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Verfahren zur Herstellung von Schutzüberzügen auf Holz Es ist ein
bekanntes und in der Praxis ausgeübtes Verfahren, die Eigenschaften des natürlichen
Holzes dadurch zu verbessern, daß dasselbe mit Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten
imprägniert oder überzogen wird. Nach Überführung dieser Kunstharzschicht mittels
Wärme in den unlöslichen und unschmelzbaren Zustand sind die damit überzogenen oder
imprägnierten Holzgegenstände gegen Feuchtigkeit und zahlreiche chemische Agentven
in ausgezeichneter Weise geschützt. Da die genannten Kondensationsprodukte bekannterweise
sich nicht in heller oder rein weißer Farbe herstellen lassen bzw. unter dem Einflusse
des natürlichen Lichtes stets nachzudunkeln pflegen, ist es nicht möglich, hellfarbige
lichtechte Gebrauchsgegenstände nach diesem Verfahren herzustellen.
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Da die gehärteten Phenol-Formaldehyd-Überzüge ein sehr dichtes Gefüge
und eine glatte Oberfläche aufweisen und ferner keine Verbindung mit den Grundkörpern
der bekannten lichtechten Lacke oder Emaillen eingehen, ist es nicht möglich, durch
Überziehen der auf obige Weise hergestellten Holzgegenstände mit den bekannten lichtechten
Nitrocellulose-, Acetylcellulose- oder O11acken ein einwandfreies Aussehen zu erzielen,
da diese Überzüge nach kurzer Zeit abzuplatzen pflegen (vgl. Handbuch der Lackier-
und Dekoriertechnik von Dr. Zimmer, Berlin 1929, Seite a.46). Man hat deshalb zur
Erhöhung der Haftfestigkeit der auf Holz an und für sich schlecht haftenden Nitrolacke
versucht, das Holz zunächst mit. einer Lösung von quell-und schmelzbaren Kunstharzen
zu bestreichen, die nach dem Verdunsten des Lösungsmittels einen dünnen, auf dem
Holz verhältnismäßig gut haftenden Film bilden, der sich andererseits mit dem Nitrolackfilm
gut verbindet. Hierbei stellt sich jedoch der Übelstand heraus, daß, wenn die beiden
Lackschichten verletzt werden oder die Wasserfestigkeit der Schichten infolge Alterns
nachläßt, die Feuchtigkeit in die Holzfaser eindringt und sich von der defekten
Stelle unterhalb der noch intakten Lackschicht in Längsrichtung des Holzes weiter
ausbreitet. Infolgedessen springt nach kurzer Zeit die gesamt Lackschicht im,größeren
Umkreis der defekten Stelle ab, da bekanntlich Filme aus Nitrocellulose, Natur-
und Kunstharz auf einer feuchten Holzfaser nicht haften, während Öllackfilme auf
feuchtem Holz rissig und blasig werden.
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Man hat ferner versucht, das Holz in ganz dünnflüssiges Kunstharz
im Zustand A einzutauchen und dadurch zu imprägnieren. Durch diese Maßnahme werden
jedoch nur die gröberen Poren geschlossen, während die Holzstruktur an der Oberfläche
erhalten bleibt, so daß die Wasseraufnahmefähigkeit und Quellfähigkeit des Holzes
dadurch nicht völlig unterbunden wird. Ja wenn man selbst derartig
imprägniertes
Holz noch mit einem Öllack- oder Spirituslacküberzug zur Erhöhung %der Wasserfestigkeit
versieht, so liegen doch bei Verletzung des Überzuges die bereits oben beschriebenen
Verhältnisse in gleicher Weise vor. Um die erwähnten Übelstände zu vermeiden, hat
es sich als notwendig erwiesen, eine zusammenhängende und mindestens furnierstarke
unlösliche Kunstharzschicht zwischen die eigentlichen Lackfilme und die Holzfaser
zwischenzuschalten. Erfindungsgemäß gelingt es hiernach auf folgende Weise, hellfarbige,
lichtechte und festhaftende Überzüge auf Holz herzustellen.
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Auf die erste auf dem Holz angebrachte gehärtete Phenol-Formaldehyd-Kunstharzschicht
wird eine zweite Schicht aufgebracht, welche jedoch nur -so lange erwärmt wird,
daß dieselbe zwar erhärtet, aber noch nicht in den unlöslichen und unschmelzbaren
Zustand übergeführt wird.
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Wird jetzt auf bekannte Weise auf diese zweite Schicht ein Harz-,
Cellulose- oder Öllack aufgebracht, so wird die auf ihrer Grundlage festhaftende
zweite Kunstharz Schicht an ihrer Oberfläche angelöst, und nach dem Verdunsten des
Lacklösungsmittels tritt eine feste Verbindung zwischen der Kunstharzzwischenschicht
und dem Körper des Decklackes ein. Man erhält auf diese Weise die bisher noch nicht
erreichte unlösliche Verbindung zwischen dem Decklack urid der unlöslichen und unschmelzbaren
Phenol-Formaldehyd-Schicht.
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Besönders einfach gestaltet sich das Verfahren, wenn auf die erste
Phenol-Formaldehyd-Schicht sofort ohne vorherige Erwärmung eine zweite Kunstharzschicht
aufgebracht wird, welche in bekannter Weise vermöge ihrer chemischen Zusammensetzung,
z. B. durch Zusatz von überschüssiger Carbolsäure, bei Erwärmung nicht mehr in den
unlöslichen und unschmelzbaren Zustand übergeführt werden kann. Besonders geeignet
hierfür sind die unter dem Namen Novolack bekannten Kunstharze. Wird jetzt das zweifach
überzogene Stück einige Zeit bei etwa ioo° C erwärmt, so wird lediglich die erste
Grundierung in den unlöslichen Zustand übergeführt, während die zweite Kunstharzschicht
sich mit der ersten untrennbar verbindet und erhärtet, ohne jedoch ihrer Löslichkeit
zu verlieren. Nunmehr kann die Lackschicht aufgetragen werden, die sich dann mit
der Zwischenschicht vermöge der Löslichkeit derselben fest verbindet.
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Für die lösliche Zwischenschicht können auch Kunstharze bzw. Kondensationsprodukte
anderer Zusammensetzung Verwendung finden, vorwiegend solche, die in besonderer
Behandlung nicht in den unlöslichen und unschmelzbaren Zustand übergehen, sondern
nur härter sind, beispielsweise Phthalsäureharze, Furfurolkondensationsprodukte,
Polyvinylacetatharze, öllösliche Phenol-Formaldehyd-Harze, falls sie nur auf der
Grundschicht aus unlöslichem und unschmelzbarem Phenol - Formaldehyd -Kondensationsprodukt
fest haften oder bei Erhärtung sich mit dieser fest verbinden.