kann durch Variieren der Durchsatzrate
und/oder der Reaktorgröße kontrolliert werden und bestimmt zum Teil die Dichte
des Endprodukts. Für bestimmte Reaktorgrößen kann R&sub1; im Bereich von etwa 2
Minuten bis 2 Stunden liegen. Für einen gegebenen pH&sub1; und T&sub1; führen höhere
Werte für R&sub1; zu einem Endprodukt, das eine gepackte Schüttdichte von
beispielsweise 1,2 g/cm³ oder mehr aufweist.
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Der Teil des ersten Gemischs, der das erste Reaktionsgefäß 10 durch die
Leitung 16 verläßt, wird in die innere Peripherie eines zweiten Reaktionsgefäßes 20
in den Bereich eingeführt, der durch das Absaugrohr 22 definiert ist. Die
Zugabegeschwindigkeit des ersten Gemischs in das zweite Reaktorgefäß 20 hängt ab von der
Geschwindigkeit, mit der das erste Gemisch von dem ersten Reaktionsgefäß 10
übertragen wird. Eine Ammoniaklösung 6 wird an der äußeren Peripherie und nahe
dem Boden des zweiten Reaktionsgefäßes 20 außerhalb des durch das Saugrohr
22 definierten Bereichs zugegeben. Die Zugabegeschwindigkeit der
Ammoniaklösung 6 hängt ab von der Größe des zweiten Reaktionsgefäßes, der gewünschten
Verweilzeit für die in dem zweiten Reaktionsgefäß stattfindenden Reaktionen und
der Geschwindigkeit, bei der das erste Gemisch in das zweite Reaktionsgefäß
überführt wird. Darüber hinaus hängt die Additionsgeschwindigkeit der
Ammoniaklösung 6 von dem gewünschten pH des zweiten Gemischs (pH&sub2;) ab, der zum Teil
durch die gewünschte Partikelgröße des Endprodukts bestimmt wird. Im
allgemeinen liegt pH&sub2; im Bereich von 8 bis 9,5, je nach pH des ersten Reaktors. Für eine
gegebene Temperatur und Verweilzeit wird der pH&sub2;-Wert so ausgewählt, daß eine
vollständige Reaktion gewährleistet ist, während die Menge an verbrauchtem
Ammoniak beschränkt wird.
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Das zweite Reaktionsgefäß 20 wird bei einer zweiten Temperatur T&sub2;
gehalten, die zum Teil bestimmt wird durch die gewünschte Dichte der Partikel in dem
Endprodukt und die Reaktionsgeschwindigkeit. Im allgemeinen liegt T&sub2; in einem
Bereich von 30 bis 95ºC, vorzugsweise 60 bis 85ºC. Für einen gegebenen pH und
eine Verweilzeit führt ein höherer Wert für T&sub2; zu einem Endprodukt mit einer
feineren Partikelgröße. Die Umwälzvorrichtung 24 wird verwendet, um das Gemisch, das
in das zweite Reaktionsgefäß eintritt und die Ammoniaklösung 6 in dem
Reaktionsgefäß 10, umzuwälzen und zu mischen, wobei ein zweites Gemisch gebildet wird.
Die Fließrichtung des zweiten Gemischs in dem zweiten Reaktionsgefäß ist durch
die Pfeile angegeben. Eine Umkehr der Fließrichtung kann je nach den
gewünschten Produkten Partikeleigenschaften beeinflussen.
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Während der Umwälzung tritt ein Teil des zweiten Gemischs durch die
Leitung 26 aus dem zweiten Reaktionsgefäß aus. Die Verweilzeit für die in dem
zweiten Reaktionsgefäß stattfindende Reaktion, R&sub2;, kann durch Variieren der
Umwälzgeschwindigkeit und der Reaktorgröße kontrolliert werden und bestimmt zum Teil
die Vervollständigung der Reaktion in dem zweiten Gefäß. Bis zu einem gewissen
Grad erlaubt sie ein weiteres Ausfällen und Verdichten der Partikel. Durch Variieren
von R&sub2; können somit Produkte verschiedener Partikelgrößen erzeugt werden. R&sub2;
kann im Bereich von 2 bis 90 Minuten liegen. Für einen gegebenen pH&sub2; und T&sub2;
ergibt ein höherer Wert für R&sub2; ein Endprodukt, das dichtere und grobere Partikel
aufweist.
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Der Teil des zweiten Gemischs, der aus dem zweiten Reaktionsgefäß 20
durch die Leitung 26 austritt, wird in die innere Peripherie eines dritten
Reaktionsgefäßes 30 innerhalb des durch das Absaugrohr 32 definierten Bereiches
eingeleitet. Die Zugabegeschwindigkeit des zweiten Gemischs in das dritte Reaktionsgefäß
30 hängt ab von der Geschwindigkeit, bei der das zweite Gemisch aus dem zweiten
Reaktionsgefäß 20 überführt wird.
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Die Umwälzvorrichtung 34 wird dazu verwendet, das zweite Gemisch in dem
dritten Reaktionsgefäß umzuwälzen und weiterhin zu mischen, um eine im
wesentlichen vollständige Ausfällung von Niobpentoxid zu ermöglichen. Die Fließrichtung
des zweiten Gemischs in dem dritten Reaktionsgefäß ist durch die Pfeile
angegeben, ist jedoch keine begrenzende Eigenschaft der Reaktion. In Fällen, in denen
kein zusätzlicher Ammoniak zu dem dritten Reaktionsgefäß zugegeben wird, ist der
pH des Gemischs in dem dritten Reaktionsgefäß, pH&sub3;, geringfügig kleiner als pH&sub2;, je
nach dem Grad der Vollständigkeit der Reaktion in dem dritten Reaktionsgefäß,
sowie der Verdampfungsgeschwindigkeit des Ammoniak.
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Das dritte Reaktionsgefäß 30 wird bei einer dritten Temperatur T&sub3; gehalten,
die zum Teil durch den Grad der gewünschten Vervollständigung der Reaktion in
dem Gefäß bestimmt wird. Im allgemeinen liegt T&sub3; in einem Bereich von 40 bis 95º
C, vorzugsweise 60 bis 85ºC. Für einen gegebenen pH und Verweilzeit führt ein
höherer Wert für T&sub3; zu einer im wesentlichen vollständigen Endproduktereaktion.
Während der Umwälzung tritt ein Teil des Gemischs durch eine Ausgangsleitung 36
aus dem dritten Reaktionsgefäß aus. Die Verweilzeit für die Reaktionen, die in dem
dritten Reaktionsgefäß stattfinden, können durch Variieren der
Umwälzgeschwindigkeit und der Größe des Reaktionsgefäßes kontrolliert werden. Die Verweilzeit
des Gemischs in dem dritten Reaktionsgefäß, R&sub3;, bestimmt zum Teil die
Vervollständigung der Reaktion zum Endprodukt. Auf diese Weise können durch Variieren
von R&sub3; verschiedene Reaktionsgrade erzeugt werden. R&sub3; kann im Bereich von 2 bis
90 Minuten liegen. Für einen gegebenen pH&sub3; und T&sub3; führen höhere Werte für R&sub3; zu
einem Endprodukt, das dichtere Partikel aufweist.
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Die Lösung, die durch die Austrittsleitung 36 aus dem dritten Reaktionsgefäß
30 austritt, läuft zu einer herkömmlichen Verarbeitungsanlage, in der ausgefallene,
feste Ventilmetallpentoxidvorstufen aus der Lösung durch einen
Flüssigkeits/Feststoff-Abtrennschritt 40 gewonnen werden. Der Flüssigkeit/Feststoff-
Abtrennschrill kann auf jede in der Technik bekannte Art durchgeführt werden,
beispielsweise durch Filtrieren. Vorzugsweise wird der Flüssigkeit/Feststoff-
Abtrennschritt durch ein Vakuum- oder Druckfilter durchgeführt.
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Dem Durchschnittsfachmann ist bekannt, daß die Gesamtverweilzeit oder
die Verweilzeit in einem Reaktionsgefäß erhöht werden kann, indem sämtliche oder
ein Teil der Lösung und/oder Feststoffe, die jedes Gefäß verlassen, rückgeführt
werden. Insbesondere wäre es ein wirksames Verfahren zu Erhöhung der
Gesamtverweilzeit, sämtliche oder einen Teil der durch das Verfahren gebildeten,
ausgefällten Feststoffe zurück in das Anfangsgefäß zu führen. Wird Recycling
durchgeführt, können die effektiven Verweilzeiten in jedem Gefäß und/oder die wirksame
Gesamtverweilzeit größer sein als diejenigen, die zuvor für mindestens einen Teil
der Reaktionslösung angegeben sind.
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Nach dem Abtrennen der Niobpentoxidfeststoffe können die Feststoffe, die
nicht rückgeführt werden, gewaschen werden, wie im Schritt Waschen der
Feststoffe 50 angegeben ist. Das Waschen der Feststoffe kann auf in der Technik
übliche Weise erreicht werden, beispielsweise durch Waschen mit ammonisiertem
Wasser bei einem pH von etwa 9,0.
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Nach dem Waschen werden die Feststoffe getrocknet, wie durch den
Trocknungsschritt 60 angegeben ist. Das erhaltene Produkt ist ein hydratisiertes
Ventilmetallpentoxidpulver, das eine enge Partikelgrößenverteilung und eine
gewünschte Partikelgröße aufweist. Kalzinieren des hydratisierten
Ventilmetallpentoxids wandelt das Hydrat zu dem Ventillmetallpentoxid, z. B. Niobpentoxid, Nb&sub2;O&sub5;
oder Tantalpentoxid, Ta&sub2;O&sub5;, um.
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Obwohl die Zugabe von Materialien und Reagenzien unter Bezugnahme auf
besondere Teile der Reaktionsgefäße beschrieben worden ist, können die
Materialien und Reagenzien zu alternativen Teilen der Reaktionsgefäße zugegeben werden,
um Pentoxidprodukte mit verschiedenen Eigenschaften zu erzeugen. Beispielsweise
kann in dem ersten Reaktionsgefäß die ventilmetallhaltige Lösung 2 zu der äußeren
Peripherie des Gefäßes zugegeben werden und die Ammoniaklösung in der Mitte
des Gefäßes zugegeben werden. Es ist darüber hinaus offensichtlich, daß obwohl
bei der vorherigen Ausführungsform drei Reaktionsgefäße verwendet werden, das
erfindungsgemäße Verfahren mit einer geringeren oder größeren Anzahl von
Reaktionsgefäßen durchgeführt werden kann, je nach den gewünschten Eigenschaften
des Endprodukts. Obwohl bei der vorherigen Ausführungsform der Reaktion
Mischung und Fluß wie angegeben eingesetzt werden, kann auch ein Umkehrfluß
verwendet werden. Darüber hinaus kann ein Teil der aus dem dritten Reaktor
entfernten Feststoffe rückgeführt werden, um die Partikel wie gewünscht zu vergröbern
und zu verdichten.
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Darüber hinaus stellt die vorliegende Erfindung neue
Ventilmetallpentoxidvorstufen bereit, insbesondere neue Niobpentoxidhydrate und neue
Tantalpentoxidhydrate. Die erfindungsgemäßen Ventilmetallpentoxidhydrate können bearbeitet
werden, um vorteilhafte Ventilmetallpentoxide herzustellen. Die erfindungsgemäßen
Ventilmetallpentoxidhydrate sind dadurch gekennzeichnet, daß sie bei
Röntgenstrahlanalyse verbreiterte d-Linien/-Werte von 6 ± 0,3, 3 ± 0,2 und 1,8 ± 0,1
aufweisen und einen Fluoridgehalt von weniger als 500 parts per million (ppm),
vorzugsweise weniger als 150 ppm. Erfindungsgemäße Ausführungsformen von
Ventilmetallpentoxidvorstufen können darüber hinaus gekennzeichnet werden als:
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(a) Niobpentoxidhydrat, das eine BET-Oberfläche von weniger als 2 m²/g,
vorzugsweise weniger als 1 m²/g, bevorzugter weniger als 0,5 m²/g aufweist;
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(b) Niobpentoxidhydrat, das eine BET-Oberfläche von größer als 2 m²/g,
vorzugsweise größer als 6 m²/g, bevorzugter größer als 50 m²/g aufweist;
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(c) Tantalpentoxidhydrat, das eine BET-Oberfläche von weniger als 3 m²/g,
vorzugsweise weniger als 2 m²/g, bevorzugter weniger als 1 m²/g aufweist; und
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(d) Tantalpentoxidhydrat, das eine BET-Oberfläche von größer als 3 m²/g,
vorzugsweise größer als 7 m²/g, bevorzugter größer als 11 m²/g aufweist.
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Die erfindungsgemäßen Ventilmetallpentoxidvorstufen können
vorteilhafterweise durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt werden, indem die
Ventilmetallpentoxidvorstufen abgetrennt werden, bevor die Vorstufe zu einem
Ventilmetallpentoxid umgewandelt wird.
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Die vorliegende Erfindung stellt auch neue Ventilmetallpentoxidpulver durch
Kalzinieren der Ventilmetallpentoxidvorstufen bereit. Eine erste Ausführungsform
eines solchen Ventilmetallpentoxidpulvers kann charakterisiert werden als im
wesentlichen kugelförmige Agglomeration mit geringer Oberfläche und hoher Dichte
von kalzinierten Niobpentoxidparfikeln, die eine BET-Oberfläche von weniger als 2
m²/g, vorzugsweise weniger als 1 m²/g und am meisten bevorzugt weniger als 0,75
m²/g oder weniger und eine gepackte Schüttdichte von größer als 1,8 g/cm³,
vorzugsweise größer als 1,9 und noch mehr bevorzugt größer als 2 g/cm³ aufweisen.
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Eine zweite Ausführungsform des Ventilmetallpentoxids kann als kalzinierte
Niobpentoxidpartikel mit hoher Oberfläche und geringer Schüttdichte charakterisiert
werden, die eine BET-Oberfläche von größer als 2 m²/g, vorzugsweise größer als
2,5 m2/g, noch mehr bevorzugt größer als 3 m²/g und noch mehr bevorzugt größer
als 4 m²/g aufweisen und in einigen Fällen noch mehr bevorzugt größer als 6 m²/g
und eine gepackte Schüttdichte von weniger als 1,8 g/cm³, vorzugsweise weniger
als 1 g/cm³ und in einigen Fällen vorzugsweise weniger als 0,75 g/cm³ aufweisen.
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Eine dritte Ausführungsform des Ventilmetallpentoxids kann charakterisiert
werden als im wesentlichen kugelförmige Agglomerate mit geringer Oberfläche und
hoher Schüttdichte von kalzinierten Tantalpentoxidpartikeln, die eine BET-
Oberfläche von weniger als 3 m²/g, vorzugsweise weniger als 2 m²/g, noch
bevorzugter weniger als 1 m²/g und in einigen Fällen noch mehr bevorzugt weniger als
0,75 m2/g oder darunter, z. B. etwa 0,4 m2/g oder darunter und eine gepackte
Schüttdichte von mehr als 3 g/cm³, vorzugsweise mehr als 3,5 g/cm³, noch mehr
bevorzugt mehr als 3,8 g/cm³ und in einigen Fällen noch bevorzugter mehr als 4
g/cm³ oder höher.
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Eine vierte Ausführungsform des Ventilmetallpentoxids kann charakterisiert
sein als kalzinierte Tantalpentoxidpartikel mit hoher Oberfläche und geringer
Schüttdichte, die eine BET-Oberfläche von größer als 3 m²/g, vorzugsweise größer
als 4 m²/g, bevorzugter größer als 5 m²/g und in einigen Fällen größer als 6 m²/g
oder noch höher, beispielsweise mindestens 7 oder sogar 11 m2/g und eine
gepackte Schüttdichte von weniger als 3,0 g/cm³, vorzugsweise weniger als 2,5 g/cm³,
bevorzugter weniger als 2 g/cm³ und in einigen Fällen vorzugsweise weniger als 1
g/cm³, z. B. etwa 0,75 g/cm³.
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Im Fall von Pulvern mit geringer Dichte und großer Oberfläche weist eine
wesentliche Anzahl von Partikeln eine Größe von weniger als 5 Mikrometer auf.
Obwohl beispielsweise ein Teil des Materials zu größeren Partikeln agglomeriert
sein kann, weisen typischerweise 25% oder mehr der Partikel, z. B. mindestens
30% bis zu 80% der Partikel eine Größe von weniger als 1 Mikrometer auf. Im Fall
der Pulver mit hoher Dichte und geringer Oberfläche sind die meisten Partikel zu
größeren Partikeln agglomeriert, die typischerweise größer als 5 Mikrometer sind.
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Die erfindungsgemäßen Produkte können vorteilhafterweise durch das
erfindungsgemäße Verfahren in hoher Reinheit hergestellt werden. Die durch das
erfindungsgemäße Verfahren hergestellten feinen Partikel sind hochreaktiv für die
Verwendung als Dotierungsmittel in verschiedenen Anwendungen, wie beispielsweise
in der Elektronik, Keramik und als Katalysatoren. Die großen, dichten, kugelförmig
agglomerierten Partikel weisen eine außergewöhnliche Rheologie auf und können
für Thermit- (thermische Reduktionsprozesse mit aktiven Metallen, z. B. Aluminium)
oder Glasanwendungen eingesetzt werden. Die großen, kugelförmigen Partikel
vermischen sich gut, wenn sie mit anderen glasbildenden Ingredienzien gemischt
werden. Darüber hinaus schweben die großen, dichten Partikel in starken
Gasströmen nicht ohne weiteres, was zu hohen Schmelzeffizienzen führt. Andere
Anwendungen für Thermitverfahren führen beispielsweise zu großen, dichten,
kugelförmigen Partikeln, die höhere Packfaktoren ergeben und somit große Thermit-Batches
und größere Produktivität. Darüber hinaus schweben die großen, dichten Partikel
während der Thermitreaktion nicht ohne weiteres und führen so zu größeren
Produktausbeuten.
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Die Charakterisierung der erfindungsgemäßen Produkte hinsichtlich BET-
Oberfläche, Schüttdichte und Partikelgröße kann durch bekannte Verfahren, die in
der Technik allgemein verwendet werden, bewirkt werden. Beispielsweise wird die
BET-Oberfläche durch Messen einer Monoschicht Stickstoffgas, die auf der
Oberfläche der Partikel adsorbiert ist, bestimmt. Der Fluoridgehalt wird durch Schmelzen
mit Alkali und Abtrennen durch Verdampfen als Siliziumtetrafluorid aus einer
Schwefelsäurelösung bestimmt; der Fluoridgehalt wird in einem Destillat unter
Verwendung einer spezifischen Ionenelektrode festgestellt. Die Partikelgröße kann
festgestellt werden, indem Laserlichtstreuungstechniken eingesetzt werden.
Während die Schüttdichte von Agglomeraten durch Wiegen einer Probe eines bekannten
Volumens bestimmt wird, wird die gepackte Schüttdichte nach mechanischem,
leichten Klopfen, um eine maximale Dichte zu erreichen, bestimmt, z. B. nach 5000
leichten Schlägen. Die Morphologie der Proben kann durch visuelle Inspektion
festgestellt werden, wobei bei Bedarf Rasterelektronenmikroskopaufnahmen verwendet
werden.
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Die Wirksamkeit und die Vorteile der verschiedenen Aspekte und
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden durch die folgenden Beispiele
weiter veranschaulicht, in denen die Ventilmetallpentoxidvorstufe ein einem
kontinuierlichen Verfahren hergestellt wurde, bei dem drei Reaktionsgefäße verwendet
wurden, wie im wesentlichen in Fig. 1 veranschaulicht ist. Drei 1500 Milliliter (ml)
Bechergläser wurden als das erste, zweite und dritte Reaktionsgefäß verwendet,
wobei das Nennarbeitsvolumen 1000 ml betrug. Die Bechergläser wurden in einer
Versuchsanordnung vom Doppelboilertyp erhitzt, wobei jedes Becherglas von einem
Behälter mit Wärmetransferfluid umgeben war, z. B. Wasser oder einem anderen
Wärmetransferfluid. Um eine Absaugrohrvorrichtung zu erhalten, wurde ein
Innenrohr mit Gewindegängen (oder Ablenkplatten) im Inneren jedes Becherglases
verwendet. Rührer mit variabler Geschwindigkeit wurden am Boden eines jeden
Becherglases als Zirkulationsvorrichtung verwendet. Peristaltische Pumpen mit
variabler Geschwindigkeit wurden verwendet, um die Zufuhrgeschwindigkeiten der
Ventilmetall-Fluorolösung und Ammoniaklösung zu den ersten zwei Becherglas-
Reaktoren zu kontrollieren.
Beispiel 1
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Dieses Beispiel veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung einer Niobpentoxidvorstufe und von erfindungsgemäßem Niobpentoxid
(Nb&sub2;O&sub5;) mit relativ hoher bzw. großer Oberfläche und geringer Dichte. Ein
Reaktorbaddoppelboiler wurde mit entionisiertem (DI, deionized) Wasser auf 98ºC
eingestellt. Eine Lösung aus Nioboxyfluorid bei einer Konzentration von 159 g Niob/Liter
wurde auf etwa 76ºC vorgewärmt und mit 18,5 ml/Minute zu dem ersten Reaktor
zugegeben. Eine Lösung aus 5N Ammoniak (7,8 Gew.-%) wurde zu dem ersten
Reaktor mit 80,5 ml/Minute zugegeben. Die Reaktanten wurden in dem ersten
Reaktor gerührt, wobei eine Durchschnittstemperatur von 74ºC und pH 8,5 erhalten
wurde. Die erhaltene Suspension floß zum weiteren Mischen in den zweiten und
dritten Reaktor. Die Reaktion wurde 330 Minuten lang laufen gelassen, bevor zwei
Liter Suspension entnommen wurden, die gefiltert, gewaschen und mit zwei Litern
5N Ammoniaklösung bei etwa 80ºC wieder aufgeschlämmt wurden. Die erhaltene
Aufschlämmung wurde abfiltriert und weitere vier Male gewaschen, dann abfiltriert,
wobei man einen Kuchen erhielt, der 16 Stunden lang bei 85ºC getrocknet wurde.
Dabei wurden 187 g hydratisierter Niobpentoxidkuchen erhalten, der 28,4%
Feuchtigkeit und 200 ppm Fluorid enthielt. Der hydratisierte Kuchen wurde bei 900ºC vier
Stunden lang kalziniert, wobei man 97,5 g Niobpentoxidpartikel erhielt, die 100 ppm
Fluorid enthielten, wobei 90,9% des Materials eine Größe von kleiner als 1,5 Micron
(100% lag unter 24 Micron) und eine große BET-Oberfläche von 2,82 m²/g aufwies.
Die zuvor angegebenen und andere Verfahrensbedingungen und
Produkteigenschaften sind in der folgenden Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 2
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Dieses Beispiel veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung einer Niobpentoxidvorstufe und Niobpentoxid (Nb&sub2;O&sub5;) der vorliegenden
Erfindung mit hoher Dichte und großer Partikelgröße (geringer Oberfläche). Es wurde
Beispiel 1 nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß Nioblösung zu dem ersten
Reaktor mit 13,1 ml/min zugegeben wurde und Ammoniaklösung mit 98,2 ml/min
zugegeben wurde, wobei man eine Lösung mit einer Durchschnittstemperatur von 61º
C und pH 9,14 erhielt. Die erhaltene Suspension floß in den zweiten Reaktor, wo
weitere 5,6 ml/min Nioboxyfluoridlösung unter Rühren zugegeben wurde. Die
erhaltene Durchschnittstemperatur und pH der zweiten Reaktorlösung betrugen 73ºC
bzw. 8,28. Die erhaltene zweite Suspension floß in den dritten Reaktor zur weiteren
Vermischung. Die Reaktion wurde 315 Minuten lang laufen gelassen, bevor zwei
Liter der Suspension entnommen wurden, bevor zwei Liter Suspension entnommen
wurden, die abfiltriert, gewaschen und wieder aufgeschlämmt wurden, abfiltriert und
kalziniert wurden, wie im Beispiel 1 angegeben ist. Der unkalzinierte Kuchen wog
223,5 g (44,3% Feuchtigkeit) und enthielt 460 ppm Fluorid. Der kalzinierte Kuchen
wog 85,8 g, enthielt 180 ppm Fluorid und 73,5% des Materials wies eine Größe von
mehr als 96 Micron auf. Andere Verfahrensbedingungen und Eigenschaften sind in
Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 3
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Dieses Beispiel veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung einer Niobpentoxidvorstufe mit geringer Oberfläche und hoher Dichte und
ein Niobpentoxid (Nb&sub2;O&sub5;) produkt. Es wurde das Verfahren von Beispiel 1
nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß Nioblösung zu dem ersten Reaktor mit 3,5 ml/min
zugegeben wurde und Ammoniaklösung mit 7,8 ml/min zugegeben wurde, wobei
man eine Lösung mit einer Durchschnittstemperatur von 76ºC und pH 7,78 erhielt.
Die erhaltene Suspension floß in den zweiten Reaktor, wo weitere 15,6 ml/min
Ammoniaklösung unter Rühren zugegeben wurden. Die erhaltene
Durchschnittstemperatur und pH der Lösung des zweiten Reaktors betrugen 68ºC bzw. 8,48. Die
erhaltene zweite Suspension floß zum weiteren Vermischen in den dritten Reaktor.
Die Reaktion wurde 1100 Minuten lang laufen gelassen, bevor zwei Liter
Suspension entnommen wurden, die wie in Beispiel 1 abfiltriert, gewaschen und wieder aufgeschlämmt,
abfiltriert und kalziniert wurden. Der unkalzinierte Kuchen wog 143,1 g
(29,07% Feuchtigkeit) und enthielt 1400 ppm Fluorid. Der kalzinierte Kuchen wog
71,5 g, enthielt 200 ppm Fluorid und wies eine BET-Oberfläche von 0,5 m²/g auf.
77,5% des Materials wies eine Größe zwischen 8 und 32 Micron auf. Andere
Details und Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 4
-
Dieses Beispiel veranschaulicht das erfindungsgemäße Verfahren zur
Herstellung einer Niobpentoxidvorstufe und Niobpentoxidprodukts(Nb&sub2;O&sub5;) mit großer
Oberfläche und geringer Dichte. Es wurde das Verfahren von Beispiel 1
nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß Nioblösung zu dem ersten Reaktor mit 19 ml/min
zugegeben wurde und Ammoniaklösung mit 34,3 ml/min zugegeben wurde, wobei
man eine Lösung mit einer durchschnittlichen Temperatur von 80ºC und pH 6,28
erhielt. Die erhaltene Suspension floß in den zweiten Reaktor, wo weitere 20,9
ml/min Ammoniaklösung unter Rühren zugegeben wurden. Die erhaltene zweite
Suspension bei pH 8,46 floß zum weiteren Vermischen in den dritten Reaktor. Die
Reaktion wurde 375 Minuten lang laufen gelassen, bevor zwei Liter Suspension
entnommen wurden, die abfiltriert wurden, gewaschen und wieder aufgeschlämmt,
abfiltriert und kalziniert wurden wie in Beispiel 1. Der unkalzipierte Kuchen wog
216,6 g (49,9% Feuchtigkeit) und enthielt 3600 ppm Fluorid. Der kalzinierte Kuchen
wog 82,2 g, enthielt 300 ppm Fluorid und wies eine BET-Oberfläche von 2,18 m²/g
auf. 30,5% des Materials wies eine Größe von weniger als 1 Micron auf. Andere
Details und Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 5
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Dieses Beispiel veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung einer Niobpentoxidvorstufe und Niobpentoxidprodukts (Nb&sub2;O&sub5;) mit großer
Oberfläche und geringer Dichte. Es wurde das Verfahren von Beispiel 1
nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß Nioblösung zu dem ersten Reaktor mit 56,5 ml/min
zugegeben wurde und Ammoniaklösung mit 210,4 ml/min zugegeben wurde, wobei
man eine Lösung mit einer Durchschnittstemperatur von 80ºC und pH 7,72 erhielt.
Die erhaltene Suspension floß in den zweiten Reaktor, wo weitere Ammoniaklösung
unter Rühren zugegeben wurde, wobei die zweite Suspension einen pH von 8,49
und 70ºC erreichte, die in den dritten Reaktor zum weiteren Vermischen floß. Es
wurden zwei Liter Suspension entnommen, abfiltriert, gewaschen und wieder
aufgeschlämmt, abfiltriert und kalziniert wie in Beispiel 1. Der kalzinierte Kuchen enthielt
100 ppm Fluorid und wies eine gepackte Schüttdichte von 1,02 g/cm³ auf. 28,4%
des Materials wies eine Größe von kleiner als 1 Micron auf. Andere Details und
Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 6
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Dieses Beispiel veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur
Herstellung einer Tantalpentoxidvorstufe und Tantalpentoxidprodukt (Ta&sub2;O&sub5;) mit großer
Oberfläche und geringer Dichte. Ein Reaktorbaddoppelboiler wurde mit
Wärmeübertragungsöl bei 60ºC gefüllt. Eine Lösung von Fluortantalsäure mit 80 g
Tantalpentoxid/Liter und 67ºC und wurde zu einem ersten Reaktor mit 30 ml/min
zusammen mit einer 5N (7,8 Gew.-%) Ammoniaklösung mit 50 ml/min zugegeben. Die
Lösungen wurden in dem ersten Reaktor gemischt, wobei man eine Suspension des
ersten Gefäßes bei einer Temperatur von 67ºC und pH 9,01 erhielt, die in einen
zweiten Reaktor überfloß, wo sie bei 72ºC und pH 8,73 gemischt wurde. Die
Suspension floß zum Mischen in den dritten Reaktor mit 78ºC und pH 8,42. Die
Reaktion wurde 180 Minuten lang laufen gelassen, bevor zwei Liter der Suspension
entnommen wurden, die abfiltriert, gewaschen und mit zwei Litern 5N Ammoniaklösung
bei 85ºC wieder aufgeschlämmt wurden. Die erhaltene Aufschlämmung wurde
abfiltriert, weitere vier Male gewaschen und abfiltriert, wobei man einen nassen
Kuchen erhielt, der 6 Stunden lang bei 100ºC getrocknet wurde. Der nasse Kuchen
wog 121,7 g (2,43% Feuchtigkeit) und enthielt 50 ppm Fluorid und wurde bei
900ºC eine Stunde lang kalziniert, wobei man 108 g trockenen, kalzinierten Kuchen
erhielt, der weniger als 50 ppm Fluorid enthielt, eine BET-Oberfläche von 6,7 m²/g
und eine gepackte Dichte von 1,81 g/cm³ aufwies; 78,6% des kalzinierten Kuchens
wies eine Größe von weniger als 1 Micron auf. Andere Verfahrensbedingungen und
Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 dargestellt.
Beispiel 7
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines Tantalpentoxids und
einer Vorstufe mit niedriger Dichte. Es wurde das Verfahren von Beispiel 6
nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß Fluortantalsäurelösung bei 66ºC zu dem ersten
Reaktor mit 30 ml/min zugegeben wurde und Ammoniaklösung mit 35 ml/min
zugegeben wurde, wobei man eine Lösung mit einer Durchschnittstemperatur von 74ºC
und pH 8,42 erhielt. Die erhaltene Suspension floß in den zweiten Reaktor zur
weiteren Mischung bei 77ºC und pH 8,2 und dann in einen dritten Reaktor zur
Mischung bei 82ºC und pH 8,0. Die Reaktion wurde 375 Minuten lang laufen
gelassen, bevor zwei Liter Suspension entnommen wurden. 232 g nasser Kuchen (11,9
% Feuchtigkeit) enthielt 310 ppm Fluorid. Andere Details und Produkteigenschaften
sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 8
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung von Tantalpentoxid und
einer Vorstufe mit großer Oberfläche und geringer Dichte. Es wurde das Verfahren
von Beispiel 6 nachgearbeitet, mit der Ausnahme, daß die Fluortantalsäurelösung
bei 73ºC mit 25 ml/min zugegeben wurde und die Ammoniaklösung mit 25 ml/min
zugegeben wurde, wobei man eine erste Suspension mit 74ºC und pH 8,42 erhielt.
Die erste Suspension wurde in eine zweiten Reaktor eingeleitet, wo sie mit weiteren
50 ml/min Ammoniaklösung weiter gemischt wurde, wobei man eine zweite
Suspension bei 60ºC und pH 9,5 erhielt, die in einen dritten Reaktor geleitet und bei 71ºC
und pH 9,08 weiter gemischt wurde. Man ließ die Reaktion 255 Minuten lang laufen,
bevor sechs Liter Suspension entnommen wurden. Der nasse Kuchen enthielt
weniger als 50 ppm Fluorid. Der kalzinierte Kuchen wies eine BET-Oberfläche von
4,96 m²/g und eine gepackte Dichte von 2,96 g/cm³ auf.
Beispiel 9
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines agglomerierten
Tantalpentoxids mit geringer Oberfläche und hoher Dichte und seiner Vorstufe, wobei
im wesentlichen das Verfahren von Beispiel 6 nachgearbeitet wurde, mit der
Ausnahme, daß eine Fluortantalsäurelösung (87 g/l Ta&sub2;O&sub5;, die 0,7% EDTA enthielt) zu
dem ersten Reaktor bei einer festgelegten Geschwindigkeit zugegeben wurde und
mit 30% Ammoniaklösung bei einer Geschwindigkeit gemischt wurde, die so
eingestellt war, daß man einen pH von 7,49 erhielt. Eine erste Suspension bei 64ºC
wurde in einen zweiten Reaktor geleitet und mit weiterer Ammoniaklösung gemischt,
wobei man eine Suspension bei 61,8ºC und pH 8,55 erhielt, die in einen dritten
Reaktor zum weiteren Vermischen bei 63,5ºC und pH 8,14 geleitet wurde. Die
Reaktion wurde 240 Minuten lang laufen gelassen, bevor Suspension entnommen
wurde, die abfiltriert wurde, wobei ein nasser Kuchen erhalten wurde, der 90 ppm
Fluorid enthielt. Der nasse Kuchen wurde bei 1050ºC eine Stunde lang kalziniert,
wobei man ein kalziniertes Pulver mit einer BET-Oberfläche von 1,01 m²/g und einer
Packungsdichte von 3,98 g/cm³ erhielt. Andere Verfahrensbedingungen und
Produkteigenschaften sind in Tabelle 1 angegeben.
Beispiel 10
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Herstellung eines Tantalpentoxids mit
großer Oberfläche und geringer Dichte und seiner Vorstufe, indem im wesentlichen
das Vorgehen von Beispiel 9 nachgearbeitet wurde, mit der Ausnahme, daß die
erste Suspension eine Temperatur von 55,6ºC aufwies und einen pH von 9,51
aufwies. Die zweite Suspension wies eine Temperatur von 53,3ºC und pH 9,06 auf
und die dritte Suspension 55ºC und pH 8,84. Die Reaktion wurde 240 Minuten lang
laufen gelassen, bevor Suspension entnommen wurde. Der nasse Kuchen wurde
bei 900ºC kalziniert, wobei man ein Pulver mit einer BET-Oberfläche von 5,17 m²/g
und eine Packungsdichte von 1,6 g/cm³ erhielt.
-
Die in Tabelle 1 angegebenen Ergebnisse zeigen, daß ein bevorzugtes,
erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines breiten Spektrums von
Niobpentoxidvorstufen, Niobpentoxid (Nb&sub2;O&sub5;) pulverprodukten, Tantalpentoxidvorstufen
und Tantalpentoxid (Ta&sub2;O&sub5;) pulverprodukten, die in den Rahmen der vorliegenden
Erfindung fallen, verwendet werden kann.
Tabelle 1
-
Rx.1 = Reaktion in dem ersten Reaktionsgefäß
-
Rx.2 = Reaktion in dem zweiten Reaktionsgefäß
-
% < 1 um = Prozentsatz an Produkt, das kleiner ist als 1 Mikrometer
-
90% < um = Partikelgröße, wobei 90% der Partikel kleiner oder gleich dieser Größe
sind
Tabelle 1 (Fortsetzung)
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Rx.1 = Reaktion in dem ersten Reaktionsgefäß
-
Rx.2 = Reaktion in dem zweiten Reaktionsgefäß
-
% < 1 um = Prozentsatz an Produkt, das kleiner ist als 1 Mikrometer
-
90% < um = Partikelgröße, wobei 90% der Partikel kleiner oder gleich dieser Größe
sind
-
Die in Tabelle 1 gezeigten Ergebnisse veranschaulichen ebenfalls, daß die
Geschwindigkeit des Ausfällens und die Verweilzeit in den Reaktoren für die
Partikelreifung die Produktdichte erhöhen kann. Rasterelektronenphotomikrographien von
Material, das nahe dem isoelektrischen Punkt von 7,7 für Nb&sub2;O&sub5; mit einer
Verweilzeit von 115 Minuten und einer Verweilzeit von 12 Minuten ausgefällt wurde, ist in
den Fig. 2 bzw. 3 gezeigt. Fig. 2a, 2b, 2c und 2d sind
Rasterelektronenphotomikrographien des in Beispiel 3 erzeugten Nb&sub2;O&sub5; bei verschiedenen
Vergrößerungen. Fig. 3a, 3b, 3c und 3d sind Rasterelektronenphotomikrographien des in
Beispiel 5 hergestellten Nb&sub2;O&sub5; bei verschiedenen Vergrößerungen. Fig. 4a, 4b,
4c und 4d sind Rasterelektronenphotomikrographien des in Beispiel 9 hergestellten
Ta&sub2;O&sub5; bei verschiedenen Vergrößerungen. Fig. 5a, 5b, 5c und 5d sind
Rasterelektronenphotomikrographien des in Beispiel 10 hergestellten Ta&sub2;O&sub5; bei
verschiedenen Vergrößerungen. Die Mikrographie "a" zeigt das Produktpulver bei 100-facher
Vergrößerung; "b" bei 500-facher Vergrößerung; "c" bei 1000-facher Vergrößerung
und "d" bei 10 000-facher Vergrößerung.
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Unter Bezugnahme auf die Fig. 2a-2d und 3a-3d sind die in dem Beispiel
5 bei einer Verweilzeit von 12 Minuten (angegeben in Fig. 3a-3d) hergestellten
Partikel mit niedriger Dichte und großer Oberfläche sichtbar bedeutend weniger
dicht als die Partikel, die in Beispiel 3 bei einer Verweilzeit von 115 Minuten
hergestellt worden sind (gezeigt in Fig. 2a-2d). Die sehr dicht gepackten Kristallite, die
in Fig. 2a-2d gezeigt sind, weisen auch ein Kristallzwischenwachstum und
Verdichtung auf, wie aus den Photomikrographien zu ersehen ist. Fig. 5a-5d zeigen
die feinen, kalzinierten Partikel von Ta&sub2;O&sub5;, die bei pH 9,5 bei einer Verweilzeit von
zwei Stunden erzeugt worden sind, während Fig. 4a-4d dichte Partikel von
Ta&sub2;O&sub5; zeigen, die bei einem pH von 7,5 und einer Verweilzeit von 120 Minuten
erzeugt worden sind. Diese Photomikrographien veranschaulichen den
Partikelbereich, der durch das erfindungsgemäße Verfahren erzeugt werden kann.
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Die hier diskutierten Beispiele veranschaulichen darüber hinaus, daß das
erfindungsgemäße Verfahren Ammoniumfluorid und mikrokristalline
Ventilmetallpentoxidhydrate erzeugt, die ein gut definiertes Röntgendiffraktionsmuster mit
verbreiterten Linien aufweisen, analog wie das kalzinierte Pentoxid.
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Das Zetapotential des Pentoxidhydrats in Gegenwart von Ammoniumfluorid
ist negativ bei pH-Werten von 8 oder größer und positiv bei pH-Werten von 6 oder
kleiner, wie in Fig. 6 gezeigt ist. Der isoelektrische Punkt oder Punkt der Nulladung
liegt im Bereich von pH 7-8. Ausscheidung am isoelektrischen Punkt erlaubt Agglomeration
und Bildung von dichten, im wesentlichen kugelförmigen Partikeln. Dieses
Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens erlaubt die Kontrolle der Größe der
abgeschiedenen Partikel. Bei pH-Werten oberhalb und unterhalb des
isoelektrischen Punkts stoßen sich die geladenen Partikel gegenseitig ab und verhindern so
Agglomeration und es werden feine Partikel ausgefällt.
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Es ist offensichtlich, daß die erfindungsgemäßen, hier beschriebenen
Ausführungsformen lediglich der Veranschaulichung dienen und den Umfang der
Erfindung nicht einschränken sollen.