DE1033176B

DE1033176B - Verfahren zur Herstellung aufrollbarer Tapeten mit dauerhaftem Haftmittel

Info

Publication number: DE1033176B
Application number: DES47330A
Authority: DE
Inventors: Louis Jean Dumoulin; Leon Francois Orsini
Original assignee: Rhone Poulenc SA
Current assignee: Rhone Poulenc SA
Priority date: 1955-03-23
Filing date: 1956-02-01
Publication date: 1958-07-03
Also published as: FR1166407A; NL205212A; GB791991A; BE545835A; CH342546A

Description

DEUTSCHES

Die Erfindung betrifft eine neuartige Tapete, deren Fläche, die zur Aufbringung auf die Mauer bestimmt ist, vorher mit einem dauerhaften Klebstoffüberzug versehen wurde. Unter einem dauerhaften Klebstoffüberzug versteht man einen solchen Überzug, dessen Klebvermögen im Verlauf seiner Lagerung unverändert bleibt und keiner irgendwie gearteten Behandlung, z. B. Anfeuchtung, bedarf, um die Gegenstände, die damit überzogen werden, zu verkleben.

Eine derartige Tapetenart weist bei ihrer Anbringung zahlreiche Vorteile gegenüber den üblichen Tapeten auf: keine Verwendung von flüssigem Leim, Leichtigkeit der Aufbringung usw. Jedoch bot ihre Verwirklichung bisher zahlreiche Schwierigkeiten.

Vor allem ist es für die Aufbewahrung der Tapeten in Rollen ohne Verwendung einer nicht dauerhaften Zwischenlage wesentlich, daß das Haftmittel, das sich auf der Fläche, die auf die Mauer aufgebracht werden soll (Mauerfläche), weder anhaftet noch Spuren auf der Dekorationsfläche zurückläßt. Es ist deshalb notwendig, daß die letztere Fläche eine geeignete Antihaftbehandlung vor dem Aufrollen erfährt.

Darüber hinaus dürfen die Antihaftmittel, die auf die Dekorationsfläche aufgebracht werden, das Aussehen derselben weder verändern noch die Qualitäten des Papiers, wie Biegsamkeit, verändern, noch dürfen die Klebeigenschaften des dauerhaften Haftmittels selbst nach einer langen Berühningszeit mit der nicht haftend gemachten Fläche modifiziert werden.

Obschon es bereits bekannt ist, ein Papier, wie z. B. Kraftpapier, gegenüber einem dauerhaften Klebstoff nicht haftend zu machen, kann man feststellen, daß der Klebstoff nach einigen Tagen einen Großteil seiner Klebwirkung bei der Berührung des mit den Antihaftprodukten behandelten Papiers verliert.

Um diese Verhältnisse besser beurteilen zu können, wurde es als zweckmäßig befunden, die Klebwirkung eines Haftmittels unter Bezugnahme auf ein durchsichtiges Klebeband zu messen.

Hierzu wird auf eine polierte Metallplatte, die etwa 45° gegen die Horizontale geneigt ist, von unten nach oben ein durchsichtiges Klebeband von 2 cm Breite auf eine Länge von 10 cm aufgebracht, wobei dieses Band mit einer Scheibe verbunden ist, die man mit Gewichten beschweren kann, um die Kraft zu bestimmen, die notwendig ist, um das Ablösen hervorzurufen. Diese Kraft wurde bei etwa 140 g gefunden.

Wenn das durchsichtige Klebeband vorher 3 Tage lang mit einem Papier in Berührung gebracht wurde, das mit einer Methylhydrogenpolysiloxanflüssigkeit behandelt wurde, so stellt man fest, daß man es leicht von diesem Papier ablösen kann; wenn man dann seine Haftkraft unter den oben angegebenen Bedin-Verfahren zur Herstellung aufrollbarer
Tapeten mit dauerhaftem Haftmittel

Anmelder:

Societe des Usines Chimiques
Rhöne-Poulenc, Paris

Vertreter: Dr. F. Zumstein
und Dlpl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Assmann,
Patentanwälte, München 2, Bräuhausstr. 4

Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 23. März 1955

Leon Francois Orsini, Lyon, Rhone,
und Louis Jean Dumoulin, La Terrase-sur-Dorläy,

Loire (Frankreich),
sind als Erfinder genannt worden

gungen bestimmt, so beträgt die notwendige Ablösekraft nur noch 50 g.

Wenn das durchsichtige Klebeband 8 Tage lang auf dem obigen Papier aufgebracht blieb, so reißt man Papierfasern ab, wenn man es von diesem ablösen will.

Es wurde nun gefunden, daß bei Behandlung der Mauerfläche einer üblichen Tapete mit einem dauerhaften Haftmittel und Behandlung der Dekorationsfläche mit einer Antihaftzusammensetzung, wie sie weiter unten definiert wird, eine Tapete erhalten wird, die in Rollen gewickelt, gelagert und entrollt werden kann, ohne daß dabei ein Anhaften der Dekorationsfläche an die Mauerfläche, noch eine Verminderung des Klebevermögens des Haftmittels erfolgt.

Die anzuwendenden Antihaftzusammensetzungen sind wie folgt zusammengesetzt:

a) 5 bis 20% eines Methylpolysiloxanharzes mit einem Verhältnis CH₃: Si zwischen 1,3 und 1,7, in Lösung in einem organischen Lösungsmittel, wie einem aromatischen Kohlenwasserstoff, Benzin, chloriertem Lösungsmittel usw.;

b) 50 bis 75% eineis flüssigen Methylpolysiloxans, das außer Si—O — Si- und Si — C H₃-Bindungen noch Si-H-Bindungen besitzt, wobei das Verhältnis der Summe Si-CH₃- und Si —Η-Bindungen zur Gesamtzahl der Siliciumatome wenigstens 1,9 beträgt;

c) 15 bis 30% des Produktes, das durch Erhitzen einer Mischung eines Orthotitansäureesters und von Essigsäure oder Essigsäureanhydrid erhalten wurde.

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Dieses Ergebnis ist in hohem Maße überraschend. Es ist bereits bekannt, daß die Zugabe von Titansäureestern zu Organopolysiloxanen die zum Aushärten erforderliche Erhitzungstemperatur zu vermindern oder das Wasserabstoßungsvermögen der Überzuge zu verbessern vermag. Es war jedoch nicht vorauszusehen, daß diese Zugabe den Organopolysiloxanen nach Aufbringung auf Papier ein Antihaftvermögen, insbesondere gegenüber Dauerklebern, verleihen würde.

Die zur Behandlung der Dekorationsfläche verwendete Zusammensetzung kann durch einfaches Vermischen der obigen Bestandteile und anschließende Zugabe des Lösungsmittels (z. B. eines gegebenenfalls chlorierten Kohlenwasserstoffes) erhalten werden, so daß man schließlich eine Lösung mit 10 bis 20% Gehalt an Festkörper erhält. Wegen der Einwirkung des Titansäurederivats auf die siliciumorganischen \^rerbindungen mit Si —Η-Verbindungen ist es vorzuziehen, die beiden Arten dieser Produkte erst im Augenblick ihrer Verwendung zu vermischen.

Die Behandlung der üblichen Tapeten gemäß der Erfindung besteht darin, die beiden Flächen des Papiers mit dem Klebstoff bzw. der wie oben definierten Zusammensetzung, nacheinander oder gleichzeitig mit irgenwelchen geeigneten Mitteln (Auftragwalze, Spritzpistole, Pinsel usw.) zu behandeln.

Nach Aufbringung des Klebstoff- und des Antihaftmittelüberzügs auf die Tapete ist es angezeigt, einige Das folgende Beispiel soll die Erfindung näher erläutern, ohne sie zu beschränken.

Beispiel

Man taucht bei gewöhnlicher Temperatur eine Rolle Tapetenpapier üblicher Qualität in eine wäßrige Lösung, die 10^Ό/β Polyvinylalkohol und 2% Glyzerin enthält. Man quetscht zwischen zwei Kautschukzylindem ab und läßt 5 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur und dann einige Minuten bei 60° C trocknen. Das Gewicht des auf dem Papier verbleibenden Produktes beträgt 2,5 g/qm.

Dann stellt man für die Behandlung der Dekorationsfläche folgende Zusammensetzung her:

Man vermischt 500 g einer Lösung von 50% Methylpolysiloxanharz in einer Benzinfraktion mit dem Siedebereich 93 bis 114° C mit 500 g des Produktes, das durch 2stündiges Erhitzen von 100 g Essigsäureanhydrid mit 400 g Butyltitanat auf 90° C erhalten wurde. Zu der so erhaltenden Lösung gibt man 1500 g eines flüssigen Methylhydrogenpolysiloxans der Viskosität 50 cSt bei 25° C. Das Gemisch wird mit derselben Benzinfraktion wie oben auf einen Gehalt von 10% gebracht.

Sodann wird die Dekorationsfläche des Papiers mit einer Auftragwalze mit dieser Lösung überzogen, 10 Minuten bei gewöhnlicher Temperatur trocknen gelassen und dann 5 Minuten auf 150° C erhitzt. Die

Minuten auf etwa 150° C zu erhitzen, um- das Trocknen 30 Menge an aufgebrachtem Produkt beträgt 1,2 g/qm.

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des Überzugs der Deko'rationsfläche zu beschleunigen. Die Papierbahn wkd dann aufgerollt, wobei sich also die mit Haftmittel überzogene Fläche in Berührung mit der Dekorationsfläche befindet.

Wenn man den oben für ein durchsichtiges Klebeband angegebenen Test anwendet, und zwar nach einer 8tägigen Berührungsdauer bei der wie oben beschrieben behandelten Tapete, so stellt man fest, daß die Ablösekraft 140 g ist und daß sie nach 45 Tagen Berührungsdauer noch 130 g beträgt.

Nach einer Lagerung von mehreren Monaten stellt man beim Entrollen fest, daß keinerlei Anhaften zwischen den beiden behandelten Flächen stattgefunden hat und daß das Haftmittel seine Klebekraft in vollem Umfang beibehalten hat.

Dieses Ergebnis ist umso beachtenswerter und zugleich unerwartet, da sich bei Anwendung von anderen siliciumorganischen Verbindungen, ölen, Pasten, vulkanisierbarem Gummi usw. an Stelle der obigen Zusammensetzung, die Haftkraft des dauerhaften Klebstoffs sehr rasch verringert.

Was die Mengen anbetrifft, die auf die Tapeten bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgebracht werden, so hat die Erfahrung gezeigt, daß es zur Erzielung des gewünschten Effektes bei den meisten der üblichen Erzeugnisse angezeigt ist, bis 10 g Antihaftzusammensetzung auf die Dekorationsfläche und etwa 40 g Klebstoff auf die Mauerfläche je Quadratmeter Papier zu verwenden.

Es wurde noch weiterhin gefunden, daß man die Menge an Antihaftzusammensetzung vermindern kann, ohne das Aussehen oder die Biegsamkeit des Papiers in merklicher Weise zu verändern, wenn man das Papier mittels einer Polyvinylalkohollösung, die gegebenenfalls mit Glyzerin als Plastifizierungsmittel versetzt wurde, vorbehandelt. Beispielsweise wird es durch Polyvinylalkoholmengen in der Größenordnung von 2,5 bis 3 g/qm ermöglicht, daß von dem Gemisch aus siliciumorganischen Produkt-Titanester nur 1 bis g/qm aufgebracht zu \verden brauchen.

Anschließend bringt man mit einer Rakel auf die Mauerfläche des so behandelten Papiers ein dauerhaftes Klebemittel, das aus einem Polymeren, von Isobutylen und einem Harz, das aus der Polymerisation von /?-Pinen stammt, erhalten wuarde, in der Weise auf, daß das Gewicht des auf der behandelten Fläche zurückbleibenden Produktes 25 g/qm beträgt. Die Tapete wird dann in der üblichen Weise aufgerollt, so daß eine Rolle von 5 m Länge auf 0,60 m Breite gebildet wird. Nach dreimonatiger Lagerung stellt man folgendes fest:

1. Die Rolle kann leicht entrollt werden, ohne daß die geringste Veränderung der Dekorationsfläche durch die Berührung mit dem dauerhaften Klebstoff stattgefunden halte;

2. der Klebstoff hat seine Klebekraft beibehalten;

3. die Dekorationsfläche des behandelten Papiers ist beim Waschen, z. B. mit Wasser oder gegenüber Flecken (Tinte, Kaffee, Wein usw.) viel beständiger als die nicht behandelte Tapete.

Man kann den für die Behandlung der Dekorationsfläche verwendeten Bestandteilen noch andere siliciumorganische Verbindungen (insbesondere öle oder Harze) oder Titanverbindungen zusetzen, ohne aus dem Bereich der Erfindung zu gelangen. Die Auswahl derselben bestimmt sich nach der Qualität des verwendeten Tapetenpapiers oder nach der Schnelligkeit des Trocknens, die man zu erhalten wünscht.

Darüber hinaus ist die Erfindung nicht auf die Behandlung von Tapetenpapieren beschränkt, und die Mehrzahl der Papiersorten erhält dieselben vorteilhaften Eigenschaften wie die erfindungsgemäßen Psodukte, wenn man sie einer ähnlichen Behandlung unterwirft.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung aufrollbarer Tapeten, dadurch gekennzeichnet, daß man eine übliche Tapete auf der Dekorationsfläche mit einer

Zusammensetzung behandelt, die 5 bis 20% eines Methylpolysiloxanharzes mit einem Verhältnis CH₃:Si zwischen 1,3 und 1,7, 50 bis 75% eines flüssigen Methylpolysiloxans mit Siliciumwasserstoffbindungen und 15 bis 30% des Reaktionisproduktes aus Essigsäure oder Essigsäureanhydrid mit einem Titansäureester enthält, und die Mauerfläche gleichzeitig oder nacheinander mit einem dauerhaften Klebstoff behandelt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Papier nach der Behandlung

der Dekorationsfläche einige Minuten auf etwa 150° C erhitzt.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Tapete vorher mit einer wäßrigen Polyvinylalkohollösung, die gegebenenfalls mit Glyzerin versetzt wurde, vorbehandelt.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 295 764;
USA.-Patentsch.rift Nr. 2 680 723;
britische Patentschrift Nr. 708 821.

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