Yerta.hren zur Herstellung von Deckschichten aus Carbamid-Aidehyd- N.ondensationskrodukten. Die wertvollen mechanischen und chemi :chen Eigenschaften der Kondensationspro dukte aus Carbamiden und Aldehyden, ihre Lichtechtheit und Geruchlosigkeit, ihre Farb losigkeit, die die Färbung in jedem Farbton ermöglicht, die Härte und die hohe Wasser beständigkeit der gepressten Produkte eröff nen diesem Kunststoff die weitgehendsten technischen Anwendungen.
Abgesehen von seiner Verwendung zur Herstellung von Pressartikeln aller Art, erscheint er, dank der oben erwähnten Eigenschaften, in hohem Masse zur Herstellung von Überzügen auf die verschiedensten Unterlagen geeignet. Auf diese Weise können Gegenstände mit nach teiligen Eigenschaften, wie Geruch, Farbe, Wasserunbeständigkeit veredelt und so einem sehr erweiterten Verwendungsgebiet zuge führt werden. In der Tat sind schon oft dahingehende Vorschläge gemacht worden.
So wurden Lösungen von Carbamid- Aldebyd-Kondensationsprodulzten in Wasser oder organischen Lösungsmitteln für den direkten Aufstrich auf die Gegenstände empfohlen, weiter wurden diese zur Impräg nierung von Papier oder Geweben, die dann auf die zu schützende Fläche aufgepresst werden, vorgeschlagen; ferner hat man nicht ganz ausgehärtete Folien aus den genannten Kondensationsprodukten hergestellt und diese dann, wie die imprägnierten Papiere, auf die Unterlage aufgepresst und gleichzeitig fertig gehärtet. Allen diesen Verfahren haften aber Nachteile an.
Verwendet man Lösungen der Konden sationsprodukte als Lacke, so können damit nur dünne Schichten hergestellt werden, da dickere Schichten nur äusserst schwer homo gen trocknen und dabei leicht zu Rissbildung neigen. Mit dünnen Schichten ist es aber schwer, eine gut deckende Schicht zu er halten. Bei poröser Unterlage dringt der Lack tief in das zu lackierende Material ein und es entsteht nach vollzogener Härtung auf der Oberfläche eine nur sehr dünne und daher glanzarme Schutzschicht, die zudem leicht fleckig erscheint, da die wenigsten Träger materialien eine absolut homogene, gleich mässig saugende Beschaffenheit besitzen.
Mischt man diesen Lacken Pigmente oder andere Füllstoffe hinzu, so wird der Lack in den Träger eingesogen, während das Füll material an der Oberfläche liegen bleibt, was ebenfalls zu glanzlosen, ungleichmässigen Deckschichten führt.
Es wurde auch vorgeschlagen, Papiere mit diesen Lacken vollständig zu imprägnie ren, so dass sie sich nach dem Trocknen auf die Unterlage aufpressen lassen. Auf diese Weise erhält man Deckschichten mit guten mechanischen Eigenschaften und besserer Deckkraft. Es zeigt sich aber, dass es selbst bei vollständiger Durchdringung des Papiers mit den Kondensationsprodukten unmöglich ist, schöne Oberflächen zu erzielen, da die im Papier vorhandenen Fasernester bezw. ungleichmässig verfilzten Stellen zu In- homogenitäten der Oberfläche führen, die dem Auge als Flecken erscheinen.
Diesen Übelstand kann man beheben, wenn man als Ausgangsmaterial zellulose- haltiges Presspulver aus Carbamid-Aldehyd- Kondensationsprodukten verwendet, da hier keine Fasernester vorhanden sind und zudem die Faserlänge durch die Mahlung soweit reduziert ist, dass keinerlei ungleichmässige Verfilzung und damit keine Inhomogenität entstehen kann.
Um aber von der für die Verarbeitung sehr praktischen Blattform nicht abgehen zu müssen, wurde dann vorge schlagen, solche Presspulver durch Druck und erhöhte Temperatur in die Form von nicht vollständig gehärteten Folien zu brin gen, die erst beim Aufpressen auf die Unter lage ausgehärtet werden. Mit diesem Ver fahren werden ausgezeichnete, vollständig homogene Deckschichten erhalten. Es führt aber dann nicht zu einem vollen Erfolg, wenn besonders bei dichtem Trägermaterial der Fluss der schon teilweise gehärteten Folie nicht mehr genügt, um dieselbe mit der Unterlage fest zu verankern, so dass die Deckschicht nicht genügend auf der Unter schicht haftet.
Ausserdem ist die Herstellung der Folien aus einem staubförmigen Pulver technisch nicht sehr einfach.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Deckschichten aus Carbamid-Aldehyd-Kon- densationsprodukten auf Materialien aller Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass Suspensionen von pulverförmigen Carbamid- Aldehyd-Kondensationsprodukten, die beim Eintrocknen eine kompakte Masse ergeben, auf einen Träger aufgebracht, getrocknet und durch Druck und Wärme gehärtet werden.
Als flüssige Phase können Wasser oder ein organisches Suspensionsmittel oder eine Lö sung irgend eines der in der Literatur viel fach bekannten :Kondensationsprodukte aus Carbamiden und Aldehyden in Wasser oder einem organischen Lösungsmittel dienen. Als feste Phase werden getrocknete und zer kleinerte, gegebenenfalls Füllstoffe, insbeson dere solche faseriger Natur enthaltende Kondensationsprodukte verwendet. Zum Bei spiel sind hier Produkte brauchbar, wie sie als Carbamid-Aldehyd-Presspulver auf dem Markte sind. Sie müssen soweit kondensiert sein, dass sie von der flüssigen Phase nicht gelöst, sondern nur leicht gequollen werden.
Durch die Anwendung einer Suspension eines festen Kondensationsproduktes sind die in der Einleitung erwähnten Übelstände der bisherigen Verfahren zum Aufbringen von Deckschichten behoben. Die flüssige Phase dringt mindestens teilweise in die Träger schicht ein und verbürgt somit gute Haftbar keit der Deckschicht. Die feste Phase, die auf dem Träger bleibt, stellt, besonders wenn sie faserige Füllstoffe enthält, eine sehr elastische Deckschicht dar, die nicht reisst und beim Pressen eine glänzende Fläche gibt.
Die Deckschicht ist vollständig homogen, da das dazu verwendete Material durch die Nah lung im trockenen Zustand beliebig fein ge mischt und zerkleinert werden kann. Lässt man die aufgetragene Suspension eintrock nen, so entsteht auch bei gewöhnlicher Tem- peratur eine kompakte, harte Schicht, die absolut staubfrei und sehr gut zu handhaben ist.
Während bei Verwendung von Lösungen von Kondensationsprodukten als Suspensions- mittel diese Erscheinung verständlich ist, da das ein-etrocknete flüssige Kondensations produkt die festen Teile zusammenkittet, war es keineswegs vorauszusehen, dass dieses starke Zusammenbacken auch bei der Ver wendung von solchen Suspensionsmitteln, wie Wasser oder Alkohol eintritt. Diese Er scheinung ist darauf zurückzuführen, dass die pulverförmigen Kondensationsprodukte im Suspensionsmittel mehr oder weniger auf quellen.
Beim Entfernen der flüssigen Phase kleben die einzelnen kleinen Teilchen fest zu sammen, Die Benetzungs- und Suspendier- fähigkeit kann noch erhöht werden, wenn der flüssigen Phase Netzmittel verschiedenster Art zugesetzt werden. Suspensionen aus sehr weit kondensierten Kondensationsprodukten, die in Wasser nur ,schwer quellbar sind, werden zur leichteren Quellung vor Gebrauch etwa einen Tag gelagert oder leicht erwärmt.
Durch die Wahl des Suspensionsmittels hat man nun auch die Behandlung des Trägermaterials selbst ganz in der Hand. Je nachdem, ob und wie weit letzteres impräg niert werden soll, verwendet man als flüssige Phase reine Suspensionsmittel, wie Wasser, Alkohol usw. oder verschieden konzentrierte Lösung von Kondensationsprodukten. Das Aufbringen .der beschriebenen Suspensionen ist technisch äusserst einfach und kann durch irgend eine der handwerkmässig bekannten Arbeitsweisen vorgenommen werden, wie zum Beispiel Aufstreichen oder Aufspritzen, Aufwalzen, Tauchen usw.
Gegebenenfalls kann das Haftvermögen der Schicht dadurch noch erhöht werden, dass das Trägermaterial einem Vakuum ausgesetzt wird, wodurch ein Einsaugen des Lackes in die Trägerschicht befördert wird. Bei sehr dichten Trägermate rialien oder solchen mit glatter Oberfläche, wie zum Beispiel Zelluloseester sie dar stellen, empfiehlt es sich, das Suspensions- mittel so zu wählen, dass es ganz oder teil weise aus Quellungsmittel für die betreffen- den Trägermaterialien besteht, um dadurch die Haftfestigkeit der Decksicht auf der be treffenden Unterlage zu erhöhen.
Für die verschiedenen Arbeitsweisen kann die Suspension in jeder dazu erforderlichen Viskosität hergestellt werden, von der dicken teigigen Paste bis zur dünnflüssigen Auf- schwemmung.
Natürlich können den fertigen Suspensio nen oder ihren Komponenten farbgebende Stoffe aller Art, ferner Leuchtfarben, Bron zen, Metallsplitter usw., ferner auch Plasti- fizierungsmittel in irgend einem Stadium ihrer Herstellung beigemischt werden, wo durch die Eigenschaften der Deckschichten in optischer und mechanischer Beziehung weitgehend beeinflusst werden können. Be sondere Effekte, wie Marmorierungen usw.
werden erhalten, wenn verschieden gefärbte Suspensionen vor ihrer Auftragung unvoll ständig gemischt oder wenn sie neben- oder übereinander aufgetragen werden. Ähnliche Wirkungen erreicht man auch, wenn ver schieden gefärbte und gegebenenfalls in ihrer Korngrösse verschiedene Carbamid- Aldehyd-Harze gemeinsam suspendiert und aufgetragen werden oder wenn auf die schon gestrichene, noch feuchte Fläche gleich oder verschieden gefärbte Presspulver aus Car- bamid-Aldehyd-Harzen, ferner Farbstoffe, Pigmente, Bronzen, Metallsplitter usw. auf gestreut werden.
Als Trägermaterialien gelten im Sinne der vorliegenden Erfindung Materialien aller Art, die zu Schutz- oder Schmuckzwecken mit einer Schicht von Carbamid-Aldehyd- Kondensationsprodukten überzogen bezw. überzogen und imprägniert werden sollen.
Vor allem kommen in Betracht Papier, Kar ton, Gewebe aus vegetabilischem, animali schem, mineralischem oder künstlichem Fasermaterial, Holz, Fourniere, Leder, hydraulische und keramische Massen, Asbest- Zement-Massen, Natur- und Kunststeine, fer ner Kunstmassen aller Art, wie zum Beispiel Phenol- oder Amin-Aldehyd-Kondensations- produkte, Viskose, Zelluloseester oder -äther <B>USW.</B> Für viele Zwecke, besonders auch für dicke Deckschichten ist es vorteilhaft, wenn die Deckschicht zuerst für sich in einer leicht zu handhabenden und gut zu transportieren den Form hergestellt wird,
um dann auf irgend eine Unterlage aufgepresst zu werden. Nach dem vorliegenden Verfahren lassen sich solche Deckschichten in ausgezeichneter Weise herstellen, wenn man Papiere oder Gewebe so mit einer Suspension behandelt; dass sie genügend Bindemittel aufnehmen, um, ohne weitere Behandlung auf eine Unter lage aufgepresst, genügend zu haften. Solche Papiere oder Gewebe, die mit Kondensations produkten imprägniert sind und auf einer Seite eine homogene Schicht von festen Kon densationsprodukten haben, werden zum Bei spiel erhalten, wenn man die beschriebenen Suspensionen auf diese Materialien absaugt.
Das Absaugen kann unter Zuhilfenahme eines Druckunterschiedes erfolgen, in ein facherer Weise lässt es sich aber bewerk stelligen, wenn man die Saugwirkung des Papiers selbst in Anwendung nimmt. Führt man zum Beispiel das Papier einer Papier rolle so über eine Suspension hinweg, dass eine Seite desselben mit der Suspension in Berührung kommt, so nimmt das Papier so fort Suspensionsmittel auf, wobei die feste Phase an die Papieroberfläche angesogen wird. Führt man das Papier mit einer kon stanten Geschwindigkeit über die Suspension, so erhält man eine sehr gleichmässig ange saugte Schicht von festen Kondensationspro dukten.
Ist das Saugvolumen nicht genügend gross, um die erforderliche Schichtdicke zu erreichen, so kann die Saugwirkung durch Vakuum oder durch Aufeinanderlegen meh rerer Papiere, wobei das zweite und die fol genden Papiere nach der Flüssigkeitsauf nahme wieder ausgequetscht werden und so fort wieder saugbereit sind, erhöht werden. Sehr geeignete Apparaturen zum Aufbringen einer Deckschicht auf Papiere und Gewebe sind zum Beispiel das Langsieb, das Rund sieb, Saugwalzen, Zellenfilter. Die Papier- oder Gewebebahn wird auf dem Sieb mit geführt und mit der darauf abgesogenen Schicht getrocknet.
Dabei kann die ab-- gesogene flüssige Phase, insbesondere wenn sie aus .einer Lösung von Kondensations produkten besteht, von neuem wieder als Sus- pensionsmittel verwendet werden. Je nach dem die Papiere oder Gewebe nur gedeckt oder gleichzeitig gedeckt und imprägniert werden sollen, verwendet man als flüssige Phase Wasser, Alkohol und dergleichen oder Lösungen von Kondensationsprodukten.
Da bei kann man aber auch die Imprägnation und die Deckschichtenbildung getrennt vor nehmen, indem mit Hilfe einer zum Beispiel wässerigen Suspension zuerst eine Schicht von festen Kondensationsprodukten aufgei- tragen und dann nachher die Imprägnation des Papiers oder des Gewebes mit einer Lö sung eines Kondensationsproduktes durchge führt wird, oder umgekehrt, indem ein schon imprägniertes Papier oder Gewebe in der oben angegebenen Art und Weise mit einer Suspension behandelt wird.
Die so behandelten Papiere und Gewebe sind der verschiedensten Anwendung fähig. Sind sie zum Beispiel mit Hilfe einer wässerigen Suspension nur einseitig gedeckt und nicht impägniert, so erhält man' aus ihnen beim Pressen Blätter, die auf einer Seite eine hochglänzende homogene Schicht mit allen den Carbamid-Aldehyd-Kondensa- tionsprodukten zukommenden vorteilhaften Eigenschaften enthalten, während auf der andern Seite die Saugfähigkeit .des Papiers und der Gewebe erhalten geblieben ist.
Solche Blätter eignen sich deshalb vorzüglich zum Aufleimen auf solche Gegenstände, die bei einer Behandlung bei Druck und Wärme Schaden leiden oder .dazu überhaupt nicht befähigt sind. Gedeckte und gleichzeitig imprägnierte Papiere und Gewebe können auf zwei Arten als Deckschichten aufgepresst werden, indem sowohl die gedeckte wie auch die impräg nierte Seite beim Pressen sehr gut auf der Unterlage haften. Wird die gedeckte Seite als Aussenseite verwendet, so erhält man hochglänzende, ganz homogene Flächen. Im umgekehrten Falle erzielt man vollständig andere Effekte.
Beim Papier erhält man in folge der Eigenschaft des gepressten Papiers, durchscheinend zu sein, matte, eventuell ver schleierte Farben, wie sie für viele Zwecke erwünscht sind. Bei Geweben tritt die für gewobene Gegenstände charakteristische Zeichnung in schöner Weise hervor. Ganz besonders schöne Wirkungen erhält man in letzterem Falle, wenn bedruckte Gewebe ver wendet werden, da durch die Imprägnation und Pressung .die Farben viel tiefer erschei nen.
Den gleichen Effekt erhält man auch, wenn mit der Unterlage ein, wie oben be schrieben, hergestelltes Blatt Papier oder Ge webe als deckende Zwischenschicht verwendet und darauf ein mit Carbamid-Aldehy d-Kon- den;sationsprodukten imprägnierter, bedruck ter Stoff verpresst wird. Dabei können bei dem gleichen Druckmuster, je nach der Wahl der Farbe der deckenden Zwischenschicht, verschiedene Wirkungen erhalten werden.
Es ist aber nach dem vorliegenden Ver fahren auch möglich, gut zu handhabende Deckschichten herzustellen, die nur aus den festen Kondensationsprodukten bestehen, Wird mit Hilfe einer wässerigen Suspension in der oben angegebenen Weise auf eine Unterlage eine Deckschicht aufgebracht, so kann diese Schicht in einem geeigneten Sta dium der Trocknung sehr leicht wieder vom Träger gelöst werden. Beim Trocknen backen die einzelnen Teilchen fest zusammen, und es entsteht ein hartes, mechanisch festes, lamellenartiges Gebilde, das den in der Ein leitung erwähnten Folien entspricht, ihnen aber in verschiedenen Punkten überlegen ist. So ist dessen Herstellung viel einfacher, da als Ausgangsmaterial nicht ein staubförmiges Pulver verwendet werden muss.
Ausserdem ist die Bindefähigkeit zur Unterlage grösser, weil diese Schicht nicht vorgehärtet zu werden braucht.
Alle die oben erwähnten gedeckten und imprägnierten Papiere und Gewebe und die zuletzt beschriebenen Deckschichten können gut haftend auf die verschiedensten Unter lagen aufgepresst oder aber auch aufeinander- geschichtet für sich zu fertigen Formstücken verpresst werden.
Sollen Kunststoffmassen, die durch Auf einanderschichten und nachheriges Verpres- sen von kunstharzimprägnierten Papieren oder Geweben usw. - sei es, dass diese als Bindemittel Phenol- oder Amin-Aldehyd- Kondensationsprodukte oder andere Kunst harze enthalten - hergestellt werden, eine Deckschicht von Carbamid-Aldehyd-Konden- sationsprodukten erhalten, so kann ihre Her stellung in einem Pressgang erfolgen,
wenn man die Deckblätter mit der oben beschrie benen Suspension bestreicht oder impräg niert und nach dem Trocknen die ganze Lage verpresst.
Als "Carbamid-Aldehyd-Kondensations- produkte" werden gemäss vorliegender Erfin dung verstanden Kondensationsprodukte aus Harnstoff oder dessen Derivaten und Formal dehyd oder andern Aldehyden bezw. aldehyd- abspaltenden Mitteln. An Stelle von Carba- miden können auch Gemische von Carba- miden und Thiocarbamiden, insbesondere Ge mische von Harnstoff und Thioharnstoff, verwendet werden.
Das Verfahren wird durch folgende Bei spiele veranschaulicht, worin die angegebenen Teile Gewichtsteile sind.
<I>Beispiel 1:</I> 300 Teile Harnstoff (5 Mol) und 76 Teile Thioharnstoff (1 Mol) werden in 1000 Tei len 36%igem technischen Formaldehyd (12 Mol) gelöst, mit 60 Teilen Aktivkohle neu tralisiert, filtriert und 31/2 Stunden unter Druck auf 9,8 erhitzt (A).
20 Teile der so erhaltenen Kondensations lösung A werden mit 1 Teil Thioharnstoff versetzt und mit 5 Teilen Zellulose innig ver- knetet, getrocknet und zusammen mit 1-2 Teilen Lithopon vermahlen (B). Weiter wird 1 Teil des obigen, im Druckgefäss hergestell ten Kondensates A mit<B>10%</B> seines Gewich tes an Thioharnstoff versetzt und dann mit 1 Teil des Mahlgutes B in einer Knetma schine vermischt.
Es entsteht eine Paste von der Konsistenz einer Spachtelmasse (C), die sich zum Aufspachteln oder Aufwalzen eig- net. Sie wird auf eine Platte aus Asbest- Zementmasse aufgewalzt und bei<B>701'</B> ge trocknet, worauf sich die aufgetragene Schicht mit der Unterlage und mit sich selbst bindet und eine gut haftende, zusammen hängende, harte Deckschicht bildet. Die Platte wird hierauf 4 Minuten bei 145 und 150 kg/cm' gepresst. Es entsteht eine weisse, festhaftende, glänzende und homogene Schicht.
Es können der Kondensationslösung, dem Presspulver oder der fertigen Paste in jedem Stadium ihrer Herstellung weitere farb- gebende Stoffe, ferner Weichmacher, Bron zen, Glimmer, Metallsplitter, Leuchtfarben usw. zugesetzt werden, wobei man die ver schiedensten optischen und mechanischen Effekte erzielen kann.
<I>Beispiel 2:</I> 1 Teil der nach Beispiel 1 hergestellten Paste C wird mit 1 Teil der in Bei spiel 1 beschriebenen und nachträglich mit 10% Thioharnstoff versetzten Konden sationslösung A verdünnt, wobei eine Sus pension von gut streichbarer Beschaffenheit erhalten wird. Diese wird auf die gebräuch liche Art auf ein zum Beispiel nach Patent Nr. 14293-6 hergestelltes, mit Amin-Formal- dehyd-Kondensationsprodukten imprägniertes Papier aufgestrichen und getrocknet, wobei der Aufstrich in einer zusammenhängenden Masse auf :dem Papier haftet.
Dieses Blatt wird als Deckblatt einer Lage geschichteter, mit Amin - Formaldehyd - Kondensationspro duhten imprägnierter Papiere durch Druck und Wärme zu Pressstüeken geformt. Die Eigenfarbe der Unterlage wird vollständig gedeckt, und man erhält eine homogene, rein weisse Oberfläche. .
Bunte, marmorierte oder geaderte Muster werden erhalten, wenn man auf die zweck mässig noch feuchte Schicht Farbstoffe oder Pigmente ungleichmässig aufstreut oder wenn zwei oder mehrere verschieden gefärbte Sus pensionen unvollständig gemischt oder neben oder übereinander aufgetragen werden, oder wenn bei der Herstellung .der Paste verschie- den gefärbte, gegebenenfalls in der Korn grösse verschiedene Carbami.d-Aldehyd-Kon- densationsprodukte gemeinsam suspendiert, zur Anwendung gelangen.
<I>Beispiel 3:</I> Harnstoff wird in 38 % iger Formaldehyd lösung gelöst, so :dass dass molare Verhältnis: von Harnstoff zu Formaldehyd 1 : 2 beträgt.
1,5 Teile dieser Lösung werden mit Aktiv kohle neutral gestellt, filtriert, dann 8 Stun den in einem geschlossenen Druckgefäss auf 98 erhitzt und nachher mit einem Teil Thioharnstoff versetzt. 1 Teil der so erhal tenen Kondensationslösung wird mit 1 Teil pigmenthaltigem Presspulver aus Carbamid- Aldehyd-Kondensationsprodukten, zum Bei spiel mit dem unter dem Namen "Beetle" im Handel stehenden Produkt, in einer Knet maschine zuerst zu einer homogenen Paste angeteigt und dieselbe dann mit weiteren 3 Teilen .der oben erwähnten Kondensations lösung verdünnt.
Hierauf wird eine Papier bahn aus saugfähigem Papier auf einer Walze laufend so über obige Suspension ge führt, .dass eine Seite des Papiers die letztere gerade berührt. Das Papier nimmt die Lö sung auf und saugt eine entsprechende Menge feste Phase an die Oberfläche. Das weg gehende Papier ist mit flüssigen Kondensa tionsprodukten getränkt und enthält auf einer Seite eine gleichmässige Schicht von festen Kondensationsprodukten. Das Band durch läuft eine Trockenvorrichtung, wobei ein starres Blatt entsteht, das in Stücke von der erforderlichen Grösse geschnitten oder ge brochen wird. Die Dicke der Deckschicht. kann durch die Wahl der Viskosität und des Trockengehaltes der Suspension, sowie durch die Geschwindigkeit, mit der die Bahn über die Suspension läuft, weitgehend variiert werden.
Die oben erhaltenen Blätter werden in einer für die gewünschte Dicke des Press- stückes erforderlichen Anzahl aufeinander geschichtet und 3 Minuten bei 150 und 100 kg/cm' gepresst. Es entsteht eine mecha nisch starke Platte mit hochglänzender Farbe, wenn bei den Deckblättern die Deckschicht gegen aussen gerichtet ist, und mit matter, teilweise verschleierter Farbe, wenn umge kehrt die imprägnierte Papierseite gegen aussen gerichtet ist.
Es können auch einzelne Blätter für sich verpresst werden, wobei dünne biegsame Platten entstehen. Werden dem Presspulver Leuchtfarben beigemischt, so sind die Platten im Dunkeln selbstleuch tend.
<I>Beispiel</I> .4: Ein nach Beispiel 3 hergestelltes Blatt wird als Deckblatt zusammen mit einer Mi schung von 9 Teilen Sand und 1 Teil Carba- mid - Aldehyd - Kondensationsprodukt durch Druck und Wärme zu einer Platte gepresst, deren eine Seite porös ist und daher auf zementiert werden kann, während die andere Seite eine hochglänzende, in jedem Farbton berstellbare, Deckschicht besitzt.
Beispiel <I>5:</I> 120 Teile Dimethylolharnstoff werden mit 174 Teilen Methanol und 5 Teilen pri märem Natriumphosphat in geschlossenem Gefäss unter Rühren auf 100 erwärmt. Nach einer halben Stunde ist die Kondensation be endigt, und es wird mit tertiärem Natrium phosphat neutralisiert und filtriert (siehe 1). R. P. 495790). Hierauf werden 2 Teile dieser Lösung mit 1 Teil weissem Presspulver der Marke "Pollopas" gut gemischt und auf einen bedruckten Stoff, zum Beispiel Seide, gestrichen und getrocknet.
Das so erhaltene Blatt wird hierauf mit der bestrichenen Seite auf eine aus Amin-Formaldehyd-Konden- sationsprodukten und geeignetem Füllmittel bestehende Platte gepresst. Dabei erhalten die Farben des Gewebes dank der mit der flüs sigen Phase der Suspension bewirkten Im- prägnierung einen erstaunlich hohen Glanz und die Muster zeichnen sich mit scharfen Konturen ab.
An Stelle der Platte aus Amin-Formal- dehyd-Kondensationsprodukten können auch Platten aus andern Kunstharzen oder Eternit angewendet werden. Beispiel <I>6:</I> Das nach Beispiel 3 hergestellte und nach träglich mit 10% Thioharnstoff vermischte Kondensat wird mit Zellulose innig ver- knetet, getrocknet und mit einem decken den Farbstoff gemahlen. 1 Teil des Mahl gutes wird mit 1 Teil Wasser zu einer Paste angeteigt, die, mit einem weiteren Teil Wasser gemischt, eine gute streich fähige Masse gibt.
Hierauf wird eine Papierbahn aus mit Carbamid-Formaldehyd- Kondensationsprodukten imprägniertem, je doch noch saugfähigem Papier so auf einer Walze laufend über obige Suspension ge führt, dass die eine Seite des Papiers beim Berühren der Suspension Wasser aufsaugt und eine entsprechende Menge feste Phase an die Oberfläche ansaugt. Die Papierbahn wird getrocknet, wobei die aufgetragene Masse zu einer festen zusammenhängenden Schicht erstarrt und auf dem Papier gut haftet. Das so erhaltene Papier wird zwecks weiterer Verarbeitung in passende Stücke ge schnitten.
Auf eine Lage geschichteter, zum Bei spiel nach Patent Nr. 154520 mit Amin- Formaldehyd - Kondensationsprodukten im prägnierter Papiere wird als deckende Zwi schenschicht ein nach Absatz 1 hergestelltes Blatt, dann ein bedruckter, mit Carba- mid - Formaldehyd - Kondensationsprodukten imprägnierter Stoff gelegt. Das Ganze wird hierauf durch Druck und Wärme zu einer Platte geformt. Dabei erhalten die bedruck ten Farben einen feurigen Glanz, während bei den unbedruckten Stellen die Farbe der Zwischenschicht durchscheint.
Beispiel <I>7:</I> 3000 Teile Harnstoff werden mit 8330 Teilen 36%iger Formaldehydlösung gelöst, mit NaOH neutralisiert, auf dem Wasserbade kurze Zeit erhitzt, dann 4 Teile Ameisensäure und portionenweise 600 Teile Thioharnstoff zugesetzt.
Die Lösung wird in einem mit Rückflusskühlung versehenen Gefäss weitere 11/L, Stunden auf dem Wasserbade erhitzt, dann mit Na0H wieder neutralisiert und das beim Abkühlen sich ausscheidende Harz ge waschen (vergleiche Österreichische Patent schrift Nr. 103910).
Nach Zufügen von 2000 Teilen Zellulose wird die Masse geknetet, ge trocknet und mit einem farbgebenden Stoff, wie zum Beispiel Sieglerot oder Ultramarin, gemahlen. 1 Teil dieses Mahlgutes wird mit 2 Teilen Wasser angeteigt, in. einer Reib mühle homogenisiert und mit weiteren 8 Tei len Wasser verdünnt. Die dünne Suspension wird mit Hilfe eines Saugsiebes auf eine Papierbahn aus gewöhnlichem zähem Papier abgesogen, auf letzterer getrocknet und in Blätter geschnitten.
Ein so erhaltenes Blatt wird 3 Minuten bei 150 gepresst, wobei auf einer Seite des Blattes eine glänzende rote oder blaue, hom@- gene Schicht entsteht, während .die andere Seite noch saugfähig ist. Es wird daher mit dieser Seite auf eine Sperrholzplatte aufge leimt. Die verschiedensten Effekte können erzielt werden, wenn der Suspension oder ihren Komponenten die im Beispiel 1 er wähnten Zusätze beigefügt werden.
Ein wie oben hergestelltes, gepresstes oder ungepresstes Blatt kann auch als Deckblatt mit einer Lage von aufeinander geschich teten, mit Phenol - Formaldehyd - Konden sationsprodukten imprägnierten Papieren ge presst werden, wobei im Verlaufe .des Press- vorganges der Fluss der Phenol-Formal- dehyd-Kondensationsprodukte genügt, um die saugfähige Blattseite zu binden.
<I>Beispiel 8:</I> Die nach Beispiel 6 hergestellte Suspen sion wird mit Wasser verdünnt und mit Hilfe eines Rundsiebes auf eine Gewebebahn gesogen und letztere mit der aufgetragenen Schicht soweit angetrocknet, bis die ange- sogene Schicht genügend zusammenhängend geworden ist und sich leicht von der Unter lage abtrennen lässt. Sie wird dann von der Gewebebahn abgehoben und weiter getrock net, gegebenenfalls zwischen 2 - Kalander- walzen noch etwas gepresst und im trockenen Zustand in Blätter geschnitten, die genügend mechanische Festigkeit besitzen, um sie zu handhaben.
Ein solches Blatt wird auf eine Platte aus Asbest und Zement bei erhöhter Tempe ratur aufgepresst.
Beispiel 9,: 240 Teile Harnstoff (4 Mol) und 152 Teile Thioharnstoff (2 Mol) werden in 1000 Teilen 3,6 % igem Formaldehyd (12 Mol) ge löst, mit Aktivkohle neutralisiert, filtriert und 3 Stunden im Druckgefäss auf 98 er hitzt.
Die erhaltene Lösung wird noch mit ?5 Teilen Thioharnstoff versetzt und im Va kuum zur Trockene eingedampft, gemahlen und in 2000 Teilen Wasser suspendiert. Die Suspension wird auf ein Fournier aufge strichen, getrocknet und bei erhöhter Temp-3- ratur verpresst. Das Fournier erhält auf diese Weise auf einer Seite ohne weitere Behand lung einen hohen ritz- und wasserbeständigen Glanz.
Es kann auf eine Sperrholzplatte aufgeleimt oder bei der Herstellung des Sperrholzes als Deckblatt verwendet werden.
Zur Herstellung solcher Glanzschichten auf Fournieren besitzen Suspensionen. aus den in .der Einleitung genannten Gründen den Lacken gegenüber grosse Vorteile. Bei der Verwendung von Lacken besteht die Gefahr, dass das Holz mit Kondensationsprodukten imprägniert und dann beim Pressen durch scheinend wird, wobei dunkle Flecken ent stehen und die charakteristische Zeichnung der Maserung verschwindet. Es kann auch Leder mit durchsichtigen Glanzschichten ver sehen werden, wenn man Leder mit der wie oben beschriebenen Suspension behandelt, trocknet und bei erhöhter Temperatur ver- presst.
<I>Beispiel 10:</I> Die nach Beispiel 9 hergestellte Konden sationslösung wird vor dem Trocknen mit Zellulose vermischt, getrocknet und zusam men mit einem Plastifizierungsmittel un 1 mit einem Pigment oder Pigmentgemisch, wie zum Beispiel mit Ultramarin und Lithopon, vermahlen. 1 Teil dieses Presspulvers wird in 11/2 Teilen Alkohol suspendiert und auf ein mit Phenol-Formaldehyd-Kondensations- produkten imprägniertes Papier aufgetragen und getrocknet.
Das mit einer gut haftenden, zusammenhängenden Schicht versehene Pa pier wird hierauf als Deckblatt mit eine Lage geschichteten, mit Phenol-Formal- dehyd-Kondensationsprodukten imprä#pier- ten Papieren durch Druck und Wärme zu einer Platte geformt, deren eine Seite eine lichtbeständige und geruchlose, je nach dein verwendeten Pigment oder Pigmentgemisch, in jedem gewünschten Farbton zu erhaltende Oberfläche besitzt.
<I>Beispiel 11:</I> Ein auf eine Unterlage aufgespannter Film aus Viskose wird mit der nach Beispiel G hergestellten streichfähigen Suspension be strichen, getrocknet und dann mit der be strichenen Seite auf eine aus Amin-Formal- dehyd - Kondensationsprodukten bestehende, gegebenenfalls mit faserigem Material ge füllte, Platte gepresst. Der Film, als oberste Schicht, verleiht infolge seiner Durchsichtig keit der darunterliegenden gefärbten Deck schicht einen hohen Glanz.
Die flüssige Phase .der Suspension, das Wasser, wirkt auf die Viskose quellend und erhöht so die Haftfestigkeit.
<I>Beispiel 12:</I> 1 Teil der nach Beispiel 1 hergestellten Paste (C) wird mit 1 Teil 50 % igem wässe rigem Aceton verdünnt und auf eine ausge spannte, dünne Acetylzelluloseplatte aufge strichen, getrocknet und mit der bestrichenen ,Seite auf eine Platte aus Asbest-Zement- Masse gepresst. Die Gegenwart von Aceton bewirkt eine geringe Quellung der Platte aus Zelluloseester und somit eine Erhöhung der Haftfestigkeit.
<I>Beispiel 13:</I> Nach Beispiel 6 hergestellte Blätter wer den zur Pressung in einer solchen Anzahl aufeinandergeschichtet, dass eine 6 cm dicke Platte entsteht. Die erhaltene Schicht Blätter wird hierauf während 2 Stunden bei 122 und 120 kg/cm' Druck gepresst. Es entsteht dabei eine gleichmässig durchgepresste und durchgehärtete Platte mit in jeder Richtung grosser mechanischer Festigkeit.
Sie ist schichtweise gefärbt oder, wenn bei dem zur Herstellung der Blätter in Beispiel-6 erwähn ten getrockneten Gemisch aus Zellulose und Kondensationslösung kein Farbstoff zuge- mahlen wird, naturfarbig und durchschei nend. Die Platte kann für sich verwendet werden, oder es können aus ihr durch Sägen, Drehen, Bohren, Feilen eto. beliebige Gegen stände für die verschiedensten Anwendungen herausgearbeitet werden.
Für das angegebene Verfahren wird der Schutz nur soweit beansprucht, als es sich nicht um eine für die Textilindustrie in Betracht kommende Behandlung von Textil fasern zum Zwecke deren Veredlung handelt.