DE68609C - Harmoniumartiges Musikinstrument - Google Patents
Harmoniumartiges MusikinstrumentInfo
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Classifications
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- G—PHYSICS
- G10—MUSICAL INSTRUMENTS; ACOUSTICS
- G10B—ORGANS, HARMONIUMS OR SIMILAR WIND MUSICAL INSTRUMENTS WITH ASSOCIATED BLOWING APPARATUS
- G10B1/00—General design of organs, harmoniums or similar wind musical instruments with associated blowing apparatus
- G10B1/08—General design of organs, harmoniums or similar wind musical instruments with associated blowing apparatus of harmoniums, i.e. reed organs
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Das vorliegende Instrument soll als Ersatz für das Harmonium dienen und bedeutend
kleiner und, infolge der Construction des Zungensystems, bei weitem billiger gebaut werden
können, als das letztere Instrument. Die Blasebälge werden durch die spielenden Hände
in Thätigkeit gesetzt, so dafs der Spielende die Stärke des Tones (durch ein entsprechend
stärkeres Niederdrücken der Blasebälge) besser reguliren kann, als bei dem Harmonium.
Das Instrument ist in beiliegenden Zeichnungen in Fig. ι in perspectivischer Ansicht, in
Fig. 5 im Verticalschnitt nach x-x, Fig. 1, dargestellt. Die anderen Figuren zeigen Einzelheiten,
welche im Verlaufe der Beschreibung näher erklärt werden. Wie aus Fig. 1 ersichtlich,
hat das Instrument im geschlossenen Zustande die Form eines niedrigen Kastens, welcher
sich durch Lösen der Häkchen 1 öffnen läfst, wobei die aufwärts gehenden Obertheile AA1
sich um das Scharnier 2 bewegen, und zwar bis zu einer Höhe, welche durch den zwischen
den Theilen A A l und dem gemeinschaftlichen Untertheil B befindlichen Blasebalg C C bestimmt
ist. In Fig. 1 ist links der Obertheile gehoben, rechts geschlossen.
Die Obertheile AA1 sind ebenfalls zweitheilig und lassen sich durch Lösen der Häkchen
3 und Drehen um das Scharnier α, Fig. 5, öffnen, so dafs die Abtheilungen E und F
zum Vorschein kommen.
Der untere Kasten B dient zum Speisen des Blasebalges C und enthält überdies noch einen
zweiten Blasebalg K zu dem später beschriebenen Zwecke.
Im oberen Kasten A, und zwar in dessen oberer Hälfte E befindet sich die Mechanik
des Instrumentes, während in dessen unterer Hälfte F das verschiebbare Register angeordnet
ist. Die Tasten 9 (s. auch Fig. 2 Draufsicht auf die Abtheilung E mit theilweise [links]
entfernten Tasten, sowie auch Fig. 2 a Seitenansicht einer Taste) sind in die Einschnitte 10
einer am Boden (Windlade) 4 des Kastens angebrachten Leiste 5 eingelegt und in derselben
um Stifte 11, welche in die Schlitze 6 zu liegen kommen, drehbar. Die federnde Wirkung
der Tasten ist durch die Federn 7 erzielt, welche die hinteren Enden 8 der Tastenhebel
ständig niederdrücken.
Die Einrichtung der Klaviatur und die Beschaffenheit der Zungen ist bereits bekannt.
Neu ist dagegen die Einrichtung der Accordtasten G H, sowie die Beschaffenheit der Blasebälge.
Es befinden sich nämlich vor der gewöhnlichen, am Ober- und Unterkasten bestehenden
Klaviatur J zwei Reihen von Tasten G und H, durch deren Niederdrücken die den
Grundtönen entsprechenden Accorde ertönen. Die Anordnung ist so getroffen, dafs unterhalb
und rechts von den Tasten der Grundtöne J, Fig. 3, der entsprechende Accord bezw.
die Accord taste sich befindet, so dafs man durch ein einfaches Auflegen der Hand in ihrer
natürlichen Lage, d. h. des Zeigefingers auf die Taste des Grundtones und des Daumens
auf die entsprechende, unterhalb befindliche Accordtaste (s. Fig. 3 b) den Grundton und
den dazu gehörigen Accord ertönen lä'fst. In Fig. 3 ist diese Anordnung veranschaulicht,
und man ersieht daraus, dafs sich rechts die Accorde (diir oder moll) der ganzen Töne,
links dagegen die Accorde der Halbtöne befinden, und zwar von der linken Hand, also
mit Halbtönen angefangen, sind es die Accorde es-dur, fis-dur, as-dur, c-dur, cis-dur, dann
die Accorde der ganzen Töne d-dur, e-dur, f-dur, g-dur, h-dur, c-dur, sowie in der
zweiten unteren Reihe die zu den mo//-Accorden gehörigen Tasten es-moll, fis-moll, as-moll
c-moll, cis-moll, d-moll etc.
Wie bekannt, enthält jeder Accord aufser dem Grundton, dessen Namen er trägt und
welcher um ein oder zwei Octaven höher ist als der Grundton von der oberen Klaviatur J,
noch die Quart und beim dur - Accord die kleine, beim moll-Accord die grofse Terz.
Z. B. der
c - dur - Accord enthält die Töne c, g, e;
c- moll- - - c, g, es;
h - dur - - ■ - - h, fis, dis;
h - moll- - ■ - - - h, ßs, d.
Die gleichnamigen Accorde haben also in beiden Tonarten zwei Töne (Grundton und
dessen Quart) gemeinschaftlich, also in oberen Beispielen g c und h ßs etc. und nur die
Terzen ändern sich je nach der Tonart.
Bei allen bis jetzt construirten Harmonien wurde dieser Umstand gar nicht in Rechnung
gebracht, indem jeder Accord bezw. jede Accordtaste je alle drei Zungen der entsprechenden
Töne besonders für sich enthielt, z. B. die Taste für den c-dur-Accord enthielt die
Zungen der Töne c, g, e für sich allein, die Taste für den c-moll-Accord die Zungen der
Töne g, c, es auch für sich allein, so dafs sich in dem Zungensystem die Zungen g und c
bei diesen zwei Accorden zweimal wiederholten, also
Bei dem vorliegenden Instrument ist jedoch diese Wiederholung der einzelnen Töne in
gleichnamigen Accorden der beiden Tonarten in der Art ausgenutzt, dafs infolge der neuen
Einrichtung der Windlade die Wiederholung der gemeinschaftlichen Zungen gänzlich ausgeschieden
wird, und zwar dadurch, dafs durch Niederdrücken der Taste immer dieselben zwei gemeinschaftlichen Zungen zum Tönen gebracht
werden, z. B. im c-dur-Accord c und g, welche auch zum moll-Accord (bezw. dessen
Taste) desselben Grundtones enthalten sind, während der dritte für die Tonart charakteristische
Ton (e oder es) hinzugenommen wird. Beide Accorde (bezw. Tasten) haben also die
zu den gemeinschaftlichen Tönen gehörigen Zungen gemein.
es
Durch diese Einrichtung wird ein Drittel der Zungen erspart, da man sonst bei 24 Tasten
(Accorden) 3 X 24 = 72 Zungen nöthig hatte, während bei vorliegender Erfindung für je
zwei Tasten (Accorde) vier Zungen genügen, also für 24 Accorde 48 Zungen. Die Neuerung,
welche zu diesem Zwecke an der Windlade angebracht ist, ist folgendermafsen beschaffen:
Die zu den dur- und moll - Accordzungen gehörigen Räume der Windlade 4 sind durch
eine Querleiste t (s. Fig. 5, Fig. 7 Draufsicht auf das Zungensystem und Fig. 7 a und 7 b
Schnitte nach χ,-χ, und x%-x2 aus Fig. 7) m
zwei Gänge (Canzellen) 28, 29 abgetheilt, und zwar so, dafs die eine Abtheilung 28 die den
Accorden der beiden Tonarten gemeinschaftlichen Zungen enthält (und von den Metallplatten ρ der Zungen abgedeckt ist), also in
unserem Beispiel die Zungen g und c, während die andere, durch eine schmale Scheidewand/
in zwei Gänge 21, 24 abgetheilte Abtheilung
mit der Metallplatte der Zungen e und es bedeckt ist. Wird nun die zu dem dur-Accord
gehörige Taste niedergedrückt, so öffnet sich die Deckklappe (Spielventil) über den zwei in
einer Linie hinter einander laufenden Canzellen 21, 22 (s. auch Fig. 3a Draufsicht auf die
Klaviatur und Deckklappen 16 der Accordone), wobei über letzteren die Tasten der gewöhnlichen
Klaviatur abgenommen sind.
Dadurch werden einestheils die beiden über den Canzellen 22 und 23 befindlichen Zungen
zum Tönen gebracht und lassen die Töne c, g hören, was dadurch geschieht, dafs die Canzellen
22 und 23 mit einander in Verbindung stehen, so dafs die durchgeprefste Luft durch
beide Canzellen gehen mufs, andererseits wird aber auch die Zunge des Tones e, welche über
der Canzelle 21 liegt, zum Tönen gebracht. Durch die Scheidewand / ist ein Eindringen der
Luft in die Canzelle 24 gehindert, so dafs die über der letzteren befindliche Zunge (es) in
Ruhe sich befindet. Wird nun die entsprechende moll-Accordtaste niedergedrückt, so öffnet das
Spielventil die Canzellen 24, 23 und es ertönt aus dem angegebenen Grunde der Accord c,
g, es.
In der Zeichnung sind in Fig. 7 zwei Metallplatten mit den Zungen von den Canzellen
abgenommen, damit man in das Innere der Windlade Einblick nehmen kann.
Der Accord c-dur und c-moll mit den Tönen c, g, e, es ist in dieser Figur statt des
eis - Accordes eingesetzt, um das Beispiel; an
einem Accord durchführen zu können.
Das Register (Fig. 6) besteht aus einer Querstange 2 5, welche sich durch Ziehen am
Knopfe k längs der schiefen Fläche 27 hinauf bewegt und sich dadurch in bekannter Art
mit seiner Dämpfungsleiste j an die Zungen
der Octavenscala anlegt und sie beim Spielen dämpft, was übrigens bekannt ist.
Die Beschaffenheit der Blasebälge ist wie folgt: Der grofse Blasebalg C befindet sich
zwischen den Kästen A und B und hat inwendig eine Schraubenfeder s, welche das Bestreben
hat, ihn beständig auszudehnen.
Durch Niederdrücken des Blasebalges (was von der spielenden Hand durch den Druck
auf die Tasten geschieht) wird die im Blasebalg enthaltene Luft durch die Oeffnungen 12
in den oben offenen Speiseblasebalg K ausgestofsen, wodurch sich der letztere ausdehnt.
Hört der Druck auf, so drückt die unter dem Speiseblasebalg K befindliche Schraubenfeder s1
den letzteren zusammen, wodurch die Luft durch Löcher 13 des Kastens B in den
Raum 14 und von diesem durch Löcher 15
in den Windkasten F und zu den Zungen einströmt.
Selbstredend ertönt dabei jene Zunge, deren Deckklappe 16 gehoben bezw. dessen Taste
niedergedrückt wird. Der Raum 14 ist gebildet einestheils durch die Seitenwände der
Kasten FF(F1), andererseits durch einen
Lederstreifen 17, welcher in gezeichneter Weise an diese Wände luftdicht angeklebt ist.
Man sieht, dafs dabei der in den Windkasten einströmende Wind ein ununterbrochener
ist, indem beim Herabdrücken des Blasebalges C der Luftstrom unmittelbar durch die Löcher 13
entweicht, während beim Ausdehnen des Balges C der Speiseblasebalg diese Arbeit vollbringt.
Die Luft wird in den Blasebalg C von aufsen durch Löcher 18 und 19 eingesaugt.
Die Löcher ig und 12 wirken selbstredend
als Ventile, zu welchem Zwecke sie durch Lederstreifen 20 lose abgedeckt sind.
Das vorstehend beschriebene Musikinstrument kann auch in bedeutend einfacher Ausführung
hergestellt werden. Es kann nämlich die linke Hälfte des Instrumentes mit den Accorden
gänzlich wegfallen und man kann das Instrument, wie in rechter Hälfte der Fig. 1 angedeutet,
herstellen, in welchem Falle es leicht zum Begleiten eines Klaviers dienen kann,
indem man mit der einen Hand das Klavier, mit der anderen das Instrument spielt.
Als Vortheile des Instrumentes giebt der Erfinder an :
Es nimmt einen einige Male kleineren Raum ein als das gewöhnliche Harmonium, ist infolge
der doppelten Benutzung der Zungen und hieraus resultirenden Ersparnifs der letzteren
bedeutend billiger, hat keine Pedale, sondern der Blasebalg wird durch die spielenden
Hände selbst bethätigt, wodurch das Spiel ausdrucksvoller gestaltet werden kann, schliefslich
hat es die Accordtasten so angeordnet, dafs sich die Accorde gleich unter den Grundtörien
befinden, so dafs auch ein Laie durch einfaches Auflegen der Hand mit dem Zeigefinger
den Grundton nehmen und mit dem Daumen sogleich den Accord finden kann.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein harmoniumartiges Musikinstrument, bestehend aus einem Unterkasten B und einem oder zwei Obertheilen A1 (bezw. A A1), zwischen denen sich je ein Blasebalg C befindet, dessen Zusammenpressen durch den Druck der spielenden Hände auf die um Gelenke 2 drehbaren Obertheile A A1 erfolgt.
- 2. Eine Ausführungsform des unter 1. genannten Musikinstrumentes, gekennzeichnet durch die Anordnung des Blasebalges C in der Weise, dafs er durch Oeffhungen 18 und 19 im Kasten B Luft einsaugt und sie beim Niederdrücken durch Oeffnungen 12 der Deckplatte des Kastens B einestheils in den oben offenen Sammelbalg N, andererseits durch die Oeffnungen 13 in der Rückwand von B in den von einem Lederstreifen 17 und den Rückwänden von B und A A1 gebildeten Raum 14 ausstöfst, von wo er durch Oeffnungen 15 des Windkastens F zu der Windlade 4 gelangt, während beim Saugen (Aufwärtsgehen) des Blasebalges C der durch die Schraubenfeder s' getriebene Sammelbalg K die Luft in den Windkasten einprefst.
- 3. Eine Ausführungsform des unter 1. genannten Musikinstrumentes, gekennzeichnet durch die Anordnung von Accordtasten G H, welche sich direct vor den entsprechenden Grundtönen 9 befinden, in der Art, dafs der Zeigefinger einer Hand die Taste des Grundtones, der Daumen die Taste des entsprechenden Accordes niederdrücken kann, wobei die Finger in ihrer natürlichen Lage bleiben.
- 4. Eine Ausführungsform des unter 1. genannten Musikinstrumentes, gekennzeichnet durch eine derartige Einrichtung der Windlade und der Zungen mit den Tasten, dafs bei den dur- und moll- Accorden gleichen Grundtones immer je zwei Zungen, welche den beiden Tonarten gemeinsamen Tönen entsprechen, sowohl zu den ofwr-Accordals auch zu den moZZ-Accordtasten gehören, dafs also diese Zungen beim Niederdrücken sowohl der einen wie der anderen Taste zum Tönen gebracht werden, was dadurch erzielt wird, dafs in der Windlade 4, Fig. 5 und 7, die Canzelle 22, 23 der den beiden Tonarten (dur-moll) gemeinsamen Zungen mit einander in Ver-bindung stehen, während der für die jeweilige Tonart charakteristische Ton nur dann erschallt, wenn die zugehörige Taste das Spielventil 16 öffnet, zu welchem Zwecke auch die Canzellen 21, 22, Fig. 7, dieser beiden verschiedenen Töne durch eine Scheidewand / getrennt sind, wobei jedoch das Spielventil jeder Taste gleichzeitig die Canzelle der den Accord kennzeichnenden Zunge und eine der den beiden Tonarten gemeinschaftlichen Zungen abdeckt.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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