DE3030177C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
Titansulfatlösung und von Titandioxid
durch Aufschließen von titanhaltigem Material mit
Schwefelsäure in einer Konzentration von etwa 25
bis etwa 60 Gewichtsprozent bei einer Temperatur
von unter 140°C und Abtrennen der ungelösten
Feststoffe aus der gebildeten Lösung, und gegebenenfalls
nachfolgendes Hydrolysieren der erhaltenen Titansulfatlösung.
Titandioxid ist als Pigment bekannt, das für Anstriche,
Beschichtungsmassen und Kunststoffe wertvolle Eigenschaften
zeigt. Zur Herstellung von Titandioxid gibt es verschiedene
Verfahren, z. B. das Sulfat- und das Chloridverfahren.
Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf der Herstellung
von Titanverbindungen, insbesondere von Titandioxid, durch
das Sulfatverfahren.
Beim üblichen Sulfatverfahren zur Herstellung von Titan
verbindungen wird ein titanhaltiges Material, wie Ilmeniterz,
z. B. massiver Ilmenit, Ilmenitsand, titanhaltige Schlacke
oder Ofenschlacke, mit konzentrierter Schwefelsäure, die
z. B. 90- bis 96prozentig ist, umgesetzt. Die Reaktion wird
manchmal "Aufschluß" oder "Erzaufschluß" genannt. Die
Aufschlußreaktion des titanhaltigen Materials mit der kon
zentrierten Schwefelsäure ist exotherm und verläuft sehr
heftig. Normalerweise werden das titanhaltige Material und
die konzentrierte Schwefelsäure in einem Reaktionsgefäß
umgesetzt, das "Aufschlußbehälter" genannt wird. Normalerweise
wird Wasser in den Aufschlußbehälter gegeben, um die
Reaktion zwischen der Säure und dem Erz in Gang zu setzen.
Sie wird auch dadurch beschleunigt, daß die Verdünnungswärme
der Säure zu einem kräftigen Sieden der wäßrigen Lösung
bei Temperaturen von etwa 100 bis etwa 190°C führt, wodurch
große Mengen Wasserdampf frei werden, die auch Feststoff
teilchen mitreißen. Im weiteren Verlauf der heftigen Reaktion
wird das Wasser ausgetrieben, und die Reaktionsmasse
verfestigt sich. Die Umsetzung wird in der festen Phase
bei einer Temperatur von etwa 180°C vervollständigt. Die
feste Reaktionsmasse, den sogenannten "Kuchen", läßt man
abkühlen. Anschließend wird der feste Kuchen in Wasser oder
verdünnter Säure gelöst, um eine Sulfatlösung zu erhalten,
die Eisen, Titan und andere, im titanhaltigen Material in
Spuren vorhandene Metalle enthält. Der Aufschluß erfolgt
chargenweise in einem einzigen Aufschlußbehälter. Entsprechend
der gewünschten Kapazität der Produktionsanlage werden
so viele Aufschlußbehälter eingesetzt wie erforderlich
sind, um die Titansulfatlösung herzustellen.
Nach dem Aufschluß wird die erhaltene, Eisen- und Titan
sulfat enthaltende Lösung in üblicher Weise behandelt, um
das Eisen(II)-sulfat (Eisenvitriol) abzutrennen. Man erhält
dann eine Lösung von Titanylsulfat, das durch Hydrolyse
in hydratisiertes Titandioxid überführt wird. Das Titandi
oxidhydrat wird im allgemeinen in einem geeigneten Ofen
calciniert, um das Hydratwasser abzutrennen und ein was
serfreies Titandioxidpigment herzustellen. Diese Verfahrens
weise ist z. B. in den US-PS 15 04 672, 36 15 204 und
30 71 439 beschrieben.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Titandioxidhydrat
und von Titandioxid-Pigmenten mit verbessertem Weißgrad ist
aus der US-PS 37 60 058 bekannt. Bei diesem Verfahren wird
Ilmenit mit einem Überschuß an 40- bis 70%iger Schwefelsäure
bei Temperaturen von 100°C bis zum Siedepunkt des Aufschluß
gemisches aufgeschlossen, das gelöste Titan als Titanylsulfat
dihydrat durch Zugabe von weiterer Säure auskristallisiert,
die Kristalle abgetrennt und wieder unter Bildung einer Hydro
lyselösung aufgelöst, aus der dann durch Hydrolyse Titandioxid
hydrat gewonnen wird. Es handelt sich demnach um eine äußerst
komplizierte und aufwendige Verfahrensweise, für die hohe
Mengen an Schwefelsäure erforderlich sind.
In der US-PS 37 84 670 wird ein Verfahren zur Herstellung
eines Titandioxidkonzentrats beschrieben, gemäß dem ein
titanhaltiges Eisenmineral mit einer Mineralsäure, wie
Schwefelsäure, ausgelaugt wird und das erhaltene Aufschluß
gemisch zunächst einer magnetischen Trennung unterworfen
wird. Die dabei erhaltene magnetische Fraktion wird erneut
mit Mineralsäure ausgelaugt, um den Titangehalt des Vor
konzentrats zu erhöhen. Dieses Verfahren ist mit den Nach
teilen der üblichen Sulfatverfahren behaftet und benötigt
darüber hinaus eine spezielle Vorrichtung zur Durchführung
der magnetischen Trennstufe.
Das vorgenannte Sulfatverfahren zur Herstellung von Titan
verbindungen bringt für die Umwelt verschiedene Nachteile
mit sich. Zum Beispiel ergeben sich aus der heftigen Reak
tion im Aufschlußbehälter Probleme durch die Emission ver
schiedener Stoffe. Auch müssen verdünnte Schwefelsäurelösungen,
die als sogenannte verbrauchte Säure bei der Abtrennung
von Eisensulfat und bei der Hydrolyse des Titanylsulfats
anfallen, beseitigt werden. Große Mengen derartiger
verbrauchter Säure können in den Aufschlußbehälter nicht
zurückgeführt werden, der entweder mit konzentrierter Schwefelsäure
oder regenerierter Schwefelsäure in nur wirtschaftlich
vertretbarer Menge beschickt wird.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein
Sulfatverfahren zur Herstellung einer Titansulfatlösung und
von Titandioxid zugänglich zu machen, welches apparativ einfach
durchführbar ist, keine schwierigen Trennstufen erfordert
und rascher und kostengünstiger durchführbar ist, als
die bekannten Verfahren.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein
Verfahren zur Herstellung einer Titansulfatlösung
durch Aufschließen von titanhaltigem Material mit
Schwefelsäure in einer Konzentration von etwa 25
bis etwa 60 Gewichtsprozent bei einer Temperatur
von unter 140°C und Abtrennen der ungelösten
Feststoffe aus der gebildeten Lösung, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß
- A) das titanhaltige Material in einer Menge eingesetzt wird, die um etwa 10 bis etwa 400% die für die stöchiometrische Umsetzung mit Schwefelsäure zu Titansulfat erforderliche Menge übersteigt,
- B) die Aufschlußreaktion in mindestens einer
Stufe durchgeführt wird, wobei zur Vermeidung
eines Ausfällens von Reaktionsprodukten fol
gende Temperaturen gelten:
- 1) bei zweistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 100°C,
- 2) bei dreistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C und im dritten Reaktor unter 80°C,
- 3) bei vierstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C und im vierten Reaktor unter 90°C und
- 4) bei fünfstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C, im vierten Reaktor unter 90°C und im fünften Reaktor unter 85°C sowie
- C) zur Temperaturregelung der Reaktoren die verbrauchte Säure eingesetzt wird.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein
Verfahren zur Herstellung von Titandioxid durch
Aufschließen von titanhaltigem Material mit
Schwefelsäure in einer Konzentration von etwa 25
bis etwa 60 Gewichtsprozent bei einer Temperatur
von unter 140°C, Abtrennen der ungelösten Fest
stoffe aus der gebildeten Lösung und Hydrolysieren
der erhaltenen Titansuflfatlösung, das da
durch gekennzeichnet ist, daß
- A) das titanhaltige Material in einer Menge eingesetzt wird, die um etwa 10 bis etwa 400% die für die stöchiometrische Umsetzung mit Schwefelsäure zu Titansulfat erforderliche Menge übersteigt,
- B) die Aufschlußreaktion in mindestens einer
Stufe durchgeführt wird, wobei zur Vermeidung
eines Ausfällens von Reaktionsprodukten fol
gende Temperaturen gelten:
- 1) bei zweistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 100°C,
- 2) bei dreistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C und im dritten Reaktor unter 80°C,
- 3) bei vierstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C und im vierten Reaktor unter 90°C und
- 4) bei fünfstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C, im vierten Reaktor unter 90°C und im fünften Reaktor unter 85°C sowie
- C) zur Temperaturregelung der Reaktoren die ver brauchte Säure eingesetzt wird.
Die Zeichnung erläutert eine bevorzugte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens und stellt schematisch die
kontinuierliche Herstellung von Titandioxid dar.
Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt in der Tatsache, daß titanhaltiges Material in einer
vollständig flüssigen Phase ohne eine getrennte Reduktions
stufe mit Schwefelsäure umgesetzt werden kann, wobei sich
eine stabile, hydrolysierbare Titansuflfatlösung bildet, die
zur Herstellung von Titanverbindungen und Titandioxidpig
menten weiter verarbeitet werden kann.
Erfindungsgemäß wird zunächst ein titanhaltiges Material
aufgeschlossen. Der Ausdruck "titanhaltiges Material" be
deutet ein Material, aus dem Titanverbindungen gewonnen werden
können, wenn das Material erfindungsgemäß behandelt wird.
Beispiele für derartiges Material sind titanhaltige Schlacke,
Ofenschlacke und Ilmeniterze, wie magnetischer Ilmenit, massiver
Ilmenit und Ilmenitsande.
Die Aufschlußreaktion erfolgt mit einer solchen Menge des
titanhaltigen Materials, daß ein Überschuß hiervon vorliegt,
der um etwa 10 bis etwa 400% die für die stöchio
metrische Umsetzung erforderliche Menge übersteigt. Diese
Menge kann auch als das 1,1- bis 5fache der stöchiometrischen
Menge angegeben werden. Die nachfolgende Formelgleichung er
läutert die Stöchiometrie der Aufschlußreaktion:
FeTiO₃ + 2H₂SO₄ → TiOSO₄ + FeSO₄ + 2H₂O
Der Einsatz eines Überschusses an titanhaltigem Material
in der Aufschlußreaktion ist zur erfolgreichen Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens von Bedeutung,
wobei ein übermäßiges Mahlen des Erzes ent
fällt. Das titanhaltige Material weist vorzugsweise eine
Oberfläche von etwa 0,05 bis etwa 0,6 m²/cm³ auf. Ein Erz
mit einer größeren Oberfläche kann eingesetzt werden,
bringt jedoch keinen Vorteil, da die Kosten für das Mahlen
steigen.
Der Einsatz des titanhaltigen Materials in einem Überschuß
von weniger als 10% führt zu unbrauchbar langsamen Reak
tionsgeschwindigkeiten und langen Verweilzeiten, so daß
das Verfahren unwirtschaftlich wird. Andererseits ist ein
Überschreiten des vorgenannten 400prozentigen Überschusses
unerwünscht, da die Fließfähigkeit des Reaktionsgemisches
dann stark nachläßt und auch große Mengen von nicht
umgesetztem titanhaltigem Material in den Aufschlußreaktor
zurückgeführt werden müssen. Es hat sich unerwarteterweise
gezeigt, daß beim Verdoppeln der stöchiometrischen Menge
des titanhaltigen Materials, z. B. des MacIntyre-Erzes, in
der Reaktion mit verdünnter Schwefelsäure die Reaktionsge
schwindigkeit im letzten Aufschlußreaktor in die Größen
ordnung des 10fachen ansteigt. Dabei hängt die Reaktions
geschwindigkeit von dem eingesetzten titanhaltigen Material
ab.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Schwefelsäure
hat eine Konzentration von etwa 25 bis etwa 60 Ge
wichtsprozent, bezogen auf die Säurelösung.
Eine diesen Bereich unterschreitende Konzentration ist
ungünstig, da dann während der Aufschlußreaktion eine Hy
drolyse des Titansalzes eintritt. Dessen vorzeitige Hy
drolyse verhindert die Bildung eines als Pigment geeigneten
Titandioxids in einer späteren Verfahrensstufe. Ande
rerseits soll die Säurekonzentration die vorgenannte Ober
grenze auch nicht überschreiten, da
- 1. die erhaltene Reaktionslösung höherviskos wird und schwieriger zu handhaben ist,
- 2. die wirtschaftlichen Vorteile des Rückführens der ver brauchten Säure nicht erreicht werden, wenn die ver brauchte Säure nicht konzentriert wird, was die Betriebs kosten unnötig erhöht, und
- 3. eine höhere Konzentration von Reaktionsprodukten in der Reaktionslösung ein Ausfällen von Eisen(II)-sulfatmono hydrat zusammen mit wertvollem Titanylsulfatdihydrat be günstigt.
Die Anwesenheit von Eisen(II)-sulfatmonohydrat macht eine
Abtrennung mit Hilfe der Schwerkraft unwirksam, da diese
Verbindung durch Filtration schwer abtrennbar ist.
Die Verfahrensbedingungen zur Durchführung der Aufschluß
reaktion können in Abhängigkeit von der Konzentration der
Schwefelsäure und der speziellen Menge des Überschusses an
titanhaltigem Material leicht optimal eingestellt werden.
Wird z. B. verdünnte Schwefelsäure mit einer Konzentration
von unter 40 Gewichtsprozent verwendet, muß das Verfahren
zu Beginn bei einer niedrigeren Temperatur im bevorzugten
Temperaturbereich verlaufen, da die verdünnte Säure einen
niedrigeren Siedepunkt aufweist. Es ist erwünscht, die Menge
des eingesetzten titanhaltigen Materials so zu erhöhen,
daß möglichst viel hiervon im ersten Aufschlußreaktor auf
geschlossen werden, wo die Verfahrenstemperatur und die Re
aktionsgeschwindigkeit im allgemeinen höher sind. In den
nachfolgenden Aufschlußreaktoren wird die Temperatur niedriger
als im ersten Aufschlußreaktor gehalten und muß auch
schließlich herabgesetzt werden, um eine vorzeitige Hydro
lyse des Titansalzes zu vermeiden.
Die Temperatur der Aufschlußreaktion liegt unter 140°C,
vorzugsweise im Bereich von etwa 55°C bis zum Siedepunkt
des Reaktionsgemisches, d. h. bei etwa 55 bis etwa 140°C.
Eine zu niedrig gewählte Aufschlußtemperatur soll vermieden
werden, da dann die Aufschlußreaktion zu langsam ver
läuft und eine zu lange Verweilzeit der Reaktionspartner
im Aufschlußreaktor erfordert. Auch sollen größere Verweil
zeiten vermieden werden, um das Risiko einer unerwünschten
Kernbildung zu vermindern, die durch vorzeitige Hydrolyse
des Titansalzes begünstigt wird. Eine Temperatur von über
140°C ist ungünstig, da das Titansalz bei höheren Temperaturen
viel schneller hydrolysiert. Andererseits soll die
Aufschlußreaktion auch nicht unter 55°C verlaufen, weil dann
Reaktionsprodukte aus der Lösung auszufallen beginnen und
die Viskosität des Reaktionsgemisches zunimmt, was die Ab
trennung von nicht umgesetzten Feststoffen sehr erschwert.
Die Aufschlußtemperatur liegt vorzugsweise bei etwa 70 bis
110°C. Der Aufschluß im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann chargenweise erfolgen. Zum Beispiel kann die Auf
schlußreaktion in einem Reaktor bis zum gewünschten Umfang
fortschreiten. Anschließend wird das Reaktionsgemisch in
einem anderen Reaktor weiterverarbeitet. Vorzugsweise er
folgt aber der Aufschluß kontinuierlich in mindestens zwei
Reaktoren, wobei das titanhaltige Material und die verdünnte
Schwefelsäure im Gleichstrom geführt werden.
Bei der kontinuierlichen Verfahrensweise werden vorzugsweise
zwei oder mehr Aufschlußreaktoren eingesetzt. Die Gesamtzahl
dieser Reaktoren hängt von der Steuerbarkeit der Reaktion,
dem Ausstoß der Produktionsanlage und den Betriebsbedingungen
ab.
Beim Aufschluß in zwei Reaktoren liegt die Reaktionstemperatur
im ersten Reaktor unter 140°C, insbesondere
unter 110°C, und im zweiten Reaktor unter 100°C, vor
zugsweise unter 75°C.
Werden drei Reaktoren für den Aufschluß verwendet, hält man
die Temperatur im ersten Reaktor unter 140°C,
vorzugsweise unter 110°C, im zweiten Reaktor unter 110°C,
vorzugsweise unter 100°C, und im dritten Reaktor unter 80°C,
vorzugsweise unter 75°C.
Werden vier Reaktoren für den Aufschluß eingesetzt, liegt
die Temperatur im ersten Reaktor unter 140°C,
vorzugsweise unter 110°C, im zweiten Reaktor unter 110°C,
vorzugsweise unter 90°C, im dritten Reaktor unter 100°C, vor
zugsweise unter 86°C, und im vierten Reaktor unter 90°C, vor
zugsweise unter 75°C.
Beim Betrieb von fünf Reaktoren für den Aufschluß betragen
die Temperaturen im ersten Reaktor unter 140°C,
vorzugsweise unter 110°C, im zweiten Reaktor unter 110°C,
vorzugsweise unter 90°C, im dritten Reaktor unter 100°C,
vorzugsweise unter 85°C, im vierten Reaktor unter 90°C,
vorzugsweise unter 80°C, und im fünften Reaktor unter 85°C,
vorzugsweise unter 75°C.
Alle vorgenannten Aufschlußtemperaturen können in Abhängigkeit
von der gewünschten Ausbeute und der Reaktionszeit im
jeweiligen Reaktor variiert werden. Ein wesentliches Merkmal
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch die Tatsache,
daß die Aufschlußtemperatur mit fortschreitender Reaktion
vermindert wird, um eine vorzeitige Hydrolyse des ent
stehenden Titansalzes zu vermeiden. Eine derartige uner
wünschte Hydrolyse würde die Bildung von Titandioxid, das
als Pigment geeignet ist, verhindern.
Die Dauer des Aufschlusses in einem Reaktor hängt vom op
timalen Umsatz des titanhaltigen Materials in dieser Stufe
ab. Im allgemeinen ist es bevorzugt, so viel titanhaltiges
Material wie möglich im ersten Aufschlußreaktor umzusetzen,
wo die Temperatur am höchsten liegt. Dadurch wird eine Hy
drolyse des Titansulfats in der Lösung vermieden. Bei
spielsweise ist es bei der kontinuierlichen und in mehreren
Stufen verlaufenden Behandlung von MacIntyre-Erz als titan
haltigem Material manchmal möglich, in der ersten Stufe bis
zu etwa 90 Gewichtsprozent der stöchiometrischen Menge des
eingesetzten Wertes (ohne den Erzüberschuß) aufzuschließen.
Vorzugsweise werden etwa 30 bis 80 Gewichtsprozent, insbe
sondere etwa 60 bis 80 Gewichtsprozent, der stöchiometrischen
Menge des Erzes in der ersten Stufe aufgeschlossen. Der Umsatz
wird auf Grund der stöchiometrischen Menge des einge
setzten titanhaltigen Materials nach dem Ausmaß der abge
laufenen Reaktion bestimmt.
Die Temperatur wird zur Regelung der Aufschlußreaktion be
nutzt, was vorzugsweise durch Einstellen des Verhältnisses
von aktiver Säure zu Titan in der Reaktionslösung geschieht.
Dieses Verhältnis ist ein Maß für den Umsatz oder den Auf
schluß. Der Ausdruck "aktive Säure" bedeutet die Gesamtmenge
an freier Säure in der Reaktionslösung und zusätzlich
die in der Lösung an das Titan gebundene Säure. Das Verhältnis
von aktiver Säure zu Titandioxid wird berechnet als Quotient
aus einerseits der Summe aus der in der Lösung freien
Säure und der an das Titan in der Lösung gebundenen Säure
und andererseits dem in der Lösung enthaltenen Titan, be
rechnet als Titandioxid. Zum Beispiel kann der Gehalt an
aktiver Säure in der Lösung dadurch bestimmt werden, daß
man eine abgewogene oder pipettierte Probe mit 0,5n Natrium
hydroxidlösung bis zu einem pH-Wert von 4,0 in einer Lösung
titriert, die mit einem Gemisch aus Bariumchlorid und Ammo
niumchlorid gepuffert ist. Die Titration ergibt den Gehalt
an freier Säure und an an Titandioxid gebundener Säure, die
zusammen die aktive Säure bilden. Gemäß einem speziellen
Beispiel wird in einem Becher die zu untersuchende Probe
mit 60 ml einer Pufferlösung versetzt, die 75 g/Liter Ba
riumchlorid und 250 g/Liter Ammoniumchlorid enthält. Das Ge
misch wird mit Wasser auf 250 ml verdünnt und mit 0,5n Na
triumhydroxidlösung mit Methylorange als Indikator titriert.
Bei einer chargenweisen Betriebsführung kann der Gehalt an
aktiver Säure sehr verschieden sein, ist jedoch nicht kritisch, solange
der Aufschluß und die Reduktion in einer flüssigen Phase verlaufen.
Bei kontinuierlicher Betriebsführung kann in Abhängigkeit
von den Aufschlußbedingungen das Verhältnis von ak
tiver Säure zu Titandioxid von praktisch unendlich zu Be
ginn der Reaktion auf etwa 1,50 bis 7,0 bei Beendigung der
Reaktion fallen. Vorzugsweise liegt dieses Verhältnis bei
2,0 bis 3,5. Mit der Menge an aktiver Säure nimmt auch die
Stabilität der Titanylsulfatlösung gegenüber Hydrolyse ab.
Im allgemeinen soll die Temperatur der Reaktionslösung unter
140°C, vorzugsweise unter 110°C, liegen, wenn das Ver
hältnis von aktiver Säure zu Titan (berechnet als Titandioxid)
auf etwa 2,0 fällt. Für einen Aufschluß in zwei Stufen
bedeutet dies beispielsweise, daß die Temperatur der Re
aktionslösung im ersten Aufschlußreaktor unter 140°C, z. B.
auf 110°C, gehalten wird, bis das Verhältnis von aktiver
Säure zu Titandioxid in der Reaktionslösung auf etwa 3,0
gefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt wird die Temperatur der
Reaktionslösung auf unter 100°C, z. B. auf 70°C, gesenkt.
Im Gegensatz dazu wird bei einem dreistufigen Aufschluß die
Temperatur in der ersten Stufe bei etwa 110°C gehalten, um
ein Reaktionsgemisch mit einem Verhältnis von aktiver Säure
zu Titandioxid in der Reaktionslösung von etwa 2,5 bis etwa
3,0 zu erzielen; anschließend wird die Umsetzung in
einer zweiten Stufe bei einer Temperatur von etwa 100°C
fortgesetzt, um ein Reaktionsgemisch mit dem genannten Ver
hältnis von etwa 2,2 bis etwa 2,5 einzustellen. Die Reaktion
kann dann in einer dritten Stufe bei etwa 80°C ver
vollständigt werden, wobei das erwähnte Verhältnis etwa 2,0
beträgt.
Nach der Vervollständigung der Aufschlußreaktion kann das
anfallende, Titansulfat, Eisensulfat und Spurenelelmente aus
dem titanhaltigen Material enthaltende Gemisch weiterbehandelt
werden, um eine Titansulfatlösung herzustellen. Diese
kann zur Herstellung verschiedener Titanverbindungen dienen
oder nach einem üblichen Sulfatverfahren der Gewinnung von
Titanoxid als Pigment zugeführt werden.
In der Zeichnung ist schematisch eine Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert, wonach unter Ein
satz eines mehrstufigen Reaktorsystems Titandioxid herge
stellt wird. Aus dem Vorratsbunker 11 wird titanhaltiges Ma
terial, wie Ilmeniterz, in den Aufschlußreaktor 10 einge
bracht. Verdünnte Schwefelsäure mit einer Konzentration von
etwa 25 bis etwa 60 Gewichtsprozent, bezogen auf die Säure
lösung, wird entweder in Form eines Gemisches aus 96gewichts
prozentiger Säure aus der Leitung 12 und zurückgeführter,
15- bis 45gewichtsprozentiger Säure aus Leitung 27 oder in Form eines
Gemisches aus der 96gewichtsprozentigen Säure und Wasser dem
Aufschlußreaktor 10 zugeführt. Das Ilmeniterz und die ver
dünnte Schwefelsäure werden im Aufschlußreaktor 10 kontinuierlich
bei einer Temperatur gerührt, die maximal beim Siedepunkt
der Reaktionslösung liegt.
Die Reaktionspartner im Aufschlußreaktor 10 werden auf
einer Temperatur unter 140°C, vorzugsweise auf einer Temperatur
von etwa 55 bis unter 140°C, insbesondere bei 110°C,
gehalten. Der Aufschlußreaktor 10 kann unter irgendeinem
praxisgerechten Druck stehen. Aus wirtschaftlichen Gründen
ist hierfür der Umgebungsdruck bevorzugt.
Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform mit
dreistufigem Aufschluß wird das Reaktionsgemisch aus dem
Aufschlußreaktor 10 zu einem üblichen Separator 13, z. B.
einem Filter oder einem Zyklonseparator, transportiert, wo
ein Teil oder die Gesamtmenge des nicht umgesetzten Ilmeniterzes
abgetrennt und über die Leitung 14 zum Aufschlußreaktor
10 zurückgeführt wird. Das Reaktionsgemisch kann auch
vom Aufschlußreaktor 10 ohne Rückführung von nicht umge
setztem Ilmeniterz kontinuierlich in den Aufschlußreaktor
15 weitergegeben werden.
Im Aufschlußreaktor 15 wird die Reaktionslösung vorzugsweise
auf einer Temperatur gehalten, die etwas unter der Temperatur
im Aufschlußreaktor 10 liegt, z. B. auf etwa 100°C.
Die Regelung der Temperatur im Aufschlußreaktor 15 kann
durch die Zugabe von zurückgeführter Säure oder Wasser erfolgen.
Der Druck im Aufschlußreaktor 15 entspricht vorzugsweise
dem Umgebungsdruck, kann aber gewünschtenfalls auch
höher liegen.
Das Reaktionsgemisch kann kontinuierlich vom Aufschluß
reaktor 15 in einen üblichen Separator 16, z. B. Filter
oder einen Zyklonseparator, transportiert werden, indem
ein Teil oder die Gesamtmenge des nicht umgesetzten
Ilmeniterzes abgetrennt und über die Leitung 17 in den Auf
schlußreaktor 15 zurückgeführt wird. Das Reaktionsgemisch
kann auch kontinuierlich vom Aufschlußreaktor 15 in den Auf
schlußreaktor 18 gebracht werden, ohne daß die genannte
Rückführung erfolgt.
Im Aufschlußreaktor 18 herrschen vorzugsweise eine Tempera
tur von etwa 70°C und der Umgebungsdruck.
Das Reaktionsgemisch aus dem Aufschlußreaktor 18 wird kon
tinuierlich in einen Separator 19, z. B. einen Filter oder
einen mittels der Schwerkraft arbeitenden Separator (ge
gebenenfalls in Form von mehreren in Reihe und/oder parallel
geschalteten Stufen), überführt, wo nicht umgesetztes
Ilmeniterz vom flüssigen Reaktionsprodukt getrennt wird. Der
hierbei anfallende Ilmenit wird über die Leitungen 21 und 21′
in entweder einen der Aufschlußreaktoren 18 und 10 oder in
diese beiden Reaktoren zurückgeführt. Das flüssige Reaktions
produkt aus dem Separator 19 wird in den Absetzbehälter 20
weitergeleitet, der z. B. ein üblicher Absetzbehälter oder
eine Lamella-Vorrichtung sein kann. Dort werden Gangart und
anderes unerwünschtes festes Material aus dem Reaktionsprodukt
abgetrennt.
Der Einsatz der drei Aufschlußreaktoren 10, 15 und 18 ist
nicht unbedingt erforderlich. Das Verfahren kann auch unter
Verwendung von nur einem Aufschlußreaktor chargenweise
durchgeführt werden. Jedoch benützt man vorzugsweise zwei
oder mehr Aufschlußreaktoren, um das Verfahren kontinuierlich
zu führen. Werden nur zwei Aufschlußreaktoren eingesetzt,
kann die Temperatur des zweiten Reaktors, z. B. des
Aufschlußreaktors 15, auf eine niedrigere Temperatur, z. B.
auf 70°C, eingestellt werden.
Jeder Aufschlußreaktor soll einen Rührer 9 zum guten Mischen
des Reaktorinhalts aufweisen.
Ein Reduktionsmittel, z. B. Eisen oder Titan(III)-sulfat,
kann aus dem Behälter 22 dem Aufschlußreaktor 10 oder 15
oder beiden Reaktoren zugeführt werden, um dreiwertiges
Eisen in der Aufschlußlösung zu zweiwertigem Eisen zu re
duzieren. Ein reduzierendes Medium vermeidet die Verunreinigung
von später anfallendem Titandioxihydrat mit Eisen-
(III)-salzen. Die Menge des der Reaktionslösung zugegebenen
Reduktionsmittel hängt von der Menge des dreiwertigen
Eisens im eingesetzten Ilmeniterz ab. Im allgemeinen reichen
etwa 3 bis etwa 8 Gewichtsprozent, bezogen auf das
Gewicht des Ilmeniterzes, des Reduktionsmittels aus, um
ein Ilmeniterz zu behandeln, das 5 bis 13% dreiwertiges
Eisen enthält. Die Zugabe des Reduktionsmittels, z. B. von
Eisen, hat den weiteren Vorteil, daß es die Geschwindigkeit
der Aufschlußreaktion erhöht. Somit kann eine ge
trennte Reduktionsstufe für die Aufschlußlösung vermieden
werden, was sonst erforderlich wäre. Das Reduktionsmittel
kann zu jedem Zeitpunkt während des Aufschlusses zugefügt
werden. Die Menge des Reduktionsmittels wird so gewählt,
daß nicht nur das ganze dreiwertige Eisen im Ilmeniterz
zum zweiwertigen Zustand reduziert wird, sondern auch ein
Teil des Titans in der Reaktionslösung in dreiwertigen Ti
tan übergeht. Somit enthät die anfallende Titansulfatlösung
zur Durchführung der Hydrolyse auch dreiwertiges Titan.
Dessen Anwesenheit verhindert die Bildung von dreiwertigem
Eisen, das an den Titandioxidteilchen bei der nachfolgenden
Hydrolyse adsorbiert würde. Es hat sich gezeigt, daß
die Beschleunigungswirkung des Eisens auf die Geschwindigkeit
der Aufschlußreaktion mit abnehmender Teilchengröße
des Eisens zunimmt.
Eine gewisse Menge von Metallsulfaten, d. h. von Eisen(II)-
sulfatmonohydrat, wird im allgemeinen während der Aufschluß
reaktion ausgefällt, ohne daß dies die Fließfähigkeit des
Reaktionsgemisches beeinträchtigt. Dieses Monohydrat kann
am Ende der Aufschlußreaktion durch Zugabe von Wasssr leicht
aufgelöst werden. Mindestens ein Teil des Wassers kann
durch eine Titansulfatlösung ersetzt werden, die (durch
Kristallisation und Abtrennung von Eisen(II)-sulfathepta
hydrat in einer späteren Verfahrensstufe) von einem großen
Teil des Eisensulfats befreit worden ist. So kann die Zu
gabe von weiterem Wasser zum System auf ein Minimum gedrückt
oder ganz vermieden werden. Im allgemeinen muß zu
sätzlich eingeführtes Wasser in einem späteren Verfahrens
stadium, z. B. durch Verdampfen, wieder abgetrennt werden.
Das Wasser oder die wäßrige Titansulfatlösung kann der
Reaktionslösung im letzten Aufschlußreaktor oder an einer
anderen praktischen Stelle zwischen dem letzten Aufschluß
reaktor und dem Separator 19 zugegeben werden, um ein Kühlen
zu bewirken. Dieser Zusatz ist nicht Bestandteil des
Wesens des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die anfallende Lösung, welche Titansulfat, Eisensulfat
und Spurenelemente aus dem Ilmeniterz enthält, kann abge
zogen und zur Herstellung anderer Titanverbindungen verwendet
werden. Auch eignet sich die Lösung zur Herstellung
von Titandioxidpigment, wozu sie in einem Absetzbehälter 20
von Feststoffen befreit wird.
Zur Herstellung von Titandioxid wird die Reaktionslösung
vom Absetzbehälter 20 zu einem Kristallisator 23 transpor
tiert, wo Eisen(II)-sulfatheptahydrat (Eisenvitriol) aus
kristallisiert und in üblicher Weise abgetrennt wird. Hierzu
wird beispielsweise die Lösung in einem kontinuierlich
oder absatzweise arbeitenden Vakuumkristallisator durch An
legen eines Unterdrucks von 73,66 mm Quecksilbersäule auf
etwa 10 bis 20°C abgekühlt. Dabei bilden sich große Eisen
vitriolkristalle, die leicht mit einem Trommelfilter oder
einem ebenen Filter abgetrennt werden können. Der Filter
kuchen kann ausgewaschen werden, um noch lösliche Titananteile
daraus zu gewinnen. Die als Filtrat hinterbleibende
Reaktionslösung kann in üblicher Weise, z. B. durch Eindampfen,
vor der Hydrolyse eingeengt werden. Auch kann die
Reaktionslösung vor oder nach dem Kristallisieren und dem Abtrennen
von Eisen(II)-sulfatheptahydrat geklärt werden.
Eine Klärungsstufe vor dem Kristallisieren ist günstig,
wenn man sehr reines Eisen(II)-sulfatheptahydrat erhalten
will, das z. B. zur Herstellung von Stoffen für die Reinigung
von Wasser oder Abwasser dient.
Vorzugsweise wird die Reaktionslösung vor der Hydrolyse
einer Feinfiltration unterworfen. Nach dem Abtrennen des
Eisen(II)-sulfatheptahydrats und gegebenenfalls dem Klären
und der Feinfiltration wird eine Titansulfatlösung erhalten,
die ein günstiges Eisen-Titandioxid-Verhältnis auf
weist und direkt hydrolysiert oder in üblicher Weise in
einem Vakuumverdampfer zur gewünschten Titandioxid-Konzentration
eingedampft und anschließend hydrolysiert werden
kann.
Die Reaktionslösung aus dem Kristallisator 23 ist eine
Titanylsulfatlösung (TiOSO₄), die in den Hydrolysator 24
eingespeist wird, wo das Titanylsulfat in üblicher Weise
zu Titandioxidhydrat hydrolysiert wird. Das Titanylsulfat
wird dabei mit Wasser bei höheren Temperaturen verdünnt,
wobei sich das Titandioxidhydrat bildet. Beispielsweise
wird eine vorbestimmte Menge einer Titanylsulfatlösung mit
einem Titandioxidgehalt von vorzugsweise mehr als 200 g/Liter
auf eine Temperatur von über 90°C vorerhitzt und unter
Rühren in klares Wasser mit im wesentlichen der gleichen
Temperatur eingebracht, wobei 3 bis 4,5 Teile der Lösung
auf einen Teil Wasser gegeben werden. Die Lösung wird zum
Sieden erhitzt, und Titandioxid wird in Form von kolloidalen
Teilchen ausgefällt. Diese Teilchen gehen in Flocken
über und ergeben ein filtrierbares Titandioxidhydrat. Die
Bedingungen der Hydrolysestufe sind bekannt (vgl. US-PS
18 51 487 und 30 71 439).
Nach der Hydrolyse wird das gebildete Titandioxidhydrat
im Filter 25, z. B. einem Moore-Filter, abfiltriert. Der
Filterkuchen wird in die Calciniervorrichtung 26 einge
bracht und dort in üblicher Weise erhitzt, um Hydratwasser
und adsorbierte Schwefelsäure abzutrennen. Man erhält Ti
tandioxid, das sich als Pigment eignet.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, daß es das Problem der Beseitigung von ver
brauchter Säure vermindert oder vollständig löst, das bei
üblichen Sulfatverfahren zur Herstellung von Titandioxid
pigment besteht. Insbesondere wird die verbrauchte Säure
aus dem Aufschluß, der Kristallisation und der Hydrolyse
wieder aufbereitet oder für den Aufschluß von Ilmeniterz
wieder zurückgeführt. Dadurch ist das erfindungsgemäße Ver
fahren im wesentlichen frei oder ganz frei von Abfallsäure.
Die verbrauchte Säure aus dem Filter 25 wird über die Lei
tung 27 in den Aufschlußreaktor 10 zurückgeleitet. Gegebenen
falls kann diese Säure in einer Konzentrierungsvorrichtung
28 in üblicher Weise, z. B. durch Verdampfen, eingeengt werden,
bevor sie in den Aufschlußreaktor zurückgeht.
Ein weiterer und wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergibt sich daraus, daß die zurückgeführte ver
brauchte Säure direkt in einen oder alle Aufschlußreaktoren
eingespeist werden kann, um dort die Temperatur zu regeln.
Dies ist eine einfache und wirkungsvolle Methode zur Aus
gleichung und Einstellung der Reaktionstemperaturen in den
Aufschlußreaktoren.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teile und Pro
zentangaben beziehen sich auf das Gewicht, soweit nichts
anderes angegeben ist. Die Umsätze werden mit Hilfe des
Ausmaßes der abgelaufenen Reaktion einer stöchiometrischen
Menge des eingesetzten Erzes gemessen. Die Bestimmung der
Oberfläche durch Sedimentation ist in der Veröffentlichung
Analytical Chemistry, Bd. 19 (1947), S. 855, beschrieben.
Ein Aufschlußreaktor wird mit 800 g Ilmeniterz (MacIntyre-
Erz) mit einer Oberfläche von 0,39 m²/cm³ beschickt. Dann
werden 1,16 Liter 43gewichtsprozentiger Schwefelsäure zu
gegeben. Die Temperatur der Reaktionspartner wird unter
ständigem Rühren mit einem Rührer aus Polytetrafluoräthylen
auf 108°C erhöht. Nach 50 Minuten wird eine Probe von 15 cm³
des Reaktionsgemisches mit Hilfe der Schwerkraft durch ein
Glasfilterpapier in einen 100 ml fassenden Polypropylen
becher filtriert. Das Filtrat wird auf seinen Gehalt an aktiver
Säure und Titan (ausgedrückt als Titandioxid) analy
siert. Der Gehalt an aktiver Säure beträgt 430 g/Liter. Das
Verhältnis von aktiver Säure zu Titan liegt bei 7,1.
Der Umsatz der Reaktion wird nach etwa 1¼ Stunden durch
Analysieren einer Probe der Reaktionslösung festgestellt.
Das analysierte Filtrat enthält 396,9 g/Liter Schwefelsäure
und 78,5 g/Liter Titandioxid.
Nach etwa 1¼ Stunden werden 17 g gepulvertes Eisen in
den Reaktor gegeben, um dreiwertiges Eisen im Reaktionsgemisch
zu reduzieren.
Nach etwa 1¾ Stunden wird die Temperatur des Reaktions
gemisches durch dessen Einbringen in einen Behälter mit
Kühlwasser auf 70°C gesenkt. Die Analyse eines Teils der
Reaktionslösung (nach dem Abkühlen und Abtrennen von unge
lösten Feststoffen) ergibt einen Gehalt an aktiver Säure
von 353,3 g/Liter Schwefelsäure und einen Titangehalt von
89,25 g/Liter (TiO₂). Das Verhältnis von aktiver Säure zu
Titan liegt bei 3,96.
Das Reaktionsgemisch wird etwa 15 Stunden auf einer Temperatur
von 70 bis 74°C gehalten und dann auf 50°C abgekühlt.
Nach dem Filtrieren und Abtrennen von ungelösten Feststoffen
ergibt eine Analyse einen Gehalt an aktiver Säure von
275,8 g/Liter und einen Titangehalt von 136,2 g/Liter (TiO₂).
Das Verhältnis von aktiver Säure zu Titan liegt bei 2,025.
Die Reaktionslösung ist stabil und eignet sich zur Hydrolyse
für die Herstellung von Titandioxidpigment. Dies kann
dann in üblicher Weise erhalten werden.
Es wird ein Zweistufensystem eingesetzt, das aus einem er
hitzten, mit einem Rührer ausgerüsteten und 5 Liter fassenden
ersten Reaktor und einem erhitzten, mit einem Rührer
versehenen und 25 Liter fassenden zweiten Reaktor besteht.
Der erste Reaktor ist durch eine Überfließvorrichtung mit
dem zweiten Reaktor verbunden. Als titanhaltiges Material
wird MacIntyre-Ilmeniterz mit folgender Korngrößenverteilung
eingesetzt:
Korngröße, mm | |
Gewichtsprozent | |
+0,149 | |
1,2 | |
+0,074-0,149 | 35,8 |
+0,053-0,074 | 23,0 |
+0,037-0,053 | 6,0 |
-0,037 | 34,0 |
Das Erz enthält 46,8% Titandioxid und wird kontinuierlich
mit einem Zufluß von 3,78 g/min in den ersten Reaktor ein
gegeben. Eine verdünnte Schwefelsäurelösung mit den nach
folgend angegebenen Werten wird in einer Menge von 12,5 ml/min
eingeleitet:
Freie H₂SO₄|29,9% | |
Titan(III)-sulfat (als TiO₂) | 1,4% |
lösliches Titan (als TiO₂) | 3,3% |
Das Titan(III)-sulfat wird zugegeben, um ein Reduktions
mittel für das dreiwertige Eisen im Reaktionsgemisch einzu
führen. Beide Reaktoren werden zu Beginn mit einer ausrei
chenden Menge Erz beschickt, um hiervon einen 100prozentigen
Überschuß über die stöchiometrisch erforderliche Menge
zu erzielen. Das aus dem zweiten Reaktor austretende, nicht
umgesetzte Erz wird in den ersten Reaktor zugeführt, um diesen
Erzüberschuß im System aufrechtzuerhalten. Im ersten
Reaktor wird die Temperatur auf 106°C, im zweiten Reaktor
auf 71°C eingestellt. Im ersten Reaktor liegt die Verweilzeit
bei etwa 6,8 Stunden, im zweiten Reaktor bei 34,2
Stunden. Nach einer ausreichenden Zeit zur Einstellung
des Gleichgewichts wird gefunden, daß 54,2% des Titandioxids
im eingesetzten Erz im ersten Reaktor und 28,2% im
zweiten Reaktor umgesetzt worden sind. Der Gesamtumsatz für
beide Stufen beträgt 82,4%. Die Analyse des Endprodukts
ergibt folgende Werte:
Lösliches Titan (als TiO₂)|9,4% | |
Freie H₂SO₄ | 9,0% |
Titan(III)-sulfat (als TiO₂) | 0,3% |
Das in Beispiel 2 beschriebene System wird unter Verwendung
der folgenden Stoffkomponenten angewandt:
3,27 g/min Ilmenit-Erz (46,8% TiO₂)
12,28 g/min verdünnte Schwefelsäurelösung mit 42,9% freier H₂SO₄ ohne Titan(III)- sulfat.
12,28 g/min verdünnte Schwefelsäurelösung mit 42,9% freier H₂SO₄ ohne Titan(III)- sulfat.
Der erste Reaktor wird auch mit gepulvertem Eisen in einer
Menge von 0,19 g/min beschickt. Damit soll das dreiwertige
Eisen im Reaktionsgemisch reduziert werden.
Wie in Beispiel 2 wird ein 100prozentiger Überschuß des
Erzes über die stöchiometrisch erforderliche Menge auf
rechterhalten. Im ersten Reaktor beträgt die Temperatur
106°C, im zweiten Reaktor 72°C. Die Verweilzeit liegt im
ersten Reaktor bei etwa 9,4 Stunden, im zweiten Reaktor
bei 47,1 Stunden. Nach der Gleichgewichtseinstellung zeigt
sich, daß 73,9% des Titandioxids im eingesetzten Erz im
ersten Reaktor und 20,9% im zweiten Reaktor umgesetzt worden
sind. Der Gesamtumsatz beider Reaktoren beträgt 94,9%.
Die Analyse des Endprodukts ergibt folgende Werte:
Lösliches Titan (als TiO₂)|8,9% | |
freie H₂SO₄ | 8,8% |
Titan(III)-sulfat (als TiO₂) | 0,1% |
Eine Säurelösung mit einem Gehalt an 41,4 Gewichtsprozent
Schwefelsäure wird aus 96,5gewichtsprozentiger Schwefel
säure, verbrauchter Schwefelsäurelösung mit einem Gehalt an
16,32 Gewichtsprozent Schwefelsäure und Wasser in einem
Reaktor hergestellt. Die erhaltene Säure wird unter ständigem
Rühren auf 100°C erhitzt. 2130 g Ilmeniterz (doppel
te Menge der stöchiometrischen Menge) wird auf 100°C er
hitzt und in den Reaktor gegeben. Die Temperatur des Reak
tionsgemisches wird dann auf etwa 108°C erhöht und 10½
Stunden gehalten. Proben des Reaktionsgemisches werden
periodisch entnommen und analysiert. Die Analyse einer Pro
be, die etwa 45 Minuten nach der Zugabe des Ilmeniterzes
entnommen worden ist, zeigt einen Gehalt an aktiver Säure
von 35,90% und einen Titangehalt von 1,72% (TiO₂). Das
Verhältnis von aktiver Säure zu Titan beträgt 20,87.
Die Analyse einer Probe, die nach 10½ Stunden bei etwa
108°C entnommen worden ist, ergibt einen Gehalt an aktiver
Säure von 23,10 und einen Titangehalt von 7,49% (TiO₂).
Das Verhältnis von aktiver Säure zu Titan beträgt 3,08.
Es wird ein mehrstufiger kontinuierlicher Aufschluß er
läutert, wobei eine 41,7prozentige Schwefelsäurelösung mit
einem 100prozentigen stöchiometrischen Überschuß von Mac
Intyre-Ilmeniterz umgesetzt wird, das 46,8% Titandioxid
enthält. Die Umsetzung erfolgt in Gegenwart von gepulvertem
Eisen als Reduktionsmittel in einer Menge, die 5 Gewichts
prozent des eingesetzten Ilmeniterzes entspricht. In der
nachfolgenden Tabelle sind die angewandten Aufschlußbedin
gungen zusammengefaßt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung einer Titansulfatlösung
durch Aufschließen von titanhaltigem Material mit
Schwefelsäure in einer Konzentration von etwa 25
bis etwa 60 Gewichtsprozent bei einer Temperatur
von unter 140°C und Abtrennen der ungelösten
Feststoffe aus der gebildeten Lösung, dadurch
gekennzeichnet, daß
- A) das titanhaltige Material in einer Menge eingesetzt wird, die um etwa 10 bis etwa 400% die für die stöchiometrische Umsetzung mit Schwefelsäure zu Titansulfat erforderliche Menge übersteigt,
- B) die Aufschlußreaktion in mindestens einer
Stufe durchgeführt wird, wobei zur Vermeidung
eines Ausfällens von Reaktionsprodukten fol
gende Temperaturen gelten:
- 1) bei zweistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 100°C,
- 2) bei dreistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C und im dritten Reaktor unter 80°C,
- 3) bei vierstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C und im vierten Reaktor unter 90°C und
- 4) bei fünfstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C, im vierten Reaktor unter 90°C und im fünften Reaktor unter 85°C sowie
- C) zur Temperaturregelung der Reaktoren die verbrauchte Säure eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Aufschlußreaktion bei einer
Temperatur von etwa 55 bis unter 140°C durch
führt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die ungelösten Feststoffe in die
vorhergehende Stufe zurückführt.
4. Verfahren zur Herstellung von Titandioxid durch
Aufschließen von titanhaltigem Material mit
Schwefelsäure in einer Konzentration von etwa 25
bis etwa 60 Gewichtsprozent bei einer Temperatur
von unter 140°C, Abtrennen der ungelösten Fest
stoffe aus der gebildeten Lösung und Hydrolysie
ren der erhaltenen Titansulfatlösung, dadurch
gekennzeichnet, daß
- A) das titanhaltige Material in einer Menge eingesetzt wird, die um etwa 10 bis etwa 400% die für die stöchiometrische Umsetzung mit Schwefelsäure zu Titansulfat erforderliche Menge übersteigt,
- B) die Aufschlußreaktion in mindestens einer
Stufe durchgeführt wird, wobei zur Vermeidung
eines Ausfällens von Reaktionsprodukten fol
gende Temperaturen gelten:
- 1) bei zweistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 100°C,
- 2) bei dreistufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C und im dritten Reaktor unter 80°C,
- 3) bei vierstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C und im vierten Reaktor unter 90°C und
- 4) bei fünfstufigem Aufschluß im zweiten Reaktor unter 110°C, im dritten Reaktor unter 100°C, im vierten Reaktor unter 90°C und im fünften Reaktor unter 85°C sowie
- C) zur Temperaturregelung der Reaktoren die ver brauchte Säure eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Aufschlußreaktion in mindestens
zwei Stufen durchführt, wobei das titanhaltige
Material und die Schwefelsäure in der ersten
Stufe zu einem Reaktionsgemisch mit einem Ver
hältnis von aktiver Säure zu Titandioxid in der
Reaktionslösung von etwa 2,0 bis 3,5 und an
schließend in der zweiten Stufe bei einer
Temperatur von unter 100°C umgesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Aufschlußreaktion so durchführt,
daß das Reaktionsgemisch in der letzten Stufe ein
Verhältnis von aktiver Säure zu Titandioxid in
der Reaktionslösung von etwa 1,5 erreicht hat.
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