-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stricken einer
dichten Strickware von verminderter Elastizität, die durch eine
Flachstrickmaschine gestrickt wird.
-
Es ist auf diesem Gebiet bekannt, zum Stricken einer dichten
Strickware zum Verwendungszweck im Kragen, dem Vorderteil oder dergleichen von
Kostümen und Kleidungsstücken unter Verwendung einer
Flachstrickmaschine das Milano-Rib-Strickverfahren anzuwenden. Beim Milano-Rib-
Strickverfahren werden Feinrippgestricke durch die Stricknadeln der
ersten und zweiten Nadelbetten gebildet, die so angeordnet sind, daß
sie sich in der umgekehrten V-Form gegenüberliegen, und das
Flachstricken wird sowohl durch die Stricknadel des ersten Nadelbettes als
auch durch die Stricknadel des zweiten Nadelbettes ausgeführt, und
durch Wiederholen dieser Struktur wird das Stricken beendet.
-
Somit werden dichte Strickwaren meistens durch die Kombination des
Feinrippstrickens und flachstrickens gestrickt. Obwohl die Maschenware
dicht ist, da die Grundstruktur eine Kombination des Feinrippstrickens
und des flachstrickens ist, kann jedoch die übermäßige Elastizität in
der Querrichtung des Feinrippgestrickes selbst durch Flachstricken
nicht ausreichend beseitigt werden, so daß benachbarte Maschen durch
den kürzesten Abstand verbunden sind. Deshalb kann eine feste, weniger
elastische Strickware nicht erhalten werden und die gestrickten
Erzeugnisse tendieren zur Formveränderlichkeit.
-
Das allgemeine Gebiet der Erfindung ist das Stricken von dichten
Strickwaren durch eine Kombination von Feinripp- und flachstricken.
Die US-Patentbeschreibung 4,083,203 (Fabrique Nationale Herstal S. A.)
offenbart ein Verfahren des Verbindens von Feinripp- und
Trikotstrikken, mit dem ein Gestrick hergestellt wird, das nur wenig oder keine
weitere Nachbehandlung erfordert. Die deutschen Patentbeschreibungen
DE-3 214 280 vom VEB Kombinat Textima, 2 144 271 (Shima Idea Center
Co. Ltd.) und 2 827 317 (Edouard Dubied & Cie. S. A.) betreffen
Verfahren und Vorrichtungen zum Stricken von Verbundtextilien. Alle diese
bekannten Verfahren erzeugen eine dichte Strickware, das heißt, einen
Rand, der anfälliger für Formänderungen ist, weil er in einer
Querrichtung elastisch ist, als die vorliegende Erfindung.
-
Unter Berücksichtigung der oben genannten Punkte ist es somit ein
Ilauptziel der Erfindung, ein Verfahren zum Erhalten einer Maschenware
zur Verfügung zu stellen, die im Vergleich zu der konventionellen
Maschenware fest und dicht ist, um weniger elastisch und weniger
formveränderlich zu sein, als wenn eine dichte Maschenware unter
Verwendung einer Flachstrickmaschine gestrickt wird.
-
Die Erfindung sieht ein Strickverfahren zur Anwendung in einer
Flachstrickmaschine vor, die ein Transferstrickschloß besitzt, das imstande
ist, die Stricknadeln auszuwählen und sie zu der Maschenumhängebahn
oder Maschenempfangsbahn zu führen, innerhalb derselben Phase wie
mindestens ein Strickschloß, das imstande ist, die Stricknadeln
auszuwählen und in drei Positionen des Strickens, Fangens und Ränderns zu
führen; gekennzeichnet durch Wiederholen der Strickschritte wie folgt:
ein erster Schritt des Strickens durch Fixieren einer glatt
gestrickten Masche einer vorhergehenden Maschenreihe (10, Fig. 5), die
auf den Stricknadeln an einem ersten Nadelbett in einem
Transferzustand gehalten wird, um auf die Stricknadeln eines gegenüberliegenden
zweiten Nadelbettes verschoben zu werden, und Zuführen neuer Fäden zu
den Stricknadeln des Nadelbettes der sich verschiebenden Seite (hierin
nachfolgend Transferstrick genannt), und Stricken jeweils einer
Flachstrickmaschenreihe (21, 12) durch die Stricknadeln der ersten und
zweiten Nadelbetten.
-
Vorzugsweise werden vor jedem Wiederholen des ersten Schrittes die
Maschen, die auf den Stricknadeln des der Transferstrickseite
gegenüberliegenden Nadelbettes festgehalten werden, vorzugsweise auf die
Stricknadeln des Nadelbettes auf der Transferstrickseite verschoben.
-
Die obigen und andere Ziele und die damit verbundenen Vorteile der
vorliegenden Erfindung werden unter Berücksichtigung der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung unter Betrachten in Verbindung mit den
beigefügten Zeichnungen leichter verständlich, in denen:
-
Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 Strickschemata sind;
-
Fig. 5 ein Maschenbild der durch ein in Fig. 1 dargestelltes
Strickverfahren gestrickten Strickware ist;
-
Fig. 6 ein Maschenbild der durch ein in Fig. 4 dargestelltes
Strickverfahren gestrickten Strickware ist; und
-
Fig. 7 und Fig. 8 Ansichten eines Strickerzeugnisses sind, das durch
ein erfindungsgemäßes Strickverfahren gestrickt wurde.
-
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Strickverfahrens ausführlich beschrieben.
-
Die Strickmaschine zur Ausführung der Erfindung ist eine
Flachstrickmaschine, die ein Paar von an der Stirnseite aneinanderstoßenden
Nadelbetten, zum Beispiel zwei vordere und hintere Nadelbetten, die in
der umgekehrten V-Form gegenüberliegend angeordnet sind, und einen
Schlitten umfaßt, der sich an jedem Nadelbett in die vorderen und
hinteren Positionen hin und her bewegt (nicht dargestellt).
-
Die Figuren 1 bis 4 zeigen bevorzugte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Strickverfahrens, die im ganzen auf die zu strickende
Maschenware angewandt werden. Zum Verständnis der Beschreibung ist die
Anzahl der zum Stricken verwendeten Stricknadeln in jeder
Ausführungsform
auf eine kleine Anzahl gesetzt.
-
Fig. 1 ist ein Strickschema, das eine erste Ausführungsform zeigt, und
ein Maschenbild der durch dieses Stricken gestrickten Strickware ist
in Fig. 5 gegeben. In Fig. 5 ist Block 1 die Startposition, in der das
Transferstricken durch die Stricknadeln A, B, C, D, E, F des ersten
Nadelbettes 1 bewirkt wird, und eine auf den Stricknadeln gehaltene
Masche 10 der vorhergehenden Maschenreihe wird auf die Stricknadeln a,
b, c, d, e, f des zweiten Nadelbettes 2 verschoben, und den
Stricknadein des ersten Nadelbettes 1 werden Fäden zugeführt, während eine
neue Masche 11 durch Verschieben unter der verschobenen Masche 10
hindurch gebildet wird.
-
Das heißt, der Nadelhenkel der Masche 10 der vorhergehenden
Maschenreihe überlappt sich mit einer Masche 20 der vorhergehenden
Maschenreihe, die auf den Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 festgehalten
wird, und ist auch in einem Platinenhenkel 11a der neuen Masche 11
verstrickt, die durch die Stricknadeln des gegenüberliegenden ersten
Nadelbettes 1 gebildet wird, um auf die Seite des ersten Nadelbettes 1
verschoben zu werden, und die Masche 10 dehnt sich über das erste und
zweite Nadelbett 1, 2 und die Zugspannung der Fäden erhöht sich und
die Strickware ist weniger elastisch und fest.
-
Als nächstes, im Block 2, wird das Flachstricken durch die
Stricknadein des zweiten Nadelbettes 2 ausgeführt, um eine Masche 21 zu
bilden, und im Block 3 wird das Flachstricken durch die Stricknadeln des
ersten Nadelbettes 1 ausgeführt, wobei eine Masche 12 gebildet wird.
Danach werden diese drei Blöcke wiederholt, um die Strickware zu
stricken, die im Block 3 gebildete Masche 12 überlappt sich jedoch mit
der im Block 2 gebildeten Masche 21 durch das aufeinanderfolgende
Transferstricken und sie ist auch in einer durch dieses
Transferstrikken gebildeten neuen Masche 13 verwickelt.
-
Mit anderen Worten sollen diese hintereinanderliegenden Maschen die
Strickware durch fortlaufendes Bilden eines Zwischenraumes von nahezu
rechteckiger Form zum Gestrickabschnitt jedes Mal, wenn das
Grundstricken wiederholt wird, dichter machen.
-
Fig. 2 ist ein Strickschema, das eine zweite Ausführungsform zeigt, in
der gleichermaßen wie in Figur 1 das Transferstricken durch die
Stricknadeln bewirkt wird, die die Masche der vorhergehenden
Maschenreihe auf dem ersten Nadelbett 1 im Block 1 festhalten, um sie auf die
Stricknadeln des gegenüberliegenden zweiten Nadelbettes 2 zu
verschieben, und den Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1 Fäden zugeführt
werden und eine neue Masche durch Hindurchschieben unter der zu
verschiebenden Masche der vorhergehenden Maschenreihe gebildet wird. Als
nächstes wird im Block 2 das Flachstricken durch die Stricknadeln des
zweiten Nadelbettes 2 bewirkt. Danach werden diese beiden Blöcke zum
Stricken wiederholt.
-
Fig. 3 ist ein Strickschema, das eine dritte Ausführungsform zeigt, in
der im Block 1 das Transferstricken durch die Stricknadeln des ersten
Nadelbettes 1 bewirkt wird und in den nachfolgenden Blöcken 2 und 3
das Flachstricken durch die Stricknadeln des zweiten bzw. ersten
Nadelbettes 2, 1 bewirkt wird und im Block 4 wieder das Flachstricken
durch die Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 ausgeführt wird.
Danach werden diese vier Blöcke zum Stricken wiederholt.
-
Fig. 4 bezieht sich auf eine vierte Ausführungsform, in der im Block 1
das Transferstricken durch die Stricknadeln des ersten Nadelbettes
durchgeführt wird, und in den Blöcken 2 und 3 das Flachstricken durch
die Stricknadeln des zweiten bzw. ersten Nadelbettes 2, 1 und in dem
folgenden Block 4 das Flachstricken durch die Stricknadeln des zweiten
Nadelbettes 1 ausgeführt wird, und im Block 5 die auf den Stricknadeln
des zweiten Nadelbettes 2 gehaltene, im Block 4 gebildete Masche auf
die Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1 verschoben wird.
Anschließend werden diese 5 Blöcke wiederholt, um zu stricken.
-
Fig. 6 zeigt eine durch das Strickverfahren in der vierten
Ausführungsform gestrickte Maschenware, und es wird ein Maschenbild nach
mehreren Wiederholungen der obigen Strickvorgänge dargestellt, und die
Startposition zeigt den Punkt des Beginns von Block 1 nach Block 5 an.
Im Block 1 wird das Transferstricken durch die Stricknadeln des ersten
Nadelbettes ausgeführt, und eine Masche 30, die durch die Stricknadeln
des ersten Nadelbettes 1 aus der vorhergehenden Maschenreihe gebildet
wurde, durch die Stricknadeln gehalten, und eine Masche 40, die durch
die Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 gebildet wurde, wird auf
die Stricknadeln des gegenüberliegenden zweiten Nadelbettes 2
verschoben, während den Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1 Fäden zugeführt
werden und eine neue Masche 31 durch Verschieben unter den zu
verschiebenden Maschen 30, 40 hindurch gebildet wird.
-
In diesem Fall wird der Nadelhenkel der Maschen 30, 40 der
vorhergehenden Maschenreihe auf die Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2
verschoben und ist außerdem mit einem Platinenhenkel 31a der neuen
Masche 31 verstrickt, der durch die Stricknadeln des
gegenüberliegenden ersten Nadelbettes 1 gebildet wird, um auf die Seite des ersten
Nadelbettes 1 verschoben zu werden, so daß die Maschen 30, 40 sich
über beide erste und zweite Nadelbetten 1, 2 ausdehnen. Somit wird die
Fadenspannung erhöht, die Elastizität der Maschenware wird geringer
und die Maschenware ist fest. Aufeinanderfolgend wird im Block 2 durch
Ausführen des Flachstrickens durch die Stricknadeln des zweiten
Nadelbettes 2 eine Masche 41 gebildet und im Block 3 eine Masche 32 durch
Flachstricken durch die Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1
gebildet, und im Block 4 wird das Flachstricken wiederum durch die
Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 bewirkt, wodurch eine Masche 42
gebildet wird.
-
Diese im Block 4 gebildete Masche 42 wird auf die Stricknadeln des
ersten Nadelbettes 1 im Block 5 verschoben und überlappt sich mit der
Masche 32, die durch dieselben Stricknadeln gehalten wird. Im Fall des
erfindungsgemäßen Verfahrens machen diese hintereinanderliegenden
Maschen das Gestrick auch durch kontinuierliches Bilden des
Zwischenraumes zu dem Gestrickabschnitt in einer nahezu rechteckigen Form, die
von dem vorhergehenden Beispiel etwas verschieden ist, jedes Mal, wenn
das Grundstricken wiederholt wird, dichter.
-
In einer fünften Ausführungsform (nicht dargestellt), wird vor dem zu
wiederholenden Transferstricken bei jedem Stricken in den Blöcken 1
bis 3 in der in Fig. 1 gezeigten ersten Ausführungsform die auf den
Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 gehaltene Masche auf die
Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1 verschoben, wie es im Block 5 in
Fig. 4 dargestellt ist. Danach werden diese vier Blöcke wiederholt, um
zu stricken.
-
In einer sechsten Ausführungsform (nicht dargestellt), wird vor dem
vor jedem Stricken in den Blöcken 1 und 2 in der in Fig. 2
dargestellten zweiten Ausführungsform zu wiederholenden Transferstricken die auf
den Stricknadeln des zweiten Nadelbettes 2 festgehaltene Masche auf
die Stricknadeln des ersten Nadelbettes 1 verschoben, wie es im Block
5 in Fig. 4 dargestellt ist. Danach werden diese drei Blöcke
wiederholt, um zu stricken.
-
Durch jenes Transferstricken werden die durch die ersten und zweiten
Nadelbetten glatt gestrickten Maschen durch Fäden von ungefähr der
Hälfte der Länge im Vergleich zum normalen Feinrippstricken überlappt
und deshalb greifen die Maschen mit einer höheren Spannung ineinander
und die Maschenware ist weniger elastisch und neigt weniger zum
Formändern. Darüber hinaus wird durch das wiederholte Gestrick eine Reihe
von Maschen gleichmäßig, während zu dem Gestrickabschnitt ein
Zwischenraum von nahezu rechteckiger Form gebildet wird, so daß das
Gestrick fester und sicherer im Vergleich mit den konventionellen
Erzeugnissen ist.
-
Überdies wurde beim Stand der Technik der Endabschnitt der
Maschenwarenerzeugnisse in dem nachfolgenden Strickprozeß verstärkt oder durch
Plattieren der Strickmasche zugleich mit zwei Ösenhebeln. Im Gegensatz
dazu ist es bei dem erfindungsgemäßen Strickverfahren durch Ausführen
dieses Verfahrens über eine beliebige Anzahl von Maschenstäbchen an
den Endabschnitten der Maschenware möglich, diese vollständig durch
einen Ösenhebel zu verstärken, und die Produktivität kann verbessert
werden.
-
Unterdessen ist es selbstverständlich, daß die Aufeinanderfolge des
Flachstrickens der ersten und zweiten Nadelbetten in den
vorhergehenden Ausführungsformen verändert werden kann. Wenn das Flachstricken am
Strickrand des Gestrickes überdies über mehrere Maschenstäbchen
bewirkt wird, kann eine saubere Endmasche gebildet werden.
-
Das erfindungsgemäße Strickverfahren ist nicht auf die vorhergehenden
Ausführungsformen allein beschränkt. Zum Beispiel kann das
erfindungsgemäße Strickverfahren, wie es in Fig. 7 oder Fig. 8 dargestellt ist,
auf eine beliebige Anzahl von Maschenstäbchen der Maschenware
angewandt werden. Insbesondere Fig. 7 zeigt einen Ärmel 100, bei dem das
erfindungsgemäße Strickverfahren für die Rippenmittelstückverarbeitung
3 der Maschenware verwendet wird, und Fig. 8 zeigt eine Weste 101, bei
der das erfindungsgemäße Verfahren in dem Rippenendteil 4 der
Maschenware verwendet wird.