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Mehrfachsperrkreis ohne Wellenbereichschalter Bei der Herstellung
von Sperrkreisen für Rundfunkempfänger oder andere Hochfrequenzverstärker oder Demodulatoren
stellt die Bemessung der einzelnen Bauelemente besondere Aufgaben, und zwar deshalb,
weil der Sperrkreis einerseits die mit ihm eingestellte Sperrwelle einwandfrei unterdrücken
oder, genauer gesagt, schwächen, andererseits keinen bzw. nur einen geringen Einfluß
auf die sonstige Arbeitsweise des Geräts ausüben soll.
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Diese letzte Forderung ist beispielsweise bei Rundfunkempfängern dann
besonders wichtig, wenn ein Gerät nur bei Bedarf mit einem Sperrkreis versehen werden
soll. Man stellt häufig aus Ersparnisgründen einen solchen Empfänger ohne Sperrkreis
her, sieht jedoch von vornherein die Möglichkeit vor, einen solchen nachträglich
einstecken zu können. Es ist klar, daß in einem solchen Fall der Einfluß auf die
sonstigen Eigenschaften des Gerätes so gering wie möglich sein muß. So sollen z.
B. die Empfindlichkeit, die Trennschärfe, die Eichung keine Änderung oder Verschiebung
erfahren.
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In Abb. i ist die Serienschaltung eines Sperrkreises mit dem Eingang
eines Rundfunkempfängers dargestellt. Die Antenne i o ist an eine Anzapfung der
Sperrkreisspule gelegt. Die Selbstinduktionen i i und 13 liegen also im Antennenkreis.
Mit Hilfe von 13 hat man nun schon die Antenneneigenwelle unter Annahme mittlerer
Antennendaten (z. B. L= 50 000 cm, C= 200 PF) festgelegt. Normalerweise gibt
es für diese Eigenwelle sehr genau bestimmte Grenzen, und zwar Anfang und Ende des
jeweiligen Empfangswellenbereiches. Ist man nun z. B. knapp unterhalb des zu empfangenden
Wellenbereichs geblieben, so kann natürlich die nachträgliche Einfügung einer zusätzlichen
Selbstinduktion sehr leicht die Antenneneigenwelle in den Empfangsbereich hinein
verschieben. Dies soll jedoch vermieden werden. Auf dem sog. Rundfunk- oder Mittelwellenbereich
ist dies bei einiger Vorsicht
auch möglich, da die in der Antenne
liegende Selbstinduktion des Sperrkreises nur die gleiche Größenordnung der Selbstinduktion
einer normalen Antenne besitzt odc :, sogar kleiner ist. So ist die Selbstindultti@e"Yr
eines Schwingungskreises auf Mittelwelf.:Fi etwa 0,2 # ios cm. Wenn man nur die
Hälfte dieser Windungszahl in die Antennenleitung legt, dann wird die Selbstinduktion
Dies ist genau die gleiche Selbstinduktion, die man für eine mittlere Antenne annimmt.
Da ferner noch die Selbstinduktion 13 im Antennenkreis liegt, bildet i i immer nur
einen Bruchteil, der für die Antenneneigenwelle maßgebenden--gesamten. Selbstinduktion.
Außerdem macht es keine Schwierigkeiten mit der Anzapfung der Sperrkreisspule noch
unter die Hälfte der Windungszahl der Sperrkreisinduktivität zu gehen, da bei Anwendung
verlustarmer Bauelemente immer noch ein genügend großer Sperrwiderstand zur Verfügung
steht.
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Anders werden die ganzen Verhältnisse, wenn man einen Langwellense,nder
sperren will. Soll der Langwellensender nur auf dein Langwellenbereich des Empfängers
gesperrt werden, dann läßt sich dieser Sperrkreis zur Not ebenfalls so bemessen,
daß sein EinfluB auf die sonstigen Geräteeigenschaften im Langwellenbereich nur
gering ist, aber dies ist schon nicht so einfach wie bei einem Mittelwellensperrkreis
für Mittelwellen.
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Die Selbstinduktion eines Kreises für den Langwellenbereich ist üblicherweise
etwa 2 # ios cm. Wollte man auch in diesem Falle die Hälfte der Sperrkreisspule
in die Antenne legen, dann würde die Selbstinduktion
betragen. Das also ist ein Wert, der um eine Größenordnung größer ist als der für
eine mittlere Antenne angenommene Selbstinduktionswert. Selbst wenn man beachtet,
daß bei Schaltung auf Langwellenempfang die SelbstinduktionLig auch größengemacht
wird als für Mittelempfang, ist es klar, daß eine derart große zusätzliche Selbstinduktion
zu einer erheblich größeren Verstimmung führen muß.
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Als Einzelsperrkreis ist die Schaltung, die prinzipiell Abb. 4 zeigt,
bekanntgeworden: ein kapazitiver Spannungsteiler, dargestellt durch die Kondensatoren
23 und 2q., liegt mit 2g im Antennenkreis. Die Kapazität 23 verkürzt die Antenne,
d. h. sie erzeugt. eine Verschiebung der Antenneneigenwelle nach unten.
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Im folgenden seien nur die Verhältnissbei Anwendung eines sog. Doppelsperrkreises
erläutert. Ein solcher Sperrkreis soll auf dem Mittel- und auf dem Langwellenbereich
@@: `einen Sender aussperren. Eine Lösung, die . dt,#ser Aufgabe gerecht werden
soll, ist die; d13 man einen Sperrkreiskondensator und zwei Spulen vorsieht. Nach
Abb.2 Ist I5 die Selbstinduktion für Langwellen, 16 diejenige für den Mittelwellenbereich.
Durch den Schalter 17 wird die Selbstinduktion 16 der Langwellenselbstindüktion
15 parallel geschaltet, wodurch der Sperrkreis für beide Bereiche verwendbar
wird. Diese Ausführung hat einen grundsätzlichen Mangel. Er besteht darin, daß beim
jedesmaligen Wellenwechsel der Sperrkreis umgeschaltet und neu auf den jeweiligen
Störsender eingestellt werden muß. Eine zweite Lösung ist die in Abb, 3 dargestellte.
Man schaltet zwei normale Sperrkreise mit zwei Drehkondensatoren hintereinander.
18 und i g bilden einen Mittelwellensperrkreis; 2o und 21 einen Langwellensperrkreis.
Um nun eine zu große Beeinflussung des Mittelwellenempfanges durch den großen, in
der Antenne liegenden Selbstinduktionsteil von 2o zu vermeiden, sieht man einen
Schalter 22 vor, der den Langwellensperrkreis kurzzuschließen gestattet; Auch hiermit
ist ein grundlegender Mangel verbunden. Beim jedesmaligen Wellenwechsel des Empfängers
muß der Schalter 22 betätigt werden. Noch unangenehmer ist es, wenn ein Langwellensender
so benachbart ist, daß er auch auf den Mittelwellenbereich durchschlägt. In diesem
Fall müssen entweder die mit der Einschaltung der hohen Langwellenselbstinduktion
verbundenen Nachteile auf dem Mittelwellenbereich in Kauf genommen werden, oder
es ist nicht möglich, den störenden Langwellensender von Mittelwellen auszusperren.
Die vorliegende Erfindung beseitigt die geschilderten Nachteile. Sie zeigt zum ersten
Male einen Doppelsperrkreis, bei dem z. B. der Langwellensperrkreis ohne einen die
Bedienung erschwerenden Schalter auch bei Mittelwellen eingeschaltet bleiben kann.
Darüber hinaus zeigt die vorliegende Erfindung, daß es richtig ist, das System der
für verschiedene Wellenbereiche vorzusehenden Sperrkreise in Abhängigkeit von der
vorhandenen Antenneneigenwelle jedes Bereichs zu wählen.
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Es handelt sich um einen Mehrfachsperrkreis ohne Wellenbereichschalter,
der dadurch gekennzeichnet ist, daß die den einzelnen Wellenbereichen zugeordneten
Einzelsperrkreise induktiv bzw. kapazitiv mit der Antenne gekoppelt sind, derart,
daß sie eine Verschiebung der Antenneneigenwelle von der
Grenze
der betreffenden Wellenbereiche weg verursachen.
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In Abb. 5 ist ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt.
Die Ankopplung der beiden in Serie liegenden Sperrkreise erfolgt für den einen Sperrkreis
induktiv, für den zweiten Sperrkreis über einen parallel zum Abstimmdrehkondensator
des Sperrkreises liegenden kapazitiven Spannungsteiler.
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Den Zweck dieser Anordnung erläutert das folgende Beispiel: Angenommen,
man hat die Antenneneigenwelle eines Empfängers für den Mittelwellenbereich wellenlängenmäßig
knapp über den Bereich von zöo bis 6oo m gelegt, dann wird man zu verhindern trachten,
.daß durch das Einschalten eines Sperrkreises eine Verschiebung der Antenneneigenwelle
in den Bereich hinein erfolgt. Eine Verschiebung vom Bereich weg, wie sie z. B.
ein induktiv gekoppelter Sperrkreis erzeugt, ist jedoch ungefährlich. Man wird also
für diesen Fall einen induktiv gekoppelten Sperrkreis wählen, da die Einfügung einer
Selbstinduktion in den Antennenkreis einer Verlängerung der A-ntenneneigenwelle
gleichkommt, also eine Verschiebung vom Bereich weg erzeugt. In Weiterverfolgung
des erwähnten Beispiels soll nun angenommen werden, daß auf dem Langwellenbereich
die Antenneneigenwelle wellenlängenmäßig knapp unter dem Langwellenbereich von etwa
r ooo bis aoöo m liegt. Die Einfügung eines induktiv gekoppelten Sperrkreises nach
Abb.3 würde auch in diesem Falle die Antenneneigenwelle nach oben jedoch in den
Bereich hinein verschieben. Die Anwendung eines Sperrkreises nach Abb. 5, wobei
der Langwellensperrkreis der kapazitiv angekoppelte ist, verhindert diesen Nachteil,
da in diesem Falle eine Verschiebung nach kleineren Wellenlängen zu, also in ungefährlicher
Richtung, vom Bereich weg, erfolgt.