DE934430C

DE934430C - Desinfektionsmittel

Info

Publication number: DE934430C
Application number: DEB19124A
Authority: DE
Inventors: Heinz Dr Med Oettel; Karl Dr Wintersberger
Original assignee: BASF SE
Current assignee: BASF SE
Priority date: 1952-02-17
Filing date: 1952-02-17
Publication date: 1955-10-20

Description

Desinfektionsmittel Die Verwendung von Chlordioxyd als bakterizides Mittel ist schon lange bekannt. Man hat zu diesem Zweck im allgemeinen gasförmiges Chlordioxyd aus Chloraten durch Einwirkung von Säuren hergestellt. In letzter Zeit ist es auch üblich geworden, Alkali- oder Erdalkalichlorite für diesen Zweck heranzuziehen. Um aus diesen Chloriten Chlordioxyd in Freiheit zu setzen, sind verschiedene Verfahren bekannt geworden. Beispielsweise kann man starke Säuren auf festes oder gelöstes Chlorit einwirken lassen; es sind dazu jedoch verhältnismäßig hohe Säurekonzentrationen erforderlich, so daß an die Korrosionsbeständigkeit der Gefäßmaterialien erhebliche Anforderungen gestellt werden müssen. Bei Anwendung schwacher Säuren erhält man das Chlordioxyd nur in unbefriedigenden Ausbeuten.
Mit erheblichen Korrosionsschwierigkeiten sind auch andere Verfahren zur Herstellung von Chlordioxyd aus Chloriten verbunden, bei denen man elementares Chlor, Stickstoffdioxyd oder Stickstofftrichlorid zur Einwirkung bringt. Die ferner bekannte Verwendung von Aldehyden für den gleichen Zweck hat den Nachteil, daß die Entwicklung des Chlordioxyds schwierig zu regulieren ist und mit unbefriedigenden Ausbeuten verläuft. Ähnliches gilt für die Verwendung von Persulfat und von Anhydriden organischer Säuren. Aus all diesen Gründen ist es bisher nicht gelungen, das für sich allein nicht lagerfähige, explosive und deshalb schwer zu handhabende Chlordioxyd für eine Verwendung als Desinfektionsmittel durch Gemische aus Alkali- oder Erdalkalichloriten mit geeigneten Komponenten zu ersetzen.
Es wurde nun gefunden, daß Chlordioxyd durch Einwirkung von Hexamethylentetramin auf Alkali-oder Erdalkalichloritlösungen in wässerigem Medium in nahezu quantitativer Ausbeute frei gemacht werden kann, wobei diese Methode den besonderen Vorteil hat, daß die Reaktion im PH-Bereich von etwa 4 bis 7 verläuft. Die besten Ausbeuten werden bei einem pH-Wert von 5 bis 5,5 erzielt. Dies ermöglicht vor allem die Anwendung von Chlorit-Hexamethylentetramin-Gemischen als Desinfektionsmittel unter physiologischen Bedingungen, wobei die bekannten bakteriziden Eigenschaften von Hexamethylentetramin und Chlordioxyd in wesentlich höherem Maß zur Wirkung gelangen, als der Wirkung der Einzelstoffe entspricht. Den optimalen px Wert'kann man durch Zusatz entsprechender Pufferlösungen oder durch dosierte Säurezugabe zu alkalisch eingestellten Mischungen bequem erreichen.
Beispielsweise wird eine o,5 °/oige wässerige Lösung eines technischen Natriumchlorits, welches 8o0/0 NaC102, 5°/a Na2C03, 2°/a NaC103 und 13°/o NaCI enthält, mit 6 g Hexamethylentetramin je Liter versetzt und durch Zugabe von Schwefelsäure auf einen pH-Wert von 5,5 eingestellt. Es entwickelt sich Chlordioxyd in einer Ausbeute von etwa 950/0.

Die hohe Desinfektionskraft des vorstehend beschriebenen Gemisches von Natriumchlorit und Hexamethylentetramin im PH-Bereich von 6,5 bis 7 -im Gegensatz zu der sehr niedrigen, praktisch nicht verwertbaren Desinfektionskraft der einzelnen Bestandteile im gleichen PH-Bereich zeigt die folgende Zusammenstellung, wobei unter Tötungswert die Angabe derjenigen Konzentration, bezogen auf den Natriumchloritgehalt des Gemisches, verstanden wird, bei der bei den angegebenen Einwirkungszeiten die angegebenen Bakterien vollständig abgetötet sind.

Tötungswert im Keimträgerversuch (Seidenfaden)

pH 6,5 bis .7 '

Gemisch aus

Hexamethylen- Natriumchlorit

Natriumchlorit tetramin und

HexamethyIen-

tetramin

Tötungswert 4 Minuten

gegen Bact. coli . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . > i : ioo > i : ioo i : 800*)

Bact. typhi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . > 1 : Too > 1 : ioo i : 500

Staph.aureus ....................:... > 1 :10O > 1 :i00 i : Too

Tötungswert 8 Minuten

gegen Bact. coli . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . > i : IM > i : ioo 1 : iooo

Bact. typhi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . > 1 : Too > 1 : Too i : 800

Staph.aureus ........................ > i :10O > i :ioo 1 : 500

Tötungswert 2o Minuten .

gegen Bact. coli . . . . .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . > 1 : ioo > i : WO = : 3000

Bact. typhi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . > 1 : Too > 1 : Too i : 4000

' Staph.aureus ......... . .............. > r :i00 > 1 :ioo 1 : 2000

*) bezogen auf den Natriumchloritgehalt des Gemisches.

Claims

PATENTANSPRUCH: Desinfektionsmittel, bestehend aus einem Gemisch von Alkali- oder Erdalkalichlorit und Hexamethylentetramin in wässeriger Lösung. Angezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 916 o89, 921951, 922 055; USA.-Patentschriften Nr. 2 394 o64, 2 530 468, 2 475 285, 2 459124, 2 323 593.