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Bindemittel :1uf der Grundlage von Bitumen unter Mitver-@Nendung v011
wasserunlöslichenLösungsmitteln üblicher :1rt hergestellte Anstrich- und Klebemittel
lassen sich zwar auf trocknem Untergrund, wie Beton, holz, Dachpappe u. dgl., durch
Streichen ein-\\ati(Ifrei aufbringen; das Aufstreichen bereitet aber erhebliche
Schwierigkeiten, wenn die Unterlagen feucht, z. l). tatt- oder regennaß sind. Man
kann sich zwar durch Zugabe erheblicher Mengen wasserlöslicher Lösungsmittel, wie
z. B. Äthylalkolioloder Aceton, in solchen Fällen helfen, d. h. eine Vertt-äglicltkeit
der Anstriche mit dem Untergrund und ein genügend gutes Haften auch auf feuchten
FEichen erreichen; jedoch sind einerseits solche Lösungsmittel mit den bituminösen
Grundstoffen nicht allzugut ohne Beeinträchtigung der Löslichkeit verträglich, und
andererseits sind sie teurer als die üblicherweise verwendeten Lösungsmittel. Abgesehen
von dieser Verteuerung der bituminösen _1listrichmittel sind die erwähnten wasserlcisliclieii
Lösungsmittel auch auf unabsehbare Zeit knapp und kaum für den vorliegenden Z,#veck
verfügbar, da sie für andere wichtigere Zwecke, insbesondere fürTreibstoffzwecke
dringender benötigt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß außerordentlich geringe Mengen eitles flüssigen,
fast wertlosen Abfallstoffes wasserunlöslicher Art, nämlich des
Cumaronharzöls,
überraschenderweise die gleiche Wirkung auf Bitumenlösungen ergeben wie die Zumischung
wesentlich höherer Mengen der beschriebenen wasserlöslichen Lösungsmittel. Das Cumaronharzöl
fällt in der Teerindustrie bei der Benzolreinigung in großen Mengen an und ist nicht
zu verwechseln mit dem sogenannten Cumaronöl; es hat etwa folgende physikalische
Eigenschaften: Viskosität bei 500'C: zwischen 9,9 und 57,1° Engler; spezifisches
Gewicht bei 15° C: zwischen 1,05 und 1,15; Flüssigkeit: flüssig bis zähflüssig;
Siedebeginn: zwischen 185 und 221'; 75°/0 destillieren zwischen 340 und 36o°', Rest
nicht unzerstört destillierbar; Farbe (in Durchsicht) braun bis dunkelbraun.
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Da das Cumaronharzöl unlöslich in Wasser ist, war die gefundene Wirkung
in keiner Weise vorauszusehen. Während bei den zuerst genannten wasserlöslichen
Lösungsmitteln ein Zusatz von 6 bis 8% erforderlich, ist, um eine genügende Haftung
der Bitumenanstriche auf feuchtem Untergrund zu erzielen, genügen bei Cumaronharzölzusätzen
bereits Mengen von 1 bis 3%. Da andererseits das Cumaronharzöl nur teilweise verdunstet
und sich sogar vorwiegend an der Filmbildung unter Sauerstoffaufnahme mitbeteiligt,
ist seineAnwendung wesentlich wirtschaftlicher, als die Anwendung der restlos verdunstenden
wasserlöslichen, leicht flüchtigen Lösungsmittel. Beispiele 1. Ein aus 51 Gewichtsprozent
deutschem Asphaltit, 10,5 Gewichtsprozent Montanwachspech und 38,5 Gewichtsprozent
Leichtbenzin hergestelltes Isolieranstrichmittel läßt sich auf feuchtem Beton nur
ungleichmäßig verstreichen. Es bilden sich Schlieren, und der auf dem Beton entstandene
Isolierfilm besitzt keine genügende Deckfähigkeit.
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Dagegen läßt sich eine aus 51 Gewichtsprozent deutschem Asphaltit,
10,5 Gewichtsprozent Montanwachspech, 2 Gewichtsprozent Cumaronharzöl und 36,5 Gewichtsprozent
Leichtbenzin bestehende Anstrichmasse einwandfrei auf feuchtem Beton verstreichen
und ergibt einen gleichmäßigen Isolierfilm von vorzüglicher Deckkraft.
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2. Eine aus 63 Gewichtsprozent Steinkohlenteerw#eichpech, 9 Gewichtsprozent
Naphtholpech und 28 Gewichtsprozent Schwerbenzol bestehende Dachklebemasse ist auf
feuchten Unterlagsflächen nur schwer verarbeitbar, d. h. sie muß durch mehrmaliges
kräftiges Hin- und Herbürsten mit guten Teerquasten verteilt werden, damit eine
genügende Haftung mit dem Untergrund erreicht wird.
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Verwendet man zum Lösen des obigen Pechgemisches statt 28 Gewichtsprozent
Schwerbenzol 3 Gewichtsprozent Cumaronharzöl und 25 Gewichtsprozent Schwerbenzol,
so läßt sich die so hergestellte Klebemasse selbst auf sehr feuchtem Untergrund
leicht mit guter Haftung verstreichen und erfordert bei feuchten Unterlagsflächen
keinen größeren Arbeitsaufwand für die Verteilung als bei trockenen. Auch als Klebemittel,
die auf feuchtem Untergrund aufzutragen sind, kann das Bindemittel gemäß der Erfindung
vorteilhaft benutzt werden.
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3. Aus 3o Gewichtsprozent eines wasserunlöslichen Harzes, das durch
Chlorierung aus den öligen Abfallstoffen gewonnen wird die bei der Herstellung von
synthetischem Kautschuk durch Wasserabspaltung aus 1, 3-Butylenglykol entstehen,
15 Gewichtsprozent deutschem Erdölbitumen, 1o Gewichtsprozent Erdwachs, 2 Gewichtsprozent
Cumaronharzöl, 23 Gewichtsprozent Solventnaphtha und 2o Gewichtsprozent Trichloräthylen
erhält man eine streichfähige Masse, die sich infolge des Cumaronharzölgehaltes
auch auf nassem Untergrund ohne Schlierenbildung mit einwandfreier Haftfestigkeit
und normalem Arbeitsaufwand aufbringen läßt und z. B. als isolierende Zwischenschicht
zwischen feuchtem Beton und Kopalharzkitt beim Aufkleben von Linoleum dienen kann.