DE689180C

DE689180C - Desinfektionsmittel

Info

Publication number: DE689180C
Application number: DE1933C0048044
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Hans Mengele
Original assignee: Chemische Werke Albert
Current assignee: Hoechst AG Werk Kalle Albert
Priority date: 1933-06-29
Filing date: 1933-06-29
Publication date: 1940-03-13

Description

Desinfektionsmittel Es ist bekannt, daß Gonokokken, Staphylokokken u. dgl. gegen lösliche Silbersalze und kolloidal verteiltes Silber sehr empfindlich sind, weshalb .eine Reihe derartiger Verbindungen bereits als Desinfiziens verwendet werden. _ Gegenüber den bisher verwendeten kolloidalen Lösungen von Halogensilber wurde gefunden, daß .echte Lösungen von Halogensilber bei gleichem Silbergehalt eine weit bessere Wirkung besitzen.
Für diesen Zweck eignen sich .die Silbersalze solcher Säuren, deren Änion in saurer Lösung nicht durch Bariumchlorid, wohl aber durch Silbernitrat gefällt wird, also z. B. Silbenchlorid, -brqmid, -jodid, -rhodanid, -cyanid.
Die Anwendung derartiger äußerst schwer oder unlöslicher Silbersalze stieß bisher immer auf Schwierigkeiten, weil sie infolge ihrer geringen Löslichkeit selbst üi kolloider Form zu wenig Ionen in die Lösung entsenden und dadurch die für Bakterien schädliche Konzenitration nicht erreichen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es nun möglich, die oben bezeichneten Silbersalze solcher Säuren, deren Anion in saurer Lösung nicht durch, Bariumchlorid, dagegen durch Silbernitrat fällbar ist, zur Abtötung von Staphylokokken, Streptokokken usw. zu verwenden, wenn man eine Lösung derartiger Silbersalze in Lösungen leicht löslicher Salze benutzt, deren Anion ebenfalls nicht durch Bariumchlorid, wohl aber durch Silbernitrat fällbar - ist. Diese Feststellung ist überraschend, da man nach den neuesten Untersuchungen der Meinung war, daß eine Lösung von Chlorsilber in Kochsalz unwirksam ist.
Daß die bakterizide Wirkung des erfindungsgemäßen Desinfektionsmittels die desinfizierende Wirkung bekannter silberhaltiger Desinfizienzien tatsächlich bedeutend übertrifft, geht aus den im folgenden aufgeführten Vergleichsversuchen hervor. Zu diesem Zwecke wurde hergestellt: i: Eine kolloidale jodsilberlösung mit einem Gehalt von 0,0037910 . Silber. Die Lösung wurde hergestellt durch Vermischen der berechneten Menge Silbernitrat und Jodsilber in entsprechender Verdünnung bei einer Temperatur von o° C; a. eine Silbernitratlösung finit einem Gehalt von o,0037% Silber (3,43 ccm AgN03-Lösung auf i-1 verdünnt); 3. eine mit Jodsilber gesättigte 5 %ige Jod= kaliumlösung, enthaltend 0,0037% Ag.
Die bakterizide Wirkung obiger Lösungen wurde wie folgt geprüft: Schräg-Agar-Röl.rchen wurden mit der auf ihre Wirkung zu untersuchenden Lösung übergossen, die Lösung 5 Minuten über dem Agar stehengelassen, dann die Lösung ausgegossen und 2 Minuten abtropfen lassen. Darauf wurden die Röhrchen mit einer Aufschlemmung von einer öse Bakterien in 5 ccm sterilem Wasser geimpft. Als Testbakterien wurde ein aus frischem Pferdemist gezogener und wahrscheinlich der Coligruppe angehöriger Stamm benutzt. Dann wurden die Schräg-Agar-Röhrchen 24 und 48 Stunden bei 35°C bebrütet. Es zeigten: I. Keine deutliche Wachstumshemmung, 2. keine deutliche Wachstumshemmung, 3. vollkommene Wachstumshemmung.
Die erfindungsgemäßen Präparate zeigen also gegenüber den bisher verwendeten löslichen Silbersalzen und kolloidales Silber enthaltenden Präparaten eine ganz auffallend starke Hemmung von Bakterienwachstum, außerdem besitzen sie den Vorteil der Beständigkeit gegen Säuren und Schwefel.
Als lösliche Salze solcher Säuren, deren Anion nicht durch Bariumchlorid, wohl aber durch Silbernitrat fällbar ist und die erfindungsgemäß als Lösungsmittel für entsprechende unlösliche oder schwer lösliche Silbersalze dienen, sind natürlich auch Salze anzu, sprechen, welche als Kation Ammoniak, Amine und andere organische Basen enthalten.
Es ist durchaus möglich, Salze mit verschiedenem Anion oder Mischungen derselben zu benutzen. Z. B. kann man Silberjodid in Ammoniumrhodanid lösen, oder man kann Silberrhodanid in einer Mischung aus Kaliumjodid und Kaliumferricyanid lösen.
Die Desinfektionsmittel gemäß vorliegender Erfindung kommen nur in wäßriger Lösung zur Anwendung.

Claims

PATENTANSPRUCFI: Desinfektionsmittel, bestehend aus Silbersalzen solcher Säuren, deren Anion in saurer Lösung nicht durch Bariumchlorid, aber- durch Silbernitrat fällbar ist, und löslichen Salzen von derselben Gruppe angehörigen Säuren.