DE2313525B2 - Haftabweisend beschichtetes Material und dessen Verwendung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein haftabweisend beschichtetes Material aus einer Pappe als Träger und einer Beschichtung aus einem wasserlöslichen Bindemittel mit mindestens 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die Beschichtungsmasse vor dem Auftrag, eines Chrom(l H)-Monocarbonsäure-Koordinationskomplexes (WER-NER-Komplex) sowie die Verwendung dieses Materials.

Ein Material der genannten Art ist aus der US-PS 26 48 614 bekannt Das Material dient der haftabweisenden Abdeckung der auf Kautschukbasis aufgebauten Klebschichten von selbstklebenden Folien. Zur Beschichtung des für das haftabweisende Material benutzten Packpapiers werden Chromkomplexe vom WERNER Typ in Verbindung mit Hydroxyäthylcellulose als Bindemittel verwendet Das ab Substrat verwendete Packpapier ist ein normales Packpapier, das ohne Nachbehandlung so, wie es aus der Papiermühle kommt eingesetzt wird. Zur Entwicklung der haftabweisenden Eigenschaften muß das beschichtete Material auf mindestens etwa 116°C erhitzt werden. Diese Erhitzung erfolgt kurzfristig. Hinweise, aus denen die Verwendbarkeit solcherart beschichteter Materialien oder ähnlicher Materialien in der Backwarenindustrie hervorgehen, sind der genannten Druckschrift nicht zu entnehmen.

Andererseits besteht in der Backwarenindustrie mit dem sich fortentwickelnden Verbraucherverhalten in zunehmend stärkerem Maß das Bedürfnis nach einem Material, das gleichzeitig die Bedingungen eines Backformmaterials und eines Verpackungsmaterials erfüllt Sei es, daß die Backwaren in einem solchen Formmaterial zunächst in der Fabrik ausgebacken werden und dann in der gleichzeitig als Verpackung dienenden Form auf den Markt gebracht werden, sei es. daß fabrikseitig ungebackene oder nur halbgebackene Ware auf den Markt gebracht wird, die dann von der 5s Hausfrau oder vom Kleinbetrieb im Bestreben, stets backfrische Backware bereit zu haben, nachgebacken und ausgebacken wird. In diesem Fall dient also das Material, was zunächst als Verpackungsmaterial benutzt wurde, anschließend gleich als Formmaterial für den Backprozeß. Die Hausfrau bzw. der Kleinbetrieb ersparen sich dadurch den umständlichen und mühsamen Umgang mit einem Backblech.

Ein diesem Zweck dienendes Material muß haftabweisend sein, um bei seiner Entfernung das Backwerk nicht aufzureißen, muß bei Backtemperaturen beständig sein und vor allem auch bei Backtemperaturen fettdicht seia Es muß weiterhin lebensmittelchemisch unbedenklich und in wirtschaftlicher Hinsicht billig und als Wegverfware hersteHbar sein. Das Material muß weiterhin so beschaffen sein, daß es zur Durchführung des Backverfahrens auf eine Unterlage, beispielsweise ein Backblech oder einen Backstein, aufsetzbar ist und «ach Beendigung des Vorganges, ohne an diesem zu haften oder Spuren irgendwelcher Art zu hinterfassen, von der Unterlage wieder abhebbar ist Keines der bekannten Materialien erfüllt diese Bedingungen zufriedenstellend Die meisten der zu diesem Zweck verwendeten Materialien, vor allem Papiere, sind bei der Backtemperatur fettdurchlässig und verkleben während des Backvorganges mit der Backware. Beim Entfernen des Fonnmaterials nach dem Backvorgang wird die Backware in unansehnlicher Weise aufgerissen.

Aus der US-PS 34 84 271 ist in dieser Hinsicht zwar bekannt daß mit WERNER-Komplexen behandelte Papiere thermisch beständig sowie wasser- und fettabstoßend sind, jedoch werden diese Eigenschaften in der Weise erhalten, daß man die Komplexe selbst auf die zu behandelnden Papiere aufbringt und erhitzt wobei sie polymerisieren.

Diese Materialien sind auf Grund der relativ hohen Chromkonzenirationen für den Einsatz im Lebensmittelbereich nicht geeignet Sie sind außerdem auch recht teuer, da sie nicht nur relativ große Mengen Chromkomplex, sondern im Herstellungsverfahren auch eine zusätzliche Wärmebehandlung, die Energie kostet erfordern.

Angesichts des Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Material mit den oben genannten Eigenschaften zu schaffen, das insbesondere auch bei hohen Temperaturen fettundurchlässig ist und liicht mit Backwaren verklebt das lebensmittelchemisch für den Einsatz als Backformmaterial und Verpackungsmaterial für Backwaren unbedenklich ist und das als Wegwerfmaterial in großen Mengen billigst herstellbar ist

Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein haftabweisend beschichtetes Material der eingangs genannten Art vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist daß der Träger mindestens eine Leimungsspezifikation von 30° COBB hat und das Bindemittel Polyvinylalkohol ist Vorzugsweise wird dieses Material als Verpackungsund Backformmaterial für Backwaren verwendet

In dem haftabweisend beschichteten Material können Backwaren, wie beispielsweise Brot Zwieback. Kekse. Kuchenbrötchen oder Semmeln, langfristig aufbewahrt also auch im Handel vertrieben werden. Gleichzeitig kann die Backware in demselben Material gebacken oder ausgebacken werden. Die beispielsweise zum Aushacken von nur angebackener Handelsware im Haushaltsofen einzuhaltenden Backbedingungen von etwa 25 min bei Temperaturen im Bereich von etwa 175 bis 195°C sind typische Einsatzbedingungen für das Material der Erfindung.

Zur Herstellung des Materials wird die wäßrige Lösung der Beschichtungsmasse in an sich bekannter Weise auf das Substrat aufgetragen. Der Polyvinylalkohol wirkt dabei als Filmbildner und Bindemittel. Als Chromkomplex wird vorzugsweise ein Chromstearatokomplex verwendet Durch die Verwendung von Wasser als Lösungsmitlei werden keine gefährlichen Lösungsmittel und keine teuren Anlagen zu ihrer Wiedergewinnung oder Beseitigung benötigt.

Die Oberzugsmasse wird durch einfaches Vermischen der Komponenten hergestellt Zur Erzielung: der gewünschten nahrungsmittelablösenden Wirkung des

Oberzuges muß der Chromkomplex in einer Menge von mindestens etwa 2 Gewichtsprozent des Überzugsmittels vorliegen. Eine besonders gute Verteilung der Oberzugsmasse auf dem Substrat wird erzielt, wenn diese vorzugsweise bei 2?.?°C und 10 UpM eine Viskosität von etwa 15OcP aufweist Die jeweils gewünschte Viskosität der Beschichtungsmasse wird in einfacher Weise durch Einstellender Konzentration des Polyvinylalkohol im Oberzugsmittel erhalten. Der Polyvinylalkohol verleiht dem Überzug außerdem eine zusätzliche Fettbeständigkeit

Für die als Substrat dienende Pappe ist besonders wichtig, daß sie nicht zu porös ist Ein zu lockeres und zu poröses Substrat führt dazu, daß aufgebrachte Oberzugsmittel zu stark im Substrat absorbiert werden, also zu stark in das Substrat hinein abfließen. Zur Erzielung des gewünschten Ablöseverhaltens und Hafiabweisungsverhaltens gegenüber den Backwaren ist jedoch erforderlich, daß das Oberzugsmittel in ausreichend dicker Schicht auf der Oberfläche des Substrats verbleibt. Die als Substrat verwendete Pappe muß daher eine Leimungsspezifikation von mindestens 30° COBB aufweisen. In der Kombination mit dem sogenannten Überzugsmittel ist dies eines der wichtigsten Merkmale der Erfindung.

Der erforderliche Leimungsgrad für das Substrat kann in an sich bekannter Weise eingestellt werden. So kann der Leim beispielsweise bereits dem Papierbrei zugesetzt werden, kann aber auch erst nachträglich auf die Oberfläche der Pappe oder des Kartons aufgebracht werden. Zur Einstellung der erforderlichen Leimungsspezifikation von 30° COBB können jedoch auch andere Oberflächenbehandlungen durchgeführt werden. So kann beispielsweise mit anderen Mitteln grundiert werden oder kann eine Satinierung oder Kalandrierung durchgeführt werden.

Ein weiteres Erfordernis ist selbstverständlich, daß die zu beschichtenden Pappoberflächen durch Wasser benetzbar sind. Oberflächen, die nicht nach herkömmlichen Beschichtungsverfahren mit dem Oberzugsmittel beschichtbar sind, eignen sich nicht zur Herstellung des haftabweisenden Materials. In diesem Zusammenhang aus den genannten Gründen ungeeignete Oberflächen sind solche, die mit Substanzen, wie beispielsweise Wachs, unbehandelten Polyolefinen oder wasserabstoßenden Chemikalien, behandelt worden sind.

Vor dem Aufbringen des Oberzuges auf die Pappoberfläche kann diese unter Beachtung der zuvor beschriebenen Bedingungen nach an sich bekannten Verfahren zu anderen Zwecken mit Oberzügen, insbesondere auch Leimungen, versehen werden. Beispielsweise können solche Leimungen zweischichtig in einem Arbeitsgang oder in zwei Arbeitsgängen, unter Vorschaltung einer Vorieimung, durchgeführt werden. Vorzugsweise wird die Leimung jedoch bereits auf der Papiermaschine durchgeführt

Die beiden wichtigsten Eigenschaften des Materials der Erfindung sind seine Fettbeständigkeit sowie seine leichte Ablösbarkeit von Nahrungsmitteln, insbesondere Backwaren, wobei aus dem Material geformte Backformen oder Backwarenträger vor dem Backen oder der Zubereitung nicht einmal eingefettet zu werden brauchen.

Die Erfindung ist im folgenden &n Hand eines Ausführuiigsbeispiels näher beschrieben.

Beispiel

3781 einer wäßrigen Lösung, die 6 Gewichtsprozent Polyvinylalkohol enthält, 34,1 I einer Lösung von 33 Gewichtsprozent Chromstearatokomplex in Isopropanol und 94,61 Wasser werden gründlich miteinander vermischt. Das so erhaltene Überzugsmittel wird durch Schlitzdüsen auf eine Pappe aus gebleichtem Sulfatzellstoff aufgetragen. Die Pappe ist eine gestrichene Pappe mit einer Dicke von etwa 0,61 mm. Das Oberzugsmittel wird in einer Menge von 0,041 l/m² aufgebracht Nach dem Trocknen des Oberzuges wird ein zur Verwendung als Verpackungs- und Backformmaterial für Backwaren problemlos verwendbares Material erhalten.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Haftabweisend beschichtetes Material aus einer Pappe als Träger and einer Beschichtung aus einem wasserlöslichen Bindemittel und mindestens 2 Gewichtsprozent bezogen auf die Beschichtungsmasse vor dem Auftrag, eines Chrom(il9)-Monocarbonsäure-Koordmationskomplexes (WERNER-Kompiex), dadurch gekennzeichnet, daß to der Träger mindestens eine Leinuingsspezifikation von 30° COBB hat und das Bindemittel Polyvinylalkohol ist

2. Verwendung des Materials nach Anspruch 1 als Verpackungs- und Backformmaterial für Backwaren.