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Fußbekleidung mit einem aus Kunststoff auf Vinylbasis hergestellten
Oberteil und Verfahren zu ihrer Herstellung Neuerdings werden zur Herstellung von
Schulen, Sandalen und ähnlicher Fußbekleidung häufig Kunststoffe auf Vinylbasis,
z. B. Polyvinylchlorid, nachchloriertes Polyvinylchlorid, Polyacrylsäureester u.
dgl., verwendet. Der Fußbekleidungsoberteil wird aus dem Kunststoff in Form eines
Gewebes oder Geflechtes aus Fäden oder schmalen Bändern angefertigt. Auch die Herstellung
im Gießverfahren oder durch thermoplastische Verformung von Folien ist möglich.
Die so hergestellten Oberteile müssen mit einer Sohle aus geeignetem Material, wie
Holz, Kork, Gummi o. dgl., verbunden werden, da die Lebensdauer der Schuhe ohne
Besohlung nur sehr kurz ist. Die Herstellung einer widerstandsfähigen Lauffläche
durch Aufkleben einer Kunststoffsohle macht Schwierigkeiten, da geeignete Klebstoffe
fehlen. Außerdem tritt beim Aufkleben einer Kunststoffsohle auf einen Kunststoffschuh
leicht eine Deformierung des Schuhes ein. Der Oberteil verliert seine Form, und
die Sohlenfläche nimmt die Gestalt eines wellenförmigen Gebildes an. Die Vereinigung
des Oberteils mit der Kunststoffsohle nach den üblichen schuthmachermäßigen Methoden
führt ebenfalls nicht zu befriedigenden Ergebnissen.
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Es wurde nun gefunden, daß Fußbekleidungen aller Art, wie Herren-
und Damenschuhe, Sandalen usw., aus Kunststoff auf Vinylbasis sich leicht und dauerhaft
mit Gummisohlen versehen lassen, indem man dieselben aufvulkanisiert. Zu diesem
Zweck wird der Kunststoffoberteil an den für die Vereinigung mit der Sohle in Frage
kommenden Stellen mit
einer Klebelösung bestrichen, die sowohl den
Kunststoff wie den Gummi des Sohlenstücks zu quellen und anzulösen vermag. Nach
Einstreichen der Unterseite des Oberteils mit der Klebelösung wird auf die bestrichene
Fläche eine i bis 1,5 mm dicke Zwischenlage aus einer vulkanisierfähigen Gummimischung
aufgebracht und darauf eine an- oder ausvulkanisierte Gummisohle der gewünschten
Stärke unter ebensolcher Behandlung der Berührungsflächen aufgelegt. Dann wird der
Schuh, zweckmäßig unter Einschiebung eifites Leistens, mit der Sohlenfläche auf
eine Reizplatte aufgepreßt und durch einige \l inuten langes Erhitzen auf 6o bis
8o° C die Gutntiiisohle auf den Schuh aufvulkanisiert. Die I )quer der Et'hitzung
hängt von der Dicke und Zusammensetzung der zu vulkanisierenden Verbindungszwischenschicht
ab.
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Durch die Anlösung des Oberteils und der Vulkanisierverbindungsschicht
durch das gemeinschaftliche Anlösungsmittel und durch diie nachfolgende Aufvulkanisierung
der Zwischenschicht wird zwischen der eigentlichen Gummisohle und dem Kunststoffoberteil
ein sehr dauerhafter und widerstandsfähiger Verband hergestellt. Bei, Kunststoffoberteilen,
die aus Geflechten oder Geweben hergestellt sind, werden die Vertiefungen und Zwischenräume
durch die Vulkanisierzwischenschicht und den Klebevorgang restlos ausgefüllt und
durchdrungen. Dies gewährleistet zusammen mit der Aufvulkanisierung der Zwischenschicht,
die sich dabei innigst finit der bereits fertig vulkanisierten Gummisohle einerseits
und dem Kunststoffoberteil anderseits verbindet, eine wirklich dauerhafte undwiderstan.dsfähige
Vereinigung der beiden Schubteile. Ein Verziehen oder Verformen des Schuh- und Sohlenniaterials
tritt nicht ein, besonders wenn das Aufvulkanisieren der Sohle über dein Leisten
vorgenommen wird.
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Durch die beschriebene Sohlung werden der Fußbekaeidung aus Kunststoffen
infolge der Steigerung der Haltbarkeit und der Lebensdauer weitreichende neue Verwendungsmöglichkeiten
erschlossen.
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Selbstverständlich brauchen die Schuhoberteile nicht ausschließlich
aus Kunststoff zu bestehen. Sie können mit Ziereinlagen aus anderen Stoffen, m'it
\letall- und Kunststoffösen oder mit aus Holz, Kork ()der beliebigen Stoffenbestehenden
Zwischensohlen versehen sein, sobald diese Materialien nur der vorübergehenden Erhitzung
auf Vulkanisationstemperatur ausgesetzt werden können.
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Beispiel i .
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Ein Kunststoffschuh, der aus Polyvinylchloridband (Genothermband der
Anorgana G. m. b. 11., Gendorf) 16 mm breit gehäkelt ist, wird auf der Sohlenfläche
gleichmäßig mit einer Klebelösung von Cyclohexanon oder Tetrahydrofuran (65%), sowie
25% Reinbenzol und io0/9 der nachstehend aufgeführten Mischung von i und 2 eingestrichen,
durch die der Kunststoffschuh gequollen und angelöst wird. Auf die noch feuchte
Fläche wird sofort eine i bis 1,5 mm dicke nicht ausvulkanisierte Gummizwischensohle
aufgelegt, die aus gleichen Teilen einer Mischung voll i. 5o Gewichtsteile 'aturkautschuk,
5o Gewichtsteile Buna 85, io Gewichtsteile Zinkoxyd (Füllmittel), :1 Gewichtsteile
Schwefel, 4 Gewichtsteile Stearinsäure, 2 Gewichtsteile Beschleuniger (Nlercapto
f_everkusen) und 2. 5o Gewichtsteile \aturkautsclitik, 5o Gewichtsteile Buna 85,
2 Gewichtsteile Phenylbetanaphtylamin, i5o Gewichtsteile Kaolin, ?-Gewichtsteile
Vulkacit P, die unmittelbar vor Gebrauch gemischt werden, besteht. Die Zwischenschicht
quillt und löst sich dabei ebenfalls an. :\uf die Zwischensohle wird eitle an- oder
ausvulkanisierte Gummilaufsolile von i bis 5 mm aufgepreßt, nachdem die beiden Berührungsflächen
ebenfalls finit der obengenannten Klebelösung bestrichen worden sind. Nun wird die
Laufsohle mit einer Heizplatte angepreßt, die 8 bis 12 Minuten auf 6o bis 8o' C
erhitzt wird. lach dieser Zeit ist die Zwischenschicht ausvulkanisiert und hat einen
festen Verbund zwischen dem Kunststoffschuh und der Laufsohle hergestellt. Man nimmt
den Schuh von der Presse und vergleichmäßigt die Kanten der Ränder der Schuhform
entsprechend mit der Schmirgelscheibe.
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Um größere Veränderungen zu verhindern, empfiehlt es sich, die Vulkanisierung
des Kunststoffscliuhs auf dein Leisten vorzunehmen, der gleichzeitig als festes
Gegenlager für die Heizplatte dient. Beispiel e Die Sohlenfläche eines Kunststoffschuhs,
der aus heißgeschrumpftem Gewebe von Polyvinylchloridband (Genotexband der Firma
Anorgana G.m1.H., Gendorf) gefertigt ist, wird mit einer Klebelösung bestrichen,
die aus gleichen Teilen Cyclohexanon, Tetrahydrofuran und _@thylenclilorid und Reinbenzol
besteht. Dann wird Nvie iin Beispiel i weiterverfahren.
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Das Wesentliche des beschriebenen Verfahrens besteht darin, daß der
Kuliststoffoberteil und die Gummilaufsohle durch Quellen bzw. Anlösen mit einem
gemeinschaftlichen Lösungsmittel und durch Einvulkanisieren einer Zwischenlage aus
einer mivulkanisierten Gummimischung in einfacher und dauerhafter Weise fest miteinander
verbunden werden. Im übrigen kann die Verarbeitung in weiten Grenzen abgeändert
werden. Die Laufsohle und die Zwischenschicht können noch andere der bekannten Zusätze
enthalten, sofern sie nur nicht die durch das Quellen und Vulkanisieren herbeizuführende
Verschweißung unmöglich machen. Gegebenenfalls kann auch der für das Einvulkanisieren
der Zwischenlage notwendige Schwefel und Beschleuniger nachträglich durch Aufstreuen
den zu vereinigenden Flächen zugeführt werden. Die Dauer des Erhitzens auf Vulkanisationsteinperatur
hängt von der Dicke der beteiligten Schichten und von der Vulkanisationcgesc'liwindigkeit
derangewandten Mischttngen ab.