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Verfahren zur Herstellung von Kunstleder.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kunstleder durch Verbindung zweier oder mehrerer Lagen von Spaltleder unter Verwendung von Klebemitteln.
Bei der Verarbeitung von starken Tierhäuten, insbesondere Rindshäuten, Schafhäuten und Schweinshäuten u. dgl. werden diese, wenn sie für die daraus herzustellende Ledersorte zu stark, oder wenn sie ungleich stark sind, als Blössen, während oder auch nach der Gerbung in einen oberen Teil, den Narbenteil oder Narbenspalt, und in einen unteren weniger wertvollen Fleischteil, Fleischspalt oder kurz"Spalt"genannt, gespalten. Unter Umständen kann der Fleischspalt auch noch weitergespalten werden. Die Narbenspalte liefert gutes Oberleder bzw. Vachettenleder, die Fleischspalte und der Spaltabfall werden im allgemeinen nur zu minder brauchbaren Ledersorten verarbeitet. Sie finden z.
B. als Oberleder für leichteres Sehuhwerk, an das keine grossen Anforderungen gestellt werden, insbesondere aber als Futterleder Verwendung.
Es ist schon vorgeschlagen worden, gepresstes Leder aus Lederabfällen u. a. auch von Schaf-und Ziegenleder in Schnitzelform, also in Form kleiner, unregelmässiger Stücke, die sonst nur zur Herstellung von Dünger oder als Heizmaterial verwendet werden können, herzustellen, indem z. B. die bei der Erzeugung von Handschuhen oder bei der Abrundung von Lederstücken, die für den Verkauf hergerichtet werden, abfallenden weichen Lederstüekchen in eine Paste, die aus Mehl oder Reis hergestellt wird, oder vorzugsweise in eine Gelatine-oder Leimlösung od. dgl. eingetaucht und auf einer geölten oder mit Gewebe überzogenen Metallplatte in mehreren Lagen aneinandergereiht, mit einer zweiten Metallplatte überdeckt und einem starken Druck ausgesetzt werden.
Zur Erhöhung der Festigkeit des gepressten Leders können bei dem bekannten Verfahren Lederabfälle, Spaltlederstücke oder andere Lederstüeke auf beiden Seiten oder auch zwischen den einzelnen Lagen der weichen Lederschnitzel mitgepresst werden.
Man erhält in dieser Weise Lederpresskörper aus einer grossen Anzahl aneinandergeleimter Einzelstüeke.
Es ist ferner bekannt, Sohlenersatzmaterial aus zwei oder mehreren untereinander durch eine dünne Schichte eines durch Lösungsmittel klebfähig gemachten Bindemittels, z. B. aus Zellulose, Nitrozellulose, Zelluloid usw. verbundenen Lagen von Spaltlederplatten herzustellen. Schliesslich ist empfohlen worden, Kunstleder für Sohlenersatz, durch Zusammenkleben und nachherige Pressen mehrerer Lagen von Spaltleder, insbesondere Rindskernspaltleder herzustellen, wobei das Spaltleder vor dem Zusammenkleben durch Pressen oder Walken oder Bearbeiten in einem Klopfwolf verdichtet wurde.
Im vorliegenden Fall handelt es sich nicht um einen Ersatz für Sohlenleder ; die Erfindung löst vielmehr die Aufgabe, ein dem natürlich genarbten Volleder sowohl im Aussehen als auch in seinen Eigenschaften ähnliches Kunstleder aus Fleischspalt, Mittelspalt bzw. Spaltabfall zu erzeugen. Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass man auf einen kräftigeren Fleischbzw. Mittelspalt (im folgenden als "Unterlage" bezeichnet) ein- oder beiderseitig ein dünnes Spaltleder, u. zw. gleichfalls einen Fleischspalt bzw. Spaltabfall von Schaf-und Ziegenleder (im folgenden Überzugsleder"genannt), in an sich bekannter Weise mit Hilfe eines Lederklebmittels aufbringt und sodann das vereinigte Lederstück in der der Unterlage entsprechenden Art narbt.
Als Unterlage verwendet man die üblichen kräftigen, aufsaugenden und für eine künstliche Narbung wenig geeigneten Fleisehspalte, während man für das Überzugsleder ein nicht aufsaugendes und gut narbfähiges dünnes Spaltleder, das sonst nur als Buchbinderleder oder Futterleder für Taschen u. dgl. benutzt wird, verwendet. Da der als Unterlage dienende Spalt ein billiges Produkt ist, ferner die dünnen Spaltlederstücke (manchmal als Handschuhfutterleder"benannt), die das Überzugsleder bilden, gleichfalls als billiges Material im
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Handel sind, gelingt es gemäss der Erfindung aus zwei sehr billigen Produkten ein Erzeugnis zu gewinnen, welches ein veredeltes Produkt darstellt.
Da die dünnen nicht aufsaugenden Spaltlederüberzüge bei weitem haltbarer und gegen mechanische sowie chemische Einflüsse widerstandsfähiger sind, als das die Unterlage bildende stärkere, aber aufsaugungsfähige Stück, gewinnt man in dieser Weise einen wertvollen Ersatz für Volleder.
Die Vereinigung der dünnen Spaltledersstücke mit der stärkeren Unterlage kann durch ein beliebiges Lederklebemittel erfolgen. Am zweckmässigsten hat sich hiefür eine Lösung von Paragummi in Benzin erwiesen.
Die weitere Behandlung des Leders erfolgt nach bekannten Methoden. Die Färbung des Überzugsleders erfolgt zweckmässig vor dem Aufkleben auf die Unterlage, wodurch sich beim Färben eine nicht unbeträchtliche Ersparnis an Farbstoffen ergeben kann. Doch kann allenfalls auch das Färben nach Vereinigung der verschiedenartigen Lederschichten erfolgen.