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Hochfrequenzverstärker mit Dreielektrodenröhre, bei dem mit einem
dem Röhrendurchgriff entsprechenden Bruchteil der Anodenwechselspannung zur Aufhebung
der Anodenrückwirkung eine Rückkopplung auf das Eingangsgitter der Röhre ausgeübt
wird Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochfrequenzverstärker mit Dreielektrodenröhre,
bei dem in bekannter Weise mit einem dem Röhrendurchgriff entsprechenden Bruchteil
der Anodenwechselspannung zur Aufhebung der Anodenrückwirkung eine Rückkopplung
auf das Eingangsgitter der Röhre ausgeübt wird, und besteht darin, daßgleichzeitig
eine Brückenschaltung zur Entkopplung des Eingangs- und Ausgangskreises angewendet
ist, bei welcher die Strecke Anode-Kathode der Röhre in der Brückendiagonale liegt.
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Durch die Erfindung wird ein Verstärker geschaffen, bei dem ohne Anwendung
besonderer Hilfselektroden in der Röhre gleichzeitig der die Verstärkung vermindernde
Einfluß des Durchgriffes und unabhängig hiervon eine Rückwirkung des Ausgangskreises
auf den Eingangskreis beseitigt wird. Durch die Neutralisation mittels der Brückenschaltung
wird erreicht, daß die Wechselspannung am Ausgangskreis nicht auf den Eingangskreis
zurückwirken kann, da bei der hier angewendeten sog. Gitterneutralisation mit mittelangezapftem
Gitterkreis die Anoden-Kathoden-Strecke in an sich bekannter Weise in der Brückendiagonale
liegt. Die Ausgangswechselspannung kann also nach Herstellung des Brückengleichgewichts
am Eingangskreis keine Spannungen hervorrufen. Dies schließt aber nicht aus, d.aß
sich zwischen Gitter und Kathode der Röhre Wechselspannungen induzieren lassen können,
die gegenphasig zur Anodenwechselspannung sind und deshalb rückkoppelnd wirken.
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Es ist bekannt, gleichzeitig eine Rückkopplung und eine Brückenschaltung
zur Neutralisation anzuwenden; jedoch wird bei dieser bekannten Schaltung im Gegensatz
zur Erfindung die sog. Anodenneutralisation angewendet, bei welcher' die Anodenspule
mittelangezapft ist und die Gitter-Kathoden-Strecke in der Brückendiagonalen liegt.
Dann kann aber nicht gleichzeitig eine rückkoppelnde Wirkung und eine Neutralisation
erzielt werden, denn der Eingangskreis und die Strecke Gitter Kathode sind identisch,
so daß eine der Gitter-Kathode-Strecke vom Anodenkreis her zugeführte Anodenwechselspannung
zugleich an den Eingangskreis gelangt, was ja gerade durch die Neutralisation vermieden
werden soll. Bei der bekannten Schaltung kann also nur entweder eine Rückkopplung
oder eine Neutralisation
erzielt werden. Bei der erfindungsgemäßen
Anordnung besteht dagegen der Vorteil, daß die Rückkopplungsspannung der Gitter-Kathoden-Strecke
vom Anodenkreis her zugeführt werden kann, ohne daß sie gleich-; zeitig auch am
Eingangskreis liegt. Dies ist ; möglich, weil bei der Gitterneutralisation der Eingangskreis
unddie Strecke Gitter-Kathode nicht identisch sind.
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An Hand der Abbildungen wird die Erfindung nachstehend näher erklärt.
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Abb. i zeigt eine vollständige Empfangsschaltung mit zwei Hochfrequenzverstärkerstufen.
In jeder Verstärkerstufe ist die Spule 2 mit einer Anzapfung i i versehen, an welche
das untere Ende des Anödenschwingungskreises angeschlossen ist. Das eine Ende der
Spule 2 ist -mit dem Steuergitter in der üblichen Weise verbunden, während das andere
Ende durch einen Kondensator 12 mit der Anode verbunden ist. Hierdurch wird in bekannter
Weise der Einfluß der inneren Kapazität zwischen Anode und Gitter der Röhre ausgeglichen.
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Der Eingangskreis wird durch einen parallel zur Spule 2 liegenden
Drehkondensator abgestimmt. Der Ausgangskreis enthält eine Spule 3 und einen. dazu
parallel geschaltetenDrehkondensator 5. Mit der Spule 3 ist eine weitere Spule q.
fest gekoppelt, von deren unterem Ende aus eine Rückkopplungsspannung zum Gitterkreis
geführt wird. Der Ausgang der Verstärkungsstufe kann induktiv oder auf eine sonst
bekannte Weise mit dem Eingangskreis der nachfolgenden Stufe gekoppelt sein.
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Wenn die Spule des im Anodenkreis liegenden Schwingungskreises im
Verhältnis des Röhrendurchgrifes geteilt ist, ist die Rückkopplung gerade so stark,
daß der dämpfende Einfluß des inneren Widerstandes, der Röhre auf den Anodenschwingungskreis
aufgehoben ist.
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Bei der Ausführung gemäß Abb. 2 ist die Spule des Eingangskreises,
die der Spule :2 in Abb. i entspricht, in zwei Spulen 18 und i9, die mit keinen
anderen Spulen induktiv gekoppelt sind, und in eine Spule 2o, die mit der Kathode
verbunden ist, aufgeteilt. Die beiden Hälften der Spule 2o sind möglichst fest miteinander-
gekoppelt. Der Eingangskreis wird durch den Kondensator 13 abgestimmt, während in
der Kathodenverbindung eine veränderliche Spule 2i vorgesehen ist. Die Spule 18
ist mit dem Gitter und die Spule i9 durch den Kondensator 22 mit der Anode verbunden;
die innere Kapazität der Röhre ist durch 23 angedeutet.
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Die Theorie dieser Schaltung ist folgende: Es werde eine Anodenspannung
von dem Werte e. angenommen. Diese Spannung bedingt die Existenz eines Stromes i",
der von der Anode zu der Kathode über zwei Wege fließt: Ein Weg, enthaltend die
innere Kapazität_ 23, Spule 18, einen Teil der Spule 2o :die Spule z 1, der andere
Weg, enthaltend -I#,#@ndensator 22, Spule icg, den anderen Teil :##f#r.Spule 2o
und Spule 2i. Dieser Strom i" hat einen Wert
wobei h = Induktanz von 21, L .--_ Induktanz von 18, bzw. i9 zuzüglich der halben
Spule 2o und C =Kapazität von 22 bzw. 23 ist. Die sich aus diesem Strom ergebende
Gitter-Spannung eg ist
Wenn e,=-D # e" sein soll, muß die folgende Gleichung erfüllt sein:
Daher wird bei geeigneter Wahl von V (21)
oder C (22 und 2@3) oder beiden
dem Gitter die gewünschte Größe der rückgeführten Spannung aufgedrückt. Der A.bgleich
der Schaltung ist jedoch nur für eine einzige Frequenz richtig und muß in dem Maße,
wie die Frequenz verändert wird, nachgestimmt werden.
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb.3 wird der Eingangskreis durch die
gleichen Variometer 24 und 25 abgestimmt, die an Stelle der Spulen 18 bis 2o der
Abb. 2 treten. In diesem Falle ist der Drehkondensator 13 durch einen festen Kondensator
26 ersetzt. Die veränderliche Kapazität 22 ist dieselbe geblieben; erforderlichenfalls
kann noch ein Drehkondensator 27 zur Vergrößerung der inneren Röhrenkapazität hinzugefügt
werden. Die Kondensatoren 22 und 27 können so eingestellt werden, daß dem Gitter
bei allen Frequenzen die richtige Spannung aufgedrückt wird, ohne daß man mehr als
den Eingangskreis abzustimmen hätte.
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Bei allen diesen Ausführungsformen muß infolge der vergrößerten Verstärkung
nicht nur die Neutralisierung sorgfältig durchgeführt werden, sondern es ist auch
völlige Symmetrie in den Kreisen, anzustreben. Beispielsweise wird bei der Schaltung
nach Abb. i zwischen das untere Ende der Spule 2 und die Kathode ein kleiner Kondensator
eingeschaltet, der die Kapazität zwischen Gitter und Kathode auszugleichen hat.