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Warm zu verarbeitende Steifkappe Gegenstand der Erfindung ist eine
warm zii verarbeitende Steifkappe für Schuhwerk, d. h. eine solche, welche zunächst
flach ist und durch Erwärmung bildsam geworden, in den Schaft eingefügt und dem
Leisten entsprechend geformt wird. Nach dem Kaltwerden ist die Kappe hart und elastisch.
Derartige Steifkappen bestehen der Regel nach aus Gewebe, welches mit harz- oder
wachsähnlichen -Stoffen getränkt ist. Wenn in dieser Weise hergestellte Steifkappen
unnormalen Temperaturen ausgesetzt werden, wie sie in tropischen Gegenden, aber
auch in sonnenbeschienenen Schaufenstern o. dgl. vorkommen, so werden sie weich
und verlieren die Standfestigkeit.
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Gemäß der Erfindung soll dieser Übelstand dadurch beseitigt werden,
daß der Versteifungsmasse fein verteilter Kautschuk, bei-,pielsweise von alten Gummireifen
oder Gasschläuchen, zugesetzt wird. Dieser Zusatz verleiht der Imprägnierungsmasse
eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und vergrößert andererseits auch die
Federung der Kappe.
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Es ist schon bekannt, die Ränder von thermoplastischen Kappen mit
Gummi zu behandeln. Dies geschieht aber zu dem Zweck, den Einschlag der Kappe weich
zu halten. Auch sind Kappen mit Kautschukeinlagen sowie solche bekannt, bei denen-
der Versteifungsmasse Guttapercha zugesetzt ist. Durch alle diese Maßnahmen kann
man aber keine Versteifungskappen erzielen, die in der gleichen Weise Wie diejenigen
gemäß der Erfindung auch gegen höhere Temperaturen unempfindlich und dabei genügend
-elastisch sind.
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Die Herstellung derartiger Steifkappen kann auf verschiedene Weise
bewirkt werden. Es kann z. B. eine Menge von fein zerkleinertem, vulkanisiertem
Gummi der geschmolzenen Versteifungsmasse zugesetzt werden, worauf der Grundstoff
der Steifkappe mit dieser Mischung getränkt wird. Automobilreifen, Gasschläuche
oder ähnlicher Gummiabfall, der außer reinem Gummi andere Zusätze enthält, eignet
sich besonders zur Herstellung der neuartigen Steifkappen. Es kann beispielsweise
zu geschmolzenem Kolophonium 5 bis zo °/o fein zerkleinerter, roter Gummi zugesetzt
werden, und zwar kann zu diesem Zweck zur Herstellung von Gasschläuchen dienender
Gummi verwendet werden. Das mit einer kleinen Gummimenge versetzte Kolophonium beeinträchtig
während der- Herstellung des Schuhwerkes in keiner Weise die übliche Verarbeitung
der erhitzten Steifkappe. Der Gummi verleiht der in dem fertigen Schuh befindlichen
Steifkappe eine größere Widerstandsfähigkeit
und setzt die nachteilige
Sprödigkeit des Kolophoniums wesentlich herab. Die durch Hitze erweichte, neuartige
Steifkappe ist auch bei weitem nicht so klebrig wie die bisher gebräuchlichen -Steifkappen
ohne Gummizusatz.
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Es kann auch eine Lösung von Kolö- -phonium und Gummi mit einem flüchtigen
Lösungsmittel gemischt werden. Das Lösungsmittel wird dann in geeigneter Weise entfernt,
und die getrocknete, in der erforderlichen Weise zerkleinerte Mischung wird dem
geschmolzenen Kolophonium zugefügt: Es
kann auch Gummimilch geschmolzenem
Kolophonium zugesetzt werden, und in diesem Falle wird zweckmäßig konzentrierte
Latex mit verhältnismäßig geringem Wassergehalt verwendet.
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Der Grundstoff kann auch zunächst nur mit Gummi behandelt werden,
ohne jedoch seine Aufsaugefähigkeit in nennenswerter Weise zu beeinträchtigen. Der
mit Gummi behandelte Grundstoff wird dann mit einer durch Hitze erweichbaren Masse
getränkt. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung von Steifkappen,
die aus zwei Stofflagen bestehen, von denen eine an einer Seite bedeutend mehr genoppt
ist als die andere dünnere Stofflage. Diese beiden Stofflagen werden durch Anwendung
von Gummi miteinandervcu-einigt. Ein aus zwei Stofflagen. bestehendes Gewebe, beispielsweise
ein für Gummiregenmäntel bestimmtes Gewebe, hat sich zur Herstellung der neuartigen
Steifkappen besonders bewährt. Dieses Gewebe wird mit einer geeigneten Versteifungsmasse
getränkt, und die Steifkäppen werden schließlich aus dem steifgewordenen Gewebe
herausgestanzt. Das Vorhandensein von Gummi verleiht der Steifkappe eine beträchtliche
Nachgiebigkeit, und die so hergestellte Steifkappe ist auch hesonders dauerhaft.
Die Steifkappe kann dann unter Anwendung von Hitze mit Druck behandelt werden, um
die Versteifungsmasse aus dem Rand der Steifkappe herauszupressen.
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Durch Abschärfen der rückwärtigen Kante und durch Herauspressen der
Versteifungsmasse entsteht ein dünner Rand, so daß die in den Schuh eingefügte Steifkappe
keine sichtbare Marken oder Übergangsstellen in dem fertiggemachten Schuh hinterläßt.
Gemäß der Erfindung wird diese dünne Kante des rückwärtigen Randes der Steifkappe
noch besonders mit Gummi o. dgl. behandelt, beispielsweise durch Eintauchen dieser
Kante in Gummimilch. Die auf diese Weise behandelte Steifkappe weist einen dünnen
Rand an der rückwärtigen Kante auf. Dieser Rand ist jedoch biegsam und- dennoch
dauerhaft und hinterläßt in dem fertiggemachten Schuh keinerlei Übergangsmarken.