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Verfahren zur Herstellung mehrschichtiger Überzüge Gegenstand der
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung mehrschichtiger Überzüge, insbesondere
auf Leichtmetallen. Es wird hierbei eine Grundschicht aus Kunstharzlacken gebildet
und auf diese Celluloseester-oder -ätherlack aufgetragen.
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Mehrschichtige Überzüge auch aus einer Kunstharzlackgrundschicht,
einer Celluloseester- oder -ätherlackideckschicht sind .an sich bekannt. Die bekannten
Überzüge besitzen jedoch in mancher Beziehung Mängel. Da Celluloseester- oder -ätherlacke,
insbesondere solche auf Nitrocellulosebasis, sehr scharf wirkender Lösungsmittel
bedürfen, erfolgt bei den üblichen Verfahren zur Herstellung mehrschichtiger Überzüge
ein mehr oder weniger starker Angriff des Lösungsmittels des Lecklackes ,auf die
Grundschicht, wodurch die Grundschicht aufgeweicht, von dem Untergrund, z. B. ,dem
Metall, .abgelöst oder in der Haftung beeinträchtigt wird. Diese Nachteile und Schwierigkeiten
zu vermeiden, ist Gegenstand des Verfahrens der Erfindung.
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Nach dem neuen Verfahren werden als Kunstharzlacke weitgehend vorpolymerisierte
Phthalsäure-Glycerin-Öllackc verwendet, und zwar solche, die- Lösungsmittel bzw.
Lösungsmittelgemische enthalten, von denen mindqestens eine Komponente Nichtlöser
für der, Celluloseester oder -äther darstellen, und der Auftrag des Celluloseester-
bzw. -ätherlackes erfolgt so schnell nach dem Auftragen des Kunstharzlackes, daß
ein Verdunsten der in diesem Kunstharzlack enthaltenen Nichtlöser in praktisch sich
bemerkbar machender Weise vermieden wird.
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Es wird also beim Verfahren der Erfindung sehr rasch gearbeitet; der
Auftrag der Deckschicht erfolgt ummittelbar nach dem Aufbringen der Grundschicht.
Das ist wichtig, um nach Möglichkeit jedes Verdunsten des Lösungsmittels aus der
Grundschicht zu verhindern,
denn überraschenderweise ist das in
der Grundschicht enthaltene Lösungsmittel ein Schutzmittel gegen eine Angriffswirkung
des Lösers der Deckschicht. Weiter ist dabei wichtig, daß das in der Grundschicht
enthaltene Lösungsmittel .auf Celluloseester oder -äther fällend wirkt, denn dadurch
wird eine rasche Trocknung des Celluloseester- oder -ätherlackes bewirkt. Dieser
wird gewissermaßen durch das in der Grundschicht noch enthaltene, fällend wirkende*
Mittel ausgefällt, und es erfolgt dazu die Bildung eines glatten, glänzenden, dichten
Films, was bei Benutzung eines andersartigen Lösungsmittels für die Grundschicht
nicht möglich wäre.
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Beim Verfahren der Erfindung wird also Naß-in-Naß gearbeitet, und
die Notwendigkeit des raschen Auftragens der Deckschicht, z. B. des Nitrolackes,
bedingt .auch ein Auftragen dieses Lackes durch Spritzen. Das erfindungsgemäße Naß-in-Naß-Arbeiten
unterscheidet sich jedoch in einem wichtigen Punkt von .dem bekannten 'Naß-ln-Naß-Arbeiten,
denn nach den älteren Arbeitsweisen wird stets mit dem Auftragen der Deckschicht
so lange gewartet, bis das Lösungsmittel ,aus der Grundschicht praktisch entfernt
ist. Das erfolgt gewöhnlich schon in 1/1 bis 1/2 Stunde. Bei dem üblichen Naß-in-Naß-Arbeiten
erfolgt ferner auch keine Abstimmung des Lösungsmittels des Grundes mit Bezug auf
die Eigenschaften der Deckschicht. Wird doch bei den bekannten Verfahren häufig
,allgemein sogar eine Deckschicht gleichen Aufbaues wie die Grundschicht auf die
letztere aufgetragen.
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Das Verfahren der Erfindung zeichnet sich also dadurch ,aus, daß es
bei raschest möglichem Arbeiten jede Beeinträchtigung der Haftfähigkeit der Grundschicht
vermeidet. Damit ist eine Erzielung absolut fest und sicher haftender Überzüge selbst
bei solchen Baustoffen möglich geworden, die infolge besonderer Oberflächenbeschaffenheit
sehr schwierig mit einem derartigen Korrosionsschutz zu versehen waren. Das gilt
vor allem für Leichtmetalle.
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Das Verfahren der Erfindung ist «-eiter dadurch ausgezeichnet. daß
es schon bei ganz kurzer Zeit, d. h. wenige Minuten nach dem Aufspritzen beider
Schichten übereinander, einen trockenen, zur Handhabung fertigen liberzug ergibt,
womit insbesondere Reparaturen usw. bei rasch in Gebrauch zu nehmenden Gegenständen,
'Maschinen, Flugzeugen usw. ermöglicht sind.
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Wichtig beim Verfahren der F,rtitiduiig ist die Benutzung von @htha@s:iurc-Cil@cerin-iillacken
als Grundschicht, die als Ättsgangsstoffe bekannte, weitgehend vorp.ol@ineris:@
et.' Harzstoffe (Phthalsäiure-C=1ycerin-H:irze'i enthalten, die aus einer 'lischtiiig
der Bestandteile durch Erhitzung unter Veresterung und Polymerisation erhalten werden,
und zwar werden bei dem Verfahren nach der Erfindung von diesen bekannten Kunstharzen
solche benutzt, die weitgehend vorpolymerisiert sind, also der erreichbaren Endstufe
des Unlöslichwerdens nachstehen. Gleichartiges gilt bei Mitbenutzung trocknender
öle für die Bereitung der Plithalsäure-Glycerinöllacke. Auch diese sind gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme geeigneter Trockner in einen weitgehend polymerisierten Zustand
überzuführen. 1 Zur Hervorrufung einer weiteren Polymerisation in der Grundschicht,
die an sich einer Unterstützung nicht bedarf, kann es sich jedoch empfehlen, dieser
Härtungsbeschleuniger zuzufügen. Als Härtungsbeschleuniger wirken kleine Mengen
von Trocknern, wie Kobalt, Mangan- und Bleitrockner. Besonders bewährt haben sich
,aber als Härtungsbeschleuniger Schwefel oder schwefelabspaltende Stoffe, wie Chlorschwefel,
Thiosulfate, Polythionatc. Die Zusatzmengen .an solchen Trocknungs- bzw. Härtungsbeschletuiigern
sind im allgemeinen gering; meist genügen solche von o, i bis 20/0, gerechnet als
S, bezogen auf die Menge Kondensatibnsprodukte.
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Lösungsmittel, die die vorstehend angegebenen Bedingungen erfüllen,
sind für die Grundschicht vor allem Benzolkohlenwasserstoffe. Auch bei Verwendung
von Gemischen ist möglichst ein Benzolkohlemvassarstoff mit zu verwenden. Es können
beispielsweise benutzt werden Benzol, Tolu@ol, Xylol, Gemische von Benzolkohlenwasserstoffen
und Alkohol bzw. Alkoholen, Gemische von Benzol-und Benzinkohlenwasserstoffen.
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Der Überzugslack wird aus Celluloseestern oder -äthern als wesentlichem
Grundstoff gebildet, wobei Nitrocellulose besonders hervorzuheben ist. Sehr vorteilhaft
ist die Mitverwendung von Weichmachungsmitteln, z. B. Phthalsäuremethylestern, Äthylestern
oder Amylphthalat, und die weitere Mitverwendung von Phthalsäure-Glycerin-Kondensationsprodukten
bzw. von harzartigen, aus mehrbasischen Säuren und mehrwertigenAlkoholen gefertigter
Kunstharze, die ebenfalls wie die für die Grundschicht vorzugsweise zu benutzenden
Mischester neben den mehrbasischen Säuren auch andere, insbesondere gesättigte oder'
ungesättigte Fettsäuren enthalten können.
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Der Lack selbst wird unter Benutzung beliebiger Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgeinische auf die gewünschte Konsistenz gebracht; bevorzugt «-erden
Gemische solcher Lösungsinittcl benutzt, deren Verhältnis der Flüchtigkeit der einzelnen
Komponenten ängepaßt ist. Beispielsweise besitzt Äthyläther eine
Verdunstungszeit
= i, während Benzol eine Verdunstungszeit = 3 hat. Eine Mischung, bei der die beiden
Komponenten gleichzeitig verdunsten, müßtediese also im umgekehrtem Verhältnis enthalten
d. h. aus 3 Teilen Athyläther und i Teil Benzol bestehen. Bei der Herstellung des
Lackes nach der Erfindung stimmt man die Lösungs- und Verdünnungsmittel unter Berücksichtigung
ihrer Flüchtigkeit mengenmäßig so ab, daß bei gewöhnlicher Temperatur die leicht
flüchtigen Lösungsmittel. bereits aus der Lackschicht verflüchtigt sind, wenn diese
noch die letzten Reste schwerer flüchtiger Lösungsmittel enthält.
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Das neue Verfahren besitzt besondere Bedeutung für das Überziehen
von Flugzeugteilen. und anderen aus Leichtmetall, auch .in Verbindung mit anderen.
Baustoffen, bestehenden Körpern und Flächen. Es ist noch anzufügen, da.ß natürlich
auch die neuartigen Anstrichstoffe, Grundschicht sowohl wie üb-erzugslack, auch
mit beliebigen Pigmenten versetzt werden können, also auch die Möglichkeit besteht,
der Grundschicht oder dem Überzug oder beiden jede gewünschte Färbung zu erteilen.