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Verfahren zur Herstellung von verpreßbaren Materialien und Preßkörpern
daraus Die -in den deutschen Patenten 559 324, 561 157 und 562 94.3
und in den schweizerischenPatenten i46oo9, z50936 und r50937 beschriebenen Am.inharze
sind durch ihre wertvollen Eigenschaften zur Herstellung von gegen physikalische
und chemische Einflüsse besonders widerstandsfähigen Preßkörpern aller Art geeignet.
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Es hat sich aber herausgestellt, daß die üblichen Methoden zum Aufbringen
von Kunstharzen auf geformte Unterlagen gerade bei dieser Gruppe von Harzen mit
Schwierigkeiten verbunden sind.
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Abgesehen davon, daß die Anwendung von Lösungsmitteln immer eine Verteuerung
des Verfahrens bedingt, können bei den Aminharzen besondere Erschwerungen auftreten,
die durch die Natur der erforderlichen Lösungsmittel oder durch die Urschmelzbarkeit
und geringe Löslichkeit dieser Harze u. dgl. bedingt sind.
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Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeiten sich überwinden lassen,
indem man diese Aminharze in Form von Suspensionen auf die Unterlagen aufbringt,
auf denen sie sich ohne Beeinträchtigung ihrer Härtbarkeit oder thermoplastischen
Eigenschaften so fixieren lassen, daß sie jede bei der folgenden endgültigen Verformung
vorkommende Manipulation, wie Schneiden, Falzen, Biegen, Leiten über PreßwaIzen
u. dgl., ohne Abstäuben oder Abblättern des Überzuges aushalten. Durch Einwirkung
ausreichender Drucke und höherer Temperaturen, z. B. in einer Heizpresse oder unter
geheizten Druckwalzen, gehen diese Harzschichten in Überzüge von größter Widerstandsfähigkeit
gegen chemische und physikalische Einflüsse über. Als Suspensionsmittel kann jedes
Nichtlösungsmittel dienen, wenn man auch aus Gründen der Billigkeit und Feuersicherheit
meistens wäBrige Suspensionen anwenden wird. . Für wasserempfindliche Unterlagen
kommen beispielsweise Alkohole öder Kohlenwasserstoffe in Betracht, Es war in keiner
Weise vorauszusehen, daß auch .die urschmelzbaren und sehr schwer löslichen Aminharze
- unter Ami-nharze sollen im folgenden immer die in den erwähnten Patenten beschriebenen
Harze verstanden werden - sich ohne Lösungsmittel so fixieren lassen würden, daß
sie nicht abstäuben oder abblättern. Dieser überraschende Erfolg wird erreicht einerseits
durch Anwendung fein zerteilter Suspensionen,, andererseits durch Fixierung der
anfänglich losen und reibunechten Überzüge durch Druck oderjund Wärme, z. B. durch
Kalandrieren.
Auf dem so erzeugten Überzug kann gegebenenfalls auf
gleiche Weise eine zweite Schicht angebracht werden und so fort, so daß sehr große
Harzmengen aufgebracht werden können, ohne daß die Schicht abblättert oder krümelt.
Das Auftragen und Fixieren kann auch in eine Operation zusammengezogen werden, wenn
die Unterlage so hoch erhitzt wird, daß das Suspensionsmittel sehr rasch verdampft
und das zurückbleibende Harz rasch fixiert wird, indem man beispielsweise eine Papierbahn
fest anliegend über einen geheizten Trockenzylinder führt und die Harzsuspensionen
aufspritzt. Die Suspensionen werden in beliebiger Weise durch Aufstreichen, Spritzen,
Tauchen, Quetschen, Bedrucken oder irgendeine übliche Maßnahme aufgebracht. Sie
können durch Naßmahlung der Harze erzeugt werden, wobei es vorteilhaft sein kann,
durch Netzmittel, Schutzkolloide u. dgl. die Zerteilung zu befördern; man kann aber
auch bei der Herstellung der Harze die Fällung so leiten, daß die Harze direkt in
der gewünschten Feinheit anfallen. Sollen Härtungs-, Fluß-, Weichmachungsmittel,
Farbstoffe und sonstige Zusätze mit aufgebracht werden, so können sie dem Harz bei
der Mahlung zugesetzt oder irr geeigneten Fällen schon beider Herstellung der Harze
in irgendeinem Stadium der Kondensation zugegeben werden, worauf das gefällte und
ausgewaschene Gemisch vermahlen wird.
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Die oben beschriebene Fixierung der überzüge kann mit der endgültigen
Druck- und Wärmebehandlung vereinigt werden, wenn zwischen Trocknen und Fertigpressen
keine Manipulation nötig ist, die ein Abblätterndes nicht fixierten Überzuges" bewirken
könnte. So kann man beispielsweise auf eine bedruckte Papierbahn eine Suspension
einseitig aufbringen, das Papier direkt über eine Trockenwalze leiten und dann zwischen
geheizten Kalanderwalzen durchführen, um auf der behandelten Papierseite einen glatten,
waschechten und widerstandsfähigen Überzug zu erhalten. Im allgemeinen wird man
aber vorziehen, den Überzug zu fixieren, um nachher zu beliebiger Zeit die so behandelten
Unterlagen für die endgültige Verformung, etwa durch Schneiden, Falzen, Schichten
usw., herrichten oder gegebenenfalls in dieser Form in den Handel bringen zu können.
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Diese nach dem vorliegenden Verfahren erzeugten reaktionsfähigen Aminharzschichten
sollen unter anderm einerseits zur Erzeugung chemisch und physikalisch widerstandsfähiger
Oberflächen dienen, anderseits zur Verbindung gleicher oder verschiedener Unterlagen
Verwendung finden.
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Die Aminharze zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Zähigkeit und
Elastizität aus, die durch Zugabe von Weichmachungsmitteln noch gesteigert werden
kann. Da die Harze in dünnen Schichten klar durchsichtig und meist wenig gefärbt
sind, kommen Muster, Maserungen, Zeichnungen usw. auf den Unterlagen zur vollen
Geltung.
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Die Möglichkeit, die Aminharze nach den angeführten Patenten in den
verschiedensten Graden_von Fließbarkeit, Härtungsgeschwindigkeit, Wärmebeständigkeit
usw. herzustellen und durch Zusätze zu Iden Suspensionen noch weiter zu beeinflussen,
erlaubt, den besonderen Eigenschaften der Unterlagen weitgehend Rechnung zu tragen.
So kann man für Holz u. dgl. Harze wählen, die schon bei verhältnismäßig niedrigen
Temperaturen undDrucken Überzüge von der gewünschten Beständigkeit liefern, während
bei wenig temperatur- und druckempfindlichenUnterlagen Harze gewählt werden können,
die bei höheren Preßdrucken und Temperaturen besonders günstige Eigenschaften aufweisen.
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Als sehr wertvoll haben sich überzüge von Aminharzen auf Unterlagen
erwiesen, die bereits, z. B. nach Patent 56z 943 und 565 702, mit Aminharzen durchsetzt
sind. Sollen aus geschichteten Harzpapieren Platten mit besonders glänzenden und
dichten, gegebenenfalls gefärbten oder gemusterten Oberflächen erzeugt werden, so
kann man ein oder mehrere Blätter aus demselben oder einem in gleicher Weise mit
einem andern Aminharzdurchsetzten oder auch aus gewöhnlichem oder bedrucktem Papier,
das vorher mit einem allenfalls gefärbten Überzug aus Aminharz versehen wurde, auf
das zu pressende Paket auflegen oder als oberste wid unterste Blätter in die Presse
einlegen und in einer Preßoperation sowohl die Verschweißung der einzelnen Lagen
als auch die Fertigstellung der glänzenden Oberfläche vornehmen.
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Handelt es sich um die Herstellung außergewöhnlich harzreicher Platten
aus harzhaltigen Papieren nach Patent 562,943 und 565 70=, so kann es aus
technischen Gründen zweckmäßig sein, dem Papier nicht alles Harz schon bei der Herstellung
einzuverleiben. Nach dem vorliegenden Verfahren ist es nun ein leichtes, weitere
Harzmengen ein- oder beidseitig in fast beliebiger Stärke aufzubringen und diese
Papiere dann in üblicher Weise zu schneiden, zu schichten und zu verpressen. _ Es
steht natürlich frei, zu den Überzügen dasselbe Aminharz zu verwenden wie in der
Unterlage oder ein anderes oder Gemische von solchen. Die Unterlage kann auch andere
Harze als Aminharze enthalten, wenn dieses für besondere Zwecke Vorteile bietet.
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In gleicher Weise, wie hier die Pressung der Unterlage mit der Erzeugung
der widerstandsfähigen
Oberfläche in einem Arbeitsgang geschieht,
können auch Überzüge und Auflagen auf andersartige Unterlagen gleichzeitig mit der
Fertigstellung dieser Unterlagen angebracht werden. So können dünne Holzplatten,
wie sie zur Herstellung von Sperrhölzern verwendet werden, in üblicher Weise mit
gekreuzten Fasern aufeimandergeschichtet werden, nachdem sie beidseitig mit einem
Überzug von Aminharz nach vorliegendem Verfahren versehen wurden. Durch Pressung
bei erhöhter Temperatur, etwa zwischen polierten Metallplatten,. erhält man ein
Sperrholzbrett vom Aussehen hochglanzpolierten Holzes, dessen einzelne Schichten
außerordentlich fest, wasserbeständig und elastisch miteinander verbunden sind.
Die Vereinigung von Holzplatten kann aber auch durch Zwischenlagen aus beidseitig
mit genügend Aminharz überzogenen Papieren oder Geweben erfolgen.
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Die Maserung kommt durch den Harzüberzug voll zur Geltung, besonders
wenn als oberste Schicht ein gleich behandeltes Furnierblatt genommen wird.
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Einer weiten Anwendung sind beidseitig mit Überzügen versehene Papier-
und Gewebebahnen fähig. Einerseits lassen sich daraus durch Heißpressung Folien
von besonders gleichmäßiger Oberfläche erzeugen, andererseits. können sie, wie schonerwähnt,
dazu verwendet werden, besonders beständige Verbindungen zwischenUnterlagen, auf
denen sich Überzüge weniger einfach anbringen lassen, herzustellen.
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Gewebe können nach dem neuen Verfahren je nach der Art der Aufbringung
der Aminharzsuspensionen und je nach der Dicke der aufgebrachten Schichten mit ganz
oberfläch-I,ichenÜberzügen versehen und daraus äußerst zähe und elastische Preßkörper
erhalten werden, oder man kann durch Quetschen u. dgl. dafür sorgen, daß das Harz
das Gewebe völlig durchsetzt und durch Pressen völlig durchtränkte Formlinge entstehen.
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Weiterhin können auch provisorisch vorgeformte Unterlagen gleichzeitig
mit der Erzeugung der widerstandsfähigen Oberflächen verpreßt werden, indem man
beispielsweise ein nach den Patenten 562 943 und 565 702
und nach dem schweizer.
Patent 150 937 hergestelltes trockenes Gemisch von Zellstoff mit Aminharz kalt zu
einem Karton verpreßt und auf diesen eine Suspension von Aminbarz aufträgt oder
ein nach vorliegendem Verfahren überzogenes Blatt auflegt. Durch Verpressung bei
geeigneter Temperatur erhält man Preßkörper von sehr guten mechanischen und chemischen
Eigenschaften und glänzender, sehr widerstandsfähiger Oberfläche. VorstehendeAusführungen
sollen nur einige Anwendungsgebiete des neuen Verfahrens zeigen, ohne damit eine
Begrenzung vornehmen zu wollen.
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Es ist zwar bekannt, unschmelzbare Alkydharze vom Erweichungspunkt
z25° in organischen Lösungsmitteln zu suspendieren, die Suspensionen auf cellulosehaltige
Unterlagen aufzubringen, durch Hitze zu fixieren und die mit derartigenÜberzügenversehenen
cellulosehaltigen _ Unterlagen aufeinandergeschichtet unter Druck und Hitze miteinander
zu verbinden. Im Gegensatz zu diesen bekannten Suspensionen, bei denen die Alkydharze
stets mehr oder minder in angequollenem Zustande vorliegen, sollen bei dem vorliegenden
Verfahren Suspensionen unter Verwendung von Nichtläsern vorwiegend wäßrige Suspensionen
verwendet werden. ' Beispiel i A. Ein Gemisch von ioo Teilen Zellstoff mit 8o Teilen
eines Aminharzes nach Patent 559 324, das durch Kondensation von i Mol Anilin mit
1,2 Mol Formaldehyd in saurer Lösung und nachheriger Entfernung der Säure und Auswaschen
der Elektrolyten hergestellt wurde, wird auf einer normalen Langsiebpapiermaschine
nach Patent 565 702, zu einem Papier von etwa 43 °/o Harzgehalt verarbeitet
(Papier A).
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B. Ein wie oben hergestelltes Aminharz wird nach Entfernung der Säure
abgesaugt und gründlich ausgewaschen. Die Filterkuchen mit etwa 2.o °/o Trockengehalt
werden in einer Stabmühle mit so viel Wasser an.geteigt, daß eine i 5o/oige Paste
entsteht, und mehrere Stunden gemahlen bis zur Bildung einer homogenen dickflüssigen
Suspension (B).
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C. Die Papierbahn A wird nun mit Hilfe von Führungswälzen durch einen
Trog, der die Suspension B enthält, geführt, der Harzüberschuß durch Abstreifer
entfernt, worauf in einem Trockenkanal das Wasser verdampft wird. Das getrocknete
Papier wird nun über einen auf i 5o ° erhitzten Trockenzylinder geführt, wodurch
eine reibechte Fixierung des Überzuges erfolgt. Nach einer kurzen Kühlstrecke taucht
die Papierbahn wieder in einen mit Suspension gefüllten Trog, wo ein zweiter Überzug
in genau gleicher Weise aufgebracht und dann fixiert wird. Die Bahn wird nun in
Blätter von geeigneter Größe geschnitten, diese werden aufeinandergeschichtet und
zwischen polierten Metallplatten bei 16o° und 15o kg/cm2 verpreßt. Die erhaltenen
Platten und Blöcke zeichnen sich durch glänzende, sehr widerstandsfähige Oberflächen,
durchgehend homogene Struktur, große mechanische und elektrische Festigkeit und
sehr geringe Wasserabsorption aus.
Beispiele A. soo Teile Kraftstoff
werden in eine Kondensationslösung aus 3o Teilen Anilin, 24 Teilerz konz. Salzsäure,
26 Teilen Formaldehyd (40 %ig) und 50o Teilen Wasser eingetragen und das Aminharz
mit verdünnter Natronlauge- auf dem Fasermaterial gefällt. Der Brei wird abgesaugt,
gründlich ausgewaschen, in einem Holländer aufgeschlagen und auf Papier verarbeitet.
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B. soo Teile Kraftstoff werden in gleicher Weise in eine Kondensationslösung
aus 4o Teilen Anilin, 32 Teilen konz. Salzsäure und 34 Teilen Formaldehyd (4o %ig)
eingetragen und wie oben verarbeitet.
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C. 14o Teile Anilinchlorhydrat werden in 50o Teilen Wasser gelöst
und mit 8o Teilen Formaldehyd von 38% to Minuten bei 5o° verrührt, das Aminharz
mit verdünnter Natronlauge ausgefällt und auf hoc' erwärmt, wodurch das Filtrieren
und Waschen erheblich erleichtert wird. Der Filterkuchen wird nun durch Wasserzusatz
auf einen Trockengehalt von 30 % eingestellt, 2o Teile Furfurol und 1 Teil eines
Netzmittels zugefügt und mehrere Stunden in einer Kugelmühle bis zur Bildung einer
homogenen dünnflüssigen Suspension gemahlen. Diese Suspension C wird nun auf Papier
B aufgestrichen und die Papierbahn langsam durch einen Trockenkanal geführt, in
dem eine Temperatur von 13o° aufrechterhalten wird. Beim Verlassen des Trockenkanals
ist der Überzug zu einer reibechten Schicht aufgetrocknet. Die Operation kann nötigenfalls
wiederholt werden. Wenn der gesamte Harzgehalt .des genannten- Papiers etwa 40 %
beträgt, wird dieses Papier wie auch das harzärmere Papier A in Blätter von gewünschter
Größe geschnitten und so geschichtet, daß immer ein Blatt A mit einem Blatt
B abwechselt, und sowohl als unterste wie als oberste Schicht ein Blatt :B
angeordnet ist. Durch Verpressung zwischen polierten Metallplatten erhält man Preßlinge,
die trotz eines durchschnittlichen Harzgehaltes von nur etwa 32% ganz ausgezeichnete
mechanische Eigenschaften und sehr schöne und homogene Oberflächen aufweisen. Beispiel
3 Als Unterlage dient hier dasselbe Papier, wie es in Beispiel 1 A beschrieben wurde.
Zur Herstellung der Suspension werden einerseits 93 Teile Anilin in 8o Teilen konz.
Salzsäure und 50o Teilen Wasser gelöst, mit 8o Teilen Formaldehyd (4o %ig) versetzt
und so Minuten bei 50° gerührt. Andererseits werden 93 Teile Anilin in 8o Teilen
konz. Salzsäure und 8ooTeilen Wasser .gelöst und mit roh Teilen Formaldehyd r5 Minuten
bei 40° kondensiert. Beide Lösungen läßt man. gleichzeitig in überschüssige verdünnte
Natronlauge unter gutem Rühren einlaufen, erwärmt die schwach alkalische Lösung
auf etwa. 9o°, filtriert den Niederschlag und wäscht ihn .gründlich aus. Der Filterkuchen
wird in einer Stabmühle mit so viel Wasser versetzt, daß eine Paste von 2o 0% Trockengehalt
entsteht, und zu einer gleichmäßig dicken Suspension vermahlen. Man zieht nun, wie
in Beispiel 1, die Papierbahn A durch diese Suspension, sorgt durch Abstreifer für
die Bildung einer dünnen, gleichmäßigen Schicht und führt das so behandelte Papier
durch einen auf 150c' geheizten Trockenkanal. Die Geschwindigkeit wird so reguliert,
daß vollständige Trocknung des Überzuges erfolgt. Die Papierbahn kann direkt zwischen
polierte und geheizte Walzen geführt werden, wo sie gleichzeitig einem Druck von
etwa soo kg/cm2 unterworfen wird. Man erhält klare, durchscheinende Folien von sehr
guten mechanischen und elektrischen Eigenschaften. Beispiel 4 186 Teile Anilin,
23o Teile Salzsäure, i2oo Teile Wasser und 14o Teile Formaldehyd wenden zusammengegossen
und so Minuten bei 40° gerührt. In diese Lösung läßt man in dünnem Strahl unter
sehr gutem Rühren eine Lösung von Kresolalkoholen, wie sie durch mehrtägiges Stehen
von 72 Teilen Rohkresol mit 12o Teilen Formaldehyd in verdünnter alkalischer Lösung
erhalten wird, einlaufen, rührt r Stunde bei q.0° weiter, neutralisiert den größten
Teil der Säure mit verdünnter Natronlauge und stellt dann mit Soda schwach alkalisch.
Durch kurzes Erwärmen auf 5o bis 6o° geht der Niederschlag in ein leicht filtrierbares
Pulver über, das filtriert und gewaschen wird. Der Filterkuchen wird auf einen Trockengehalt
von 30 % eingestellt und durch mehrstündiges Mahlen in eine dünne homogene Suspension
übergeführt. Man führt nun eine Gewebebahn durch einen mit dieser Suspension angefüllten
Trog, in welchem die Bahn mit Hilfe von Quetschwalzen gründlich mit der Suspension
durchtränkt und durch Abstreifer vorn Überschuß des Harzes befreit wird. In einem
auf 14o° gehaltenen Trockenkanal trocknet das Gewebe rasch unter gleichzeitiger
Fixierung des Harzes. Durch Wiederholung der Operation kann man ohne Schwierigkeit
6o und mehr Prozent Harz auf der Faser fixieren-. Durch Aufeinanderschichten und
Verpressen erhält man Platten von größer mechanischer Festigkeit und sehr guter
Wärmebeständigkeit.
Beispiels Die gleiche Suspension, wie sie in
Beispiel 4 beschrieben wurde, gegebenenfalls nach weiterer Mahlung mit 15 % eines
Weichmachungsmittels, wie Phthalsäurediäthylester, wird auf ein Gewebe in dünner
Schicht aufgespritzt und das Gewebe getrocknet. Das trockene Gewebe mit dem nichtfixierten
überzug wird nun bei mäßiger Temperatur durch einen Kalander geführt. Der Druck
für sich allein genügt, die feinen Harzpartikelchen zu einem festhaftenden Überzug
zu vereinigen. Steigert man die Temperatur des Kalanders bis zur eigentlichen Preßtemperatur,
so entstehen wasserdichte, unlösliche und unschmelzbare, Überzüge von hoher Elastizität
auf dem Gewebe. Wird nicht eine einzelne Gewebebahn der Druck- und Wärmebehandlung
unterworfen, sondern werden mehrere Lagen eines mit Aminharz -überzogenen Ge:cvebes
aufeinandergeschichtet und in üblicher Weise verpreßt, so erhält man außerordentlich
zähe, biegsame und elastische Preßkörper.
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Beispie16 Ein Filterkuchen eines nach Beispiel i B hergestellten Aminharzes
wird auf einen Trockengehalt von 15 °% eingestellt und mit 15 % Phthalsäurediäthylester
(auf Trockensubstanz bezogen) in einer Kolloidmühle zu einer gleichmäßigen Suspension
vermahlen. Diese Suspension wird nun mit der Spritzpistole in sehr dünner Schicht
auf eine Tapete aufgebracht, die langsam über eine auf i5o° geheizte Walze geführt
wird. Die Geschwindigkeit der Walze wird so reguliert, daß der Überzug bis zur Abnahme
der Papierbahn von der Walze getrocknet und fixiert ist. Die Papierbahn tritt nun
unmittelbar zwischen zwei geheizteKalanderwalzen von genügender Druckbelastung,
wo die Umwandlung des Überzugs in die endgültige Form vor sich geht. Der außerordentlich
dünne Überzug genügt, um die Tapete unempfindlich gegen Lösungsmittel, Seifenlauge
u. dgl. zu machen, ohne die Biegsamkeit, Geschmeidigkeit und Aufklebbarkeit derselben
zu beeinträchtigen.
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Beispiel ? A. Eine analog Beispiel i aus 93 Teilen Anilin, 8o Teilen
Salzsäure, 85 Teilen Formaldehyd (4o °/°ig) und 5oo Teilen Wasser hergestellte Kondensationslösung
wird mit 3o Teilen Titanoxyd verrührt, das Aminharz mit verdünnter Lauge gefällt,
filtriert und gewaschen. Der Filterkuchen wird auf 15 °/° Trockengehalt gestellt
und zu einer gleichmäßigen Suspension vermahlen.
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B. ioo Teile eines nach Beispiel i hergestellten Aminharzes in Form
einer 2o °/°igen Paste werden mit 1o Teilen eines geeigneten Farbstoffes, wie z.
B. Rhodamin, Alizarinrubinol, Lana.solgrün u. dgl., der zweckmäßig in konz. wäßriger
Lösung angewendet wird., mehrere Stunden gemahlen und dann mit i ooo Teilen Tragantverdickung
und i ooo Teilen Wasser zu einer gleichmäßigen Druckpaste verrieben. -C. ioo Teile
-einer 2o 0%igen Suspension eines-Aminharzes nach Beispiel i werden. mit io Teilen
eines Pigmentes, wie Signalrot, Miloriblau, vermahlen und mit ioo Teilen Tragantverdickung
zu einer glatten Druckpaste verrieben.
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D. a. Ein Aminharzpapier nach Beispiel i A wird beidseitig nach einem
der Beispiele 1-bis 4 mit der Suspension A überzogen, getrocknet und bei 5o0 kalandriert,
wodurch der Überzug reibecht fixiert wird.
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b. Auf diesem Papier können nun mit Hilfe der Druckfarben nach B und
C in üblicher Weise farbige Muster erzeugt werden, sei es durch Aufstreichen oder
Aufspritzen mit Hilfe von Schablonen oder durch Druckwalzen u. dgl. Auch diese Muster
werden in gleicher Weise durch Erwärmen oder Kaländrieren fixiert.
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Zur Erzeugung von klaren Farbtönen auf hellem oder hellfarbigem Untergrund
wird nun beispielsweise eine durch Verpressen von Aminharzpapier nach Beispiel i
hergestellte gelbbraun gefärbte Platte auf der Oberfläche aufgerauht, worauf zur
Verdeckung der Grundfarbe zwei Blatt nach D a behandeltes Papier aufgelegt und als
Deckblatt ein ebensolches -nach D b mit -einem farbigen Muster versehenes Blatt
- aufgebracht wird. Durch Verpressen erhält man nun eine homogene Platte, deren
Oberfläche ein Muster in klaren Farben auf hellem Grunde zeigt, das gegen Lösungsmittel
und sonstige physikalische und chemischeEinflüsse außerordentlich beständig ist.
Natürlich kann die Herstellung der Platte auch gleichzeitig mit dem Aufbringen der
Deckblätter erfolgen. Beispiel $ Eine nach Beispiel 3 hergestellte Suspension eines
Aminharzes wird auf ein Furnierblatt beidseitig in dünner Schicht aufgebracht und
fixiert. Dieses Furnierhlatt legt man auf ein Paket eines Aminharzpapiers nach Beispiel
2 B und verpreßt das Ganze in üblicher Weise zu einem Preßkörper, dessen Oberfläche
das Aussehen eines hochglanzpolierten Edelholzes zeigt. Das Furnierblatt ist außerordentlich
fest mit der Unterlage verbunden ; die ganze Platte zeigt eine große mechanische
und chemische Widerstandsfähigkeit und ist für Wandbekleidungen u. dgl. gut geeignet.
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. ,- -- Beispiel 9 .Eine nach Patent 559 324, Beispiel r, aus Aminharz gepreßte
Platte wird auf einer Seite aufgerauht, ebenso eine Platte aus einem H:arnstoff-Formaldehyd-Iiondensationspro.dukt.
Diese Platten werden mit den rauhen Seiten aufeinandergelegt, unter Zwischenschaltung
eines nach Beispiel 2 B hergestellten-Papiers,-das beidseitig mit einer Suspension
eines schmelzbaren Aminharzes überzogen .wurde. Durch gemeinsames Verpressen bei
erhöhter Temperatur erhält man eine feste Verbindung der beiden Kunstharzplatten.
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Beispiel io Ein nach Patent 565 7o2 herbestelltes Aminharzpapier mit
50 "1, Harz wird beidseitig-nach .Beispiel i B mit einer Suspension eines
Aminharzes überzogen und der Überzug fixiert. Es werden nun dünne Holzplatten abwechselnd
mit je einem Blatt des Aminharzpapiers so geschichtet, daß als -unterste und -oberste
Schicht ein Aminharzpapier verwendet wird und daß die Fasern der Holzplatten gegeneinander
gekreuzt sind. Durch Verpressen bei geeigneten Drucken und Temperaturen erhält man
eine Sperrholzplatte, deren einzelne Schichten sehr fest miteinander verbunden sind,
und deren Oberflächen das Aussehen polierten Holzes zeigen, indem die Maserung des
Holzes durch die dünnen Aminharzdeckschichten sichtbar ist.
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Beispiel ii Eine glatte Platte aus Asbestzementschiefer wird mit einer
Suspension eines Aminharzes bestrichen, die analog Beispiel 7 A hergestellt wurde
und auf ioo Teile Harz 15 Teile Mikroasbest-und 42o Teile Titanoxyd enthält. Der
Überzug- wird durch Erwärmen fixiert und dann. nach Beispiel 7 D b ein farbiges
Muster erzeugt und ebenfalls fixiert. Wird nun die Platte zwischen polierten Metallplatten
gepreßt, so erhält man einen emailartigen Überzug von :großer mechanischer und chemischer
Widerstandsfähigkeit und hohem Glanz.
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Beispiel 12 Auf ein ungeleimtes Papier wird eine nach Beispiel 2 C
hergestellte Suspension beidseitig aufgebracht und, wie dort angegeben, fixiert.
Man wiederholt das Auftragen, bis das Material einen Harzgehalt von etwa 5o °/o
aufweist, .worauf man es in Blätter von passender Größe schneidet. Diese Blätter
können als Deckschichten auf verschiedenen Unterlagen dienen, besonders wenn von
einem bedruckten oder dekorierten Papier ausgegangen oder wenn gefärbte Suspensionen
angewendet.wurden. Durch Aüfeinanderschichten und Verpressen mehrerer solcher Blätter
werden Formstüeke mit ausgezeichneten mechanischen und chemischen Eigenschaften
erhalten.