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Klebefolie aus Cellulosederivaten Angesichts der mit der Anwendung
fiü9siger Klebemittel verbundenen Nachteile, die u. a. in der geringen Haltbarkeit
der Klebestoffe in angebrochenen Gefäßen, der gesundheitsschädlichen Verdampfung
größerer Lösungsmittelmengen, dem Erfordernis oft mehrmaliger Auftragung der Klebelösungen
erblickt werden, wurde vorgeschlagen, das Kleben der verschiedensten Stoffe, wie
Leder, Textilien, Glas, Holz, Metall usw., mittels fester Klebemittel, insbesondere
in Form von Folien, vorzunehmen. Das Aufkleben von Folien auf derartige Materialien
und das Zusammenkleben verschiedener Stoffe mit Hilfe der Klebefolien kann in der
Weise erfolgen, daß die Folien durch Befeuchten mit einem Lösungs-oder Quellungsmittel
oder mit einer Lösung, welche ein Lösungs- oder Quellungsmittel für die Folie enthält,
oder durch Eintauchen in Lösungsmittel oder Lösungen plastisch und klebend gemacht
werden, so daß sie beim Verdunsten der Lösungsmittel eine innige Verbindung mit
Stoffen beliebiger Art eingehen. Der Klebevorgang vollzieht sich dabei mehr oder
weniger schnell entsprechend der Quellfähigkeit des Materials, aus dem die Folie
besteht, und der Eigenschaften der zum Streichen oder Tauchen verwendeten Lösungsmittel.
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Es wurde nun gefunden, daß das Quellungs-und Klebevermögen von Folien
aus Cellulosederivaten allgemein erheblich verbessert werden kann, wenn den Lösungs-
und Quellungsmitteln ein zweckmäßigvielfacher und weitverzweigter Weg in das Innere
der Folien gebahnt ist. Durch Erzeugen von Vertiefungen in den Folien, z. B. durch
Pressen, vorteilhafter aber noch durch eine siebartige Perforation, erreicht man,
daß das Lösungs- oder Quellungsmittel sich nicht nur von oben und unten, d. h. von
den zwei Hauptbegrenzungsfiächen der Folien, allmählich seinen Weg nach innen bahnt,
sondern jedes einzelne Partikel, in dessen Vielzahl die ganze Folie durch Prägung
oder Perforation aufgeteilt ist, gleichzeitig auch von den Seiten angreift.
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Neben einem bedeutend beschleunigten Klebevorgang bringt die Perforation
noch verschiedene andere Vorteile. So erweist es sieh beim Aufkleben gewöhnlicher
glatter Folien häufig als nachteilig, daß die Folien, besonders wenn es sich um
größere Stücke handelt, Luft zwischen sich und dem zu verklebenden Stoff einschließen,
was Anlaß zum Faltigwerden der erweichten Folien und zu- ungleichmäßiger Bindung
geben kann. 'Perforierte Folien hingegen legen sich sofort auf ihrer ganzen Fläche
gleichmäßig an, weil die Luft durch die Löcher, Schlitze oder sonstwie gestaltete
Perforation schon beim Aufbringen der Folie entweichen kann.
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Bei entsprechender Gestaltung und Verteilung- der Perforation der
Folie kann man auch ein Eintauchen oder doppelseitiges Bestreichen der Folie umgehen,
was bei schnell quellendem Material ihre Handhabung zu erleichtern geeignet ist
und einen Überschuß an
Lösungsmittel vermeiden läßt, -das durch
Abtropfen empfindliches,- zu verklebendes Material gefährden, kann. __ fegt -man
nämlich perforierte -und-gegebenenfalls zusätzlich profilierte Folien auf einen
Stoff, der sich mit der Folie verbinden soll, und bestreicht die freie Seite der
Folie mit einem Lösungsmittel, so dringt dieses durch die Perforation hindurch und
verteilt sich, unterstützt durch die zwischen Folie und zu verklebendem Stoff und
zwischen den Profilierungen wirkenden Oberflächenkräfte, auch auf der unteren Seite
der Folie, deren Quellung und Verklebung bewirkend.
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Bei Verwendung profilierter oder pexforierter Folien zum Kleben ist
es schließlich auch möglich, Cellulosederivatfolien aus solchem Material zu verwenden,
das bei glatter Oberfläche wegen zu langsamen Quellens und mangelhaften Eintritts
einer Verklebung für einen bestimmten Zweck nicht mehr in Frage kommt. Die neuartige
Oberflächengestaltung der Folien gestattet also eine erhebliche Vermehrung des zu
Klebezwecken in Betracht kommenden Folienmaterials.
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Die gleiche Wirkung wie durch Prägung und Perforation kann natürlich
erreicht werden, wenn aus den Folien Stoffe, die, wie Füllmittel u. dgl., an ihrem
Aufbau Betei-. ligt waren, nachträglich wieder herausgelöst werden. So kann man
beispielsweise ioo Teile einer geeigneten Nitrooellulose mit 6o Teilen käuflichem
Zinkweiß nach gebräuchlichen Methoden auf Folien verarbeiten. Aus diesen Folien
wird das Zinkweiß mittels verdünnter Essigsäure herausgelöst, so daß die aus dem
Cellulosederivat gewonnene Folie in Form eines leicht durehdringbaren Gerüstes zurückbleibt.
Beispiele i. Um zwei Stücke Leder z. B. in der Schuh- oder Treibriemenfabrikation
miteinander zu verbinden, möge eine aus Acetylcellulose und einem geeigneten Weichmachungsmittel
oder aus.einer Kombination von plastifizierter Acetylcellulose mit plastifiz'ierter
Nitrocellulose bestehende Folie von etwa o,13 mm Dicke verwandet werden. Den zur
Erweichung der Folie dienenden Lösungs- oder Quellungsmitteln wird ein Weg in das
Innere der Folie dadurch gebahnt, daß sie durch Nadeln, Messer oder Stanzen beliebiger
Form mit einem dichten Netz von Löchern, Schlitzen oder sonstwie gestalteten Perforationen
versehen wird. Die Folie wird dann in ein geeignetes Lösungs- oder Quellungsmittel
getaucht und zwischen die &u verbindenden Lederstücke gelegt, worauf die Verkfebung,
zweckmäßig unter Anwendung von Druck, erfolgt.
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2. Eine aus etwa 3 Teilen Nitrocellulose und i Teil Kampfer hergestellte
Folie wird gemäß Beispiel i perforiert und auf eine Leinwandbahn aufgelegt. Die
Folie wird hierauf durch Aufstreichen oder Aufstäuben eines Lösungsmittels zum Quellen
und Erweichen gebracht, worauf man durch Aufbringen einer weiteren Leinwandbahn
auf die mit dem Klebestoff imprägnierte erste Leinwandbahn eine dublierte Stoffbahn
erhält.