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Verfahren zum Herstellen von Fußbodenmatten o. dgl. aus mit Kautschuk
oder ähnlichen Stoffen, wie z, B. Guttapercha oder Balata, überzogenen faserigen
Platten Die Erfindung bezieht sich auf das Herstellen von Fußbodenmatten o. dgl.
aus mit Kautschuk oder ähnlichen Stoffen überzogenen faserigen Platten und schafft
dafür ein Verfahren, das die Herstellung sehr einfach gestaltet und vollkommen imprägnierte
Matten u. dgl. in den beliebigsten Ausführungen in Präge- und Farbwirkungen herzustellen
gestattet.
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Gemäß der Erfindung werden wässerige Dispersionen von Kautschuk o.
dgl. auf die faserige Platte aufgebracht und danach eine oder mehrere Prägeplatten
aus wärmeleitendem Stoff auf die Dispersionsschicht aufgelegt, worauf das Ganze
einer Hitze- und Druckwirkung unterworfen wird. Die Platte oder Platten aus wärmeleitendem
Stoff werden danach von den hergestellten überzogenen Matten o. dgl. entfernt.
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Ein Beispiel von wärmeleitendem Stoff ist Aluminium. Die wärmeleitenden
Platten können -eben, erhaben oder vertieft ausgearbeitet sein.
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Die Erhitzung wird vorteilhaft in einer üblichen Presse durchgeführt,
die durch unter Druck stehendem Dampf erhitzt wird.
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Die faserige Platte kann aus Filz, Papiermache o. dgl. bestehen und
scheint als Absorbierungsmittel und Abzug für die Feuchtigkeit der verwendeten wässerigen
Dispersionen zu dienen, da die überzogene Matte o. dgl. nach nur wenigen Minuten
in der Presse fertig zum Abnehmen und Abstreifen von der oder den Deckplatten aus
wärmeleitendem Stoff ist.
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Die Koagulation, Trocknung und Vulkanisation der aufgebrachten wässerigen
Dispersionen finden praktisch beinahe gleichzeitig statt.
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Die Schichten aus wässerigen Dispersionen von Kautschuk o. dgl. können
in an sich bekannter Weise in einem oder mehreren Arbeitsvorgängen, wie z. B. durch
Ausstreichen, Eintauchen oder Spritzen, aufgetragen werden. Beispielsweise kann
eine Platte aus faserigem Stoff durch Eintauchen in eine wässerige Kautschukdispersion
gleidhzeitig auf beiden Seiten behandelt werden. Die eine Oberfläche oder die beiden
Oberflächen der faserigen Platte können nur teilweise mit den wässerigen Dispersionen
überzogen werden. Außerdem können verschiedene Teile der faserigen Platte mit verschiedenen
Stärken von Kautschuk, o. dgl. bedeckt werden.
Die Erfindung kann
auf die Herstellung von farbigen oder vielfarbigen Matten o. dgl. angewendet werden.
_ Es sind Vulkanisierpressen bekannt,-" in denen zwischen zwei Preßplatten, zwiseheri
denen eine elektrisch erhitzte Heizplatte liegt,;' dünne Schichten Kautschukfell,
einschließlich von Waren, wie mit Knetkautschuk überzogenen oder imprägnierten Riemen,
Tüchern, Packmaterialien o. dgl., der Vulkanisation unterworfen werden. Demgegenüber
werden im Fall der Erfindung einfach eine oder mehrere Platten aus wärmeleitendem
Stoff auf die nasse Kautschukmilch gelegt, und es wird die Erhitzung während des
mechanischen Drukkes auf beliebige übliche Art bewirkt. Bei der Erfindung kommt
es darauf an, daß die aufgebrachte Kautschukmilch im wesentlichen gleichzeitig koaguliert,
getrocknet und vulkanisiert wird, wenn das Ganze der Behandlung zwischen wärmeleitenden
Platten in einer Heißpresse unterworfen wird.
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In einem anderen bekannten Fall werden dünne Felle oder Häute aus
weitmasc'higein Textilstoff derart hergestellt, daß auf diesen Textilstoff gekneteter
Kautschuk auf einer oder beiden Seiten aufgebracht und. der Kautschuk vulkanisiert
wird. Die Anwendung wässeriger Kautschukdispersionen kommt für dieses bekannte Verfahren
nicht in Betracht.
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Ferner ist es bekannt, zum Herstellen von Schuhsohlen eine Faserschicht
und eine Schicht von unvulkanisiertem Kautschuk mit hohem Gehalt an Kautschuk und
einem Gehalt an losen Fasern ohne Anwendung eines Bindemittels zusammenzupressen
und der Einwirkung von Wärme auszusetzen, wodurch die Kautschukschicht vulkanisiert
wird. Die Faserschicht bleibt dabei mehr oder weniger von Kautschuk frei und kommt
als reine Faserschicht zur Wirkung. Demgegenüber handelt es sich bei der Erfindung
um das Herstellen einer bestimmten Art von Waren, für welche die bekannten Verfahren,
um Filz o. dgl. mit Kautschukmilch in Berührung zu bringen, als unbrauchbar festgestellt
wurden.
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Es sind auch elastische Unterlagplatten aus Filz bekannt, deren Oberfläche
durch gehärteten Leim oder vulkanisierten Kautschuk bis zu einer gewissen Tiefe
in eine feste Schicht verwandelt ist. Beispielsweise kann dazu eine Lösung von Kautschuk
verwendet werden, der nach dem Aufstreichen der Lösung vulkanisiert wird.
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Es ist weiter bekannt, Filze insbesondere für technische Zwecke mit
Kautschukmilch dadurch zu imprägnieren, daß die Imprägnierung mit Kautschukmilch
während des Verfilzens der Filzfasern, z. B. durch Aufspritzen der Kautschukmilch,
erfolgt. Durch die gleichzeitige Imprägnierung mit dem Verfilzungsvorgang soll ein
besonders homogener und fester Filzstoff erhalten werden. Der Filz--'.Stoff kann
während oder nach der Herstel-'kung durch ein Koagulierungsmittelbad ge-'zqgen werden.
Der bekannte Filzstoff, der -für Schuhsohlen, Dichtungen und ähnliche Zwecke bestimmt
ist, unterscheidet sich dadurch von den Erzeugnissen des Verfahrens gemäß der Erfindung,
daß er durch und durch mit Kautschukmilch imprägniert ist und nicht das für Matten
erwünschte Aussehen mit einer geschlossenen geprägten Kautschukschicht auf der Oberfläche
besitzt, sofern nicht noch eine besondere Kautschukschicht auf ihn aufgebracht wird.
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Schließlich ist es bekannt, Matratzen dadurch herzustellen, daß von
einer Krempel kommende lose, flockige Fasern in Form eines Vließes mit einem Bindemittel,
wie Leim, besprüht werden, worauf mehrere Lagen des besprühten Vließes zur Bildung
der Matratze aufeinandergelegt werden. Mit Hilfe eines dampfbeheizten Stempels,
der nach untenvorstehende kreisförmige Messer aufweist, wird dann eine Reihe von
kreisförmigen Löchern durch den Matratzenkörper gebohrt. Der ganze Matratzenkörper
wird darauf in eine Überzugshülle eingeschlossen. Bei der Herstellung der bekannten
Matratzen kann keine Kautschukmilch als Bindemittel verwendet werden, weil die Auftragung
des Bindemittels auf das lose Faservließ mittels eines Dampfstrahls erfolgt. Es
handelt sich im übrigen um ein loses, federndes Fasergebilde von der bei Matratzen
erforderlichen Dicke, bei der die Fasern durch den ganzen Matratzenkörper hindurch
mit Bindemitteln versehen sind, das die einzelnen Fasern zusammenhält und auch für
die Aufrechterhaltung der in den Matratzenkörper eingeschnittenen Löcher sorgt.
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Die Erfindung befaßt sich in der Hauptsache mit dem Herstellen von
Matten, insbesondere von kleinen Matten zur Verwendung in Motorfahrzeugen. Die Matten
müssen ein gewisses gefälliges Aussehen haben, und dies wird auf Grund der Erfindung
gleichzeitig damit erreicht, daß dem Filz die notwendige Widerstandsfähigkeit gegen
Feuchtigkeit gegeben wird; es entsteht ein mit einer zusammenhängenden Kautschukschicht
überzogenes, innen nicht vollkommen verkautschuktes Gebilde aus Filz o. dgl.
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Wenn der Filz o. dgl. mit Kautschukmilch behandelt wird, wird er durch
und durch befeuchtet, und es ist notwendig, das Wasser aus dein Filz zu entfernen,
und ferner notwendig, aus der Kautschukmilch den Kautschuk zu gewinnen und zu vulkanisieren.
Alle diese drei notwendigen Stufen werden bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
durch einen Verfahrensvorgang ausgeführt, und
gleichzeitig wird
der Oberfläche der erzeugten Kautschukmilch das erwünschte besondere Aussehen erteilt.
Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung dringt die Kautschukmilch sofort durch den
Filz o. dgl., weil dieser im Anfang offen ist. Vor dem Zusammenpressen hat die Kautschukmilch
den Filz durchdrungen, und es erfolgt während des Zusammenpressens sowie infolge
der hohen Temperatur die Verdampfung der Feuchtigkeit aus der Kautschukmilch und
die Vulkanisation des erhaltenen Kautschuks. Die an der Oberfläche besonders starke
Ansammlung von Kautschukmilch liefert eine zusammenhängende Kautschukschicht.
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Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung können Dispersionen aus oder
mit Kautschuk, Guttapercha, Balata oder ähnlichen natürlich vorkommenden oder künstlich
gewonnenen Pflanzenharzen verwendet werden.
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Diese künstlichen wässerigen Dispersionen können solche von koaguliertem
Kautschuk, vulkanisiertem Kautschuk, synthetischem Kautschuk, Kautschukabfall oder
Regenerat sein. Gegebenenfalls kann irgendeine der vorerwähnten Dispersionen allein
oder in Mischung mit einer anderen benutzt werden.
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Die vorerwähnten Dispersionen können die üblichen bekannten Zusatzmittel
enthalten und/oder sich in konzentrierter Form befinden.
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Es können auch Konzentrate benutzt werden, die, wie an sich bekannt,
beispielsweise dadurch erhalten werden, daß Kautschukmilch der Schleuderung in einer
Zentrifuge unterworfen wird, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 5ooo Umdrehungen
in der Minute umläuft. Diesen Konzentraten können ein oder mehrere der üblichen
Füllmittel zugesetzt werden.
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Das folgende Beispiel veranschaulicht, wie das Verfahren gemäß der
Erfindung bei dein Herstellen einer Fußbodenmatte durchgeführt werden kann. Beispiel
Über ein Filzstück in der Größe von etwa gaX6rXz cm werden möglichst gleichmäßig
durch einen Spatel 6oo ccin einer Kautschukmilchmischung von folgender Zusammensetzung
ausgestrichen:
Gewichtsteile |
Kautschuk (in Form von Kaut- |
schukmilch) _ . . . . . . . . . . . . 88,:2 |
Schwefel , .... . .. 1,5 |
Tetramethylthiuramdisulfid.. o,3 |
Roter Farbstoff . . . . . . . . . . . . 1,o |
Zinkoxyd ................. 4,0 |
Mineralöl . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,0. |
Die Konzentration des Gemisches beträgt 65 bis 7o g Gesamtfeststoffe auf roo g.
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Über die Mitte des Filzes wird dann ein Aluminiumblatt oder eine Aluminiumplatte
von etwa der Größe 61 X 31 cm gelegt; das ein eingepreßtes :Muster trägt;
das Ganze wird dann zwischen zwei ebene Aluminiumplatten von etwa 3 mm Stärke gelegt
und 5 Minuten einem mechanischen Druck von etwa 5 t in einer Presse unterworfen,
die mit Dampf von etwa 2,8 Atmosphärendruck geheizt wird. Die Platten und
die Matte werden dann entfernt, und letztere wird dann durch Beschneiden ihrer Ränder
getrennt und fertiggestellt.