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Verfahren zur Herstellung von Leder Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von Leder aus nicht zerfaserten Hautabfällen.
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Es ist bekannt, lederartige Körper dadurch herzustellen, daß man nicht
zerfaserte Lederabfälle oder auch Abfälle aus Gerbereien, beispielsweise Leimleder,
d. h. also Abfälle, die im ,allgemeinen zur Herstellung von Leim verwendet werden,
mittels geeigneter Bindemittel unter Anwendung von Druck zu einem einheitlichen
Ganzen verklebt.
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Da nun aber die mit dem Bindemittel versehenen nicht zerfaserten Lederstückchen
vor der Pressung nicht zu einer überall gleichmäßig dicken Schicht verteilt werden
können, entstehen bei der Zusammenpressung auf die gleiche Dicke Zonen verschieden
starker Verdichtung, die bei Nachlassen des Preßdruckes sich auf Grund der Elastizität
der Lederstücke verschieden stark wieder ausdehnen, so daß keine gleichmäßige und
ebene Oberfläche entsteht. Die so erhaltenen Stücke müssen dann unter Verlust von
viel Material nachegalisiert werden. Dieser Umstand hat bis heute auch die Anwendung
eines solchen Verfahrens in größerem Maßstabe verhindert.
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Der genannte schwerwiegende Nachteil wird nun bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren dadurch vermieden, daß die in an sich bekannter Weise mit geeigneten Bindemitteln
versehenen, vorbereiteten nicht zerfaserten Abfälle zu einer Platte verhältnismäßig
großer Dicke verpreßt werden, die nun anschließend, nachdem sich die verschiedenen
Druckzonen nach dem Entlasten vom Preßdruck ausgeglichen haben, in noch Feuchtigkeit
enthaltendem Zustande in dünne Platten gewünschter Stärke zerlegt wird. Diese abgeteilten
Platten bedürfen dann nur ;noch einer geringen Nachbearbeitung.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, Fußbodenbelägen aus Gummi dadurch
eine möglichst gleichmäßige und saubere Oberfläche zu erteilen, daß man stärkere
Platten herstellt, die dann in dünnere Platten zerschnitten und auf Regeneratunterlagen
aufgebracht werden. Es sollen durch ein solches Verfahren
die Ungleichmäßigkeiten
vermieden werden, die durch den Einfluß der-Formbleche beim Heizen entstehen.
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Im Gegensatz zu der Verarbeitung homogenen Materials ohne irgendwelche
inneren Spannungen, wie es Gummi ist, oder wie es auch völlig zerfasertes oder gemahlenes
Ledermaterial .darstellt, handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gerade
darum, die inneren Spannungen des verarbeiteten, aus nicht zerfaserten Abfällen
bestehenden Materials auszugleichen, die infolge des Herstellungsverfahrens auftreten
und die sich bei den bekannten Verfahren zur Verarbeitung nicht zerfaserter Lederabfälle
dahingehend auswirken, daß ein brauchbares Produkt nur unter Verlust großer Materialmengen
durch besonderes Nachegalisieren erzielt werden kann.
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Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Lederstücke können
natürlich je nach den gewünschten Eigenschaften des fertigen Materials verschieden
durch eines der in der Gerberei üblichen Verfahren, wie Äschern, Beizen, Pickeln,
Gerben, Färben und Fetten, vorbereitet werden. Beispielsweise liefert ein Verfahren
mit einem kurzen, schwachen Äscher und sofortiger Gerbung mit vegetabilischen Gerbstoffen
nach den Lehren der Unterledergerbung ein festes Sohlenmaterial, während intensive
Äscherung, gute Beize, Pickel, Formalin- und anschließende Trangerbung ein besonders
weiches, für die verschiedenartigsten technischen Zwecke bestens geeignetes Ledermaterial
ergibt oder durch ein Verfahren mit einer üblichen Chromgerbung ein ausgezeichnetes
Oberledermaterial erhalten wird.
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Vor dem Kleben ist es erforderlich, das aufbereitete Material auf
einen bestimmten, je nach dem gewählten Vorbereitungs- und Klebverfahren verschiedenen
PH-Wert zubringen, welcher beispielsweise im Falle einer kombinierten Gerbung mit
vegetabilischen Extrakten und künstlichen Gerbstoffen. und Verwendung von Latexemulsion
bei etwa 6,o liegt.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, das aus .der Gerbung kommende
Material ohne vorherige Trocknung in noch feuchtem Zustand, bevor also gegebenenfalls
durch das Auftrocknen und die Einwirkung des Luftsauerstoffs .eine Veränderung des
eingelagerten Gerbstoffes und damit der Affinität der gegerbten Faser zum Bindemittel
eingetreten ist, mit dem Klebmittel zu versetzen.
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überraschenderweise hat sich gezeigt, daß eine Behandlung des gegerbten
Materials vor dem Kleben mit Fetten den Zusammenhalt der geklebten Schichten nicht
nur nicht vermindert, sondern im Gegenteil ein mehr oder minder hoher Fettzusatz,
dessen Menge von den gewünschten Eigenschaften des Endproduktes mitbestimmt wird,
infolge der Erhöhung der Geschmeidigkeit jeder einzelnen Faser ein besseres Haften
der einzelnen Schichten bewirkt. Darüber hinaus gestattet die Verwendung von gefettetem
Material eine Ersparnis an Klebmittel, ohne daß eine Beeinträchtigung der Klebkraft
eintritt.
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Die Herstellung der dicken Platten kann auf verschiedenen Wegen vor
sich gehen, beispielsweise folgendermaßen: Bei einer Ausführungsform der Erfindung
wird das gegerbte Material von Hand gut in dem Klebmittel, dem man durch Verdünnen
eine bestimmte Konzentration gibt, eingeweicht und dann in Rahmen aufeinandergelegt.
Von Zeit zu Zeit werden die aufeinandergeschichteten Lagen mit einer Walz: festgewalzt,
wobei überschüssiges Klebmittel herausgepreßt wird. Es hat sich hierbei als besonders
zweckmäßig :erwiesen, das Bindemittel in Form wäßriger Emulsionen, z. B. von Kautschuk
(Latex) oder von hochpolymeren Kunststoffen oder Harzen, anzuwenden, doch .eignen
sich auch die übrigen für die Verklebung von Lederstücken bekannten Klebmittel.
Nachdem die geklebte Platte die gewünschte Dicke erreicht hat, wird sie zweckmäßig
zunächst einem leichten anhaltenden Druck ausgesetzt, beispielsweise durch Beschweren
mit einer Platte bestimmten Gewichtes. Hiernach wird die Platte zweckmäßig in einer
hydraulischen Presse gepreßt, bis keine nennenswerten Flüssigkeitsmengen mehr abpreßbar
sind, worauf die Platte an der Luft oder im Vakuum bei gewöhnlicher oder erhöhter
Temperatur, evtl. unter mehr oder minder starkem Luftzug, angetrocknet wird. Es
ist hierbei wesentlich, daß eine möglichst gleichmäßige Trocknung eintritt, daß
also auch .die im Innern befindliche Feuchtigkeit nach außen diffundiert, ohne daß
die Außenschichten zu stark austrocknen.
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In diesem Zustand läßt sich. die dicke Platte erfindungsgemäß in dünnere
Teilplatten jeder gewünschten Stärke zerlegen nach einem der üblichen Verfahren,
z. B. mittels einer Spaltmaschine, wie sie in Gerbereien verwendet wird.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann -das Kleben
der dicken Platten z. B. auch so erfolgen, daß gegerbtes Material mit Bindemittel
so lange zweckmäßig in einem Walkfaß behandelt wird, bis eine feste kompakte Masse
entstanden ist, aus der dann nach dem Antrocknen Scheiben in gewünschter Dicke herausgespalten
werden können.
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Ein Zusatz von Füllkörpern, wie beispielsweise Lederstaub, zum Bindemittel
hat sich überraschenderweise als sehr vorteilhaft erwiesen.
Entgegen
der Erwartung wird die Klebkraft des Bindemittels bei Anwendung des Füllmittels
nicht beeinträchtigt, wenn letzteres in geeigneter Art und Weise angewandt wird;
so muß z. B. bei Verwendung von Latexemulsion der pH-Wert zwischen 9,o und 9,5 liegen.
Durch diesen Zusatz kann die Entstehung von Hohlräumen während des Zusammenklebens
vermieden werden, des weiteren findet :eine Ausscheidung des Bindemittels nicht
in Form eines zusammenhängenden Films statt, sondern dasselbe umhüllt die feinen
Körnchen bei seiner Ausscheidung, wobei kleine mikroskopische Poren zwischen den
einzelnen Materiallagen entstehen, welche eine Erhöhung der Durchlässigkeit, insbesondere
für Luft, zur Folge haben.
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Um eine möglichst ebene Fläche zu @erzielen, kann man .die ,abgespalteten
Teilplatten nach dem Spalten in bekannter Weise aufnageln und so fertig trocknen.
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Gewünschtenfalls kann man die erhaltenen Platten auf ihrer Oberfläche
schleifen, wobei je nach Art der Durchführung nur einleichtes Nachegalisieren oder
aber ein Aufrauhen der obersten Schichterfolgt, wodurch ein besseres Haften der
Deckaufträge erzielt werden kann.
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Die erhaltenen trocknen Teilplatten gewünschter Stärke können mit
Deckaufträgen, wie sie bei der Lederherstellung üblich sind, versehen werden. Eine
sehr vorteilhafte Auftragsmasse :erhält man durch Aufstäuben von Lederpulver auf
die vorher mit Klebmittel versehene Oberfläche undanschließendes Pressen in einer
der üblichen Pressen.
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Darüber hinaus können nötigenfalls auch noch ,alle anderen in der
Lederfabrikation üblichen Zurichtverfahren, wie Stollen, Lakkieren, Narbenpressen
usw., auf das erhaltene Ledermaterial angewendet werden.