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Schaltungsanordnung für Fernmelde-, insbesondere Fernsprechanlagen
mit Wählerbetrieb Die Erfindung betrifft Schaltungsanordnungen für Fernmelde-, insbesondere
Fernsprechanlagen, in denen Wähler zur Auswahl einer freien Leitung unter dem Einiluß
einer dauernd wirkenden Triebkraft, z. B. einer Speicherkraft, stehen und durch
die Entmagnetisierung :eines beim Anlassen des @ Wählers betätigten Steuermagneten
stillgesetzt werden. Die Erfindung bezweckt, .ein besonders schnelles und sicheres
Stillsetzen, der Fortfall jeglicher Hilfsrelais hierfür und die Anwendung -einer
schaltungstechnisch vorteilhaften Prüfmethode herbeizuführen, und erreicht dies
dadurch, daß der Steuermagnet in einem örtlichen Stromkreis über seine Wicklung
kräftig erregt wird, .diese Erregung jedoch nach seinem Ansprechen bereits vor Zustandekommen
des über seine andere Wicklung und einen eigenen Arbeitskontakt verlaufenden Prüfstromes
in einem Haltestromkreis derart geschwächt wird; daß die verbleibende Erregung nach
Beendigung der Beeinflussung den Steuermagneten nicht wieder zum Ansprechen bringen
kann.
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Es ist bekannt, derartige Wähler .ohne Zuhilfenahme besonderer Prüfrelais
durch Aberregung des Steuermagneten im Prüfstromkreis mit negativem Prüfen stillzusetzen,
z. B. Patent 227 792. Der Nachteil - derartiger Schaltungsanordnungen liegt vornehmlich
in der Anwendung des negativen Prüfeins, dessen Mängel nicht weiter dargelegt zu
werden brauchen. Es ist ferner bekannt, durch Entmagnetisierung eines beim Anlassen
eines Wählers mit Schrittbetrieb örtlich erregten Prüfrelais mit einer Gegenwicklung
im Prüfstromkreis den Erregungsstromkreis des Antriebsmagneten des Wählers zu unterbrechen
und damit den Wähler stillzusietzen, z. B. Patent 268 9r9. Für Wähler mit Schrittachaltantrieb
kann eine solche Schaltungsanordnung vorteilhaft sein, für Wähler, die bei der Einstellbewegung
unter dem Einfluß einer dauernd wirkenden Triebkraft stehen und durch Aberregung
.eines Steuermagneten stillgesetzt werden, jedoch weniger, da in diesem Falle während
der ohnehin beschränkten Prüfzeit zwei Elektromagnete abfallen . müssen, nämlich
das Prüfrelais und der Steuermagnet. Die Schaltungsanordnung der Erfindung dagegen
vereint den Vorzug des positive. Prüfens ünd den Vorteil der Aberregung des Steuermagneten
selbst im Prüfstromkreis unter Fortfall jeglicher Zwischenglieder.
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Die Erfindung erzielt ferner eine Verbesserung cäer Prüfbedingungen
durch eine vorbereitende Schwächung der örtlichen Erregung des Steuermagneten bereits
vor Zustandekommen des Prüfstroms. Denn je kleiner die örtliche Erregung, desto
schneller kann
die Entmagnetisierung mit der Gegenwicklung im Prüfstromkreis
erfolgen, d. h. desto ge-
ringer kann die Windungszahl der Gegenwicklung gewählt
und eine dementsprechen . kleinere Zeitkonstante des Prüfstroms erzile werden, dessen
Größe durch die zur VZ.? fügung stehende Spannung, de; n Widerst aiic% der Prüfleitung
und durch die Art der Sperrung besetzter Leitungen, z. B. unvollkommene Sperrung,
bestimmt ist. Wenn der Steuermagnet von Wählern mit einer dauernd wirkenden Triebkraft
für sein Ansprechen verhältnismäßig stark erregt werden muß, wird eine Entmagnetisierung
des Steuermagneten durch Erregung einer Gegenwicklung mit einem verhältnismäßig
schwachen Prüf-Strom durch die erfindungsgemäße vorbereitende Schwächung der örtlichen
Erregung in vielen Fällen überhaupt erst praktisch ermöglicht.
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Für eine endgültige Entmagnetisierung des Steuermagneten nach dem
Wirksanmwerden des Prüfstroms können beide Wicklungen des Steuermagneten zweckmäßig
über eigene Kontakte des Steuermagneten geführt werden.
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Die örtliche Erregung des Elektromagneten (Steuermagneten) wird zweckmäßig
derart geschwächt, daß die verbleibende Erregung nach einer Aberregung des Elektromagneten
im Prüfstromkreis den Elektromagneten nicht mehr zum Ansprechen bringen kann.
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Die Schwächung der örtlichen Erregung des Elektromagneten wird vorteilhaft
mit dem Einschalten eines Vorschaltwiderstandes bewirkt. Für schnelles Entmagnetisieren
eines Elektromagneten mittels einer Gegenwicklung ist nämlich wegen der Entstehung
von Induktionsströmen in ,anderen, geschlos-,, senen Wicklungen des Elektromagneten
beim Einschalten der Gegenwicklung eine Schwächung der örtlichen Erregung durch
Vorschaltwiderstände bedeutend günstiger als etwa eine Schwächung durch örtliche
Gegenwicklungen. Durch Verwendung ,einer lnduktivität als Vorschaltwiderstand kann
die Wirkungsweise weiter verbessert werden.
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Die Erregung des - Elektromagneten mit der Gegenwicklung im Prüfstromkreis
wird so bemessen, daß sie die Wirkung der örtlichen (geschwächten) Erregung atif
den Eisenkern aufhebt, oder vorteilhafter noch so, daß die Erregung im Prüfstromkreis
überwiegt, um eine noch raschere Entmagnetisieg urig herbeizuführen.
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Als Schaltmittel für die Schwächung der örtlichen Erregung des Elektromagneten
können eigene Kontakte des Elektromagneten dienen, zweckmäßig wird diese Schwächung
jedoch durch Schaltmittel-am Wählerschaltglied, die beim Beginn . der Suchbewegung
des Wählers zur Wirkung kommen, herbeigeführt oder dadurch, daß die kräftige Erregung
des Elektromagneten für sein, Ansprechen sofort durch andere Schaltmittel eeitliich
begrenzt wird, insbesondere dadurch, däß der Elektromagnet in dem zweckentsprechend
bemessenen Lade- oder Entlade-"stromkreis :eines Kondensators erregt wird und in
einem Haltestromkreis schwach erregt bleibt.
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Die Schaltungsanordnung kann ferner in manchen Fällen dadurch verbessert
werden, daß die Verbindung erst mit dem Ansprechen eines weiteren Prüfelektromagneten
vollendet wird, für den .nach der :Entmagnetisierung des ersten Prüfrelais bzw.
des Steuermagneten des Wählers ein Prüfstromkreis hergestellt wird, zweckmäßig über
dieselbe Prüfbürste des Wählers; und mit Kontakten des entmagnetisierten Elektromagneten.
° Auf diese Weise wird das Einschneiden in eine bestehende Verbindung bei fehlerhafter
Stillsetzurig des Wählers auf den Kontakten einer besetzten Leitung sicher verhindert.
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' In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter
Weglassung aller unwesentlichen Einzelheiten dargestellt, Elektromagnetwicklungen
sind mit großen Buchsterben, die zugehörigen Kontakte mit den entsprechenden kleinen
Buchstaben bezeichnet Die Zeichnung zeigt eine Schaltungsanordnung für einen mit
einer dauernd wirkenden Triebkraft bewegten und mit einem Steuermagneten M gesteuerten
Wähler. Zum Anlassen des Wählers für die Sucherwahl wird der Kontakt u auf irgendeine
nicht dargestellte Weise dauernd umgelegt, so daß die Wicklung Ml- des Steuermagneten-
in dem Stromkreis -, pi, w, u, kräftig erregt wird. Der Steuermagnet spricht an
und entsperrt, wenn der Wähler mit- Speicherkraft betrieben wird, oder kuppelt,
wenn der Wähler mit :einer dauernd bewegten Antriebsvorrichtung betrieben wird,
das Wählerschaltglied und hebt mit seinem Kontakt m den Kurzschluß der Wicklung
M2 auf. Sobald der Wähler die Anlaßstellung für die Sucherwahl verläßt, wird der
Kontakt w für die Dauer der weiteren Wählereinstellung geöffnet. Ml bleibt über
den Vorschaltwiderstand R schwacherregt.
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Durch das öffnen des Kontaktes iv wird die Dauer der kräftigen Erregung
zeitlich beschränkt. Diese zeitliche Beschränkung könnte ,auch in der Weise erzielt
werden, daß :als Erregungsstrom der Lade- oder Entladestrom eines Kondensators verwendet
wird, während die ,Weitererregung des Elektromagneten über -einen Vorividerstand
:erfolgt.
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Bei der Bewegung des Wählerschaltgliedes für die Sucherwahl bestreichen
die Bürsten-Sätze Bankkontakte; an die die auszuwählenden
Leitungen
angeschlossen sind. Die c-Adern gestörter Leitungen sind isoliert, während die c-Adern
besetzter Leitungen über einen niederen Widerstand mit Plus verbunden sind, so daß
in beiden Fällen der Erregerzustand des Steuermagneten M nicht oder nur unwesentlich
geändert wird. Auf den Kontakten einer freien, betriebsbereiten Leitung wird die
Wicklung M2 jedoch in :einem Stromkreis -, Relais C, c-Leitung, C-Bankkontakt, c-Bürste
des Wählers, Kontakt m, Wicklung M2, -'- gegensinnig zu der Haltewicklung .Ml so
kräftig erregt, daß der Steuermagnet M abfällt.
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Mit dem Abfallen des Steuermagneten wird der Wähler auf den Kontakten
der freien Leitung stillgesetzt, mit Kontakt m die Wicklung M2 wieder kurzgeschlossen
und ein Relais P mit einer hochohmigen Wicklung i und einer niederohmigen Wicklung
2 in den Prüfstromkreis eingeschaltet. P spricht an, sperrt in bekannter Weise durch
Kurzschließen seiner hochohmigen Wicklung i mit Kontakt p2 die Leitung gegen weitere
Belegungen, schaltet bei p3 und pi die Sprechleitungen durch und öffnet bei p1 den
Haltestromkreis für M1, in dem der Steuermagnet nach der Aberregung mit M2 über
den hochohmigem Vorschaltwiderstand R nicht wieder ansprechen konnte. Wurde durch
fehlerhafte Aberregung des Steuermagneten auf den Kontakten einer besetzten Leitung
der Wähler stillgesetzt; so kann das Relais. P wegen der Sperrung der besetzten
Leitung mit einer niederohmigen Wicklung p2 in einem anderen Wähler nicht ansprechen,
so daß eine Durchschaltung der Sprechleitung und ein Einschneiden in eine bestehende
Verbindung nicht eintreten kann.