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Koppeleinrichtung für mehrmanualige (Pedal-) Harmonien Vorliegende
Erfindung betrifft eine Koppeleinrichtung für mehrmanualige Harmonien bzw. Pedalharmonten
mit pneumatischer Spieleinrichtung. Bei den bisherigen Harmonien dieser Art, die
das Studium und die Wiedergabe anspruchsvollerer Orgelmusik ermöglichen sollen,
erfolgt die Betätigung der. einzelnen Koppeln mittels einer Hebelmechanik. Eine
solche Bauart weist den 'Übelstand auf, daß bei Einschaltung aller vorhandenen Koppeln
das Spielen sehr erschwert wird, so daß namentlich bei vollgriffigem Spiel leicht
eine überanstrengung der Handmuskeln eintritt und ein leichtes, flüssiges Spiel
nicht mehr stattfinden kann. Aus diesem Grunde ist es bei den bisherigen Instrumenten
auch nicht möglich, mehr als zwei oder drei Koppeln für das Manualspiel zu disponieren,
und es muß wegen der fehlenden Kopplungsmöglichkeiten auf viele Klangkombinationen
verzichtet werden.
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Es sind zwar pneumatische Kopplungseinrichtungen für Harmonien bekannt,
bei denen die die Klappenventile der Stimmenkammern betätigenden Bälge im Ruhezustand
entlastet sind und bei Anschlag der zugehörigen Tasten über Windsteuerkanäle in
Wirksamkeit gesetzt werden, erfindungsgemäß sollen jedoch die Mängel dadurch beseitigt
werden, daß jeder Taste außer dem Spielventil, welches die die Koppeln bildenden
Windsteuerkanäle abdeckt, ein vom Spielventil unabhängiges zweites Ventil zur Entlastung
des Balges beim Loslassen der Taste in der Weise zugeordnet ist, daß dieses Ventil
beim Anschlag einer Taste die Entlastungsleitungen sowohl des zugehörigen Balges
wie auch die angekoppelten Bälge gegen die Außenluft abschließt und alsbald nach
Loslassen der Taste sämtliche Entlastungsleitungen freigibt. Bei Anordnung eines
derartigen Windsteuerungskanalsystems ist es möglich, alle nur denkbaren Koppeleinrichtungen
anzulegen, ohne daß dadurch das Spiel irgendwie erschwert wird. Ein weiterer Vorteil
der neuen Koppeleinrichtung besteht darin, daß verwickelte
und unübersichtliche
Hebelmechanismen vermieden sind und damit dem Übelstande eines Verschleißes von
Hebelteilen abgeholfen ist, was bei den bisherigen Instrumenten nach längerem Gebrauch
umständliche und kostspielige Instandsetzungsarbeiten erforderlich machte. Ein gemäß
der Erfindung ausgebildetes Harmonium besitzt also eine größere Haltbarkeit und
Lebensdauer. Und schließlich nimmt eine pneutnatische Koppeleinrichtung erheblich
weniger Platz in Anspruch als die bisherigen Hebelmechanismen.
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Ein besonderes Problem bei der pneumatischen Koppeleinrichtung besteht
darin, die die Spielventile betätigenden Bälge nach ihrer Wirksamkeit schnellstens
zu entlasten, damit ein flüssiges Spielen möglich ist. Es sind daher für die Entlastung
des oder der jeweils in Tätigkeit gesetzten Hauptventilbälge Luftkanäle vorgesehen,
welche entweder in die Verbindungskanäle zwischen den Steuerkanälen und den Hauptventilbälgen
oder unmittelbar in die Windsteuerkanäle einmünden und durch mit den Tasten verbundene
Ventile regelmäßig dann gegen Außenluft abgeschlossen werden, wenn der zugeordnete
Steuerkanal unter Saugwind gesetzt wird. Dabei kann, wie im nachfolgenden beschrieben,
die Entlastungsvorrichtung entweder als Dauer-oder als Momententlastungseinrichtung
aus-,-ebildet sein.
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#uf der Zeichnung ist die Erfindung bei spielsweise veranschaulicht.
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Fig. i zeigt ein gemäß der Erfindung ausgebildetes zweinlanualiges
Pedalharmonium im Querschnitt, während Fig.:2 in größerem Maßstabe eine andere Entlastungseinrichtung
in Verbindung mit einer einzelnen Spielwindlade darstellt.
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Auf der Zeichnung sind mit i die Tasten des ersten Manuals und mit
2 die Tasten des zweiten Manuals bezeichnet. Die Pedaltasten sind auf der Zeichnung
der Einfachheit halber fortgelassen. Ferner fehlt auf der Zeichnung der aus Pedalwindlade
und Pedalstimmen bestehende untere Teil des Harmoniums sowie der zwischen dem unteren
und dem oberen Teil des Harmoniums befindliche Hauptwindbalg mit dem ihn betreibenden
Exhaustor. Alle diese Teile können in bekannter Bauart und Anordnung ausgeführt
werden.
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Durch die Tasten i des ersten Manuals wird, wie üblich, das Unterwerk
und durch die Tasten 2 des zweiten Manuals das Oberwerk betätigt. Die einzelnen
Spielwerke be-
stehen in an sich bekannter Weise je aus einer Hauptwindlade
3 bzw. 3, die durch den vom elektrisch betriebenen Exhaustor ständig
ausgesaugten Hauptwindbalg unter Saugluft gehalten werden. In jeder Windlade
3, 3' befinden sich die verschiedenen Hauptventile 4, _#, die für gewöhnlich
unter Federdruck 5, 5' geschlossen gehalten werden und die zu den einzelnen
Zungenstimmen 6, 6' führenden Kanäle 7, 7' abdecken. Im gezeichneten
Beispiel ist das Harmonium im Oberwerk und im Ufiterwerk mit je sechs Spielen
ausgerüstet. Die die einzelnen Spiele bildenden Zungenstimmen6, 6' liegen
hinter Registerklappen 8, 8, die ihrerseits von beweglichen sog. Forteklappen
9, g' umgeben sind. Die Zungenstimmen 6, U kommen zum Erklingen, wenn
die Registerklappe 8 bzw. 8' des betreffenden Spieles geöffnet ist
und durch Anschlagen der zugehörigen Taste i bzw. 2 das Hauptventil 4 bzw. 4' geöffnet
wird, so daß einer oder mehrere der Kanäle 7, 7' freiliegen und Außenluft
durch diese Kanäle und die, Windlade 3, 3' hindurch über den nicht
gezeichneten Windbalg vom Exhaustor abgesaugt werden kann. Zwecks Raumersparnis
können die Hauptventilklappen, wie in der Zeichnung angedeutet ist, abwechselnd
vorn und hinten drehbar gelagert sein, so daß die Bälge io, io' je zweier
benachbarter Tasten an verschiedenen Seiten der Windlade liegen.
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Die Betätigung der Hauptventile 4, 4! bei Anschlag der Tasten 1,:2
erfolgt nun nicht, wie bisher, unter Vermittlung einer Hebelmechanik, sondern es
ist erfindungsgemäß ein Windsteuerungskanalsystem vorgesehen, das den vomExhaustor
erzeugten Saugwind diese Arbeit verrichten läßt. Zu diesem Zweck ist sowohl dem
unteren Manual wie auch dein oberen Manual je eine Spielwindlade i i bzw.
12 zugeordnet. Eine dritte Spielwindlade 13 dient zur Herstellung der Kopplungen
vom Pedalwerk in das erste und in das, zweite Manual. Sämtliche Spielwindladen i
i, 1--, 13 sind an den Saugwind erzeugenden Hauptbalg angeschlossen.
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Im gezeichneten Beispiel sind für das Unterwerk sechs Koppeln vorgesehen,
und zwar folgende: eine Superoktavkoppel im ersten Manual, eine Suboktavkoppel im
ersten Manual,- eine Manualkoppel vom ersten ins zweite Manual, eine Superoktavkoppel
vom ersten ins zweite Manual, eine Suboktavkoppel vom ersten ins zweite Manual und
schließlich eine Leerlaufkoppel im ersten Manual. Dementsprechend besteht das Windsteuerkanalsystem
des Unterwerkes jeweils aus sechs Windsteuerkanälen 14, 15, 16, 17, 18, io, welche
die verschiedenen Koppelungen ermöglichen. Für das Oberwerk sind ebenfalls sechs
Koppelungen vorgesehen, nämlich eine Superoktavkoppel. vom zweiten ins erste Manual,
eine Suboktavkoppel vom zweiten ins erste Manual, eine Manualkoppel vom zweiten
ins erste Manual, eine Superoktavkoppel im zweiten Manual, eine Sul->oktavkoppel
im zweiten Manual und eine Leerlaufkoppel im zweiten
Manual. Die
zu den betreffenden Koppeln gehörenden Windsteuerungskanäle sind mit den Ziffern
2o, 21, 22, ?,3, 24, 25 bezeichnet. Schließlich sind noch für das Pedalwerk
Koppeln vorgesehen, und zwar eine Pedalkoppel ins erste Manual, eine Pedalkoppel
ins zweite Manual, eine Pedalsuperoktavkoppel ins erste Manual und eine Pedalstiperoktavkoppel
ins zweite Manual. Die zugehörigen Windsteuerkanäle tragen die Bezeichnungsnummern
26,
27, 28, 29.
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Die zu einer einzelnen Taste gehörenden sechs bzw. vier Windsteuerungskanäle
münden oben in die Spielwindladen 11, 12, 13 so ein, daß ihre Öffnungen
je unter einem Spielventil 3o bzw. 31 und 32 liegen. Für gewöhnlieh
werden die Spielventile 30, 3 1, 32 unter Federdruck 33 geschlossen
gehalten, so daß sie die oberen Mündungen der Windsteuerungskanäle 14 bis :29 luftdicht
abdecken. Wird die zugehörige Taste in der Manual-oder Pedaltastatur angeschlagen,
so bewirken mit den Tasten verbundene Stecher 34 und 34' ein Abheben der Spielventile
3o bzw. 31 oder 32, wodurch die oberen Mündungen der Windsteuerungskanäle
14 bis ig, 2o bis :25 oder :26 bis 29 freigelegt werden. Beim Loslassen der 'rasten
werden die Spielventile sogleich in ihre Schließlage niedergedrückt, und das Windsteuerkanalsystem
ist dann sofort wieder verschlossen.
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Ein- und ausgeschaltet werden die die einzelnen Koppeln darstellenden
Windstenerungskanäle 14 bis 29 durch Absperrschieberleisten 35, die über
jeder Windsteuerungskanalreihe unter den Spielventilen eingebaut und durch Handhaben
zu betätigen sind, die in bekannter Weise an der Vorderwand des Harmoniums angebracht
sind. Diese in der Längsrichtung des Harmoniums verschiebbaren Leisten
35 bedecken sämtliche in einer Längsreihe hintereinanderliegenden Kanäle.
Sie sind entsprechend den Abständen der Kanäle einer Kanalreihe in gleichmäßigen
Abständen so gelocht, daß je nach Einstellung der Schieberleisten sämtliche
Kanäle der gleichen Reihe gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden können.
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Wie bereits erwähnt, sind die die sechs bzw. vier Koppeln einer Taste
bildenden Windsteuerkanäle 14 bis ig, 2o bis 25 oder 26 bis 29 so
angeordnet, daß ihre oberen Mündungen unter einem gemeinsamen Spielventil
30, 31 oder 322 sich befinden. je nachdem, welche Koppeln sie darstellen,
sind sie entweder senkrecht nach unten in einen in der gleichen Ebene wie ihre Mündungen
liegen-5 den Verbindungskanal 36 bzw. 37 oder schräg nach unten in
einen vor oder hinter der Zeichenebene liegenden Verbindungskanal geführt, wenn
sie die Superoktavkoppeln oder die Suboktavkoppeln bilden, init denen im (Yleichen
oder im anderen Werk die eine Oktave höher oder tiefer liegenden Töne mitgespielt
werden sollen.
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Sämtliche Steuerkanäle 14 bis ig, 2o bis 25
oder 26 bis
29 der einzelnen Manuale und der Pedaltastatur können zweckmäßig in einen festen
Block A, A, oder A3 eingearbeitet sein, welcher z. B. in der Weise
hergestellt werden kann, daß der Block aus einzelne n5 Holzplatten, von denen die
mittleren Platten Kanäle bildende Ausschnitte aufweisen, zusammengeleimt wird, oder
ein massiver Holzblock kann in der erforderlichen Weise gebohrt werden. Auch kommt
ein Gießverfahren für Herstellung des Blockes in Betracht. Dabei empfiehlt sich
die Verwendung gießbaren Leichtmetalls. Beim Guß müßten durch Einsetzen von Kernen
die Kanäle gebildet werden. Gegebenenfalls kann dabei der Block auch in mehreren
Einzelteilen gegossen werden, die dann später zusammenzuschrauben sind.
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Die Verbindungskanäle 36, 37 führen zu den Bälgen io bzw. io',
welche unter Federwirkung für gewöhnlich in auseinandergezogenem Zustande gehalten
sind. An der einen Seite sind diese Bälge io, io' festgelegt, während ihre frei
bewegliche Gegenseite den Windladen 3, 3' des Unter- bzw. des Oberwerkes
zugekehrt und durch ein Kupplungsgestänge 38, 38' mit den Hauptspielventilen4,4'innerhalbdieserHauptwindladen3,3'
gekuppelt sind. Eine Saugwirkung in den Kanälen 36 bzw. 37 hat zur
Folge, daß die beweglichen Seiten der Bälge von den Spielwindladen 3 bzw.
3' abgehoben werden und dabei entgegen der Wirkung von Druckfedern
5, 5' die Hauptspielventile 4, 4# mit anheben. Auf diese Weise werden,
sofern eine oder mehrere Registerklappen 8, S' geöffnet sind, die Zungenstimmen
6, 6' freigelegt und infolge des in der Windlade herrschenden Sau-windes
zum Erklingen gebracht. Der Saugwind in den Kanälen 36 und 37 entsteht
dadurch, daß infolge Öffnens der Spielventile 30, 31 oder 32 die unter
Saugwind stehenden Spielwindladen 11, 12 oder 13 mit den Kanälen 14 bis ig,
2o bis 25 oder 26 his 29 inVerbindung kommen. Dies kann allerdings
immer mir dann erfolgen, wenn auch wenigstens eine der Schieberleisten
35 so eingestellt ist, daß einer der Windsteuerungskanäle tatsächlich geöffnet
ist.
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Die Wirkungsweise der pneumatischen' Koppeleinrichtung ist folgende:
Wird beispielsweise im ersten Manual eine Taste i angeschlagen, so wird infolge
Anliebens des Stechers 34 das zugehörige Spielventil 3o entgegen dem Drucke der
Feder 33 geöffnet, und die oberen Mündungen der Stenerkanäle 14
bis
ig werden zur Spielwindlade ii hin freigelegt. In welchem der Kanäle 14 bis ig nun
durch den in der Spielwindlade i i herrschenden Saugwind Unterdruck erzeugt werden
kann, ist davon abhängig, welche der Schieberleisten 3 5 vorher in seine
Off enstellung geschoben ist. Angenommen, es träfe dies zu für den Kanal
ig, der an sich bei nicht gezogenem Register immer offen ist und die Leerlaufkoppel
des ersten Manuals bildet, und für Kanal 16, der die Manualkoppel vom ersten Manual
ins zweite Manual bildet. Der Saugwind kann jetzt durch den Kanal ig hindurch unmittelbar
in den Verbindungskanal -6 und über den Steuerkanal 16 und :25 in den Verbindungskanal
37 hineingelangen. Die Kanäle ig, 16 und 25 ebenso wie die Verbindungskanäle
36, 37 liegen bei dieser Disposition in der gleichen Ebene, und so werden
in diesem Falle die tatsächlich in derZeichenebene sichtbaren Hauptbälge io, io'
in Tätig' keit gesetzt derart, daß diese Bälge unter der E inwirkung des
Saugwindes zusaminengezogen werden. Dabei werden die beweglichen Seiten dieser Bälge
von den Hauptwindladen 3, 3' abgehoben mit dem Erfolg, daß gleichzeitig die
Hauptventile 4, 4' mit aufgezogen werden. Von den unter diesen Ventilen liegenden
Zungenstimmen 6, 6' werden jetzt durch den in den Laden herrschenden Saugwind
diejenigen Stimmen zum Erklingen gebracht, deren Registerklappe 8 bzw.
8' offen steht. Durch mehr oder weniger weites Offenstellen dieser Klappen
können aus den Hauptstimmen Dolcestimmen oder gegebenenfalls schalmeiartige Stimmen
abgeleitet werden, wie dies an sich im Harmoniumbau bekannt ist. Ferner kann in
ebenfalls bekannter Weise mit Hilfe der Forteklappen 9, g' die Lautstärke
beliebig verändert werden.
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Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß auch andere Schieberleisten
35 in Offenstellung gebracht werden können, wobei die ihnen zugeordneten
Steuerkanäle 14 bis 2,9 zu Verbindungskanälen 36, 37 führen, die vor oder
hinter der Zeichenebene liegend zu denken sind. Auf diese Weise werden Suboktaven
oder die Superoktaven im gleichen oder im anderen Manual mitgespielt. Die Hauptventile
der Pedalstimmen werden von den Pedaltasten durch Hebelmechanisinen betätigt. Die
Koppelungen der Pedaltasten mit den Tönen des ersten oder zweiten Manuals dagegen
werden mittels eines WindsteuerungskanalsystemS 26 bis :29 nach der vorliegenden
Erfindung pneunlatisch bewirkt. Diese Aufgabe erfüllt die dritte Spielwindlade
13, die genau wie die Windladen i i, 12 für die beiden Manuale gebaut ist
mit dem einzigen Unterschied, daß jedem Spielventil 32 nur vier Kanäle zugeteilt
sind, nämlich je ein Kanal 26
bzw. 27 für die Pedalkoppeln ins
erste und ins zweite Manual und je ein weiterer Kanal 28 bzw. 2,9 für die
Pedalsuperoktavkoppeln ins erste und ins zweite Manual. Die Stecher 3.# zur Betätigung
der Spielventile 32 in der Windlade 13 sind unmittelbar mit den Pedaltasten
verbunden.
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Die Zungenstimmen 6, 6" ertönen so lange, als die Tasten i
bzw. 2 oder die Pedaltasten angeschlagen bleiben und somit dieVentile30,
3 1, 32 durch die angehobenen Stecher 34, 34' in ihren Offenstellungen
festgehalten werden. Sofort mit Loslassen der Tasten werden die Spielventile geschlossen,
und im gleichen Augenblick sollen auch die die Zungenstimmen 6, 6' freigebenden
Hauptventile 4, 4# in ihre Schließstellung 2urückgehen, was an sich die Federn
5, 5' bei jedem einzelnen Ventil bewerkstelligen würden, -wenn nicht die
infolge des noch vorhandenenUnterdruckes sich nur langsam wieder ausdehnenden Hauptbälge
io, io' diesen Vorgang verzögern würden. Es muß also Vorsorge dafür getroffen werden,
daß sogleich beim Loslassen der anu S
..e chlagenen Taste in die zusammengepreßten
'Hauptventilbälge io, io' Außenluft eintreten kann, so daß die beweglichen Seiten
dieser Bälge unter Mitwirkung der in den Bälgen angeordneten Ausdehnungsfedern mit
größter Beschleunigung in ihre auseinandergespreizte Ausgangsstellung zurückkehren
und dadurch augenblicklich das zugeordnete Hauptventil 4, 4! in seine Schließstellung
zurückspringen lassen. Diesem Zwecke dient eine der im nachfolgenden beschriebenen
Entlastungseinrichtungen.
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Bei dem in Fig. i gezeichneten Beispiel ist je drei übereinanderliegenden
Tasten der beiden Manual- und der Pedalklaviatur ein gemeinsames Ventil
39 zugeordnet, welches unter Einwirkung einer Feder 40 für gewöhnlieh in
der gezeichneten Offenstellung gehalten wird, während es in seiner Schließstellung
die Mündungen zweier zu den Verbindungskanälen 36, 37 führender Kanäle 44
42 abdeckt. In der Offenstellung dieses Ventilskann Außenluft über die Kanäle 44
36 bzw. 42,37 ungehindert in dieHauptventilbälge io, io' einströmen. Das
Ventil 39 ist mit einem Hebel 43 gekuppelt, der bei 44 drehbar gelagert und
mit einem Stecher 45 verbunden ist. Der Stecher 45 wird zwangsläufig angehoben,
wenn die zugehörige Taste i bzw. des ersten oder zweiten Manuals oder des Pedals
angeschlagen wird. Hierfür besitzt die Taste 2 des zweiten Manuals einen rückwärtigen
Verlängerungshebel:Z, die Taste des ersten Manuals eine Anschlagnase i' und der
zur Pedaltaste führende Stecher 34# eine Mitnehniernase 34#', die über zwei doppelarmige
Hebel 46,46 an dem erbreiterten unteren Ende
45' des Stechers 45
angreift. jeweils beim Niederdrücken einer der übereinanderliegenden drei Tasten
wird über dem Hebel 47 unabhängig von den anderen Tasten sogleich das Ventil
39 geschlossen, so daß dieHauptventilbälge io, io-' gegen die Außenluft abgesperrt
sind.
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Die Betätigung des Ventils 39 unmittelbar durch den Hebel 47
kann jedoch immer nur beim einfachen Spiel und beim Spiel mit Manualkoppeln stattfinden.
Beim Spiel mit Oktavkoppeln sind für das Schließen der eine Oktave höher oder tiefer
liegenden Ventil-- 39
Hilfsentlastungsbälge 48 vorgesehen. Diese Bälge sind
für gewöhnlich mit der Außenluft verbunden, und ihre beweglichen Seiten greifen
je mit einer Stange 49 an einem Mitnehmer 50 des zugeordneten Ventils
39 an. Sie liegen, wie bereits erwähnt, je nachdem, ob es sich um
Superoktav- oder um Suboktavkoppeln handelt, eine Oktave höher oder tiefer als das
Ventil 39, das der angeschlagenen Taste i oder .2 oder der Pedaltaste entspricht.
Von beiden Entlastungsbälgen 48 führen Kanäle 5 1, 52 zu einem gemeinsamen
Kanal 53, der oberhalb des Hebels 47 seitlich in einen aufrecht zu diesem
Hebel stehenden Kanal 54 ausmündet. Die Kanäle 51, 52, die schräg nach vorn
oder hinten aus der Zeichenebene herausführen, werden für gewöhnlich durch eine
Absperrleiste 55, die mit jedem Super-bzw. Suboktavkoppelregister verbunden
ist, ,geschlossen gehalten, Wird das betreffende Register gezogen, so werden auch
die Ab-
sperrleisten in eine Offenstellung bewegt. Der Kanal 54 mündet in
eine Windlade 56 und ist ebenfalls für gewöhnlich durch ein in die Windlade
56. eingebautes Ventil 57 geschlossen gehalten. Das ' Ventil
57 steht unter dem Druck einer Feder und ist mit dem Hebel 47 durch ein Gestänge
gekuppelt. Ist nun eine Super- oder Suboktavkoppel eingeschaltet und damit gleichzeitig
eine der Absperrschieberleisten 55 in eine Offenstellung bewegt, so hat ein
Anschlag einer der drei übereinanderliegenden Tasten im ersten oder zweiten Manual
oder in der Pedaltastatur zur Folge, daß infolge Anhebens des Hebels 47 durch den
Stecher 45 das Ventil 57 geöffnet wird und Sangwind über den Kanal
53' und die Kanäle 5 1 bzw. 5 2 in einen oder in beide Entlastungsbälge
48 eintreten kann. Denn der angehobene Hebel 47 schließt gleichzeitig die ins Freie
mündende untere Öffnung des Kanals 54 ab. Nunmehr werden die Entlastungsbälge 48
zusammengedrückt, und zugleich werden durch die Stangen 49 die den L'ntlastun"sbälgen
zugeordneten Ventilklappen 39 niedergedrückt, d. h. es werden die
zu den eine Oktave höher oder tiefer liegenden Hauptbälgen jo, io' führenden Verbindungskanäle
41, 36 bzw. 42, '7 gegen Außenluft verschlossen. Sogleich beim Loslassen
der Taste fällt der Hebel 47 in seine Ruhestellung zurück, womit auch der Kanal
54 einerseits mit der Außenluft wieder in Verbindung kommt und andrerseits vom Ventil
57 gegen die Saugwindlade 56 wieder verschlossen wird. Infolgedessen
können die Entlastungsbälge 48 sich wieder ausdehnen, so daß sie die Ventilklappen
39 freigeben und letztere unter dem Druck der Federn 40 sogleich in ihre
Offenstellung zurückgehen.
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Während bei der in Fig. i dargestellten Entlastungseinrichtung die
Hauptventilbälge io, io' dauernd entlastet bleiben, solange der betreffende Balg
nicht zum Spielen benötigt wird, ist in Fig. 2 der Zeichnung eine Bauart dargestellt,
bei der die Hauptventilbälge io, io' nach dem Zusammelipressen nur für einen kurzen
Augenblick mit der Außenluft in Verbindung gebracht werden und darauf sofort wieder
luftdicht abgeschlossen werden. Die hierzu erforderliche Momententlastungseinrichtung
kann unmittelbar an den die Spielventil,e 30, 3 1, 3 2 enthaltenden
Windladen angebracht werden. In Fig. 2 der Zeichnung ist in größerem Maßstabe eine
einzelne Windlade, beispielsweise die zum zweiten Manual gehörende Windlade 12 dargestellt.
Die in der gleichen Weise ausgebildeten Wiridladen i i und 13 für das erste
Manual und die Pedaltastatur sind sinngemäß hinzuzudenken.
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In Fig. 2 sind mit :2o bis :25 die beim ersten Ausführungsbeispiel
ausführlich beschriebenen Windsteuerungskanäle bezeichnet. 12 ist die Windlade und
31 die Ventilklappe, die von der Feder 33 in ihre Schließstellung niedergedrückt
wird. Das Spielventil 31 weist über jeder einzelnen Einmündungsöffnung der
Windsteuerkanäle 2,o bis 25 eine Durchbohrung auf, in welche eine nach oben
vorstehende HÜlse 58 eingesetzt ist. An gegenüberliegenden Stellen ist auch
die Decke der Windlade 12 durchbolirt, und in diese Bohrungen sind ebenfalls Hülsen
59 eingesetzt, deren innere Enden nach der Windlade hin vorstehen. Auf die
einander gegenüberstehenden Hülsen 58, 59 sind Gummiröhrchen 6o aufgeschoben.
Die außenliegenden Öffnungen in der Decke der Windlade 1:3 werden durch ein Klappenventil
61 geschlossen gehalten, das bei 6:2 drehbar gelagert und dessen freies Ende mit
einem Gewicht 63 belastet ist. Das Entlastungsventil 61 wird ebenso wie das
unter ihm liegende Spielventil 31 durch ein zur Taste -9 führendes Gestänge
64 betätigt. Für die Betätigung des Spielventils 31 ist in P
,gleicher Weise
wie in Fig. i ein Stecher 34 vorgesehen, der beim Niederdrücken der Taste 2 das
Spielventil anhebt und dadurch den in der Windlade herrschenden Saugwind
in
die Steuerkanäle -20 bis 25 eintreten'läßt, sofern die zugehörigen Schieberleisten
35 geöffnet sind. jedoch ist, wie aus Fig.:2 der Zeichnung ersichtlich, der
Stecher nur so lang ausgeführt, daß in der Normalstellung der Taste zwischen dem
oberen Stecherende und der Ventilklappe 3 lein kleiner Zwischenraum x besteht.
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Die das Entlastungsventil 61 betätigende Stange ist zu einem Hebel
64 ausgebildet, der zwischen zwei Laggerlappen 65 der Taste 2 in der Tastenlängsrichtung
schwenkbar gelagert ist und durch einen Gummizug 66 kraftschlüssig gegen
die Windlade 12 angezogen wird. Als Träger des Gummizuges dient ein auf der Taste
befestigter Halter 67. Zur Führung des in der Zeichenebene entgegen der Zugrichtung
des Gummibandes 66 beweglichen Hebels 64 dient ein an der Windlade angeordnetes
gabelartiges Führungsstück 68.
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Der Hebel 64 ist an seinem oberen Ende zu einem Fallenkopf 64# ausgestaltet
und greift mit diesem Fallenkopf an einem auf der Windlade schwenkbar gelagerten
Doppelhebel 69 an, dessen rückwärtiger Arm unter dem vorderen Ende des Klapp#enventüs
61 liegt und sich in der Ruhestellung des Hebels auf einen kleinen Anschlag 7o an
der Oberseite der Windlade 12 abstüt7t. Beim Niederdrücken der Taste 2 wird gleichzeitig
mit dem Stecher 3 4 des Spielventils 3 1 auch der Hebel 64 mit angehoben.
Letzterer wird dabei entgegen der Zugrichtung des Gunimibändchens 66 so weit
nach vorn herumgeschwenkt, daß der Fallenkopf 64# sich am Hebel 69 vorbeischieben
kann und schließlich mit der hinter dem Fallenkopf befindlichen Schulter diesen
Hebel hintergreift. Wird die angeschlagene Taste 2 losgelassen, so nimmt der in
seine Ausgangsstellung zurückkehrende Hebel 64, 641 den doppelarmigen- Hebel
69 mit und hebt dabei das Entlastungsventil 61 für einen kurzen Augenblick
an, so daß durch die Röhrchen 6o Luft in die Windsteuerkanäle 20 bis 25 hineingelangen
kann und somit den zugehörigen Hauptventilbälgen io, io' Außenluft zugeführt wird.
Schließlich gleitet die Schulter des Fallenkopfes 64# vom Hebel 69
ab, -worauf
das Ventil 61 unter Einwirkung des Belastungsgewichtes 63 sich sofort schließt
und der doppelarmige Hebel 69 kraftschlüssig in seine Bereitschaftsstellung
7urückgedrückt wird.
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Bevor (las Entlastungsventil 61 durch den nach unten sich bewegenden
Hebel 64 angehoben wird, hat das Spielventil 31 zuvor seine Schließlage wieder eingenommen,
da der verkürzte Spielventilstecher 34 schon vorher das Spielventil 31 freigegeben
hat. Ein sofortiges Schließen der sechs Steuerkanäle 2o bis .25 ist bei dieser Entlastungsvorrichtung
unbedingt nötig, weil sonst sich für das Spielen von Oktavtasten Schwierigkeiten
daraus ergeben würden, daß die Oktavleitungen zulange entlastet bleiben. Die angeschlagene
Taste ?- wird durch eine gegen ihr hintere ' s
Ende wirkende
Druckfeder 71 beschleunigt in ihre Ruhestellung zurückgedrückt.
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Wie ohne weiteres -ersichtlich, ermöglicht die in Fig. 2 dargestellte
Momententlastungseinrichtung ohne zusätzlicheEntlastungsbälge mit verhältnismäßig
einfachen Mitteln eine Entlastung der jeweils tätigen Hauptventilbälge io, i,o',
auch wenn diese, wie es beim Spiel mit Super- oder Suboktavkoppeln der Fall ist,
eine Oktave höher oder tiefer liegen als diejenigen Hauptventilbälge, die der angeschlagenen
Taste direkt zugeordnet sind.
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Die Hauptverbindungskanäle36,37 können nicht nur an je einen,
sondern auch an mehrere Hauptventilbälge io bzw. io' angeschlossen sein, falls etwa
zwecks Erzielung eines volleren Spieles oder aus anderen Gründen mehrere Zungenstiminen
6 bzw. 6' und dementsprechend mehrere Hauptventile 4 bzw. 4# erforderlich
sein sollten.