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Verfahren zum Verbinden flacher Gebilde, z. B. lose Blätter, Blattlagen,
Hefte u. dgl., an einem selbstklebenden Binderücken Die Erfindung stellt eine weitere
Ausbildung und Vervollkommnung des Bindeverfahrens nach dem Hauptpatent
671 zag dar.
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Das wesentliche Merkmal der Erfindung nach dem Hauptpatent ist, daß
lose Blätter oder Blatthefte, z. B. Zeitschriften, an ihrer Heftkante hochkant an
einer selbstklebenden Fläche miteinander zu einem buchähnlichen Gebilde zusammengefügt
werden können.
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Ein weiteres Merkmal dieses Selbstklebebindeverfahrens ist, daß sich
die mittels seiner gebundenen Blocks so flach aufschlagen lassen, wie es bei einem
gewöhnlichen Buche nicht möglich ist, was darauf beruht, daß die der Bindemasse
beigemengten Kautschuk-und Harzstoffe sich beim Umwenden eines Blattes an dessen
Heftkante zu feinen Fäden ausziehen und deshalb jeder Blattwendung folgen.
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Diese für die praktische Verwendbarkeit des `Verfahrens wichtige Eigenschaft
des Fadenziehens wird zum Mangel, wenn für die gebundenen Blätter bzw. Hefte Gelegenheit
besteht, auf die Klebschicht einen Zug auszuüben, weil dann die Klebstoffäden nach
Erreichung einer gewissen Länge der auf sie wirkenden Spannung nicht mehr folgen
können und deshalb zerreißen, womit das Bindegut freigegeben, d. h. die Bindung
zerstört wird.
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Für ungeheftete Papierlagen, aus denen beispielsweise viele Zeitschriften
bestehen, ist das Klebbinden gemäß der Stammanmeldung nicht anwendbar, weil ja nur
der Falz des äußersten Bogens zum Halten kommt.
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Es ist nun Gegenstand der Zusatzerfindung, diese Mängel zu beseitigen,
und zwar mit verschiedenen Mitteln.
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Nachstehend werden diese Mittel in Ausführungsbeispielen beschrieben.
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Beispiel i Ungünstiger Zug zwischen Heftkante und Klebschicht des
Binderückens tritt ein, wenn klebgebundenes Gut schwer ist und sein Band längere
Zeit offen aufgeschlagen liegt,
z. B. bei größeren Zeitschriften.
Die dabei auftretenden Kräfte sind an sich sehr klein, so datä sich ihre Wirkung
nur in ihrer Häufung bemerkbar macht. Es genügt also eine kleine entgegenwirkende
Kraft, die nur dafür zu sorgen hat, daß das Fadenziehen zwischen Heftkante und Bindestreifen
eine bestimmte Strecke nicht überschreitet.
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Als Behelfe können dienen: Die haarnadelförmige Klammer. die über
den Hauptfalz des Bindegutes und die Rückseite des Bindebandes gestreift wird, der
Faden, der um Falz und Bindeband geschlungen- und an einem Falzende an seinen Enden
verknüpft wird, und der dünnfädige Gummiring, der über Falz und Bindeband gestreift
wird.
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Diese 'Mittel sind für die gleiche Aufgabe bekannt. doch sie reichen
allein nicht aus, um eine befriedigende Bindung herbeizuführen, was ja auch zu verstehen
ist, weil sie dann nur an den Falzenden einen notdürftigen Halt zwischen Bindegut
und Binderücken ge--%vähren. während hier der eigentliche Bindehalt durch die Klebung
herbeigeführt und mit den Zusatzbehelfen nur gesichert wird.
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Beispiel 2 Soll das Bindegut später einmal als fertiger Band beschnitten
werden, dann sind die genannten Sicherungsmittel, Nadel, Faden und Gummirin'-. untauglich,
weil dann die Sicherung von der 'litte des Falzes aus erfolgen muß. Die bekannten
Behelfe, Draht und Faden, sind dazu brauchbar, doch ist die F adenheftung zweckmäßiger.
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Die vom Buchbinder geübte Fadenheftung läßt sich allerdings nur schlecht
anwenden. Bei einem bereits fertig klebgebundenen Bande versagt sie aus folgendem
Grunde überhaupt.
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Die vom Buchbinder benutzten Bundschnüre. die in einer Heftlade ausgespannt
sind, werden gemäß der Erfindung durch das selbstklebende Bindeband ersetzt. Der
Buchbinder führt die Heftnadel vom innenliegenden Hauptfalz nach außen, dann um
eine Bundschnur herum und schließlich von außen in den Hauptfalz zurück, um diese
Hantierung vor der nächsten Bundschnur zu wiederholen. Das Führen der Nadel von
innen nach außen ist einfach, doch um beim Rückführen fnit Sicherheit in den Hauptfalz
und nicht in einen der Unterfalze zu gelangen, muß die zum Heften kommende Bogenlage
weit aufgeschlagen werden, was natürlich nur möglich ist, wenn sie als letzte oben
auf dem Heftstapel liegt.
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Beim Klebhinden wird die Sicherungsheftung häufig erst beim fertigen
klebgebundenen Bande vorgenommen, so daß hier beim Rückführen der Heftnadel ein
Aufschlagen der betreffenden Lage nicht möglich ist. Das buchbinderische Heften
ist dann nur noch der sehr geübten Hand möglich.
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Dieser für das Klebbinden nachteilige Mangel des buchbinderischen
Heftens wird durch das folgende neue Heftverfahren beseitigt.
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Als Heftnadel dient eine an sich bekannte Nadel mit aufklappbarem
Öhr. Diese Nadel wird mit offenem Öhr von innen durch den Hauptfalz, durch die hinter
diesem liegenden Unterfalze und das durch Selbstklebung anhängende Bindeband so
weit gestoßen, daß ein Heftfaden in das widerhakenähnliche offene Öhr gelegt und
der Öhrverschluß zum Schließen des Öhrs zurückgelegt werden kann. Darauf wird die
Nadel einfach zurückgezogen, wobei in den Hauptfalz eine Fadenschlaufe gelangt.
Dieser erste Nadelstich geschah von der Mitte des Falzes aus. Darauf erfolgt noch
je ein Stich links und rechts vom Mittelstich, doch wird hier der Faden nicht mehr
als Schlaufe, sondern mit seinem Ende von außen in den Falz gezogen. Schließlich
werden die beiden Fadenenden von hüben und drüben durch die Schlinge der Falzmitte
gezogen und fest angezogen, wobei die Schlinge den Falz verläßt, um zuletzt an den
Fadenenden einen Halt zu finden, die nur noch miteinander verknotet zu werden brauchen,
damit eine der alten Buchbinderheftung ebenbürtige Fadenheftung zustande kommt.
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Für das Nadelführen braucht hier die Blattlage nur auf Klemm geöffnet
zu werden, weil die Nadel ja die Stichlöcher leim Hin- und Widerzug nicht verläßt.
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Beispiel 3 Die in den beiden voraufgegangenen Beispielen genannten
Sicherungsbehelfe erlauben ein nachträgliches Lösen des Bindegutes vom klebenden
Bindeband. Sie sind aber untauglich, wenn Einzelblätter gesichert werden sollen,
was bei Alben, Musterbüchern u. dgl., die viel benutzt werden sollen, nötig ist.
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Um Einzelblätter mit dem Bindeband wirklich unverrückbar bzw. unlösbar
zu verbinden, muß ihm selbst ein Falz als Sicherung gegeben werden, was an sich
bekannt ist.
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Bei dünnen Blättern genügt es oft. sie in Lagen von mehreren Blatt,
beispielsweise zehn Stück, mit Draht zu blocken und am Heftrand mit einem schmalen
selbstklebenden Band zu umkleben, weil die Heftkante eines solchen kleinen Blocks
sich auf dem selbstklebenden Bindeband wegen seiner größeren Breite besser als eine
einzelne papierdünne Hochkante hält.
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Genügt für Sonderfälle auch dieser Halt nicht, dann läßt sich die
Heftkantenumklebung des Kleinblocks wie ein Falz gemäß den genannten Beispielen
r und 2 verwenden.
Beispiel . Eine Bindung nach dem letzten Beispiel
lüßt sich nur zwischen den einzelnen -Kleinblocks flach aufschlagen, während das
Aufschlagen innerhalb der Blocks sperrig sein wird. Für papierdünne Blätter wiegt
dieser Nachteil nicht so schwer wie der Vorteil, daß die zwischengeordneten Falze
infolge ihrer Minderzahl zu der Blätterzahl im Stapel nicht zu auffällig auftragen.
Für kartonstarke Blätter indessen ist diese Bindeart völlig ungeeignet. Hier müssen
immer zwei Blätter mittels eines Falzes miteinander verbunden werden. Beispiel 5
Vorteilhafter ist jedoch folgende Bindeart, die sich besonders dann gut eignet,
wenn die Blätter in der Mitte dicker als an den Kanten sind, z. B. bei den häufigen
auf Kartons aufgezogenen oder in Bildtaschen gebetteten Photographien, weil dann
der Sicherungsfalz am Binderucken nicht mehr aufträgt, sondern im Gegenteil sogar
ausgleichend wirkt.
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Die Blätter werden erst gemäß dem Hauptpatent mit der Heftkante an
das selbstklebende Bindeband gebracht. Darauf wird der so erhaltene Band Blatt um
Blatt aufgeklebt und zwischen zwei Blättern an die dort vorhandene schmale Klebspur
des rückwärtigen Bindebandes ein selbstklebender Falz, dessen Klebflächen nach außen
gewendet sind, mit seiner Faltkante. gelegt. Darauf wird der Band einfach zugeklappt,
wobei der Klebfalz und die ihm benachbarten Blätter und der Binderücken sich durch
Selbstklebung fest miteinander verbinden.
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Das im 5. Beispiel gezeigte Sichern der Selbstklebebindung ist von
allen geschilderten Verfahren am bequemsten ausführbar und stets dann zu empfehlen,
wenn das Bindegut nicht wieder auseinandergetrennt werden soll. Voraussetzung ist
aber, daß die Selbstklebefalze gut hantierbar zur Verfügung stehen.
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Würden diese Klebefalze fabrikationsmäßig fertig gemacht, dann müßten
die Klebflächen während des Lagerns in bekannter Weise durch Schutzdecken gegen
ungewolltes Selbstkleben gesichert werden, was bei der Bindearbeit viel Zeit für
das Abziehen der Schutzdecken verursachen würde. Zudem würden die Schutzdecken an
sich die Klebfalze verceuern.
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Dieser Mangel läßt sich durch eine einfache Falzvorrichtung aufheben,
in der einfaches, von der Rolle abwickelbares, an sich bekanntes, unmittelbar selbstklebendes
Band zu beliebig langen Falzen gefaltet wird. Das von der Vorratsrolle kommende
Band wird zwischen Räder geleitet, die es zur Hälfte vorfalten, und zu weiteren
Rädern geführt, die das Klebband mit seiner klebstofffreien Fläche fest aneinanderdrücken.
Mittels einer Meßeinrichtung lassen sich dann auf einfachste Weise Klebfalze beliebiger
Länge unmittelbar vor ihrer Verwendung herrichten. Die die Klebflächen berührenden
Räder sind geriffelt, um das Haften an der Selbstklebeschicht so gering wie möglich
zu machen.
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Gegenüber den bekannten Falzen, die mit Lösungsklebern an die losen
Blätter geklebt werden, haben die Selbstklebefalze erstens den Vorteil, bequemer
hantierbar zu sein, zweitens mangels eines verdunstenden Lösers im Bindegut keine
Runzeln an den Heftkanten zu bilden und drittens mit der klebenden Falzkante an
der Klebschicht des Bindebandes noch für .sich eine außerordentlich feste Klebbindung
einzugehen.