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Ve-Visiereinrichtung für mittels eines Kardans feinrichtbare Fliegerbordwaffen
Die Erfindung betrifft eine mechanisch nachgesteuerte Ve-Visiereinrichtung, insbesondere
für mittels eines Kardangelenks feinrichtbare Fliegerbordwaffen.
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Zur Steuerung des Ve-Kornes, derart, daß der Ve-Vektor stets in der
Eigengeschwindigkeitsrichtung gehalten wird, sind Übertragungsglieder notwendig,
die bei den Richtbewegungen der Waffe den Ve-Vektor zurückschwenken, seine Lage
in Bezug auf die Eigengeschwindigkeitsrichtung also unverändert halten. Die Anordnung
dieser Übertragungsglieder macht konstruktiv insofern Schwierigkeiten, als darauf
zu achten ist, daß die zum Anvisieren des Zieles notwendige Sicht durch die Übertragungsglieder
möglichst nicht beeinträchtigt wird.
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Die erfindungsgemäße Visieranordnung beruht auf der Erkenntnis, daß
die Sicht wesentlich verbessert werden kann, wenn die beiden Feinrichtachsen nicht
in die Horizontal- und Vertikalebene fallen, sondern gegen diese Ebenen geneigt
sind. Durch eine derartige Schräglage der Feinrichtachsen in Bezug auf die horizontale
Richtebene wird erreicht, daß die zur Steuerung des Ve-Kornes dienenden Übertragungsglieder
in das Gesichtsfeld nicht hineinragen.
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Im allgemeinen wird sich der günstigste Fall dann ergeben, wenn die
Feinrichtachsen zur Horizontalebene um etwa ,45° geneigt sind.
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Neben der grundsätzlichen Verbesserung der Sicht bringt die Schräglage
gemäß der Erfindung auch noch die Möglichkeit, den Anscblußpunkt des Ve-V ektors
in diejenige der beiden Feinrichtachsen zu verlegen, deren Raumlage- von der Richtbewegung
um die andere abhängig ist. Das bedeutet eine Vereinfachung des Steuerungssystems
für das
Ve-Körn, weil die Bewegungen der Waffe um die abhängige
Achse auf das Korn nicht zurückgesteuert zu werden brauchen.
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Darüber hinaus ist wesentlich, daß die erwähnten Vorteile unter Wahrung
eines großen Schwenkbereiches der Waffe gegeben sind, also auch hinsichtlich des
Schwenkbereiches irgendeine Beschränkung nicht notwendig ist.
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Die Schräglage der Feinrichtachsen ist beim Vorhandensein von mehr
als zwei Richtachsen besonders für solche Lafetten vorteilhaft, bei denen eine dritte
Richtachse in der Eigengeschwindigkeitsrichtung liegt (z. B. Flugzeuglängsachse).
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Ein Beispiel für einen solchen Sonderfall veranschaulichen die Abb.
i und 2.
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:Nach der schaubildlichen Darstellung gemäß Abb. i wird die Waffe
i von einem Schwenkarm 2 getragen, der um eine zur Flugzeuglängsachse parallele
Achse 3 v erschwenkt werden kann und dabei an einem flugzeugfesten Lafettensegment
4. geführt ist. Zwischen der Waffe i und dem Arm :2 ist ein Kardangelenk mit den
beiden Kardanachsen 5 und 6 eingeschaltet. Die beiden Achsen 5 und 6 sind wie üblich
senkrecht zueinander, aber im Gegensatz zu der bisher üblichen Ausführung in der
Nullstellung nicht waagerecht bzw. lotrecht, sondern gegen die Horizontalebene 7
bzw. gegen die Lotebene 8 geneigt, d. h. also. allgemein ausgedrückt, gegen diejenigen
Ebenen geneigt, in welchen die Feinrichtbewegungen der Waffe i nach Seite und Höhe
erfolgen.
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Dias Ve-Korn g wird in an sich bekannter Weise von den Richtbewegungen
der Waffe zurückgedreht, so daß der Ve-Vektor stets parallel zur Flugrichtung und
bei der vorliegenden Lafette parallel zu der Lafettenachse 3 gehalten wird. Ein
den Ve-Vektor verkörpernder Arm io ist an einen mit der Achse 5 fest verbundenen
Arm i i angelenkt und außerdem zur Bildung der bekannten Parallelogrammsteuerung
an einen am Bügel 2 angelenkten Lenker 12 angeschlossen.
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Denkt man sich in der horizontalen Nullstellung der Waffe durch den
Ve-Vektor eine Horizontalebene gelegt, welche die Visier linie 13 enthält, so erkennt
man, daß die der Steuerung des Ve-Kornes dienenden Übertragungsglieder i 1, 12 sowie
die Munitionstrommel 14. unterhalb dieser Ebene liegen und somit die Sicht nicht
beeinträchtigen.
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Im Gegensatz hierzu wird bei der üblichen Anordnung der Feinrichtachsen
gegenüber den Grobrichtachsen die Sicht entweder durch die Munitionstrommel 14 oder
die Übertragungsglieder i i, igestört. Dies wird augenfällig, wenn man die senkrecht
aufeinanderstehenden Achsen 5 und 6, sei es nach links, sei es nach rechts, so weit
dreht, bis sie mit der Horizontalebene ;7 bzw. der Vertikalebene 8 zusammenfallen.
Werden die Achser nach links zurückgedreht, so ragt die Munitionstrommel 1q. in
die Sicht hinein, haber die Achsen nach Rechtsdrehung eine solche Lage, daß die
Achse 6 mit der Vertikalebene @ zusammenfällt, dann ragen die übertragungsglieder
11, 12 in das Gesichtsfeld hinein (vgl. Abb.3).
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Bei der Wahl des Schräglagenwinkels o der Feinrichtachsen hat man
in weiten Grenzen freie Hand. Wie sich ohne weiteres aus den Abb. i und 2 ergibt,
sind im allgemeinen die Verhältnisse dann die günstigsten, wenn a etwa 4.5° beträgt.
Abb. 2 zeigt einen Schnitt senkrecht zur Achse 3 sowie eine Ansicht in Pfeilrichtung
A.
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Der Winkel a kann im Grenzfall bis zu go° werden. Damit ist aber der
Vorteil einer freien Sicht bei der erfindungsgemäßen Schrägstellung der Feinrichtachsen
zur Horizontalebene hinfällig geworden. Einen außerhalb der erfindungsgemäßen schrägen
Anordnung der Feinrichtachsen liegenden Fall veranschaulicht Abb.3. Hier ist, da
a gleich oder nahezu gleich go'' ist, dann diejenige Achse, die ursprünglich Seitenrichtachsewar,
zur Höhenrichtachse geworden, und umgekehrt.
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Außerdem ist hierbei, im Gegensatz zu der Lafettierung nach den Abb.
i und 2, die Schwenkmöglichkeit für die Seitenrichtbewegung beschränkt.
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Erwähnenswert ist noch, daß bei der Lafette nach Abb. 3 an die Stelle
des Schwenkarmes 2 der Lafette nach Abb. i ein Gelenkparallelogramm tritt, so daß
bei der Grobrichtbewegung die Kardanachsen 5 und 6 parallel zu sich selbst verlagert
werden. Zu demselben Zweck kann die Waffenlagerung so ausgeführt werden, daß das
Kardan auf einem Schlitten geradlinig hin und her geschoben werden kann.
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Wie aus Abb. i ersichtlich, liegt der Anschlußpunkt 15 des Ve-Vektors
an den -\`o-Vektor auf der Achse 6, d. h. in derjenigen Kardanachse, deren Raumlage
von der Richtbewegung der anderen Kardanachse 5 abhängig ist. Infolgedessen folgt
der Ve-Vektoranschlußpunkt 15 denjenigen Bewegungen der Achse 6, die sich beim Schwenken
der Waffe um die Achse 5 ergeben. Das bedeutet, daß zusätzliche Steuerungen des
Ve-Vektors zur Vermeidung einer Änderung der Länge des Vo-Vektors 15-16 erübrigt
werden.
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Die durch die Schräglage der beiden kardanisch angeordneten Richtachsen
5 und 6 gegebenen Vorzüge lassen sich auch auf andere Lafetten als auf diejenige
nach den Abb. i und 2 anwenden. Es ist z. B. auch die Anwendung für die bekannte
Drehkranzlafette
möglich, bei der in Abweichung von der Waffenlagerung
nach den Abb. i und 2 die Drehkranzachse als dritte die Grobseitenrichtachse darstellende
Richtachse beliebig geneigt ist. Ein solches Beispiel veranschaulicht Abb. 4. Hier
ist der Drehkranz 17 in einem Lagerring 18 um eine Achse i9 drehbar gelagert und
trägt.in bekannter Weise die beiden kardanisch angeordneten zur Drehkranzachse schräg
gestellten Achsen 5 und 6. Die Waffe i wird unter Vermittlung der beiden Kardanachsen
5 und 6 im Prinzip in der gleichen Weise wie nach Abb. i von dem Drehkranz 17 getragen,
in dem die Kardangabel gelagert ist. An der Achse 5 ist am unteren Ende ebenfalls
ein Arm i i zur Aufnahme des Ve-Kornes 9 befestigt. Ein Lenker i2 bildet zusammen
mit dem Arm ii ein Gelenkparallelogramm zur Rücksteuerung des Ve-Kornes bei der
Richtbewegung um die Achse 5. Die Anlenkung des Lenkers 12 erfolgte an der drehkranzfesten
Kardangabellagerung 17.
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Die Schräglage der beiden Achsen 5 und 6 macht beim Drehkranz die
Anbringung einer zusätzlichen Achse 2o im Ve-Korn notwendig, weil die Bewegung des
Drehkranzes 17 um seine Achse i9 die Rückdrehung des Ve-Kornes um eine Achse erfordert,
die zur Drehkranzachse parallel ist. Das ist bei der zusätzlichen Achse 2o des Ve-Kornes
der Fall.
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Konstruktiv wird zu diesem Zweck der Kornfinger 9a um die Achse 2o
schwenkbar gelagert und diese an einer durch die Lenkerarme i i und 12- gehaltenen
Koppel 2 i gelagert. Der Achse 2o wird die Rücksteuerbewegung unter Vermittlung
eines Schneckenrades 22 und einer Schnecke 23 sowie der üblichen biegsamen Welle
24 von dem Drehkranzlagerring 18 erteilt, der eine innere Verzahnung 25. für ein
mit der biegsamen Welle verbundenes Ritzel 26 aufweist.
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Zur Parallelbewegung des Fingers 9a bei dieser Rücksteuerung dient
wiederum ein Lenkerparallelogramm, dessen Lenker 27 und 28 in der durch die Lenker
ii und 12 geführten Koppel 21 gelagert sind, wobei für 1
den Lenker 27 als
Schwenkachse die Achse 2o und für den Lenker 28 die Achse 2oa dient. Auf der Welle
2o sitzt ein Zahnrad 29, desgleichen ein Zahnrad 3o auf der Welle 2oa. Das antreibende
Zahnrad 29 greift in ein in der Koppel 2 1 gelagertes Zwischenrad 3i, das gleichfalls
mit dem Rad 30 in Eingriff steht. Das Zwischenrad 31 hat lediglich die Aufgabe,
eine einwandfreie Steuerbewegung über die Totpunktstellung des Gelenkviereckes zu
gewährleisten.
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Ist außer den beiden Kardanachsen 5 und 6 nicht nur eine dritte, sondern
noch eine vierte Achse, z. B. außer der Grobseitenrichtachse auch noch eine Grobhöhenrichtachse
vorhanden, so wird eine weitere Zusatzachse im Ve-Korn notwendig, die sinngemäß
wie die Zusatzachse 2o parallel zur Grobhöhenrichtachse anzuordnen ist.