-
Verfahren zur Herstellung schwer zu tätigender Klebeverbindungen
unterschiedlicher Materialien für beliebige Zwecke Die Klehetechnik verschiedener
Materialien ist spezifisch und berüchsichtigt z. B. den Wärmedehnungskoeffizienten,
die Plastizität, die Hydrophylität, die Oxq-dschichtbildung, vor allem aber die
physikalische Eigenschaft der Adhäsion an der Oberfläche des Materials durch das
Islebemittel.
-
Alle diese physikalischen oder chemischen Eigenheiten der Materialien
muß der dazwischenliegende Islebstoffilm ausgleichen und eine ausreichende Haftung
ermöglichen.
-
Besondere Schwierigkeiten bereitet die Verbindung von Materialien
mit nicht saugender, dichter Oberfläche, die zudem meist wasserabstoßend sind. Dann
aber auch die Verbindung von nicht saugendem Material mit stark saugendem.
-
Die Klebepraxis kennt derartige Materialien in fein ausgewalzten
Folien oder Blechen von Kunststoffen und MetalIen.
-
Diese Kunststoff- oder Metallfolien werden in verschiedenen Wirtschaftszweigen
verwendet. So in der Papier- und Pappeindustrie zur Verarbeitung auf Kartons und
Faltschachteln für die Verpackung, in der Spielwarenbranche zur Herstellung von
Modellen aller Art, Baukästen usw. und nicht zuletzt im Flugzeugbau zur Verkleidung
von Konstruktionsteilen.
-
Als zu verklebende Materialien seien hier insbesondere Kunststoffolien
genannt aus Hydratcellulose und Celluloseestern, aus Polyvinylchlorid und seinen
Mischpolymerisaten, Polyäthylen, Polyamiden usw.; ferner Metallfolien aus Aluminium
und seinen Legierungen, Stanniol, Messing usw. Aus allen diesen Folien werden bekanntlicll
Verbundmaterialien mit Papier, Pappe, Stofflagen, Filz, Holz und Kunstholzfournieren
hergestellt und weiterverarbeitet.
-
Die Fertigwaren aus diesen Materialien werden alle geklebt.
-
Um eine haltbare Verbindung der - obengenannten Werkstoffe zu erzielen,
bedarf es immer eines spezifischen Klebstoffes. Diesem Klebstoff sind Zusätze gegeben,
welche die Oberfläche der Materialien angreifen, quellen oder lösen.
-
Derartige Klebemittel sind jedoch infolge ihrer Zusammensetzung oder
ihrer Zusätze nicht einwandfrei zu handhaben. Sie sind geruchbelästigend in starkem
Maße und besitzen toxische Wirkungen auf den Organismus (Lösungsmittelkleber und
Metallfolienkleber mit ätzenden Zusätzen).
-
So sind z. B. zur Herstellung von Spielzeugmodeilen aus folienkaschierten
Papieren durch Jugendliche und zur Herstellung von Verpackungen für Lebens-und Genußmittel
derartige Klebemittel unmöglich zu gebrauchen.
-
Die Erfindung richtet sich nun auf ein Verfahren bei dem es möglich
ist, mit normalen Klebstofftypen,
insbesondere mit Dispersionsklebstoffen, zu arbeiten,
welche geruchfrei und physiologisch einwandfrei sind.
-
Zu diesem Zwecke werden die Klebestreifen, -laschen oder -flächen
der Kunststoff- und Metallfolien und der daraus hergestellten Folienverbundmaterialien
sowie ähnlicher Stoffe zunächst mit durchlaufenden Lochungen versehen.
-
Diese Löcher werden aus den vorgesehenen Klebestreifen, -laschen
oder -flächen gestanzt, gedrückt oder gestochen. Der Lochdurchmesser richtet sich
jeweils nach dem Material selbst und seiner Blattstärke.
-
Die Lochungen können rund, oval, quadratisch, insbesondere aber in
Form von schmalen, langgezogenen und parallel laufenden Rechtecken, etwa leiterförmig
ausgeführt, ebenso auch in Längs reihen versetzt sein.
-
Zur Verbindung zweier solcher Folien werden sie dann kantengerecht
Loch auf Loch gelegt und der Klebstoff in die Löcher so eingeführt, daß er sie propfenartig
ausfüllt.
-
Die Klebeverbindung von Folienverbundmaterialien mit einer nur einseitig
nicht in sich geschlossenen Fläche vereinfacht sich dadurch, daß nur eine der beiden
Klebestreifen, -laschen oder -flächen der zu verbindenden Teile durchlocht werden
muß, und zwar derjenige Teil, der mit seiner geschlossenen, glatten Fläche auf der
saugenden Fläche des anderen Materialteiles zu liegen kommt, also der untenliegende
Klebeteil.
-
Hierdurch wird eine völlig unsichtbare und doch sichere Klebenaht
erzielt, indem sich der Klebstoff auf der saugenden Unterseite des oberen Teiles
fest
verankert und die Lochung des unteren Teiles mit einem Klebstoffpropfen
ausfüllt, der wieder an der saugenden Rückseite des unteren Teiles eine gute Haftung
besitzt.
-
Die Klebung selbst wird vorgenommen, indem man den Klebstoff einseitig
oder beidseitig auf die gelochten Klebestreifen aufträgt und diese dann zusammenpreßt.
Der Klebstoff wird durch die Löcher gedrückt und dringt bis auf die Rückseite der
beiden Verbindungsstücke durch und bildet dort eine Klebstofflinse.
-
Die Durchtrocknung des Klebstoffes wird durch das dichte Material
in keiner Weise mehr behindert.
-
Der getrocknete Klebstoffpropf erweitert sich auf der Ober- und Unterseite
der Verbindungsstücke kopfartig und sichert ähnlich einer Naht- oder Nietverbindung
den Zusammenhalt der beiden Teile. Die ungehinderte Durchtrocknung des Klebstoffes
ermöglicht eine bei dichten Materialien sonst unmöglich rasche Klebung (eine sogenannte
Schnellklebung), wie sie bei maschineller Arbeit gefordert wird.
-
Damit ist z.B. auch ein Weg gewiesen, folienkaschierte Packungen
auf Verpackungs- oder Faltschachtelmaschinen für die Lebens- und Genußmittelindustrie
besser anzufertigen.
-
Besonders geeignet ist die beschriebene Ausführungsform, um Blech-
oder Folienbaukästen zum Basteln für Jugendliche herzustellen.
-
Es werden dazu Metall- oder Kunststoffolien, kaschierte Papier- oder
Pappebogen mit derAbwicklungsfläebe von Modellen, deren Klebestreifen, -laschen
oder -flächen mit durchlaufenden Lochungen gestanzt werden, farbig bedruckt. Nach
dem Ausschneiden, Kanten und Biegen der Modellformen streicht man die Klebestreifen
oder -laschen mit Klebstoff ein und drückt sie auf die Rückseite der zu verbindenden
Fläche.
-
Bei reinem Folienmaterial wird Lochung auf Lochung gelegt.
-
Folien und folienkaschierte Pappebogen können weiterhin in der Form
gedrückt werden, so daß halbplastische Modelle entstehen, die ähnlich wie bei Bleebspielwaren
in diesem Falle jedoch mit Klebelaschen und Lochung versehen sind und nach dem Bestreichen
mit Klebstoff beim Zusammenfügen der Halbschalen in die Innenseite des anderen Schalenrandes
gestreift und zusammengefügt werden, bis die Halbseitenkanten zusammenstoßen und
der Klebstoff angezogen hat.
-
Leiebtmetallbleche oder -folien werden heute zum Umkleiden von Fleugzeugteilen
weitgehend mit Epoxyharzen geklebt. Diese Klebung wird gesichert durch Anwendung
der beschriebenen Ausführungsform, indem die Folien an ihren Klebstellen mit durchlaufenden
Lochungen versehen werden, die von dem härtenden Epoxyharz propfen- oder nietartig
ausgefiillt werden.
-
Haft- und Blockklebungen können jedenfalls so vorgenommen werden,
daß der zu klebende Rücken mit durchlaufenden Lochungen versehen ist, die vom Klebstoff
ausgefüllt werden.
-
Darüber hinaus gibt es noch viele Möglichkeiten des Zusammenfügens
schwer zu verklebender Materialien innerhalb des Buchbinder-, Taschner- und des
Tapeziererhandwerks; so z. B. Leder, Kunstleder, Stoffe, Samt, Filz, Tapeten, Linkrusta,
Balatum mit Holz, Kunststoffen, Metallen usw.
-
Der zu wählende Klebstoff ist beliebig, riclitet sich jedoch im wesentlichen
nach dem jeweiligen Material.
-
Die Haftung der Klebstoffe kann ausgezeichnet sein durch Anwendung
von Drucli (Druckkleber auf
Basis von Kautschuk), durch Hitze (Heißsiegeleffekt mit
Polyvinylacetaten), durch Kontaktwirkung (Kondensationsklebstoffe mit Härtezusatz,
Epoxyharze).
-
Bei metall- und kunststoffkaschierten Papieren und Pappen eignen
sich in Anwendung auf die genannte Ausführungsform speziell Dispersionsklebstoffe
auf Kunstharzbasis, daneben aber auch wasserlösliche Kolloide aller Art.
-
Dadurch, daß der Klebstoff von der saugenden Papierseite durch die
Lochung der Folienschichte dringt und wieder auf die Rückseite des Papiers sich
durchdrückt, verbindet der Klebstoff Papier mit Papier. Er bildet dem Klebstreifen
entlang förmlich eine Naht- oder Nietverbindung.
-
Es sei erwähnt, daß es bisher unmöglich war, folienkaschierte Papiere
mit wasserlöslichen Klebstoffen oder Dispersionsklebstoffen zufriedenstellend zu
kleben.
-
Ebenso können mit Hilfe genannter Kunststoff-Dispersionskleber (Polyvinylacetat-Dispersionen)
Klebungen von reinen Folien getätigt werden, wenn man zwischen die durchlochten
Klebestreifen der Folien einen saugenden Streifen z. B. von Papier oder einen für
den Klebstoff quellenden oder löslichen Streifen legt. Der Streifen wird beidseitig
mit Klebstoff bestrichen. Beim Anpressen der Folienstreifen drückt sich der Klebstoff
durch die Lochungen und erhärtet mit dem durchlaufenden Band zu einem verbindenden
System.
-
Der Klebstoff muß zur genannten Ausführungsform jedenfalls immer
hochprozentig trocknende Substanz enthalten und soll wenig verflüssigende und verdunstende
Agenzien aufweisen. Er kann Füllmaterial enthalten, um die Hohlräume möglichst zu
schließen.
-
Die Erfindung weist daher auf einen Weg zur Herstellung sicherer
Klebungen schwierig zu verklebender Materialien durch Naht- und Nietverbindungen,
wie von Metall- und Kunststoffolien und Folienverbundmaterialien.
-
Es ist hierbei insbesondere an die Bastelbeschäftigung Jugendlicher
mit Modellbogen aus Folien und folienkaschierten Materialien gedacht sowie an die
maschinelle Fabrikation von Verpackungsmaterial für die Lebens-, Genußmittel- und
Zigarettenindustrie aus folienkaschierten Papieren und Pappen und weiterhin an die
Klebung von Leichtmetallfolien für Flugzeugteile (nietartige Klebeverbindungen)
und in letzter Beziehung an naht- und nietartige Klebeverbindungen technisch schwer
zu verbindender Materialien, wie sie das Buchbinder-, Taschner- und das Tapeziererhandwerk
mit sich bringen.
-
PATENTANSPROCHE: 1. Verfahren zur Herstellung schwer zu tätigender
Klebeverbindungen unterschiedlicher Materialien für beliebige Zwecke, z. B. auch
für die Faltschachtelherstellung und Spielwarenbranche sowie Flugzeugindustrie,
insbesondere von Metall- und Kunststoffolien und -verbundmaterialien, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klebestreifen, -laschen und -flächen der zu verbindenden Teile mit durchlaufenden
Lochungen versehen und derart aufeinandergelegt werden, daß sie nach Ausfüllung
mit Klebstoff naht- oder nietartig zusammengehalten werden, wobei bei VerbundmateriaIien
mit einseitig in sich geschlossener glatter Fläche nur der untere zu klebende Teil
durchlaufend gelocht wird.