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Richtmittelanordnungfür ein Geschütz mit Horizontiereinrichtung Bei
den bekannten Geschützen auf schwankender Unterlage, insbesondere Schiffsgeschützen,
mit einer Horizontierachse für das um zwei zueinander senkrechte Achsen der Höhe
und der Seite nach schwenkbare Sy--. stem ergeben sich bei stärkeren Schwankungen
der Unterlage große Unbequemlichkeiten für die Richtleute. Die mit dem horizontierbaren
System verbundenen Zielfexnrohre machen ebenso große Winkelausschläge gegenüber
den nicht horizontlerten Teilen des Geschützes, wie die schwankende Unterlage im
Raum selbst. Der von seinem nicht horizontierten Stand oder Sitz aus . arbeitende
Richtmann muß den Auswanderungen folgen, was unbequeme und ermüdende Kopf- und Körperbewegungen
für ihn bedingt.
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Nach der Erfindung soll das Abwandern der Einblickteile der Fernrohre
vom Richtmann zum Fortfall gebracht werden, und_für die Lösung dieser Aufgabe werden
nachstehend zwei Wege angegeben, die bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel beide
an ein und demselben Geschütz zugleich beschritten werden.
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Die beispielsweise Ausführung nach der Zeichnung zeigt - ein Geschütz
mit zwei zueinander parallelen Rohren, die durch ein die Rücklaufbahnen für jedes
der -Rohre enthaltendes Mittelstück verbunden sind. Sie führen deshalb sämtliche
Schwenkbewegungen der Höhe' und der Seite nach in Abhängigkeit und gleichzeitig
miteinander aus. In bezug auf die Einrichtungen nach der Erfindung bilden sie gewissermaßen
zwar nicht ein Rohr, aber doch ein zusammenhängendes System, und die Wirkung der
für die gestellte Aufgabe angegebenen Lösungsmittel ist genau die gleiche, als wenn
nur ein Rohr vorhanden oder z. B. eins abgebaut wäre. Es sind bei dem Geschütz des
Beispiels zwei Richtmänner tätig, einer,- der die Höhenrichtung gibt, und einer,
der das Geschütz der Seite nach zu schwenken hat. Für jeden der Richtmänner ist
eine Zieleinrichtung in Gestalt eines Zielfernrohres vorhanden, das in üblicher
Weise Objektiv und Okular enthält und durch seine optische Achse die Richtlinie
bestimmt. Es kommt darauf an, daß das gewöhnlich .mit einer nachgiebigen Sehmuschel
ausgestattete Okular des Fernrohres und.das sich dagegenlehnende Auge des Richtmannes
trotz der auftretenden Schwankungen der UnterJage und der im Zusammenhang damit
erfolgenden Horizontierbewegungen für das Geschützrohr oder die Geschützrohre sich
nicht voneinander enffernen, daß der Richtmann also ohne Schwierigkeit und ohne
zur Veränderung
seiner Körperlage gezwungen zu sein, sein Auge
an der Okularmuschel ungestört belassen kann.
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Das wird in dem gezeichneten Ausführungsbeispiel für den Seitenrichtmann,
dessen Sitz oder Stand die Schwankungen der Unterlage mitmacht, dadurch erreicht,
daß das Okular des Richtfernrohres der zu dem schwenkbaren System gehörigen Zieleinrichtung
in die Verlängerung der Horizontierachse gelegt ist.
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Für den Höhenrichtmann ist der Richtsitz oder Richtstand mit einem
Teil des horizontierbaren Systems verbunden, wird also damit gleichzeitig und mithin
der Mann sozusagen selber horizontiert. Die Zieleinrichtung mit dem Fernrohr und
dessen nach rückwärts gerichtetes Okular ist mit dem schwenkbaren System verbunden;
alles das wird also mit horizontiert. Der gegenüber seinem Sitz seine Lage und Körperhaltung
nicht verändernde Richtmann und- dessen Auge, andererseits das Okular des Richtfernrohres
machen also keine Relativbewegungen gegeneinander.
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Es ist ersichtlich, daß die beiden erwähnten Möglichkeiten zur Lösung
der gestellten Aufgabe bei ein und demselben Geschütz, wie vorbeschrieben, nicht
zugleich angewendet zu werden brauchen. Es kann auch bei Verteilung der beiden Richtarbeiten
auf zwei Bedienungsleute für jeden das gleiche Mittel benutzt werden, z. B. das,
das Okular in die Horizontierachse zu legen, ohne den zugehörigen Richtstand oder
Richtsitz mit zu horizontieren. Umgekehrt kann auch das Mittel, den Richtsitz oder
den Richtstand und das Zielfernrohr in Abhängigkeit voneinander zu horizontieren,
zweimal angewendet sein. Dann würde es bei dem gezeichneten Beispiel nötig sein,
auch für- den Seitenrichtmann den Richtsitz oder den Richtstand mit einem Teil des
schwenkbaren und zur Horizontierung gelangenden Systems zu verbinden.
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Bei dem in Abb. i im Aufriß und in Abb.2 im Grundriß gezeichneten
Geschütz sind die beiden Rohre A, A1 mittels der ihre Gleitbahnen B, Bi tragenden,
,gemeinsamen Schildzapfenachse C der Höhe nach schwenkbar in einem kreuzförmigen
MittelstückD gelagert, das um waagerechte, in der Schußrichtung verlaufende Horizontierzapfen
E schwenkbar in der um das senkrechte Piv ot F drehbaren Unterlafette G ruht. Der
Richtsitz H und das Richtgetriebe J für die Seite sind hinten an der nicht horizontierbaren
Unterlafette G zwischen den beiden Geschützrohren angeordnet. Die Zieleinrichtung
I( für die Seite wird, an den Zapfen E des Mittelstücks D, befestigt, mit horizontiert;
ihr Okular 1(l liegt in Verlängerung der Zapfenachse E vor dem Kopf des Seitenrichtmannes.
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Der Ri chtsitz L, die Zieleinrichtung M und das Richtgetriebe
N für die Höhe sind vor der Lafette zwischen den beiden Geschützrohren an dem horizontierbaren
Mittelstück Z? angebracht und machen dessen Horizontierbewegung mit, die beispielsweise
durch das Handrad O oder motorischen Antrieb gegeben werden.