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Verfahren zur Herstellung von verzierten Gegenständen Es, ist bekannt,
gepreßte Produkte herzustellen, welche die Verzierung auf einem undurchsichtigen
Hintergrund zeigen, indem man verzierte Oberflächenblätter, wie z. B. Papierblätter,
die mit einer Verzierung bedruckt sind, mit einem klaren Lack aus Harzen oder Cellulosederivaten
tränkt und trocknet, worauf sie unter Zwischenschaltung einer nicht durchscheinenden
Schicht auf eine Unterlage heiß gepreßt werden. Diese nicht durchscheinende Zwischenschicht
wird geschaffen, indem die Rückseite des verzierten Oberflächenblattes, welches
an sich eine durchscheinende Verzierung ergeben würde, mit einer pigmenthaltigen
Harzlösung lackiert oder aber indem man zwischen Oberflächenblatt und Unterlage
ein besonderes, nicht durchscheinendes Blatt schiebt, welches durch Tränken eines
Papiers mit einer pigmenthaltigen Harzlösung hergestellt wird.
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Es wurde nun gefunden, daß man in einfacher Weise den gleichen Zweck
besser erreichen kann, wenn man als Träger der Verzierung kein durchscheinendes
Papier verwendet, welches mit dem nötigen Pigment bereits durchsetzt ist. Zweckmäßig
stellt man auf der Papiermaschine ein saugendes, nicht durchscheinendes Papier her,
indem man im Holländer das gewünschte Pigment gut mit Papierpülpe mischt, wodurch
der größte Teil des Pigmentes sich bei der Papierbildung zwischen den Fasern des
Papierblattes ablagert. Papiere, welche zwischen io und 4o ')i, ihres Gewichtes
Pigment enthalten, sind am vorteilhaftesten, insbesondere bei Weißpigmenten, wie
Lithopone, Titanoxyd usw. Die Verdichtung dieser Spezialpapiere sollte nicht weiter
gehen, als daß sie sich noch gut mit mäßig konzentrierter Lacklösung vollsaugen
können. Wird zu stark kalandriert, so werden zu dichte Papiere erhalten, welche
beim Tränken Schwierigkeiten bieten. .
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Die so in bekannter Weise erhaltenen nichtdurchscheinenden Papiere
beliebiger Farbe (Pigmente aller Farben können verwende" werden) werden nun mit
der gewünschten Zeichnung, Beschriftung, Nachbildung, bildlichen Darstellung usw.
durch irgendein bekanntes Verfahren, wie Zeichnen, Malen, Spritzen, Bedrucken usw.,
verziert, wobei natürlich die verschiedenen Druckverfahren weitaus am wichtigsten
sind, soweit Massenfabrikation in Frage kommt. Damit sind die Oberflächenblätter
fertig zum Tränken mit dem Bindemittel.
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Als Bindemittel kommen natürliche und künstliche Harze sowie Cellulosederivate
in Frage, wie z. B. Styrolharze, Vinylharze,
Schellack, Cellulosenitrat
und -acetat, Harze auf Phenolbasis und insbesondere. der Licht-
echtheit und Härte wegen, Harnstoffhar |
Die Tränkung der oben beschriebenen p, t, |
menthaltigen Papierschichten erfolgt in tie:X |
kannter Weise durch Tauchen, Aufwalze;' Aufspritzen und bietet keine besonderen
Schwierigkeiten, wie auch die nachfolgende Trocknung, durch welche das Lösungsmittel
entfernt und gegebenenfalls der Fluß des Harzes auf den richtigen Grad gebracht
wird.
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Als Unterlagen kommen mit Phenol- oder Harnstoffharz oder anderen
Bindemitteln getränkte Papier- oder Gewebeschichten, welche in gewünschter Dicke
aufgebaut werden, ferner Karton, Holz, Kork, Kunststein usw. in Frage.
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Von den bekannten Verfahren, undurchsichtige Papieraufpressungen dadurch
zu schaffen, daß man entweder die Rückseite des verzierten Papierblattes mit einer
pigmenthaltigen Harzschicht versieht oder zwischen Oberflächenblatt und Unterlage
ein undurchsichtiges Blatt einlegt, besitzt das vorliegende Verfahren folgende Vorzüge:
Es ermöglicht die Verzierung auf einem heller gefärbten Untergrund zu erzeugen,
weil das durchscheinende, sonst als Verzierungsträger wirkende Oberflächenblatt,
das stets nach dein Pressen eine gelbliche Verfärbung zeigt, in Wegfall kommt. Die
für die bekannten Verfahren charakteristische V erfärbung tritt auch bei den reinsten,
technisch zugänglichen Papieren ein, z. B. bei solchen, die aus a-Cellulose hergestellt
sind. Nur nach dein vorliegenden Verfahren ist es möglich, einen farblosen Untergrund
zu erzeugen, sofern selbstverständlich der verwendete Lack wasserhell ist. Beim
bekannten Verfahren wird die Farbe des Untergrunds durch die Überlagerung der gelblichen
Farbe, welche das Oberflächenpapier besitzt, nach gelb verschoben. Außerdem wird
durch die Verwendung einer einzigen Lage, die sowohl die Verzierung als auch das
Pigment enthält, die Dicke der Schicht, welche aufgepreßt werden muß, entsprechend
reduziert, wodurch naturgemäß die sonst, in erster Linie bei den Harnstoff - Formaldehyd
- Kondensationsprodukten, auftretenden Spannungen herabgesetzt werden, welche sehr
oft bei dicker Schicht durch Rißbildung oder Ablösung die Verzierung zerstören können.
Beispiel i i oo kg Lithopone von 6o
% Zinksulfidgehalt werden in 5o 1 Wasser
auf dem Walzenstuhl zu einer homogenen Paste verrieben. Diese wird zusammen mit
Zoo kg a-Cellulose in einen Holländer eingetragen und das Gemisch mit dem nötigen
Wasser zu einer siebfertigen PaDieroülDe gemahlen. Diese Püloe wird in
Gekannter Weise auf einer Papiermaschine in |
@i, Papier übergeführt, wobei vorteilhaft die |
ponehaltigen Abwässer wieder in den |
zeß zurückgeführt werden. Das Papier- |
Blatt soll nach der Trocknung nur schwach oder gar nicht kalandriert werden, um
es möglichst saugend zu erhalten. Das erhaltene Papierblatt ist schneeweiß und enthält
etwa 30 °%o Lithopone.
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Dieses lithoponehaltige Papier kann nun beliebig lange gelagert werden,und
wird nach Bedarf mit der gewünschten Verzierung versehen, in dem die Zeichnung,
bildliche Darstellung, Nachbildung, wie beispielsweise Holzmaserung oder Marmor,
Beschriftung o. dgl., nach einem der bekannten Druckverfahren aufgedruckt wird.
Auch in diesem Zustande noch sind die Zierblätter beliebig lange haltbar. Da sie
nun zugleich mit der Verzierung schon das nötige Pigment für den nicht durchscheinenden
Hintergrund in sich enthalten, können sie durch eine einfache Tränkung mit einer
pigmentfreien Harzlösung und nachfolgende Trocknung preßfertig gemacht werden. "
Es werden beispielsweise einige Bogen dieses weißen Papiers, welche eine Reklameaufschrift
tragen, mit 5o °/o iger wässeriger Harnstoffharzlösung getränkt und 2 Stunden bei
6o° getrocknet. Desgleichen wird billigstes Papier auf der Tränkmaschine einseitig
mit einer gleichen oder ähnlichen Harnstoffharzlösung, welche auch mechanisch verunreinigt
sein kann, lackiert und so getrocknet, daß eben der nötige Fluß erhalten bleibt.
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Eine Lage von 20 Stück dieser letzteren Blätter wird nun als Unterlage
verwendet und eines der wie oben vorbereiteten, bedruckten weißen Oberflächenblätter
aufgelegt, mit der bedruckten Seite nach außen. Auf der Rückseite kann ein unbedrucktes,
getränktes lithoponehaltiges Papier aufgelegt werden, damit die Rückwand der Platte
weiß wird. Der ganze Stapel wird nun in bekannter Weise zwischen zwei polierten
Metallplatten, z. B. verchromten Stahlplatten, bei einem Druck von etwa i oo kg/cm2
und einer Höchsttemperatur von etwa i 4o° C 6 bis io Minuten gepreßt. Die erhaltene
Platte zeigt die Verzierung auf schneeweißem Grunde. Beispiel 2 5o Gewichtsteile
eines farblosen Styrolharzes werden in i5o Raumteilen Benzol zu einem wasserhellen
Sirup gelöst (Lösung a).
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5 Gewichtsteile Lösung a werden nun auf einer aus Asbest und Zement
bestehenden Kunststeinplatte verteilt und an der Luft trocknen gelassen.
Als
Oberflächenzierschicht wird ein Papier aus a-Cellulose und Lithopone hergestellt,
welches etwa 301/, Lithopone enthält. Dieses pigmenthaltige Papier wird nun mit
der- gewünschten Verzierung oder Beschriftung bedruckt. Zum Tränken wird die obigeLösunga
mit dem vierfachen Volumen Benzol verdünnt, so daß sie etwa 5 °/° Styrolharz enthält.
Durch mehrmaliges Eintauchen und Wiedertrocknen an der Luft wird ein Harzgehalt
von etwa 6o'/, ins Papier gebracht.
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Das so behandelte Oberflächenzierblatt wird nun auf die vorbehandelte
Kunststeinplatte aufgelegt und diese Schichten werden zwischen verchromten Stahlplatten
5 Minuten bei roo° C und bei einem Druck von 5o kg/cm2 gepreßt und in der Presse
unter Druck abkühlen gelassen. Das so erhaltene Produkt besitzt eine unlösbar mit
der Unterlage verbundene verzierte Oberflächenschicht von gutem Glanz. Beispiel
3 In ähnlicher Weise wie bei Beispiel :2 wird eine Lösung von etwa 150/"
Acetylcellulose in Aceton hergestellt und damit die Asbestzementplatte grundiert.
Das bedruckte, lithoponehaltige Zierblatt wird mit einer etwa 5 °/°igen Acetylcelluloselösung
mehrmals getränkt und nach dem Trocknen mit derUnterlage in gleicher Weise verbunden,
wie bei Beispiel e angegeben. Noch besserer Glanz wird erzielt, wenn die Temperatur
etwas höher gewählt wird, z. B. 15o° C. Im übrigen ist das Ergebnis sehr ähnlich
dem in Beispiel 2 erhaltenen.
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Beispiel q.
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Das wie bei Beispie12 hergestellte lithoponehaltige, bedruckte a-Papierblatt
wird mit einer etwa 25 °/°igen alkoholischen Phenolhar zlösung mehrmals getränkt
und in obiger Weise getrocknet, so daß das behandelte Zierblatt etwa 5o'/, des Gewichtes
Phenolharz enthält. In gleicher Weise wie in den Beispielen :2 und 3 wird nun eine
Asbestzementplatte mit dieser Lösung bestri-:hen und getrocknet, dann wird das obige
Zierblatt aufgelegt und das ganze zwischen verchromten Stahlplatten to Minuten bei
170" C und einem Druck von r5okg/cm' gepreßt. Die erhaltene Zierplatte zeigt das
aufgedruckte Muster auf gelblichem Grunde und weist einen schönen Hochglanz auf.
Beispiel 5 Ein lithoponehaltiges Papier wird her gestellt wie folgt: q.8o kg gebleichte
Sulfitcellulose, berechnet auf wasserfreie Cellulose, wird in einen Holländer eingetragen
und zerfasert. Dann werden 19o kg Lithopone von 6o0/° Zinksulfidgehalt mit Wasser
in einem Rührbottich zu einer Suspension angerührt und durch ein doppeltes Tuchfilter
in den Holländer mit der Cellulose filtriert. Auf bekannte Weise wird nun aus der
Mischung auf der Papiermaschine ein Papier hergestellt, das etwa 220/, Aschegehalt
besitzt. Dieses Papier wird mit einer Beschriftung und bildlichen Darstellung bedruckt
und mit einer 5o°/°igen, rasch härtenden Harnstoffharzlösung getränkt und getrocknet
(Oberflächenblätter a).
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In gleicher Weise wird ein Teil des bedruckten lithoponehaltigen Papiers
mit einer 5 °/0igen benzolischen Styrolharzlösung verschiedene Male getränkt und
an der Luft getrocknet (Oberflächenblätter b).
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A. Asbestpappe von etwa 4. mm Dicke wird ebenfalls mit einer 5o°/°igen
rasch härtenden HarnstofFharzlösung getränkt und über Nacht (16 Stunden) luftgetrocknet.
Auf diese Unterlage wird ein Oberflächenblatt a aufgepreßt, indem man zwischen chromierten
Messingplatten to Minuten bei roo° C und 50 kg/cm2 preßt und dann abkühlt.
Es resultiert eine klingend harte Platte von schönem Glanz, die die Beschriftung
und bildliche Darstellung auf weißem Grunde zeigt. Das Produkt ist wasserfest und
feuersicher.
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B. Zeitungspapier wird mit der gleichen schnell härtenden Harnstoffharzlösung
von etwa 5o0/0 Gehalt getränkt und an der Luft getrocknet.
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Eine Sperrholzreklametafel wird nun hergestellt wie folgt: Auf eine
chromierte Messingplatte wird ein. Oberflächenblatt a mit Schicht nach unten (gegen
die polierte Platte) und darauf ein dünnes Holzfurnier gelegt. Unter Kreuzung der
Lagen werden nun fünf solcher Holzfurniere mit Zwischenlage von je einem imprägnierten
Zeitungspapier, wie oben beschrieben, aufgebaut und oben mit einem Oberflächenblatt
a sowie einer chromierten Messingplatte bedeckt. Der Stapel wird nun 15 Minuten
bei roo° C und 2o kg/cm2 gepreßt. Man erhält ein sehr gut aussehendes, praktisch
wasserfestes Produkt: Ein ähnliches Produkt wird erhalten, indem die Oberflächenblätter
b verwendet werden und die Zeitungspapiere mit 5 °/°iger Styrolharzlösung getränkt
werden. Vorteilhaft wird bei diesem Verfahren vor dem Herausnehmen aus der Presse
sehr gut gekühlt.
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C. Eine Isolierplatte, die aus verfilzten Mais- oder Zuckerrohrfasern
besteht, wird beiderseitig mit einem Oberflächenblatt a bedeckt und zwischen chromierten
Stahlplatten to Minuten bei roo° und 15 kg/cm2 gepreßt. Das Produkt, das heiß oder
kalt aus der Presse genommen werden kann, ist von ähnlichem Aussehen wie das entsprechende
Produkt
aus vorigem Beispiel und eignet sich vorzüglich als billiger
waschbarer Wandbelag. In gleicher Weise kann Papier oder gewöhnlicher Karton , als
Zwischenlage verwendet werden, oder es kann als Bindemittel ein anderes Harz, z.
B. Styrolharz, verwendet werden.
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D. Ein Oberflächenblatt a wird auf dichtes, schwer saugendes Schreibmaschinenpapier
aufgepreßt, indem es io Minuten einer Heißpressung bei roo° C und 30 kg/cm2
unterworfen wird. Die erhaltene Folie ist auf ihrer Rückseite sehr gut klebefähig
und kann deshalb mit einem beliebigen Bindemittel, wie z. B. Casein oder Fischleim,
auf eime leimfähige Unterlage geleimt werden. Vorteilhaft wird diese Verleimung
in der üblichen Leimpresse vorgenommen. Die erhaltenen Produkte besitzen harte,
waschbare, hochglänzende Oberflächen, welche die Beschriftung und bildliche Darstellung
auf weißem Grunde tragen.