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Verfahren zur Herstellung und Wiederabe von Linsenrasterfarbaufnahmen
Bei der Farbenaufnahme mit Linsenrasterfilmen erscheinen bekanntlich die Ränder
von Objekten, die außerhalb der Schärfenebene liegen, farbig aufgespalten, und zwar
treten insbesondere bei weißen Objekten geringer Ausdehnung auf dunklem Hintergrund
die Farben des Aufnahmefilters deutlich hervor. Dieser Fehler beeinträchtigt die
Ruhe desjenigen Teiles, auf den es bei der Aufnahme vielfach besonders ankommt,
so daß in unangenehmer Weise die Aufmerksamkeit auf diesen gezogen wird. Es sind
bereits verschiedene Verfahren bekannt, die zum Ziel haben, diesen Fehler zu beseitigen
oder doch zu mildern, indem in den Strahlengang zusätzliche optische Hilfsmittel
eingeschaltet werden, die jedoch auf die Bildschärfe nachteilig einwirken oder schwer
zu justieren sind.
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Das Verfahren der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß es diese
farbige Tiefenunschärfe weitgehend vermeidet, die auch dann noch auftritt, wenn
das Filter, getrennt vom Objektiv angeordnet, sich in einem gewissen Abstand vom
Film befindet und aus einer Mehrzahl von Farbzonengruppen besteht. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat den weiteren Vorteil, daß es hier möglich ist, innerhalb gewisser
.Grenzen den Lichteinfall mit der lIsblende des Aufnahmeobjektivs zu regeln, was
sonst bei Linsenrasterfilmen bekanntlich ohne eine besondere Vorrichtung nicht möglich
ist.
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Das Verfahren der Erfindung besteht darin, daß man unmittelbar vor
dem zu belichtenden oder wiederzugebenden Linsenrasterfilm Rasterlinsen, gegen Rasterlinsen
eine Linsenrasterfolie oder Linsenrasterplatte anbringt, in deren Brennebene hinter
den Rasterlinsen sich das Filter in Gestalt eines Mehrfarbenrasters aus sich entsprechend
der Raster-
Linsenzahl wiederholenden Farbelementgruppen, z. B.
Farbstreifengruppen bei Zylinderlinsen, befindet. .
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Es ist zwar schon bekannt, vor dem FFlfu beim Linsenrasterverfahren
eine Linsenraster"'; platte anzuordnen, jedoch war hier der ungerastert, und die
Linsenrasterplatte trüb nicht das Filter, sondern dies lag, wie üblich, im Objektiv.
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Fig. i zeigt einen Querschnitt durch eine Farbrasterfolie, wie sie
gemäß der Erfindung verwendet wird. Der Farbraster übernimmt hier wie ein Autochromraster
die Farbzerlegung, kann aber im übrigen je nach den zu erzielenden Teilfarbenbildern
zusammengesetzt sein, z. B: auch aus gelben und purpurnen Streifen für Aufnahmen
mit dem bekannten Linsenrasterzweipack. Die mit dem Raster verbundenen Linsenelemente
projizieren die entsprechend der verschiedenen Intensität der einzelnen Bildteile
verschieden hellen Rasterelemente derart auf den Aufnahmerasterfilm, wie es beim
Kontaktkopieren eines Linsenr asteroriginals, z. B. eines Negativs, auf einen Linsenrasterkopiefilm
der Fall ist (vgl. Fig. q.). An die Stelle der verschieden stark geschwärzten Elementarbildchen
der Zonen des Mehrzonenfarbfilters beim Linsenrasteroriginal treten die verschieden
stark erhellten Teilfarbenelemente. Es gelten daher hier für die Aufnahme alle technischen
Regeln und optischen Bindungen, wie sie beim Linsenrasterkontaktkopierprozeß mit
einander zugekehrten Rasterungen bekannt sind.
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Beim normal aufgenommenen Linsenrasterfilm gehen die Filtermittenlinien,
d. h. die Verbindungslinien zwischen der Mitte des Filters über die Linsenscheitel
zu den Abbildungen der Filtermitten hinter den Einzellinsen des Films, bei plan
liegendem Aufnahmefilm nur in der Bildmitte durch den Schnittpunkt der Hauptachsen
der Zylinderlinsen mit der Bildschicht, während sie sich nach dem Bildrand zu so
verschieben, wie es in Fig. z dargestellt ist. Man kann nun auch dafür sorgen, daß
auch beim Aufnahmeverfahren nach der Erfindung die Filtermittenlinien einen ähnlichen
Verlauf zeigen wie bei einem in üblicher Weise aufgenommenen Film. Zu diesem Zweck
ist die Anordnung der Farbelemente in der vorzuschaltenden Farbrasterlinsenfolie
derart zu wählen, daß die Verlängerungen der Verbindungslinien IYI in Fig.3 und
q. von den Elementarbildmitten hinter den Elementarlinsen des Aufnahmefilms nach
den zugehörigen Mitten der sich wiederholenden aufeinanderfolgenden Farbfilterelemente
des vorgelagerten Farbrästerlinsenrasterfilms unter Berücksichtigung der Brechung
beim Austritt aus diesem sich in der Mitte der Austrittspupille des Aufnahmeobjektivs
oder in dessen Nähe schneiden.
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In Fig.3 ist eine solche Anordnung für ,-=die Aufnahme gezeigt. Der
Übersichtlichkeit '.:halber ist dort nur ein Farbelement G der -':l'arbrasterliiisenfolie,
und zwar Grün wiedergegeben. Man sieht, daß die Grünelemente in einer ganz bestimmten
Anordnung im Rasterfilm enthalten sein müssen, damit sie bei der Aufnahme an die
richtige Stelle projiziert werden. Die Filtermittenlinien NI schneiden sich dann
in P, demjenigen Punkte, der der Mitte des Grünfilters entsprechen würde, falls
die Aufnahme nach dem normalen Verfahren stattgefunden hätte und als mittleres Filter
ein grünes verwendet worden wäre. Dies muß bei der Herstellung der Farbrasterlinsenfolie
beachtet werden. In den Figuren ist zur Vereinfachung der Darstellungsweise die
Strahlenablenkung beim übergang zum Film nicht berücksichtigt worden.
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Die Herstellung der Farbrasteriinsenfolie geschieht z. B. so, daß
man einen Linsenrasterfilm, in dessen Brennebene sich zweckmäßig eine möglichst
feinkörnige oder sogar kornlose Lippmann-Emulsion befindet, hinter einer beleuchteten
Blende belichtet, die sich an derjenigen Stelle befindet, bei der für die Aufnahme
des herzustellenden Linsenrasterfilms beim normalen Verfahren eine Teilfarbe des
Mehrzonenfarbfilters sich befunden hätte. Nachdem dasjenige Blendenfeld, das der
Zone der ersten Teilfarbe entspricht, exponiert worden ist, wird nach einem bekannten
Farbentwicklungsverfahren in der Farbe der entsprechenden Teilfarbe entwickelt.
Nach dem Auswaschen wird auf den nicht fixierten Film das Blendenbild der zweiten
Teilfarbe exponiert und entsprechend entwickelt. Diese Maßnahme wiederholt sich
so oft, wie Teilfarben vorhanden sind. Zum Schluß wird das gesamte Silber entfernt,
so daß ein reiner transparenter Farbraster hinter den Linsen übrigbleibt. Ebenso
kann nach einem der bekannten Verfahren mit Chromatgelatine gearbeitet werden, indem
man z. B., wenn man nur ein Zweistreifensystem benötigt, zunächst eine mit Bichromat
und einem Farbstoff getränkte Gelatineschicht in Verbindung mit dem Raster in der
-oben beschriebenen Weise belichtet, wodurch die Gelatine an den belichteten Stellen
wasserundurchlässig wird; bei dem nachfolgenden Wässern wird daher nur aus den nichtbelichteten
Teilen der Schicht der Farbstoff herausgewässert. Diese Lücken werden dann mit dem
zweiten Farbstoff, der in die zuerst belichteten Teile nicht eindringt, gefärbt.
Schließlich kann man auch noch lichtempfindliche Farbstoffe, wie z. B. die sog.
Indigosole (vgl. die Patente 593 101
und 614 32a), für diesen Zweck. verwenden,
wobei
unmittelbar oder nach einer vorbereitenden Reaktion an den belichteten Stellen die
Farbstoffe entstehen.
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Als Träger für den Filterfilm kann man statt eines Cellulosederivats
auch eine dünne Glasplatte verwenden, die mit einer entsprechenden Rasterung versehen
ist. Die Verwendung in der Aufnahmekamera erfolgt entweder in Form eines im Bildfenster
angebrachten Blättchens, gegen das der Aufnahmefilm gedrückt wird, oder in Gestalt
eines Ringfilms, der zur Vermeidung von Verschrammung zugleich mit dem Aufnahmefilm
durch die Kamera hindurchgeführt wird. Da es bei diesem Verfahren, wie Bekannterweise
auch bei den Kontaktverfahren zum Kopie-, ren von Linsenrasterfilmen auf ebensolche
Filme, nicht darauf ankommt, daß sich genau jedesmal eine Rasterlinse der Vorlage
vor einer Linse der Kopie befindet, brauchen irgendwelche Justiervorrichtungen für
den Filterfilm nicht vorgesehen zu werden. Der Raster des Filterfilms soll vorzugsweise
parallel dem Raster des damit zu belichtenden Films zu verlaufen.
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Um jedoch die Farbrasterelemente in dieser Farbrasterlinsenfolie (Filterfolie)
in der erforderlichen gewünschten Anordnung zu erzeugen, muß bei der Belichtung
das Strahlenbündel entsprechend gerichtet «erden. Dies geschieht z. B. durch Krümmen
des Films, Vorschalten von Konkav- oder Konvexlinsen.
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Ein Ausführungsbeispiel für das Verfahren gemäß der Erfindung ist
in Fig. q. gezeigt. Mit dem Objektiv O von der Brennweite F, dessen Austrittspupille
bei B mit der Mitte P liegt, soll ein Linsenrasterfilm A mit der Schicht D aufgenommen
werden. Zu diesem Zweck wird vor A der FilterfilmS angeordnet, derart, daß seine
Rasterlinsen diejenigen von A berühren. Bekanntlich wird bei einer derartigen Anordnung
ein von einem Punkt G in der Schicht von S ausgehendes Strahlenbüschel durch die
zugehörigen Rasterlinsen parallel gerichtet. Dieses parallele Strahlenbündel wird
durch die gegenüberliegende Linse von A wieder aufgenommen und in der Schicht D
im Punkt Z vereinigt. Z ist also die Abbildung von G. Entsprechend wird auch ein
Objekt größerer Ausdehnung abgebildet, insbesondere auch ein aus roten, grünen und
blauen Farbstreifen bestehendes Liniensystem, das parallel zur Richtung der Rasterlinse
verläuft. Dieses Streifensystem soll in A abgebildet werden, und zwar so, daß alle
Strahlen, welche von der Mitte einer Streifenfolge Rot, Grün, Blau über die Mitte
der zugehörigen Rasterlinse L in den Objektraum hinein nach den betreffenden optischen
Gesetzen verlängert werden, sich im Punkt P schneiden. Um das zu erzielen, müssen
die Streifenfolgen von dem Film S zu den zugehörigen Rasterlinsen sämtlich derartig
orientiert sein, daß die optischen Verlängerungen der Linien von den Rasterlinsen
durch die Mitte der zugehörigen Filter-- streifenfolge sich ebenfalls in P schneiden.
Das ist erfüllt, wenn jeder Punkt einer Filterstreifenfolge in A von der Achse E
der zugehörigen Rasterlinsen um ebensoviel nach der einen Seite hin verschoben ist
wie die Abbildung dieses Punktes von S nach der anderen Seite. Die Abbildung des
aufzunehmenden Objekts mittels des Objektivs 0 erfolgt ohne eine merkliche Verzerrung
durch den transparenten Film S hindurch in der Schicht von A.
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Zur möglichst günstigen Anwendung dieses Verfahrens sind eine Reihe
von Maßregeln zu beachten. Zunächst einmal besteht die Gefahr, daß durch diesen
Kopierprozeß des Farbrasterlinsenfilms auf den Aufnahmefilm ein sog. Moire entsteht,
ein System von störenden dunklen Streifen, dessen Entstehungsweise bei dem Kontaktkopierverfahren
bekannt ist. Dieses Moire ist nun am störendsten, wenn die Rasterbreiten von Vorlage
und Kopie genau gleich sind und wenn die öffnung des Beleuchtungssystems klein ist.
Um diesen Fehler zu vermeiden, ist daher einerseits die öflnung des beleuchteten
Systems mindestens. gleich der Öffnung der Rasterlinsen der Vorlage zu nehmen; das
wird bei den normalerweise zur Verwendung kommenden Aufnahmeobjektiven ohnehin meistens
der Fall sein, und nur bei starker Abblendung wird die öffnung des beleuchtenden
Lichtbüschels so klein, daß Moire auftritt: Andererseits aber wird nach der Erfindung
die Rasterbreite- des Filterfilms anders, vorzugsweise kleiner gewählt als die des
zu beleuchtenden Films. Damit verbindet sich gleichzeitig der Vorteil, daß die Schärfe
stark gefärbter Objekte, die sonst unter Umständen gestört werden könnte, erhalten
bleibt.
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Das gleiche Verfahren läßt sich auch auf die Projektion des Linsenrasterfilms
anwenden. -Auch hier läßt sich das Zonenfilter am Objektiv durch eine entsprechend
angeordnete Farbrasterlinsenfolie (Filterfolie) ersetzen. Diese Filterfolie kann
dabei, vom Film aus gesehen, in Richtung der Lichtquelle oder in Richtung des Objektivs
angebracht sein. Bei der Projektion braucht zwar die farbige Tiefenunschärfe an
sich nicht mehr vermieden zu werden. Dieses Verfahren gibt jedoch andere beachtliche
Vorteile. Es treten nämlich bei einer Unscharfeinstellung keine farbigen Ränder
auf. Ferner tritteineVereinfachungdadurch auf, daß sich optische Vorsatzgerätevermeidenlassen.
Auchkönnenkeine Dominanten infolge Abschattung auftreten.