AT402241B - Bassteil für eine harmonika - Google Patents

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Description

AT 402 241 B
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Baßteil für eine Harmonika, bestehend aus einem Rahmen mit Griffbrett, Knöpfen, gegebenenfalls Baßtrichtern, einer Baßmechanik mit Klappendeckeln sowie mindestens einem Baßkasten und mindestens einem Begleitstock, jeweils mit darin angeordneten Stimmplatten und Stimmzungen für Ein- und/oder Mehrchörigkeit
Seit der Erfindung der Harmonika haben sich zahlreiche regionale Formen dieses Instruments mit charakteristischen Eigenschaften, sowohl im Hinblick auf den Klang als auch auf das Aussehen der Instrumente ausgebildet. Allen Harmonikas ist jedoch gemeinsam, daß sie im wesentlichen aus drei Teilen, dem Diskant- oder Melodieteil, dem Balg und dem Baßteil oder Boden aufgebaut sind.
Die für Österreich charakteristische Form einer Harmonika ist die "steirische Harmonika", welche in der Volksmusik in Österreich, in Südtirol, in Bayern und in Slowenien Verwendung findet und diese entscheidend geprägt hat. Die steirische Harmonika ist ein diatonisch gestimmtes und wechseltöniges Instrument, d.h., daß bei Drücken eines Knopfes bei Zug und Druck jeweils ein anderer Ton erzeugt wird.
Die Tonerzeugung erfolgt mit Hilfe durchschlagender Zungen, welche mit ihrem Fuß so auf eine Stimmplatte aufgenietet werden, daß sie frei in dem in der Stimmplatte befindlichen Stimmschlitz schwingen können. Die durch die Bewegung des Balges entstehende Druck- und Saugluft wird durch Kanäle, die sogenannten Kanzellen, an die jeweiligen Stimmplatten bzw. Stimmzungen geführt, wobei die letztgenannten in Schwingung versetzt werden. Jede Stimmplatte enthält zwei Zungen, wovon eine auf Druckluft und die andere auf Zugluft anspricht und jeweils einen anderen Ton ergibt.
Um breite und volle Töne zu erreichen, werden in den Diskantteil der steirischen Harmonika üblicherweise mehrchörige, z.B. zwei- oder dreichörige Stimmen, eingebaut. Zweichörigkeit bei den Diskantstimmen bedeutet, daß bei Knopfdruck zur Erzeugung eines bestimmten Tones zwei Zungen in Schwingung versetzt werden, deren Frequenzen um eine Schwebung von bis zu sechs Hertz differieren.
Die Bässe der steirischen Harmonika werden nach der Art des erzeugten Tones in die Helikonbässe und in die Begleitakkorde untergliedert, wobei die Helikonbässe wesentlich zum charakteristischen Klang der steirischen Harmonika beitragen. Dieser Klang beruht u.a. auf der Verwendung großer Zungen, welche im sogenannten Baßkasten eingebaut sind. Bei den Helikonbässen unterscheidet man je nach der Anzahl der zur Erzeugung eines Tones in Schwingung versetzten Zungen ebenfalls zwischen einchörigen und mehrchörigen, z.B. zweichörigen, Bässen oder Stimmen (Begleitakkorde sind dagegen immer nur einchö-rig). So werden bei zweichörigen Helikonbässen auf Knopfdruck durch die Druck- und Saugluft zwei Zungen in Schwingung versetzt, beispielsweise der Grundton C und dessen Oberoktave c. Bei dreichörigen Bässen erklingt neben dem Grundton C und dessen Oberoktave c die darüber liegende Doppeloktave c’. Im Gegensatz zu den Stimmen des Diskantteiles werden bei mehrchörigen Bässen also keine Schwebungen, sondern mindestens zwei, genau um eine Oktave verschiedene Töne erzeugt.
Der Einsatz von mehrchörigen, insbesondere zweichörigen, Helikonbässen ist besonders erwünscht, da dadurch ein voller und gleichmäßigerer Klang erreicht wird. Bei der Verwendung einer einzigen Zunge zur Tonerzeugung ist die Schwingung der Zunge in Abhängigkeit von der Intensität des Luftstromes unruhig und unregelmäßig, sodaß kein konstanter Ton gebildet werden kann. So wird der Ton bei raschem, festem Balgdruck oder -zug tiefer, bei langsamer Balgbewegung etwas höher, wobei Tonschwankungen bis zu vier Hertz auftreten können.
Beim Einbau mehrchöriger Helikonbässe stößt man jedoch auf Schwierigkeiten, welche auf der Konstruktion der Harmonika und der Baßkästen und den zur Erzeugung eines zufriedenstellenden Klanges erforderlichen physikalisch-akustischen Bedingungen beruhen. Für die Resonanz und damit einen zufriedenstellenden Klang ist ein gewisses Raumvolumen notwendig, welches jedoch nur begrenzt zur Verfügung steht. Andererseits erfordert die Aufnahme zusätzlicher Stimmen im Diskantteil die Aufname weiterer Bässe bzw. Stimmplatten, wodurch der zum Einbau der einzelnen Bässe zur Verfügung stehende Raum weiter begrenzt wird.
Der Einbau einer größeren Anzahl von Bässen oder von ausschließlich mehrchörig ausgeführten Helikonbässen in der bekannten Art und Weise hat daher eine Vergrößerung der Abmessungen der Harmonika zur Folge, wodurch das charakteristische Erscheinungsbild des Instrumentes, seine Klangqualitäten und seine Handhabbarkeit jedoch wesentlich beeinträchtigt werden.
Aus diesen Gründen ist man bei der herkömmlichen Bauweise der steirischen Harmonika zu Kompromissen gezwungen. So werden beispielsweise einige der weniger gespielten Helikonbässe nur einchörig ausgeführt, und die Aufnahme weiterer Bässe, auch wenn es sich dabei lediglich um einchörige handelt, ist nur beschränkt möglich.
Es ist daher das Ziel der vorliegenden Erfindung, durch eine besondere Anordnung von Baßkästen und Begleitstöcken in einem Baßteil einer Harmonika diesen so auszubilden, daß eine größere Anzahl von Bässen, auch von mehrchörigen, eingebaut werden kann, ohne daß dadurch die Klangeigenschaften beeinträchtigt oder das charakteristische Aussehen des Instruments verändert würden. 2
AT 402 241 B
Aus der AT-PS Nr. 212.680 ist eine Harmonika mit Helikonbässen bekannt, worin der Begleitstock ("Sekundstock") mit den Stimmen in zwei Reihen nebeneinander liegend und unmittelbar am Boden des Baßkastens, welcher in der vorliegenden Erfindung dem Baßteil entspricht, angeordnet ist. Der Helikonbaßkasten befindet sich durch eine Auflage geringfügig erhöht über dem Begleitstock. Durch diese Anordnung des Begleitstockes sollen der Baßteil kleiner und leichter gemacht und die zu den Stimmen führenden Luftwege verkürzt werden, sodaß zur Erreichung einer entsprechenden Lautstärke kein größerer Kraftaufwand erforderlich wird. Die liegende Anordnung des Begleitstockes führt jedoch nicht dazu, daß in eine derart ausgebildete Harmonika eine größere Anzahl von Bässen eingebaut werden kann. Durch die Zielsetzung, die zu den Stimmen führenden Luftwege so kurz wie möglich zu gestalten, wird durch die in der AT-PS Nr. 212.680 beschriebene Harmonika die vorliegende Erfindung auch nicht nahegelegt.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung wird dadurch erreicht, daß mindestens ein weiterer mit Stimmplatten (15) und Stimmzungen (16) für Ein- und/oder Mehrchörigkeit ausgerüsteter, zu dem bzw. den Baßkästen (1) stufenweise versetzt angeordneter Baßkasten (14) vorgesehen ist, in welchen ein mehrere Kammern (17a) aufweisender Luftkanal (17) oder mehrere, voneinander getrennte, vorzugsweise parallel zueinander angeordnete, gegebenenfalls mehrere Kammern aufweisende Luftkanäle (17) münden, wobei die keine Kammern (17a) aufweisenden Luftkanäle (17) und die Kammern (17a) an dem der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende mit Klappendeckeln (18) verschließbar sind, welche über eine Baßmechanik (11) mit mindestens einem Knopf (12) verbunden sind, und die Kammern (17a) parallel zueinander angeordnet sind und sich von der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) zu dem der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende hin erstrecken.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind in den Baßkästen Stimmplatten und Stimmzungen für zweichörige Baßstimmen eingebaut.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich um einen Baßteil für eine diatonische, wechseltönige Harmonika.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert, wobei Fig. 1 ein Querschnitt durch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Baßteils ist, worin aus Gründen der Zweckmäßigkeit lediglich die für die Tonerzeugung wesentlichen Elemente dargestellt sind, Fig. 2 eine steirische Harmonika zeigt, welche einen erfindungsgemäßen Baßteil enthält und Fig.3 einen Querschnitt durch eine bekannte Ausführungsform einer steirischen Harmonika darstellt.
Der in der Fig. 1 gezeigte Baßteil besteht aus einem Baßkasten 1 mit darin angeordneten Stimmplatten 2 und Stimmzungen 3. Er weist ferner einen Begleitstock 4 mit Stimmplatten 5 und Stimmzungen 6 auf. Sowohl im Baßkasten 1 als auch im Begleitstock 4 sind mehrere Öffnungen 7, 8 angeordnet, welche durch Klappendeckel 9, 10 verschließbar sind. Die Klappendeckel werden über eine an sich bekannte Baßmechanik 11 durch Knöpfe 12 betätigt. Der Baßteil umfaßt ferner mehrere Baßtrichter 13. Zusätzlich zu dem Baßkasten 1 enthält der Baßteil einen weiteren Baßkasten 14, welcher ebenfalls mit Stimmplatten 15 und Stimmzungen 16 ausgerüstet und zum Baßkasten 1 stufenweise versetzt angeordnet ist, wobei in den Baßkasten 14 ein Luftkanal 17 mündet, welcher mehrere Kammern (17a) aufweist, die parallel zueinander angeordnet sind und sich von der Mündung des Luftkanales (17) zu dem der Mündung des Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende hin erstrecken. Die Kammern 17a weisen an dem der Mündung des Luftkanals 17 entgegengesetzten Ende mit Klappendeckeln 18 verschließbare Öffnungen 19 auf, welche Klappendeckel 18 ebenfalls über die Baßmechanik 11 durch die Knöpfe 12 betätigt werden.
Die in Fig. 2 dargestellte Harmonika besitzt einen Diskantteil mit einem Rahmen 20, einem Griffbrett 21 und einem Balgschoner 22. Auf dem Griffbrett 21 sind Knöpfe 23 in Reihen angeordnet. In der Figur ist beispielhaft ein 3-reihiges Instrument gezeigt, jedoch sind auch Ausführungsformen mit 4 oder 5 Reihen üblich, wodurch der Einbau von mehreren Stimmungen (Tonlagen) ermöglicht wird. Die Knöpfe 23 sind jeweils mit Clavishebeln 24 verbunden, an deren entgegengesetzten Enden Klappendeckel 25 vorgesehen sind, welche Öffnungen 26 im Rahmen 20 verschließen, hinter welchen Öffnungen 26 sich die Stimmstöcke 27 mit den Stimmplatten 28 befinden, worin die Stimmzungen 29 angeordnet sind. Die Clavishebel sind durch ein Verdeck 30 geschützt.
An den Diskantteil schließt der Balg 31 an. An der dem Diskantteil gegenüberliegenden Seite des Balges 31 befindet sich der erfindungsgemäße Baßteil mit einem Rahmen 32 und einem Griffbrett 33. Am Griffbrett 33 sind Knöpfe 12 ebenfalls in Reihen angeordnet, wobei beispielhaft 2 Reihen gezeigt sind. Das Griffbrett 33 enthält ferner mehrere Baßtrichter 13. Bekannte Ausführungsformen des Instruments besitzen üblicherweise sechs Baßtrichter. Im Rahmen sind ferner ein Luftknopf 34, mit welchem ein Klappendeckel (nicht gezeigt) betätigt werden kann, um eine in der dem Balg zugewandten Seitenwand des Rahmens angeordnete Öffnung (nicht gezeigt) bedarfsweise zu schließen oder zu öffnen, mehrere Harmonikafüße 35 zum Abstellen des Instruments sowie eine Halterung (nicht gezeigt) für einen Handriemen 36 vorgesehen. Der Baßteil umfaßt darüber hinaus den innerhalb des Rahmens 32 angeordneten Baßkasten 1, worin die 3

Claims (3)

  1. AT 402 241 B Stimmplatten 2 und Stimmzungen 3 der Helikonbässe angeordnet sind, sowie einen Begleitstimmstock 4 mit Stimmplatten 5 und Stimmzungen 6. Im Baßkasten 1 sowie im Begleitstimmstock 4 sind mehrere Öffnungen 7,8 vorgesehen, welche mit Klappendeckeln 9,10 verschließbar sind, welche Klappendeckel 9, 10 von einer Baßmechanik 11 über die Knöpfe 12 gesteuert werden. Der Baßteil umfaßt ferner einen weiteren Baßkasten 14, welcher ebenfalls mit Stimmplatten 15 und Stimmzungen 16 ausgerüstet und zum Baßkasten 1 stufenweise versetzt angeordnet ist, wobei in den Baßkasten 14 mindestens ein Luftkanal 17 mündet, welcher mehrere Kammern (17a) aufweist, die parallel zueinander angeordnet sind und sich von der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) zu dem der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende hin erstrecken. Die Kammern 17a weisen an dem der Mündung des Luftkanals 17 entgegengesetzten Ende mit Klappendeckeln 18 verschließbare Öffnungen 19 auf, welche Klappendeckel 18 ebenfalls über die Baßmechanik 11 durch die Knöpfe 12 betätigt werden. In der Fig. 3 ist ein Querschnitt einer bekannten steirischen Harmonika gezeigt, worin die gleiche Bezifferung wie in Fig 2. gewählt wurde. Der Baßteil der in dieser Fig. gezeigten Harmonika unterscheidet sich von dem erfindungsgemäßen Baßteil insbesondere dadurch, daß er nur über einen einzigen Baßkasten 1 verfügt und die Anordnung desselben eine Auslagerung des Begleitstimmstockes in das Innere des Balges erforderlich macht. Der Einbau einer größeren Anzahl von Helikonbässen oder der Einbau ausschließlich mehrchöriger Helikonbässe ist bei dieser bekannten Ausführungsform nicht möglich. Der erfindungsgemäße Baßteil kann in jede bekannte Form einer steirischen Harmonika eingebaut werden. Obwohl der erfindungsgemäße Baßteil für den Einsatz in einer steirischen Harmonika beschrieben wurde, kann dieser Baßteil erforderlichenfalls nach einer geringfügigen Adaptierung im Hinblick auf die Abmessungen, welche jedoch im Durchschnittskönnen des Fachmannes liegt, in jede Harmonika eingebaut werden, worin derartige Baßkästen Verwendung finden oder die Klangqualität von Helikonbässen erwünscht ist. Patentansprüche 1. Baßteil für eine Harmonika, bestehend aus einem Rahmen mit Griffbrett, Knöpfen, gegebenenfalls Baßtrichtern, einer Baßmechanik mit Klappendeckeln sowie mindestens einem Baßkasten und mindestens einem Begleitstock, jeweils mit darin angeordneten Stimmplatten und Stimmzungen für Ein-und/oder Mehrchörigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein weiterer mit Stimmplatten (15) und Stimmzungen (16) für Ein- und/oder Mehrchörigkeit ausgerüsteter, zu dem bzw. den Baßkästen (1) stufenweise versetzt angeordneter Baßkasten (14) vorgesehen ist, in welchen ein mehrere Kammern (17a) aufweisender Luftkanal (17) oder mehrere, voneinander getrennte, vorzugsweise parallel zueinander angeordnete, gegebenenfalls mehrere Kammern aufweisende Luftkanäle (17) münden, wobei die keine Kammern (17a) aufweisenden Luftkanäle (17) und die Kammern (17a) an dem der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende mit Klappendeckeln (18) verschließbar sind, welche über eine Baßmechanik (11) mit mindestens einem Knopf (12) verbunden sind, und die Kammern (17a) parallel zueinander angeordnet sind und sich von der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) zu dem der Mündung des jeweiligen Luftkanales (17) entgegengesetzten Ende hin erstrecken.
  2. 2. Baßteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Baßkästen (1,14) Stimmplatten (2,15) und Stimmzungen (3,16) für zweichörige Baßstimmen angeordnet sind.
  3. 3. Baßteil nach Anspruch 1 oder 2 für eine diatonische, wechseltönige Harmonika. Hiezu 3 Blatt Zeichnungen 4
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