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Verfahren zur gefahrlosen und handlichen Verwendung von Brom Das Brom
ist wegen seiner sonstigen vielfachen Verwendung in der Industrie auch als sehr
wirksames Desinfiziens bekannt. Seine Aufbewahrung, Behandlung und Dosierung g sind
aber wegen seines hohen Dampfdruckes selbst in wässeriger Lösung mit so viel Belästigung,
ja in großen Mengen sogar Gefahr verbunden, daß seine Verwendung für viele Zwecke
bei weitem nicht .die seiner Bedeutung entsprechende Verbreitung gefunden hat.
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Das vorliegende Verfahren weist nun für eine gefahrlose und handliche
Verwendung und Dosierung einen neuen Weg, wobei man sich dosierter Mengen eines
Salzgemisches und einer Säure bedient, welche die für den Verwendungszweck gewünschte
Menge Brom in Form einer Lösung bzw. neben dieser auch in freier Form liefert.
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Der Erfindungsgedanke besteht darin, daß man die entsprechenden Mengen
:eines wasserlöslichen Bromid-Br omat-Gemisches mit festen, wasserlöslichen Produkten
sauren Charakters in Gegenwart von Wasser zusammenbringt, zum Beispiel g NaBr +
NaBr03 + 6 NaHS04 - 6 Br -E- Na, S04 + 3 H20 Wohl sind analoge Reaktionen bekannt.
Für die Gewinnung dosierbarer Mengen Brom, insbesondere für Desinfektionszwecke,
haben diese Gemische bisher jedoch noch keine Verwendung gefunden. Als Desinfektions-
und Oxydationsmittel bietet die Verwendung solcher Salzgemische vor allem überall
dort einen Vorteil, wo bisher für diesen. Zweck das sehr giftige Chlor oder Chlorkalk
Verwendung gefunden haben. Der hohe Dampfdruck des Broms macht das Verfahren besonders
geeignet für die Desinfektion von Räumen, während die neutrale Reaktion einen besonderen
Vorzug gegenüber der ätzenden Wirkung des, Chlorkalks bietet, welcher sich auf tierischen
Geweben besonders schädlich erweist. So. kommt seine Verwendung für die Bekämpfung
der,gefürchteten Kampfgase in Frage.
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Ein solches Verfahren ist auch für die Verwendung für verschiedene
Zwecke, insbesondere auch der analytischen und präparativen Chemie, um so mehr geeignet,
als die hierbei neben dem Brom erhaltenen Salzlösungen neutral gehalten, werden
können und daher nicht korrosiv wirken.
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Es können sowohl die Alkalisalze als auch andere wasserlösliche Bromate
und Bromide Verwendung finden. Als feste Produkte von saurem Charakter kommen in,
Frage wasserlösliche saure Salze wie auch feste Säuren, z. B. Weinsäure, säurebildende
Oxyde, wie Phos phorpentoxyd, desgleichen: hydrolytisch spaltbare Salze, wie Aluminiumchlorid.
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Zwar kann man das Bromat auch durch andere Oxydationsmittel, wie Permanganat,
ersetzen. Jedoch wird hierdurch die Ausbeute
an wirksamem Brom entsprechend
verringert, ohne da.ß sich ein. besonderer Vorteil ergibt.
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Beim Zusammengeben des Bromsalzgemisches und der Säurekomponente mit
Wasser', wird freies Bronn erhalten. '@ Das Brom ist in Wasser 1:35 löslich. Bei
Verwendung von wenig Wasser wird daher aus einem solchen Gemisch freies Brom zur
Absches-dung gelangen. Enthält das Ausgangsbromgemisch aber einen überschuß an Bromid
über die obige Formel hinaus, so können auch erheblich stärkere Bromlösungen erhalten
werdeng weil das, überschüssige Bro.-mid verhältnismäßig große Mengen Brom zu lösen
vermag. Solche Lösungen zeigen einen sehr viel geringeren Dampfdruck als wässerige
Lösungen und belästigen infolgedessen auch nicht so stark bei der Verwendung. Die
Brombildung kann auch in organischen Lösungsmitteln unter Zusatz sehr geringer,
für die Reaktion notwendiger Mengen Wasser erfolgen. Bei Anwendung z. B. von Tetrachlorkohlenstoff,
Schwefelkohlenstoff, Äthylenbromid usw. kann man dann salzfreie Bromlösungen sehr
hoher Konzentration erhalten.
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Der gegenüber dem Chlor höhere Preis zeigt, daß man die Anwendung
des Broms auf die Verwendungszwecke zu beschränken hat, bei denen es durch die günstigeren
Eigenschaften dem Chlor und speziell dem Chlorkalk überlegen ist. Daß die Handhabung
der vorgeschlagenen Bromdosierung des in Bomben, komprimierten flüssigen bzw. gasförn-iigen
Chlors überlegen ist, dürfte außer Zweifel sein. Bei der erheblich größeren. Giftigkeit
des Chlors für den Menschen verdient aber diese Tatsache noch besonders hervorgehoben
zu werden. Der Dampfdruck des Broms ist wesentlich geringer als der des Chlors,
aber doch noch so ,groß, daß durch .einfaches Versprühen innerhalb kurzer Zeit auch
größere Räume damit vergast werden, können, so daß. es also möglich ist, mit Lost
verseuchte Räume zu entgiften.
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Gegenüber Chlorkalk ist besonders hervorzuheben, daß die Haltbarkeit
dieses Produktes eine sehr beschränkte ist. Selbst in geschlessenen Fässern kann
der Verlust nach einmonatiger Lagerung bereits 30/0 des wirksamen Chlors ausmachen.
Dieser Rückgang ist ein wesentlich rascherer, wenn die Verpackung einmal geöffnet
und der Chlorkalk -Gelegenheit hat, Kohlensäure und Feuchtigkeit anzuziehen, was.
insbesondere bei ungünstiger Lagerung (Keller) noch beschleunigt wird. Weiterhin
eignet sich der Chlorkalk nicht dazu, um verlostete fettgetränkte Gegenstände oder
mit Lostdämpfen beladene Innenräume zu entgiften.
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Bromsalzgemisch und Säurekomponente können zusammen oder gesondert
in Pastillenform dosiert Verwendung finden, wobei beide Komponenten oder eine derselben
durch einen Überzug oder durch eine geeignete Umhüllung vor der Einwirkung von Wasiserdampf
geschützt wird. In diesem Falle wird eine Einwirkung beider Komponenten aufeinander,
die auch bei den trockenen Produkten durch die Einwirkung der Luftfeuchtigkeit allmählich
stattfindet, vermieden.