<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die wertvollen mechanischen und chemischen Eigenschaften der Kondensationsprodukte aus Carbamiden und Aldehyden, ihre Lichtechtheit und Geruchlosigkeit, ihre Farblosigkeit, die die Färbung in jedem Farbton ermöglicht, die Härte und die hohe Wasserbeständigkeit der gepressten Produkte eröffnen diesem Kunststoff die weitestgehenden technischen Anwendungen. Abgesehen von seiner Verwendung zur Herstellung von Pressartikeln aller Art, erscheint er. dank der obenerwähnten Eigenschaften. in hohem Masse zur Herstellung von Überzügen auf die verschiedensten Unterlagen geeignet. Auf diese Weise können Gegenstände mit nachteiligen Eigenschaften, wie Geruch, Farbe, Wasserunbeständigkeit, veredelt und so einem sehr erweiterten Verwendungsgebiet zugeführt werden.
In der Tat sind schon oft dahingehende Vorschläge gemacht worden.
So wurden Lösungen von Carbamid-aldehyd-Kondensationsprodukten in Wasser oder organischen Lösungsmitteln für den direkten Aufstrich auf die Gegenstände empfohlen, weiter wurden diese zur Imprägnierung von Papier oder Geweben. die dann auf die zu schützende Fläche aufgepresst werden, vorgeschlagen, ferner hat man nicht ganz ausgehärtete Folien aus den genannten Kondensationsprodukten hergestellt und diese dann, wie die imprägnierten Papiere, auf die Unterlage aufgepresst und gleichzeitig fertig gehärtet. Allen diesen Verfahren haften aber Nachteile an.
Verwendet man Lösungen der Kondensationsprodukte als Lacke, so können damit nur dünne
EMI1.2
leicht zu Rissbildung neigen. Mit dünnen Schichten ist es aber schwer, eine gut deckende Schicht zu erhalten. Bei poröser Unterlage dringt der Lack tief in das zu lackierende Material ein, und es entsteht nach vollzogener Härtung auf der Oberfläche eine nur sehr dünne und daher glanzarme Schutzschicht, die zudem leicht fleckig erscheint, da die wenigsten Trägermaterialien eine absolut homogene, gleichmässig saugende Beschaffenheit besitzen.
Mischt man diesen Lacken Pigmente oder andere Füllstoffe hinzu, so wird der Lack in den Träger eingesogen, während das Füllmaterial an der Oberfläche liegenbleibt, was ebenfalls zu glanzlosen, ungleichmässigen Deckschichten führt.
Es wurde auch vorgeschlagen, Papiere mit diesen Lacken vollständig zu imprägnieren, so dass sie sich nach dem Trocknen auf die Unterlage aufpressen lassen. Auf diese Weise erhält man Deckschichten mit guten mechanischen Eigenschaften und besserer Deekkraft. Es zeigt sich aber, dass es selbst bei vollständiger Durchdringung des Papiers mit den Kondensationsprodukten unmöglich ist, schöne Oberflächen zu erzielen, da die im Papier vorhandenen Fasernester bzw. ungleichmässig verfilzten Stellen zu Inhomogenitäten der Oberfläche führen, die dem Auge als Flecken erscheinen.
Diesen Übelstand kann man beheben, wenn man als Ausgangsmaterial cellulosehaltiges Presspulver aus Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten verwendet, da hier keine Fasernester vorhanden sind und zudem die Faserlänge durch die Mahlung so weit reduziert ist, dass keinerlei ungleichmässige Verfilzung und damit keine Inhomogenität entstehen kann. Um aber von der für die Verarbeitung sehr praktischen Blattform nicht abgehen zu müssen, wurde dann vorgeschlagen, solche Presspulver durch Druck und erhöhte Temperatur in die Form von nicht vollständig gehärteten Folien zu bringen. die erst beim Aufpressen auf die Unterlage ausgehärtet werden.
Mit diesem Verfahren werden ausgezeichnete,
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
besonders bei dichtem Trägermaterial, der Fluss der schon teilweise gehärteten Folie nicht mehr genügt. um dieselbe mit der Unterlage fest zu verankern, so dass die Deckschicht nicht genügend auf der Unterschicht haftet. Ausserdem ist die Herstellung der Folien aus einem staubförmigen Pulver technisch nicht sehr einfach.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Deckschichten aus Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten auf Materialien aller Art, das die vorerwähnten Übelstände vermeidet, ihre Vorteile aber vereinigt. Die Trägermaterialien werden mit einem Lack überzogen bzw. überzogen und imprägniert, der aus einer Suspension eines festen Kondensationsproduktes besteht. Nach der Trocknung dieses Überzuges erfolgt noch eine Härtung durch Druck und Wärme. Als flüssige Phase können Wasser oder ein organisches Suspensionsmittel oder eine Lösung irgendeines der in der Literatur vielfach bekannten Kondensationsprodukte aus Carbamiden und Aldehyden in Wasser oder einem organischen Lösungsmittel dienen.
Als feste Phase werden getrocknete und zerkleinerte, gegebenenfalls Füllstoffe, insbesondere solche faseriger Natur enthaltende Kondensationsprodukte verwendet.
'Z. B. sind hier Produkte brauchbar, wie sie als Carbamid-Aldehyd-Presspulver auf dem Markte sind.
Sie müssen so weit kondensiert sein, dass sie von der flüssigen Phase nicht gelöst, sondern nur leicht gequollen werden.
Durch Anwendung einer Suspension eines festen Kondensationsproduktes sind die in der Einleitung erwähnten Übelstände der bisherigen Verfahren zum Aufbringen von Deckschichten behoben.
Die flüssige Phase dringt mindestens teilweise in die Trägerschicht ein und verbürgt somit gute Haftbarkeit der Deckschicht. Die feste Phase, die auf dem Träger bleibt, stellt, besonders wenn sie faserige Füllstoffe enthält, eine sehr elastische Deckschicht dar, die nicht reisst und beim Pressen eine glänzende Fläche gibt. Die Deckschicht ist vollständig homogen, da das dazu verwendete Material durch die Mahlung in trockenem Zustand beliebig fein gemischt und zerkleinert werden kann. Lässt man die aufgetragene
Suspension eintrocknen, so entsteht auch bei gewöhnlicher Temperatur eine kompakte, harte Schicht, die absolut staubfrei und sehr gut zu handhaben ist. Während bei Verwendung von Lösungen von Konden-
EMI2.2
produkte im Suspensionsmittel mehr oder weniger aufquellen. Beim Entfernen der flüssigen Phase kleben die einzelnen kleinen Teilchen fest zusammen.
Die Benetzungs-und Suspendierfähigkeit kann noch erhöht werden, wenn der flüssigen Phase Netzmittel verschiedenster Art zugesetzt werden. Sus- pensionen aus sehr weit kondensierten Kondensationsprodukten, die in Wasser nur schwer quellbar sind, werden zur leichteren Quellung vor Gebrauch etwa einen Tag gelagert oder leicht erwärmt.
Durch die Wahl des Suspensionsmittels hat man nun auch die Behandlung des Trägermaterials selbst ganz in der Hand. Je nachdem, ob und wieweit letzteres imprägniert werden soll, verwendet man als flüssige Phase reine Suspensionsmittel, wie Wasser, Alkohol u. dgl., oder verschieden konzentrierte
Lösungen von Kondensationsprodukten. Das Aufbringen der beschriebenen Suspensionen ist technisch äusserst einfach und kann durch irgendeine der handwerksmässig bekannten Arbeitsweisen vorgenommen werden, wie z. B. Aufstreichen oder Aufspritzen, Aufwalzen, Tauchen u. dgl. Gegebenenfalls kann das
Haftvermögen der Schicht dadurch noch erhöht werden, dass das Trägermaterial einem Vakuum aus- gesetzt wird, wodurch ein Einsaugen des Lackes in die Trägerschicht befördert wird.
Bei sehr dichten
Trägermaterialien oder solchen mit glatter Oberfläche, wie z. B. Celluloseester sie darstellen, empfiehlt es sich, das Suspensionsmittel so zu wählen, dass es ganz oder teilweise aus Quellungsmittel für die betreffenden Trägermaterialien besteht, um dadurch die Haftfestigkeit der Deckschicht auf der betreffen- den Unterlage zu erhöhen.
Für die verschiedenen Arbeitsweisen kann die Suspension in jeder dazu erforderlichen Viskosität hergestellt werden, von der dicken teigigen Paste bis zur dünnflüssigen Aufschwemmung.
Natürlich können den fertigen Suspensionen oder ihren Komponenten farbgebende Stoffe aller
Art, ferner Leuchtfarben, Bronzen, Metallsplitter u. dgl., ferner auch Plastifizierungsmittel in irgendeinem
Stadium ihrer Herstellung beigemischt werden, wodurch die Eigenschaften der Deckschichten in optischer und mechanischer Beziehung weitgehend beeinflusst werden können.
Besondere Effekte, wie Marmo- rierungen u. dgl., werden erhalten, wenn verschieden gefärbte Suspensionen vor ihrer Auftragung unvoll- ständig gemischt oder wenn sie neben-oder übereinander aufgetragen werden. Ähnliche Wirkungen erreicht man auch, wenn verschieden gefärbte und gegebenenfalls in ihrer Korngrösse verschiedene
Carbamid-Aldehyd-Harze gemeinsam suspendiert und aufgetragen werden oder wenn auf die schon gestrichen, noch feuchte Fläche gleich oder verschieden gefärbte Presspulver aus Carbamid-Aldehyd-
Harzen, ferner Farbstoffe, Pigmente, Bronzen, Metallsplitter u. dgl. aufgestreut werden.
t Als Trägermaterialien gelten im Sinne der vorliegenden Erfindung Materialien aller Art, die zu
Schutz-oder Schmuckzwecken mit einer Schicht von Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten über-
EMI2.3
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
niere, Leder, hydraulische und keramische Massen, Asbest-Zement-Massen, Natur-und Kunststeine, ferner Kunstinassen aller Art, wie z. B. Phenol- oder Amin-Aldehyd-Kondensationsprodukte. Viskose.
Celluloseester oder-äther u. dgl.
Für viele Zwecke, besonders auch für dicke Deckschichten ist es vorteilhaft. wenn die Deckschicht zuerst für sich in einer leicht zu handhabenden und gut zu transportierenden Form hergestellt wird, um dann auf irgendeine Unterlage aufgepresst zu werden. Erfindungsgemäss lassen sich solche Deckschichten in ausgezeichneter Weise herstellen, wenn man Papiere oder Gewebe so mit einer Suspension behandelt, dass sie genügend Bindemittel aufnehmen, um, ohne weitere Behandlung auf eine Unterlage aufgepresst, genügend zu haften. Solche Papiere oder Gewebe, die mit Kondensationsprodukten imprägniert sind und auf einer Seite eine homogene Schicht von festen Kondensationsprodukten haben. werden z.
B. erhalten, wenn man die beschriebenen Suspensionen auf diese Materialien absaugt Das Absaugen kann unter Zuhilfenahme eines Druckunterschiedes erfolgen, in einfacherer Weise lässt es sich aber bewerkstelligen, wenn man die Saugwirkung des Papiers selbst in Anwendung nimmt. Führt man z. B. das Papier einer Papierrolle so über eine Suspension hinweg, dass eine Seite desselben mit der Suspension in Berührung kommt, so nimmt das Papier sofort Suspensionsmittel auf, wobei die feste Phase an die Papieroberfläche angesogen wird. Führt man das Papier mit einer konstanten Geschwindigkeit über die Suspension. so erhält man eine sehr gleichmässige, angesaugte Schicht von festen Kondensationsprodukten.
Ist das Saugvolumen nicht genügend gross, um die erforderliche Schichtdicke zu erreichen, so kann die Saugwirkung durch Vakuum oder durch Aufeinanderlegen mehrerer Papiere, wobei das zweite und die folgenden Papiere nach der Flüssigkeitsaufnahme wieder ausgequetscht werden und sofort wieder saugbereit sind, erhöht werden. Sehr geeignete Apparaturen zum Aufbringen einer Deckschicht auf Papiere und Gewebe sind z. B. das Langsieb, das Rundsieb, Saugwalzen, Zellenfilter. Die Papier-oder Gewebebahn wird auf dem Sieb mitgeführt und mit der darauf abgesogenen Schicht getrocknet. Dabei kann die abgesogene flüssige Phase, insbesondere wenn sie aus einer Lösung von Kondensationsprodukten besteht, von neuem wieder als Suspensionsmittel verwendet werden.
Je nachdem die Papiere oder Gewebe nur gedeckt oder gleichzeitig gedeckt und imprägniert werden sollen, verwendet man als flüssige Phase Wasser, Alkohol u. dgl. oder Lösungen von Kondensationsprodukten. Dabei kann man aber auch die Imprägnation und die Deckschiehtenbildung getrennt vornehmen, indem mit Hilfe einer z. B. wässerigen Suspension zuerst eine Schicht von festen Kondensationsprodukten aufgetragen und dann nachher die Imprägnation des Papiers oder des Gewebes mit einer Lösung eines Kondensationsproduktes durchgeführt wird. oder umgekehrt. indem man ein schon imprägniertes Papier oder Gewebe in der obenangegebenen Art und Weise mit einer Suspension behandelt.
Die so behandelten Papiere und Gewebe sind der verschiedensten Anwendung fähig.
Sind sie z. B. mit Hilfe einer wässerigen Suspension nur einseitig gedeckt und nicht imprägniert, so erhält man aus ihnen beim Pressen Blätter, die auf einer Seite eine hoehglänzende homogene Schicht mit allen den Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten zukommenden vorteilhaften Eigenschaften enthalten, während auf der andern Seite die Saugfähigkeit des Papiers und der Gewebe erhalten geblieben ist. Solche Blätter eignen sich deshalb vorzüglich zum Aufleimen auf solche Gegenstände, die bei einer Behandlung bei Druck und Wärme Schaden leiden oder dazu überhaupt nicht befähigt sind.
Gedeckte und gleichzeitig imprägnierte Papiere und Gewebe können auf zwei Arten als Deckschichten aufgepresst werden, indem sowohl die gedeckt wie auch die imprägnierte Seite beim Pressen. sehr gut auf der Unterlage haftet. Wird die gedeckt Seite als Aussenseite verwendet, so erhält man hochglänzende, ganz homogene Flächen. Im umgekehrten Falle erzielt man vollständig andere Effekte.
Beim Papier erhält man infolge der Eigenschaft des gepressten Papiers, durchscheinend zu sein, matte, eventuell verschleierte Farben, wie sie für viele Zwecke erwünscht sind. Bei Geweben tritt die für gewobene Gegenstände charakteristische Zeichnung in schöner Weise hervor. Ganz besonders schöne Wirkungen erhält man in letzterem Falle, wenn bedruckte Gewebe verwendet werden, da durch die Impregnation und Pressung die Farben viel tiefer erscheinen. Den gleichen Effekt erhält man auch, wenn mit der Unterlage ein, wie oben beschrieben, hergestelltes Blatt Papier oder Gewebe als deckende Zwischenschicht verwendet und darauf ein mit Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten imprägnierter, bedrucktem Stoff verpresst wird.
Dabei können bei dem gleichen Druckmuster, je nach der Wahl der Farbe der deckenden Zwischenschicht, verschiedene Wirkungen erhalten werden.
Es ist aber nach dem vorliegenden Verfahren auch möglich, gut zu handhabende Deckschichten herzustellen, die nur aus den festen Kondensationsprodukten bestehen. Wird mit Hilfe einer wässerigen Suspension in der obenangegebenen Weise auf eine Unterlage eine Deckschicht aufgebracht, so kann diese Schicht in einem geeigneten Stadium der Trocknung sehr leicht wieder vom Träger gelöst werden.
Beim Trocknen backen die einzelnen Teilchen fest zusammen, und es entsteht ein hartes, mechanisch festes, lamellenartiges Gebilde, das den in der Einleitung erwähnten Folien entspricht, ihnen aber in verschiedenen Punkten überlegen ist. So ist dessen Herstellung viel einfacher, da als Ausgangsmaterial nicht ein staubförmiges Pulver verwendet werden muss. Ausserdem ist die Bindefähigkeit zur Unterlage grösser, weil diese Schicht nicht vorgehärtet zu werden braucht.
<Desc/Clms Page number 4>
Alle die obenerwähnten gedeckten und imprägnierten Papiere und Gewebe und die zuletzt beschriebenen Deckschichten können gut haftend auf die verschiedensten Unterlagen aufgepresst oder aber auch aufeinandergeschichtet für sich zu fertigen Forl11stÜcken verpresst werden.
Sollen Kunststoffmassen, die durch Aufeinandersehichten und nachherige Verpressen von kunstharzimprägnierten Papieren oder Geweben u. dgl. - sei es, dass diese als Bindemittel Phenol-oder AminAldehyd-Kondensationsprodukte oder andere Kunstharze enthalten-hergestellt werden, eine Deckschicht von Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten erhalten, so kann ihre Herstellung in einem Pressgang erfolgen, wenn man die Deckblätter mit der obenbeschriebenen Suspension bestreicht oder imprägniert und nach dem Trocknen die ganze Lage verpresst.
Als Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukte werden gemäss vorliegender Erfindung verstanden Kondensationsprodukte aus Harnstoff und/oder Thioharnstoff oder deren Derivaten und Formaldehyd oder andern Aldehyden bzw. aldehydabspaltenden Mitteln.
Das Verfahren wird durch folgende Beispiele veranschaulicht, worin die angegebenen Teile Gewichtsteile sind :
Beispiel1 : 300 Teile Harnstoff (5 Mol) und 76 Teile Thioharnstoff (1 Mol) werden in 1000 Teilen 36% igem technischem Formaldehyd (12 Mol) gelöst, mit 60 Teilen Aktivkohle neutralisiert, filtriert und 31 Stunden unter Druck auf 980 erhitzt (A).
20 Teile der so erhaltenen Kondensationslösung A werden mit 1 Teil Thioharnstoff versetzt und mit 5 Teilen Cellulose innig verknetet, getrocknet und zusammen mit 1-2 Teilen Lithopon vermahlen (B).
Weiter wird 1 Teil des obigen, im Druckgefäss hergestellten Kondensates A mit 10% seines Gewichtes an
EMI4.1
sich die aufgetragene Schicht mit der Unterlage und mit sich selbst bindet und eine gut haftende, zusammenhängende, harte Deckschicht bildet. Die Platte wird hierauf 4 Minuten bei 1450 und 150 kg/cm2 gepresst. Es entsteht eine weisse, festhaftende, glänzende und homogene Schicht.
Es können der Kondensationslösung, dem Presspulver oder der fertigen Paste in jedem Stadium ihrer Herstellung weitere farbgebende Stoffe, ferner Weichmacher, Bronzen, Glimmer, Metallsplitter, Leuchtfarben u. dgl. zugesetzt werden, wobei man die verschiedensten optischen und mechanischen Effekte erzielen kann.
Beispiel 2 : 1 Teil der nach Beispiel 1 hergestellten Paste C wird mit 1 Teil der in Beispiel l' beschriebenen und nachträglich mit 10% Thioharnstoff versetzten Kondensationslösung A verdünnt, wobei eine Suspension von gut streichbarer Beschaffenheit erhalten wird. Diese wird auf die gebräuchliche Art auf ein z. B. nach Patent Nr. 127008 hergestelltes, mit Amin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägniertes Papier aufgestriehen und getrocknet, wobei der Aufstrich in einer zusammenhängenden Masse auf dem Papier haftet. Dieses Blatt wird als Deckblatt einer Lage geschichteter, mit Amin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägnierter Papiere durch Druck und Wärme zu Pressstüeken geformt. Die Eigenfarbe der Unterlage wird vollständig gedeckt und man erhält eine homogene, reinweiss Oberfläche.
Bunte, marmorierte oder geaderte Muster werden erhalten, wenn man auf die zweckmässig noch feuchte Schicht Farbstoffe oder Pigmente ungleichmässig aufstreut oder wenn zwei oder mehrere ver-
EMI4.2
werden oder wenn bei der Herstellung der Paste verschieden gefärbte, gegebenenfalls in der Korngrösse verschiedene Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukte gemeinsam suspendiert zur Anwendung gelangen.
Beispiel 3 : Harnstoff wird in 38% iger Formaldehydiösung gelöst, so dass das molare Verhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd 1 : 2 beträgt. 15 Teile dieser Lösung werden mit Aktivkohle neutral gestellt, filtriert, dann 8 Stunden in einem geschlossenen Druekgefäss auf 980 erhitzt und nachher mit einem Teil Thioharnstoff versetzt. 1 Teil der so erhaltenen Kondensationslösung wird mit 1 Teil pigment- haltigem Presspulver aus Carbamid-AIdehyd-Kondensationsprodukten, z. B. mit dem unter dem Namen
EMI4.3
und dieselbe dann mit weiteren 3 Teilen der obenerwähnten Kondensationslösung verdünnt. Hierauf wird eine Papierbahn aus saugfähigem Papier auf einer Walze laufend so über obige Suspension geführt, dass eine Seite des Papiers die letztere gerade berührt.
Das Papier nimmt die Lösung auf und saugt eine entsprechende Menge feste Phase an die Oberfläche. Das weggehende Papier ist mit flüssigen Konden- sationsprodukten getränkt und enthält auf einer Seite eine gleichmässige Schicht von festen Konden- sationsprodukten. Das Band durchläuft eine Trockenvorrichtung, wobei ein starres Blatt entsteht, das in Stücke von der erforderlichen Grösse geschnitten oder gebrochen wird. Die Dicke der Deckschicht kann durch die Wahl der Viskosität und des Trockengehaltes der Suspension sowie durch die Geschwindig- keit, mit der die Bahn über die Suspension läuft, weitgehend variiert werden.
Die oben erhaltenen Blätter werden in einer für die gewünschte Dicke des Pressstückes erforder-
EMI4.4
<Desc/Clms Page number 5>
eine mechanisch starke Platte mit hochglänzender Farbe, wenn bei den Deckblättern die Deckschicht gegen aussen gerichtet ist, und mit matter, teilweise verschleierter Farbe, wenn umgekehrt die imprägnierte Papierseite gegen aussen gerichtet ist. Es können auch einzelne Blätter für sich verpresst werden, wobei dünne biegsame Platten entstehen. Werden dem Presspulver Leuchtfarben beigemischt, so sind die Platten im Dunkeln selbstleuchtend.
Beis pie 14 : Ein nach Beispiel 3 hergestelltes Blatt wird als Deckblatt zusammen mit einer Mischung von 9 Teilen Sand und 1 Teil Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukt durch Druck und Wärme zu einer Platte gepresst, deren eine Seite porös ist und daher auf zementiert werden kann, während die andere Seite eine hochglänzende, in jedem Farbton herstellbare Deckschicht besitzt.
Beispiel 5 : 120 Teile Dimethylolharnstoff werden mit 174 Teilen Methanol und 5 Teilen primärem Natriumphosphat in geschlossenem Gefäss unter Rühren auf 1000 erwärmt. Nach einer halben Stunde ist die Kondensation beendigt, und es wird mit tertiärem Natriumphosphat neutralisiert und filtriert (s. Patent Nr. 122966). Hierauf werden 2 Teile dieser Lösung mit 1 Teil weissem Presspulver der Marke "Pollopas"gut gemischt und auf einen bedruckten Stoff, z. B. Seide, gestrichen und getrocknet. Das so erhaltene Blatt wird hierauf mit der bestrichenen Seite auf eine aus Amin-Formaldehyd-Konden- sationsprodukten und geeignetem Füllmittel bestehende Platte gepresst.
Dabei erhalten die Farben des Gewebes dank der mit der flüssigen Phase der Suspension bewirkten Imprägnierung einen erstaunlich hohen Glanz, und die Muster zeichnen sich mit scharfen Konturen ab.
An Stelle der Platte aus Amin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten können auch Platten aus andern Kunstharzen oder Eternit angewendet werden.
Beispiel 6 : Das nach Beispiel 3 hergestellte und nachträglich mit 10% Thioharnstoff vermischte Kondensat wird mit Cellulose innig verknetet, getrocknet und mit einem deckenden Farbstoff gemahlen.
1 Teil des Mahlgutes wird mit 1 Teil Wasser zu einer Paste angeteigt, die, mit einem weiteren Teil Wasser gemischt, eine gute streichfähige Masse gibt. Hierauf wird eine Papierbahn aus mit Carbamid-Formal- dehyd-Kondensationsprodukten imprägniertem, jedoch noch saugfähigem Papier so auf einer Walze laufend über die obige Suspension geführt, dass die eine Seite des Papiers beim Berühren der Suspension Wasser aufsaugt und eine entsprechende Menge feste Phase an die Oberfläche ansaugt. Die Papierbahn wird getrocknet, wobei die aufgetragene Masse zu einer festen zusammenhängenden Schicht erstarrt und auf dem Papier gut haftet. Das so erhaltene Papier wird zwecks weiterer Verarbeitung in passende Stücke geschnitten.
Auf eine Lage geschichteter, z. B. nach der schweiz. Patentschrift Nr. 154520 mit Amin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägnierter Papiere wird als deckende Zwischenschicht ein nach Absatz 1 hergestelltes Blatt, dann ein bedruckte, mit Carbamid-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägnierter Stoff gelegt. Das Ganze wird hierauf durch Druck und Wärme zu einer Platte geformt. Dabei erhalten die bedruckten Farben einen feurigen Glanz, während bei den unbedruckten Stellen die Farbe der Zwischenschicht durchscheint.
Beispiel 7 : 3000 Teile Harnstoff werden mit 8330 Teilen 36 oiger Formaldehydlösung gelöst, mit NaOH neutralisiert, auf dem Wasserbade kurze Zeit erhitzt, dann 4 Teile Ameisensäure und portionenweise 600 Teile Thioharnstoff zugesetzt. Die Lösung wird in einem mit Rriekilusskühlung versehenen
EMI5.1
beim Abkühlen sich ausscheidende Harz gewaschen (vgl. österr. Patentschrift Nr. 103910). Nach Zufügen von 2000 Teilen Cellulose wird die Masse geknetet, getrocknet und mit einem farbgebenden Stoff, wie z. B. Sieglerot oder Ultramarin, gemahlen. 1 Teil dieses Mahlgutes wird mit 2 Teilen Wasser angeteigt, in einer Reibmühle homogenisiert und mit weiteren 8 Teilen Wasser verdünnt.
Die dünne Suspension wird mit Hilfe eines Saugsiebes auf eine Papierbahn aus gewöhnlichem zähem Papier abgesogen, auf letzterer getrocknet und in Blätter geschnitten.
Ein so erhaltenes Blatt wird 3 Minuten bei 1500 gepresst, wobei auf einer Seite des Blattes eine
EMI5.2
Es wird daher mit dieser Seite auf eine Sperrholzplatte aufgeleimt. Die verschiedensten Effekte können erzielt werden, wenn der Suspension oder ihren Komponenten die im Beispiel 1 erwähnten Zusätze beigefügt werden.
Ein wie oben hergestelltes, gepresstes oder ungepresstes Blatt kann auch als Deckblatt mit einer Lage von aufeinandergeschichteten, mit Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägnierten Papieren gepresst werden, wobei im Verlaufe des Pressvorganges der Fluss der Phenol-FormaldehydKondensationsprodukte genügt, um die saugfähige Blattseite zu binden.
Beispiel 8 : Die nach dem Beispiel 6 hergestellte Suspension wird mit Wasser verdünnt und mit Hilfe eines Rundsiebes auf eine Gewebebahn gesogen und letztere mit der aufgetragenen Schicht so weit angetrocknet, bis die angesogene Schicht genügend zusammenhängend geworden ist und sich leicht von der Unterlage abtrennen lässt. Sie wird dann von der Gewebebahn abgehoben und weiter getrocknet, gegebenenfalls zwischen 2 Kalanderwalzen noch etwas gepresst und im trockenen Zustand in Blätter geschnitten, die genügend mechanische Festigkeit besitzen, um sie zu handhaben.
<Desc/Clms Page number 6>
Ein solches Blatt wird auf eine Platte aus Asbest und Zement bei erhöhter Temperatur aufgepresst.
Beispiel 9 : 240 Teile Harnstoff (4 Mol) und 152 Teile Thioharnstoff (2 Mol) werden in 1000 Teilen 36% igem Formaldehyd (12 Mol) gelöst, mit Aktivkohle neutralisiert, filtriert und 3 Stunden im Druckgefäss auf 980 erhitzt. Die erhaltene Lösung wird noch mit 75 Teilen Thioharnstoff versetzt und im Vakuum zum Trocknen eingedampft, gemahlen und in 2000 Teilen Wasser suspendiert. Die Suspension wird auf ein Furnier aufgestrichen, getrocknet und bei erhöhter Temperatur verpresst. Das Furnier erhält auf diese Weise auf einer Seite ohne weitere Behandlung einen hohen ritz-und wasserbeständigen Glanz. Es kann auf eine Sperrholzplatte aufgeleimt oder bei der Herstellung des Sperrholzes als Deckblatt verwendet werden.
Zur Herstellung solcher Glanzschichten auf Furnieren besitzen Suspensionen aus den in der Einleitung genannten Gründen den Lacken gegenüber grosse Vorteile. Bei der Verwendung von Lacken besteht die Gefahr, dass das Holz mit Kondensationsprodukten imprägniert und dann beim Pressen durchscheinend wird, wobei dunlde Flecken entstehen und die charakteristische Zeichnung der Maserung verschwindet. Es kann auf Leder mit durchsichtigen Glanzschichten versehen werden, wenn man Leder mit der wie oben beschriebenen Suspension behandelt, trocknet und bei erhöhter Temperatur verpresst.
Beispiel 10 : Die nach Beispiel 9 hergestellte Kondensationslösung wird vor dem Trocknen mit Cellulose vermischt und getrocknet und zusammen mit einem Plastizierungsmittel und mit einem Pigment oder Pigmentgemisch, wie z. B. mit Ultramarin und Lithopon, vermahlen. 1 Teil dieses Presspulvers wird in 1% Teilen Alkohol suspendiert und auf ein mit Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten imprägniertes Papier aufgetragen und getrocknet.
Das mit einer gut haftenden, zusammenhängenden Schicht versehene Papier wird hierauf als Deckblatt mit einer Lage geschichteten, mit Phenol-Formal- dehyd-Kondensationsprodukten imprägnierten Papieren durch Druck und Wärme zu einer Platte geformt, deren eine Seite eine lichtbeständige und geruchlose, je nach dem verwendeten Pigment oder Pigmentgemisch in jedem gewünschten Farbton zu erhaltende Oberfläche besitzt.
Beispiel : Ein auf eine Unterlage aufgespannter Film aus Viskose wird mit der nach Beispiel 6 hergestellten streichfähigen Suspension bestrichen, getrocknet und dann mit der bestrichenen Seite auf eine aus Amin-Formaldehyd-Kondensationsprodukten bestehende, gegebenenfalls mit faserigem Material gefüllte Platte gepresst. Der Film, als oberste Schicht, verleiht infolge seiner Durchsichtigkeit der darunterliegenden gefärbten Deckschicht einen hohen Glanz.
Die flüssige Phase der Suspension, das Wasser, wirkt auf Viskose quellend und erhöht so die Haftfestigkeit.
Beispiel 12 : 1 Teil der nach Beispiel 1 hergestellten Paste (C) wird mit 1 Teil 50% igem wässerigem Aceton verdünnt und auf eine ausgespannte, dünne Acetylcelluloseplatte aufgestrichen, getrocknet und mit der bestrichenen Seite auf eine Platte aus Asbest-Zement-Masse gepresst. Die Gegenwart von Aceton bewirkt eine geringe Quellung der Platte aus Celluloseester und somit eine Erhöhung der Haftfestigkeit.
Beispiel 13 : Nach Beispiel 6 hergestellte Blätter werden zur Pressung in einer solchen Anzahl aufeinandergeschichtet, dass eine 6 cm dicke Platte entsteht. Die erhaltene Schicht Blätter wird hierauf während 2 Stunden bei 122 und 120 kg/cm2 Druck gepresst. Es entsteht dabei eine gleichmässig durchgepresste und durchgehärtete Platte mit in jeder Richtung grosser mechanischer Festigkeit. Sie ist schichtweise gefärbt oder, wenn bei dem zur Herstellung der Blätter in Beispiel 6 erwähnten getrockneten Gemisch aus Cellulose und Kondensationslösung kein Farbstoff zugemahlen wird, naturfarbig und durchscheinend.
Die Platte kann für sich verwendet werden, oder es können aus ihr durch Sägen, Drehen, Bohren, Feilen usw. beliebige Gegenstände für die verschiedensten Anwendungen herausgearbeitet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Deckschichten aus Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten auf Materialien aller Art, dadurch gekennzeichnet, dass Suspensionen von pulverförmigen, gegebenenfalls füllstoffhaltigen Carbamid-Aldehyd-Kondensationsprodukten, die beim Eintrocknen bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur eine kompakte Masse ergeben, auf den Träger aufgebracht, getrocknet und durch Druck und Wärme gehärtet werden.