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Verfahren zum Verbinden flacher Gebilde an einem selbstklebenden Binderücken
mit Anwendung zusätzlicher Haltemittel . Die Erfindung stellt eine weitere Ausbildung
des Gegenstandes des Zusatzpatents 678147 dar und behandelt im wesentlichen
ein Verfahren zum Verbinden loser gefalzter Blätter oder gehefteter Blattlagen.
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Um geheftete Blattlagen, z. B. Zeitschriften, zu einer größeren Einheit,
beispielsweise zu einem Jahrgang zu verbinden, fand entweder das bekannte Binden
mittels Faden oder Draht oder die unmittelbaren Selbstklebeverfahren nach den Patenten
671 229 und 678147 Anwendung. Die an sich voll= kommene Faden- oder Drahtheftung
ist für solche Leute umständlich, die das Buchbinden nicht beruflich ausüben, beispielsweise
die Bezieher von Zeitschriften. Das Binden mittels eines unmittelbar selbstklebenden
Binderückens nach dem Patent 671 229 ist für schwerere Heftei u. ä. nicht zu empfehlen,
wenn das Bindegut zum Lesen oder Bearbeiten längere Zeit aufgeschlagen liegen muß,
weil dann eine Trennung der Klebbindung durch den Zug- der Bindegutschwere eintreten
kann. Das Selbstklebebinden unter Anwendung von zusätzlichen Halterungen nach dem
Patent 678147 erlaubt zwar ein beliebiges Hantieren mit dem Bindegut, doch die dort
empfohlenen Mittel sind für viele Benutzer noch nicht bequem genug, z. B. für Empfänger
von Werbeschriften, für Zeitschriftenleser u. a.
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Die Erfindung geht von der Voraussetzung aus, daß das Bindegut vielfach
für die Selbstlclebebindung vorbereitet werden kann. Es .ist längst Gewohnheit geworden,
für Zeitschriften und wertvollere Werbeschriften Einbände und Mappen gesondert zu
liefern, die
in Größe und Aufnahmefähigkeit ebenfalls auf das Bindegut
vorbereitet werden müssen. Es ist deshalb nur ein ergänzender Schritt, über die
Lieferung des Einbanddeckels hinaus schon das Bindegut selbst, z. B. die Einzelhefte,
während seiner Heratellutig für die Selbstklebbindung zweckentsprechend herzurichten.
Dieses Herrichten muß natürlich so wirtschaftlich sein, daß eine nennenswerte Erhöhung
der Herstellungskosten nicht eintritt.
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Nachstehend wird eine Reihe von Ausführungsformen beschrieben und
in der Zeichnung-dargestellt, denen sämtlich das Merkmal gemeinsam ist, die gehefteten
Bogenlagen in an sich bekannter Weise mittels der gegenseitigen Selbstklebung miteinander
zu einem buchartigen Block zu verbinden. Beispiel i (Abb. i und 2) Die geheftete
Bogenlage i wird an ihrem Falz auf den beiden Außenseiten mit einem streifenförmigen
Auftrag von nur gegenseitig wirksamen Selbstklebstoff, wie er in der Kautschuklösung
bekannt ist, bestrichen, was mit bekannten maschinellen Mitteln in einfachster Weise
geschehen kann. Die Klebwirksamkeit dieses Auftrages wird erst dann eintreten, wenn
er mit einer gleichartigen Klebschicht in Berührung kommt. Während des Versandes
und des Lagerns zwischen anderem Papiergut bleibt der Klebvorgang also aus. Wird
das Heft aber in der aus den genannten Patenten bekannten Weise auf den Titeldeckel
q. des Umschlages gelegt und sein Falz gegen den Selbstklebrücken 3 gedrückt, dann
tritt erstens -die Hochkantbindung an diesem Binderücken 3 ein, doch zum anderen
erfolgt die Sicherungshalterung an den Selbstklebstreifen 2, und zwar zwischen den
Streifen 2 benachbarter Hefte i. Beispiel 2 (Abb. 3) Obgleich die Klebstreifen 2
keine unmittelbare Selbstklebwirkung ausüben, so ist ihre Schicht dennoch durch
Staub u. a, gefährdet, wogegen der Versandumschlag und die Lagerung zwischen anderen
Papieren keinen wirklich zuverlässigen Schutz bieten. Nun pflegen die meisten gehefteten
Zeitschriften einen steiferen Umschlag zu tragen, der mit Anzeigen und anderen wenig
wichtigen Ankündigungen bedeckt ist und deshalb beim festen Einbinden entfernt wird.
Kommt der Klebstreifenauftrag dann auf die Außenseiten des eigentlichen Sammelheftes,
wird der Schutz der auf bloßes Papier nicht klebwirksamen Schicht der Streifen 2
durch die mitgehefteten Deckel i i vollkommen sein. Bei nicht entferntem Umschlag
i i wird an dem unmittelbar selbstklebenden Binderücken 3 (Abb. 2) nur der bekannte
wenig widerstandsfähige Halt eintreten, der für bloßes Aufbewahren und gelegentliches
Durchblättern ausreicht und den Vorteil hat, das Heft ohne Schadet. vom Binderücken
wieder trennen zu können. Für eine feste und haltbare Bindung wird der Deckel i
i so abgetrennt, daß die Heftung der zurückbleibenden Bogenlage unversehrt bleibt.
Die so freigelegten Klebstreifen 2 führen dann die im ersten Beispiel geschilderte
Sicherungshalterung aus. Beispiel 3 (Abb. 4. und 5) Um die in den vorbeschriebenen
Beispielen genannten Klebstreifen 2 auf dein Bindegut erzeugen zu können, bedarf
es geeigneter Beschichtungsgeräte, die sich nicht jeder Zeitschriftendrucker anschaffen
wird, während das Fortgeben,der Auflage an eine geeignete Gummieranstalt nur in
Ausnahmefällen zweckmäßig sein wird. Für solche Fälle wird vorgeschlagen, einen
zähen, einseitig mit nur gegenseitig klebwirksamen " Selbstklebstoff überzogenen
Falzstreifen 5 beim Einhängen der gefalteten Blattlage in den Umschlagdeckel zweckentsprechend
zwischenzuschalten und mitzuheften. Nach dem Abtrennen des Umschlages i i übernehmen
die Falzstreifen 5 die Rolle der Schichtstreifen 2 der früheren Beispiele. Die Falzstreifen
5 lassen sich nicht nur preiswert und verarbeitungsreif von einer Gummieranstal_t
beziehen, sondern sie verschaffen noch den Vorteil, daß sich jetzt sämtliche Blätter
des Bindegutes bis in den Bindefalz hinein aufschlagen lassen.
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Beispiel q. (Abb. 6) Wo die Vorbereitung des Bindegutes nach den vorigen
Beispielen nicht mehr möglich ist und dennoch nach einem ähnlichen Verfahren hergerichtet
werden soll, muß der Falzstreifen laut des dritten Beispiels statt durch Faden oder
Draht mittels Klebung an der schon gehefteten Blattlage befestigt werden. Dazu eignet
sich besonders vorteilhaft die unmittelbare Selbstklebung, d. h. die eine Seite
des Falzstreifens trägt eine einfache Kautschukschicht für die nur gegenseitig wirksame
Selbstklebung und die andere Seite eine Harz-Kautschuk-Schicht für die unmittelbare
Selbstklebung. Die Falzstreifen werden aus einem von einer Vorratsrolle 6 kommenden
Bande geschnitten, dessen gegenseitige Klebschicht 9 und unmittelbare Klebschicht
f; durch ein beigewickeltes klebstoffabweisendes Band 7 gegen ein Zusammenkleben
in der Rolle geschützt sind. Das Umlegen des Bandstückes
um den
Falz kann auf einfachste Weise mit der Hand oder wesentlich schneller mit einem
an sich bekannten Gerät vorgenommen werden. Nach dem Zusammenfügen von so hergerichteten
Blattlagen werden das letzte Blatt und das erste Blatte von zwei benachbarten Blattlagen
an einem Streifen 2 (Abb. 2) zusammenhängen und sich deshalb etwas erschwert aufschlagen
lassen, was allerdings durch Rillen der betreffenden Blätter unmittelbar oberhalb
des Klebstreifens gemildert werden könnte. Beispiel 5 (Abb. 7 und 8) Es lassen sich
gemäß dem letzten Beispiel sämtliche Blätter des Heftes bis zum Heftfalz aufschlagen,
wenn der Falzstreifen nur-einseitig am Heftpfalz festgeklebt wird. Das Klebband
muß gemäß Abb.7 dazu nur bis zur Mitte mit dem unmittelbaren Selbstklebestoff 8
beschichtet sein. Nach dem Ankleben entsteht dann der in Abb. 8 gezeigte Klebfalz,
dessen eine Hälfte freistehend bleibt.
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Die obengenannten Beispiele lassen sich noch auf andere Weise abwandeln,
doch in jedem Falle bleibt das Grundmerkmal erhalten, daß als zusätzliche Sicherung
unmittelbar am Selbstklebrücken schmale Klebflächen angebracht werden, die aus nur
gegenseitig klebwirksamen Selbstklebschichten bestehen. Beispiel 6 Es wurde angenommen,
daß der Binderücken gemäß den genannten Patenten unmittelbar selbstklebend ist.
Wenn,das Bindegut aber selbst schon gegenseitig selbstklebende Bindekanten, d. i.
am Bruch der Falzstreifen, trägt, dann braucht der Binderücken auch nur eine gegenseitige
Selbstklebschicht zu tragen, was für die Herstellung und den Gebrauch vorteilhafter
ist.
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So ist erstens die Schutzdecke für die Klebschicht entbehrlich, was
nicht nur die Herstellung, sondern auch die Hantierung vereinfacht. Zweitens ist
die Klebschicht wegen des Fortfalls des Harzes zäher im Halt und weniger nachgiebig
auf ziehende Kräfte.
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In den Abb. z r bis 1q. wird eine zweckentsprechende Sammelmappe gezeigt,
die im Grundaufbau den Vorschlägen des Patents 67I229 entspricht. Der Deckel 2o
besteht aus zwei Blättern, die =miteinander verklebt sind, wozu die gegenseitige
Selbstklebschicht 2 1 sich besonders gut eignet. Auf diese Weise lassen sich noch
weniger wertvolle, nur einseitig oberflächenveredelte Kartons zu sehr festen Deckeln
verarbeiten, die auf beiden Seiten ein gutes Aussehen haben. Der mit einfacher Kautschuklösung
beschichtete Binderücken 22 ist mit einer Kante zwischen den beiden Deckelblättern
an diesen befestigt, was zu einer sauberen und zuverlässigen Verbindung führt. An
der anderen Kante trägt der Binderücken die Griffkante 23. Bei Mappen besserer Ausführung
kann mit dem Binderücken 22 noch ein Schmuckrücken 2,4 verbunden werden. Wenn auf
den Titeldeckel 2o Hefte z mit den nach obigen Beispielen hergerichteten Klebstreifen
am Falz gelegt und gleichzeitig gegen den Binderücken 22 gerückt werden, dann tritt
erstens die bekannte Selbstklebebindung am Binderücken und zusätzlich die selbstklebende
Sicherungsheftung zwischen den Falzkanten der benachbarten Hefte ein. Nach vollzogenem
Biizdevorgang wird der Rückendeckel 25 aufgelegt, der wie der Titeldeckel aus zwei
Kartonblättern zusammengefügt ist. Ein Teil des Außenblattes ist jedoch lose und
an einer Biegerille 28 zu der Klappe 26 ausgebildet, die an der freien Kante
den unmittelbar klebwirksamen Selbstklebstreifen 27 trägt. Zwischen die Klappe 26
und das Unterblau des Deckels 25 werden Binde-und Schutzrücken 22 und 24 gelegt
und durch Gegenpressen der selbstklebenden Klappenkante 27 mit dem Rückendeckel
verbunden, der nun ein buchähnliches Ganzes bildet. Durch Unterfahren mit dem Daumennagel
läßt sich die Klebkante 27 und damit der Rückendeckel für die Aufnahme von neuem
Bindegut leicht lösen. Wenn der Binderücken 22 unmittelbar selbstklebend sein soll,
dann muß er mit einer der in dem Patent 671 229 beschriebenen Schutzdecke versehen
werden. Die beschriebene Mappe hat noch den Vorteil, daß sie bis auf die Bindeseite
an den übrigen drei Seiten für sich allein oder mit dem von ihr aufgenommenen Bindegut
zusammen beschnitten werden kann.
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Beispiel 7 (Abb. 9 und ro) Den voraufgegangenen Beispielen gemäß wurden
die Sicherungsstreifen aus Schichten einfacher Kautschuklösung gebildet, die nur
gegenseitig klebwirksam sind. Um sie gegen Staub und Beschädigung zu schützen, wurde
vorgeschlagen, sie hinter dem meist nicht sammelwerten Umschlag des Heftes ztt bringen.
Diese Lösung ist nicht immer anwendbar, und wenn auf den Staubschutz nicht verzichtet
werden soll, dann muß ähnlich wie beim unmittelbaren Selbstklebstoff eine besondere
Schutzdecke vorgesehen werden. Der einfachste Weg zum Festhalten dieser Schutzdecke
ist, sie mittels Selbstklebung zu befestigen. Dazu könnte der Sicherungsstreifen
am Sammelheft statt aus einfacher Kautschukschicht aus einer unmittelbar selbstklebenden
Harz-Kautschuk-Schicht bestehen, was jedoch wegen ihres geringeren Widerstandes
gegen
ziehende Kräfte vermieden werden soll. Es genügt indessen
ein Zwitterklebstoff, der unmittelbar nur kräftig haftet, gegenseitig aber gut klebt.
Solch Zwitterklebstoff läßt sich aus Kautschuklösung mit einem ganz geringen Zusatz
von Klebharz erzielen. Der Unterschied zum unmittelbaren Selbstklebstoff besteht
lediglich in einer wesentlichen Herabsetzung der Harzbeigabe. Für die Herrichtung
der Klebfalze an den Heften wird der Zwitterklebstoff entweder unmittelbar auf die
Außenseiten des Sammelheftes streifenweise aufgetragen und dann ein geeigneter Schutzstreifen
umgelegt, der sich vor dem Einbinden des Heftes leicht entfernen läßt, oder der
Zwitterklebstoff ist auf einem besonderen Band als Schicht 3o aufgebracht, das auf
der anderen Seite die nur gegenseitige Selbstklebschicht 9 für die Sicherungshalterung
trägt. Dies doppelt beschichtete Band ist zusammen mit dem breiteren Schutzband
7 zu einer Rolle gewickelt. Für den Gebrauch werden beide Bänder mittels eines zweckentsprechenden
Bördelgerätes abgewickelt, in der Mitte längs gefaltet, um den Bindefalz des Sammelheftes
gelegt und festgedrückt. Weil das Schutzband 7 breiter ist, läßt es sich gemäß Abb,
io an den Kanten bequem fassen und abziehen. Die Sicherungsklebung vollzieht sich
in der in Abb. 2 gezeigten Weise.