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Verfahren zur Zurichtung von Spaltleder, Lederabfällen u. dgl. Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Zurichtung von Lederarten, die als Spaltleder,
Abfallederoder weiche Leder und geschmeidige Lederarten in steifere Form, vorzugsweise
solche von Narbenledern verbracht werden sollen, um sich für die Verwendungszwecke,
wie z. B. die Schuhherstellung, zu eignen, bei denen besondere Bestigkeitseigenschaften,eine
gewisse Steifigkeit und Unempfindlichkeit gegen äußere Beanspruchungen Voraussetzung
ist. Zahlreiche Verfahren für die Zurichtung von Lederabfällen oder Lederaustauschstoffen
unter Mitverwendung von Lederabfällen sind bereits an sich bekannt. Im wesentlichen
beruhen diese Verfahren auf der Verwendung von Imprägnierungsmitteln oder Klebstoffen,
mit Hilfe deren versteifende Einlagen oder Auflagen mit dem Ausgangsmaterial mehr
..oder weniger fest verbunden werden. Abgesehen von Verfahren, die, bedingt durch
den Mangel an Leder, sich auf die LTberschichtung von leichter zugänglichen Werkstoffen,
wie Geweben, Pappen, Faservliesen mit dünnen Lederschichten, beziehen, hat man auch
schon dünne Lederschichten selbst mit versteifenden hberzügen aus Kunststoffen,
z. B. gefüllten Nitrooelluloselacken überzogen, etwa um lacklederartige Gebilde
zu erhalten.
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Alle diese Verfahren haben aber nicht zu befriedigenden Ergebnissen
geführt. Die Unterschichtung von Leder mit Geweben führt leicht zu vorzeitiger Zerstörung
.der Gewebeschichten infolge der verschiedenen Ausdehnung beim Trocknen des feuchten
Schuhes oder bei stärkeren Druck- oder Zugbeanspruchungen, und Lacküberzüge platzen
durch die Beanspruchung bei Herstellung und Gebrauch, besonders l;ei Schuhwerk,
leicht ab.
Demgegenüber ist das vorliegende Verfahren im wesentlichen
gekennzeichnet dadurch, daß zu elastischen Häuten, insbesondere plastisch-elastischen
Häuten, sielbsthärtende Kunststoffpolymerisate, insbesondere in Form von Lösungen,
in die Oberfläche des zu behandelnden Leders unter Vermeidung des völligen Durchdringens
eingebracht werden und auf die hierdurch gebildete Sperrschicht mindestens eine
überzugsschicht gleichen oder artgleichen Materials aufgebracht wird, die als Träger
der Narbung, vorzugsweise deiner in eine besondere Farbschicht eingeprägten Narbung
dient.
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]bit Behandlung Beines. dünnen und nur sehr beschränkt reißfähigen
Spaltleders kamt danach etwa derart vor sich gehen, daß durch geringe Mengen aufgetragener
Zubereitungen von Polyvinylchlo!riden, von Mischpolymerisaten des Vinylchlorids
mit anderen gemeinsamen polymerisationsfähigen monomeren Vinylverbindungen mit Zusätzen
flüssiger oder weichgummiaxtiger Weichmacher od. dgl. und sorgfältiges Einmassieren
dieses Auftrages von -einer Seite eine Eindringtiefie ;erzielt wird, die zweckmäßig
etwa die Hälfte der Spaltdicke beträgt; nach weitgehender Verfestigung der Eindringschicht
folgt eine zweite Auflage, ;die nunmehr nicht mehr in das Leder eindringt, sondern
sich als Film auf dieses. legt. Nach vollständigem Austrocknen dieser Dreckschicht
wird ein mit Farbpigmenten gefüllter Kunststoff- oder Gelluloselack aufgetragen
und hierauf eine Narbung eingeprägt.
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Die Abseite :des so behandelten Mieders behält dabei, ihre Erscheinungsfarm,
z. B. ihre samtene, rauheoder sonstige Lederform bei. Man kann auf diese Weise deshalb
,auch tappige Leder, wie Velour-oder Sämischleder,erhalten, sie aber dennoch von
der Rückseite aus durch eine Behandlung der .oben beschriebenen Art in sich so festigen,
daß erhöhte Beanspruchung während des Herstellungsvorganges von Schuhen u. dgl.
nicht schaden und sie z. B. als Kappen oder sonstige Formteile formhaltend bleiben,
vor allem beim Nähen nicht einreißen und keine unschönen Gehfalben bilden. Die Abseite
ist dabei noch ;einer Färbung oder anderer Oberflächenbehandlung zugänglich, sie
kann z. B. gerauht- odergebürstet werden.
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Die :obererwähnte Beschränkung der Eindringtiefe Lein ersten Behandlungsgang
kann außer durch stufenweises Auftragen zunächst beschränkter Mengen und durch vorsichtiges
Einreiben in die Oberfläche vorteilhaft noch durch besondere Einstellung .des Flüssigkeitsgrades
des Behandlungsmittels gesichert werden. Man bringt demnach beispiels-weise zunächst
eine so viskose Zubereitung; z. B. Lösung, ,auf, daß .diese von selbst praktisch
nicht in :die Fasern eindringen kann, sondern des z. B. mechanischen Einbringers
von Hand bedarf. Weiterhin kann man ;aber auch die Faserzwischenräume von .der Abseite
her in gewisser Schichttiefe ;gegen das zu tiefe Eindringen des -verwendeten Kunstharzes
od. dgl. schützen. Dazu genügt z. B. ein Einreiben von Sperrstoffen, wie Talkum,
oder Tränken mit Stoffen, die das Behandlungsmittel oder dessen Lösungsmittel nicht
annehmen und die nach der Behandlung, falls unerwünscht, durch Ausbürsten, Wärmebehandlung
oder ähnliche Maßnahmen wieder entfernt werden, um eine Abseite von verwünschtem
bzw. ursprünglichem Lederaussehen zu -erhalten.
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Als 'Stoffe für die Erzeugung der in der Regel im Verhältnis zur Lederstärke
nur sehr .dünnen Sperrschicht kommen, wie schon erwähnt, vor allem Polyvinylverbindtuigen,
vor allem chlorierte Polyvinylverbindungen, Polyisobutylene, Polyacrylsäureverbindungen,
Polymethacrylate mit üblichen Zusätzen an Weichmachem u. dgl. Moder .Mischpolym.erisate,
wie z. B. solche aus Vinylchlorid mit Acrylsäureestern oder Vinylacetat oder Vinyläthern
oder von Styrol -mit Butadien, Isopnen -u. d:gl., in Frage, und zwar insbesondere
deren Lösungen vorzugsweise in mit Wasser nicht mischbaren Lösern. Für dieauf diese
Sperrschichtaufzubringendenüberzüge kann man' die gleichen Stoffe, sofern sie zur
Bildung von Filmen. oder Häuten ausreichender Elastizität geeignet sind, verwenden,
man kann aber auch sich mit der Sperrschicht verbindende überzugsmassen; Latexzubereitungen
mit oder ohne Füllstoffe, z. B. Ledermehl, Farbpigmente u. dgl. benutzen, und falls
gewünscht, gewisse Schichten noch mit einem Gelluloselack überziehen, der auf einer
solchen Unterlage ein überraschend hohes Maß an Beanspruchbarkeit bzsitzt und als
Lacküb6r7ugetwa zur Aufnahme der Narbung dient. Liegen geeignete dickschichti,-e
Leder Moder Lederarten, z. B. Spalte vor, so kann man 'diese auch beidseitig derart
behandeln, daß sie nach Spaltung parallel zu ihrer Ebene einseitig versteifte Gebilde
mit deinerseits natürlicher Lederschicht und andererseits festigender Deckschicht
ergeben. B.eispiiel Spaltleder wird auf der Spaltseite evtl. nach vorherigem Anfeuchten
mit Wasser mit einer Lösung aus io Gewichtsteil@eneines ivEschpolymerisats aus Vinylchlorid
und Vinyl.acetat in 9o Teilen Methylenchloi-id :eingebürstet. Nach erfolgter Trocknung
kann dieser Anstrich wiederholt werden, wobei zweckmäßig etwa i bis a Teile Dioktylphtbalat
zu-,gelöst werden. Nach völliger Trocknung kann hierauf ein an sich bekannter pigmenthaltiger,
durch größere Mengen Weichmacher elastizifilerber pigmenthaltiger, aufgespritzt
werden, nach dessen Trocknung dann die Narben eingepreßt werden.