DE669034C - Verfahren und Drehspinneinrichtung zum gleichzeitigen Spinnen und Zwirnen von kuenstlichen Faeden - Google Patents

Description

• Verfahren und Drehspinneinrichtung zum gleichzeitigen Spinnen und Zwirnen von künstlichen Fäden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gleichzeitigen Spinnen und Zwirnen von künstlichen Fäden, bei dem die aus einer Drehdüse austretenden Fäden durch ein mit dieser umlaufendes Fällbad hindurchgezogen werden. Die Vorteile des Arbeitens mit einer Drehdüse bestehen nicht nur in großen Ersparnissen gegenüber den bisherigen Verfahren der Iiunstseideherstellung, sondern insbesondere in der Möglichkeit, den von der Düsenseite her bereits mit Drehung versehenen Faden nun in beliebiger Weise aufwinden zu können, während man bisher in dieser Beziehung bei dem gebräuchlichen Spulenspinnverfahren auf die Spulengrößen Rücksicht nehmen mußte und auch beim Spinntopfspinnverfahren an gewisse Wickelgrößen und -formen gebunden war.
• Für Spinnverfahren mittels Drehdüse, bei denen Fällflüssigkeit verwendet wird, sind bereits eine ganze Reihe Beiträge zur Lösung der Aufgabe gemacht worden, die z. T. darauf beruhen, eine sich drehende Düse in ein ruhendes Bad einzutauchen und den in der Umgebung der Düse befindlichen Teil des Bades mitumlaufen zu lassen. Es wurde auch angestrebt, die ganze Fällfliissigkeit mit der Düse umlaufen zu lassen. Während es bei den erstgenannten Lösungen sehr schwierig ist, die Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen Flüssigkeit und Faden zu beheben, wird bei den letztgenannten übersehen, daß bei den für die industrielle Anwendung nötigen Drehzahlen (3ooo- bis roooo U/min) die mit der Düse umlaufende Badflüssigkeit völlig den Gesetzen der Schwere entzogen wird und daher die oben und z. T. auch unten offenen Gefäße keine Fällflüssigkeit zu halten vermögen, insbesondere nicht an der im Drehmittelpunkt liegenden Spinndüse. Ferner ist bei den bekannten Arbeitsweisen nirgends Rücksicht genommen auf die richtige Verteilung des Dralles im Faden.
• Diese Mängel werden nun durch die vorliegende Erfindung vermieden, indem sie von der Erkenntnis ausgeht, daß ein fortlaufendes Spinnen aus einer Drehdüse nur in oder in der Nähe der Drehachse einer mit gleicher Winkelgesdh-#vindiglceit mitumlaufenden Fällflüssigkeit möglich ist, wenn diese das mitumlaufende Gefäß restlos erfüllt, und wenn das Auftreten von Drall mindestens innerhalb der umlaufenden Fällstrecke verhindert wird.
• Gemäß der Erfindung wird der Faden von unten nach oben in eine Fällbadsäule gesponnen, deren unterer die Düse enthaltender Teil mit der Düse umläuft und der unmittelbar in einen darüberliegenden, nicht umlaufenden Teil übergeht, aus welchem der Faden abgezogen wird. Hierdurch wird erreicht, und das ist der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung, daß die umlaufende Flüssigkeit an der Paraboloidbildung verhindert wird, welche bei den bekannten Spinneinrichtungen ein Arbeiten mit wirtschaftlichen Drehzahlen oder Arbeitsgeschwindigkeiten nicht zuläßt, und außerdem, was mindestens ebenso wich;, tig ist, daß es durch Anordnung des nj# umlaufenden Teils der Fällflüssigkeitss; gelingt, den Faden ohne jegliche Beanz chung aus dem drehenden Fällflüssigkeitsteil in die Luft überzuführen.
• Die restlose Füllung des Badgefäßes wird erfindungsgemäß durch Verschluß mit einem nur in der Drehachse durchbohrten Deckel erreicht, in dessen Bohrung ein feststehendes, nach oben als Trichter ausgebildetes Rohr eingeführt ist, das stets mit-Fällflüssigkeit gefüllt gehalten wird, und durch das der gesponnene Faden nach oben abgezogen wird. Das Fällbad besteht demgemäß aus einem umlaufenden Teil (im Innern des Badgefäßes) und einem stillstehenden Teil (innerhalb des Trichterrohrs), die beide in und in der Umgebung der Drehachse unmittelbar ineinander übergehen. Ferner wird der Faden erfindungsgemäß in der Nähe dieses Überganges durch einen mitumlaufenden Fadenführer im Raum der Drehachse gehalten und durch eine leichte Bremsung am Fadenführer der Einlauf des Dralls in den Raum zwischen dem Fadenführer und der Düse verhindert. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es also erst, in einem, mit der Düse umlaufenden Badgefäß zu, spinnen, da sie einen Weg zeigt, dieses Gefäß während- des Umlaufs bei allen Drehzahlen, ständig mit Fällflüssigkeit gefüllt zu halten.
• In der Zeichnung ist eine nach dem Verfahren gemäß der Erfindung arbeitende Drehspinneinrichtung in einer Ausführungsform dargestellt, bei der auf die Bedienbarkeit Rücksicht genommen ist.
• Die Spindel A, die zwecks Zuleitung der Spinnflüssigkeit durchbohrt ist, trägt die Spinndüse B und das Badgefäß C. Dieses Gefäß ist mit dem Deckel D geschlossen, der durch eine einfache Rundgummiringdichtung rasch lösbar, gut rundlaufend und .dichtend eingesetzt ist. In die konzentrisch zur Drehachse durch den Deckel geführte Bohrung F ist das Rohr eines Trichters G eingeführt, der durch eine Vorrichtung H aushebbar und ausklappbar ist und im Gegensatz zum umlaufenden Gefäß C und Deckel D feststeht. Auf dem Trichterrohr ist eine Dichtung J befestigt, die den Austritt von Badflüssigkeit durch die Deckelbohrung F verhindert. An der Unterseite des Deckels D ist eine F.adenführervorrichtung K angebracht, die im wesentlichen aus drei gekrümmten Stäben besteht, von denen 'zwei, der untere und der obere, gleichgerichtete Krümmung haben und stsitzen, während der dritte, mittlere, gegen die beiden ersteren gekrümmt ist und ausß `klappt oder herausgenommen werden kann.
• ber diese drei Stäbe läuft der Faden wie der Schußfaden in einem leinwandbindigen Gewebe. Der Zulauf der Fällflüssigkeit erfolgt durch eine Rohrleitung M in den feststehenden Trichter G, der Ablauf durch feine Bohrungen L im Drehgefäß C.
• Die vorstehend geschilderte Ausführung gestattet bei Anpassung der Größe des Drehgefäßes an die menschliche Hand bei Stillstand aus dem Gefäß, auf eine langsam laufende Hilfsabzugsvorrichtung zu spinnen, von der nach Fadeneinzug in den Deckel und Trichter und Ingangsetzen der Drehbewegung nach Erreichung der vollen Drehzahl auf die Arbeitsaufwindevorrichtung mit voller Abzugsgeschwindigkeit gegangen werden kann.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zum gleichzeitigen Spinnen und Zwirnen von künstlichen Fäden, bei dem die aus einer Drehdüse austretenden Fäden durch ein mit dieser umlaufendes Fällbad hindurchgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden von unten nach oben in eine Fällbadsäule gesponnen werden, deren unterer die Düse enthaltender Teil mit der Düse umläuft und der unmittelbar in einen dariiberliegenden, nicht umlaufenden Teil übergeht, aus welchem die Fäden abgezogen werden.
2. 2. Drehspinneinrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach dem Anspruch z, gekennzeichnet durch einen mit der Düse umlaufenden Behälter (C) mit einem Deckel (D), der in der Drehachse mit einer CSffnung (F) versehen ist, in welche ein ruhender Trichter (G) eingeführt ist, welcher zur Aufrechterhaltung der Füllung des umlaufenden Fällbadgefäßes (C) stets mit Fällflüssigkeit gefüllt ist, wobei der Faden durch die vom Trichter (G) und der Deckelöffnung (F) gemeinsam gebildete Durchtrittsöfinung abgezogen wird.
3. 3. Drehspinneinrichtung nach dem Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Öffnung (F) des Deckels (D) ein Fadenführer (K) befestigt ist.