DE587094C

DE587094C - Verfahren zur Herstellung von weichen Schuhen, nach Art der Kamelhaarschuhe

Info

Publication number: DE587094C
Application number: DEM121887D
Authority: DE
Original assignee: CURT GEISSLER
Current assignee: CURT GEISSLER
Priority date: 1932-11-24
Filing date: 1932-11-24
Publication date: 1933-10-30

Description

Verfahren zur Herstellung von weichen Schuhen, nach Art der Kamelhaarschuhe Die Erfindung bezieht- sich auf Schuhe, insbesondere auf Hausschuhe, und zeigt eine neue Herstellungsart derselben.
Die bekannten als Hausschuhe vorzugsweise benutzten Kamelhaarschuhe haben den Nachteil, daß sie sich im Gebrauch leicht ausweiten, die- Paßform verlieren, die- Nässe leicht durchlassen und durch Wasser angegriffen werden. Sie verschleißen -auch bald, werden dann unbrauchbar und unansehnlich.
Zweck der Erfindung ist es, eine neue Herstellungsart anzugeben, die alle diese Übelstände vermeidet, ohne -daß hierdurch die Herstellungskosten erhöht zu -werden brauchen.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Schuh, insbesondere der Hausschuh, im Schaft bzw..als Obermaterial weich kaschiertes Velourleder (Chromspalt) besitzt. Dieses kann beliebige Farbe haben, kann mit einer Musterung beliebiger Art versehen sein oder nicht. Ist es mit einer Musterung versehen, so kann diese einfarbig oder mehrfarbig sein, sie wird nach der Kaschierung aufgedruckt oder aufgespritzt und wird besonders scharf, wenn geschliffene Spalte verwendet wird. Die Fertigstellung des Schuhes kann in jeder beliebigen Art, gewendet, geklebt und durchgenäht, ausgeführt werden.
Der Schuh gemäß der Erfindung hat den Vorteil, daß er durch die Verwendung des Velourleders einen weichen, geschmeidigen Charakter behält und genau so warm wirkt wie ein Kamelhaarschuh, däß er aber gegenüber den bekannten Kamelhaarschuhen viel widerstandsfähiger ist, größere Lebensdauer besitzt und seine Form im Tragen beibehält. Er ist außerdem wasserfest und kann. im Gegensatz zu den bekannten Kamelhaarschuhen,-auf der Straße getragen werden. Er behält auch seine Paßform und sein gutes Aussehen. Infolge der Kaschierung kann sich das Leder nicht weiten.
Der Schuh kann in an sich bekannter Weise gefüttert sein mit Baumwolle, Wolle, Kamelhaar u. dgl.
Der wirtschaftliche Vorzug des neuen Schuhes besteht zunächst darin, daß er in der Herstellung nicht teuerer ist als die bisherigen Kamelhaarschuhe, dabei aber die obengenannten wesentlichen Vorteile der größeren Festigkeit, der größeren Lebensdauer und außerdem noch der größeren Warmhaltung des Fußes besitzt. Gerade für Hausschuhe kommt es darauf an, daß der Herstellungspreis niedrig bleibt, und daß die Verwendung des.viel zu teueren Volleders unterbleibt.
Ferner bietet die Erfindung die Möglichkeit, daß für das Velourleder die weiche, dehnbare Fleischspalte von Chromleder, welche bisher nur als Schuhfutter benutzt werden konnte, eine neue Verwendungsmöglichkeit geschaffen wird, worin aus wirtschaftlichen Gründen ein wesentlicher Vorteil liegt. Von weiterem Vorteil ist, daß der Schuh gemäß" der Erfindung auch den äußeren Charakter der bisher bekannten Kamelhaarschuhe nicht verliert, sich also ebenso rauh und haarig anfühlt wie bisher.
Weiter lehrt die Erfindung, im Gegensatz zu der bekannten Versteifung spröden Narbenspalts durch Hinterkleben mit Gaze, Papier u. dgl. bei der Zurichtung von Häuten, daß durch die Kaschierung der Schaft im Oberteil des Schuhes seinen weichen Charakter beibehalten muß, dabei aber ein Ausweiten des Schuhes trotz Verwendung. des Velourleders zu vermeiden ist. Bei dieser weichen Kaschierung bleibt der Oberteil des Schuhes weich und .geschmeidig, ohne seine Bindkraft zu verlieren. Das Kaschiermittel wird auch durch starke Fußwärme oder durch von außen kommende Nässe in seiner Zusammensetzung nicht beeinträchtigt. Auch wird eine wesentlich größere Lebensdauer gewährleistet. l Die Erfindung besteht weiter darin, daß zwischen die erste Kaschierung und das Futter ein oder mehrere Bänder in Querrichtung des Schuhes in der Ballengegend im Schaft einkaschiert werden, und zwar derart, daß. ein Austreten des Schuhes unmöglich gemacht wird.
Für die Herstellung von Schuhen gemäß der Erfindung kommen in Betracht: Kragenschuhe, Laschenschuhe, Schnallenstiefel, Hausabsatzschuhe usw.
Das Velourleder kann dabei aus allen tierischen Häuten hergestellt sein. Der Oberteil des Schuhes besteht hiernach aus weich kaschiertem Velourleder. Zwischen die erste Kaschierung und das Futter sind gemäß der Erfindung oberhalb des Ballens zwei quer liegende Bänder derart im Schaft einkaschiert, daß ein Austreten des Schuhes unmöglich ist. -

Claims

PATENTANSPRfTcHE: i. Verfahren zur Herstellung von weichen Schuhen, nach Art der Kamelhaarschuhe, dadurch gekennzeichnet, daß weiche dehnbare Velour-, d. h. Fleischspalte, die bisher als Oberleder nicht verwendbar war, durch eine Kaschierung mit Stoff unter Aufrechterhaltung des weichen Charakters haltbar und nicht mehr dehnungsfähig gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bedrucken oder sonstige Musterung der gegebenenfalls geschliffenen Velourspalte nach der Kaschierung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Stoffkaschierung des Zuschnitts in der Ballengegend Querbänder aufgebracht werden. .
4. Hausschuh nach Anspruch i ;und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Velourspalte die wasserabstoßende Schauseite des Schuhwerks bildet.