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Verfahren und Drehspinneinehtung zum Spinnen von Kunstfäden.
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getrennt. Die umlaufende und nicht umlaufende Flüssigkeitssäule stehen an dieser Stelle miteinander in Verbindung und sie werden nacheinander vom gesponnenen Faden durchlaufen. Auf dem Trichterrohr ist eine Dichtung J befestigt, die den Austritt von Fällflüssigkeit durch die Deckelbohrung F verhindert. An der Unterseite des Deckels D ist eine Fadenführervorriehtung K angebracht, die im wesentlichen aus drei gekrümmten Stäben besteht, von denen zwei, der untere und der obere, gleichgerichtete Krümmung haben und feststehen, während der dritte, mittlere, gegen die beiden ersten gekrümmt ist und ausgeklappt oder herausgenommen werden kann.
Durch diese drei Stäbe läuft der Faden wie der Schussfaden in einem leinwandbindigen Gewebe. Hiedurch wird der Faden in dem Raum der Drehachse gehalten und durch eine leichte Bremsung am Fadenführer der Einlauf des Dralls in den Raum zwischen Fadenführer und Düse verhindert. Die nicht umlaufende Flüssigkeit im oberen
Gefäss ermöglicht ferner, dass der Faden ohne Ballenbildung oder sonstige Beanspruchungen in die Luft abgezogen werden kann. Der Zulauf der Fällflüssigkeit erfolgt durch eine Rohrleitung M in den feststehenden Trichter, der Ablauf durch feine Bohrungen L im Drehgefäss C.
Die vorstehend geschilderte Ausführung gestattet bei Anpassung der Grösse des Drehgefässes an die menschliche Hand bei Stillstand aus dem Gefäss auf eine langsamlaufende Hilfsabzugsvorrichtung zu spinnen, von der nach Fadeneinzug in den Deckel und Trichter und Ingangsetzen der Drehbewegung nach Erreichung der vollen Drehzahl auf die Arbeitsaufwindevorrichtung mit voller Abzugsgeschwindigkeit gegangen werden kann.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, beim Spinnen von Kunstseidefäden aus einer Drehdüse diese Fäden in ein Drehgefäss austreten zu lassen, das teilweise durch einen Deckel verschlossen ist. Dieser Deckel hat aber in der Mitte eine grössere Öffnung, aus der die Fällflüssigkeit ins Freie austreten kann. Beim Arbeiten der Einrichtung bildet sich mit dem Durchmesser der Öffnung ein bis zur Spinndüse reichender Kanal, der frei von Fällbadflüssigkeit ist.
Die Fällflüssigkeit füllt also den Behälter nicht vollständig aus, und der Faden wird nicht aus einer mit der Düse umlaufenden Fällflüssigkeit in eine nicht umlaufende Fällflüssigkeit gezogen, aus der er in das Freie tritt, sondern er wird unmittelbar aus der umlaufenden Fällf1iissigkeit ins Freie geführt und ist infolgedessen erheblichen Beanspruchungen ausgesetzt.
Bei einer andern Spinnvorrichtung werden die aus der Drehdüse austretenden Fäden zunächst
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in Richtung der Fadenbewegung gefördert werden soll. Auch hier wird der gesponnene Faden nicht aus einer umlaufenden Flüssigkeitssäule in eine nicht umlaufende und von dort in die freie Luft gezogen, sondern er tritt aus einer stark bewegten Flüssigkeitsschicht in das Freie. Ausserdem wird auch bei dieser Einrichtung eine Paraboloidbildung der umlaufenden Flüssigkeit nicht vermieden.
Die Drehspinneinriehtung kann noch weiter dadurch vervollkommnet werden, dass die Fällflüssigkeit auf ihrer Bahn von dem stillstehenden Gefäss zur Spinndüse in einem Rohr geführt ist, das in fester Verbindung mit einem umlaufenden Teil der Drehspinneinrichtung steht.
In der Fig. ist eine derartige Einrichtung dargestellt. l'ist der Antriebsmotor, B die am Ende der Motorwelle sitzende Spinndiise. Durch die hohle Motorwelle wird die Spinnflüssigkeit der Düse zugeführt. C ist das Drehgefäss mit dem Deckel D, der unter Verwendung eines Dichtungsringes E eingesetzt ist. An dem Deckel ist die Hülse F'befestigt. Sie ragt ein Stück über den Deckel D hinaus.
G ist das feststehende Zulaufgefäss für die Fällflüssigkeit, dem durch das Rohr R frische Fällflüssigkeit zufliesst. Die Verbindung zwischen der mit dem Drehgefäss verbundenen Hülse P'und dem stillstehenden Gefäss G erfolgt durch eine elastische Schlauchverbindung J, die an einem Ansatz des Bodens am Gefäss G festsitzt, während sie mit dem andern Ende die Verlängerung der Hülse F'gegen Flüssigkeitsaustritt abdichtend umgibt, aber eine Drehung der Verlängerung der Hülse F'zulässt. K ist ein Fadenführer und H'die Verkleidung der Spinneinrichtung.
Die Fällflüssigkeit fliesst aus dem oberen Gefäss G durch die Schlauchverbindung J in die Hülse F'
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dem Drehgefäss C und der Verkleidung H nach aussen, wie dies durch Pfeile angedeutet ist. Da das verbrauchte Fällbad das Drehgefäss an seiner höchsten Stelle verlässt, so wird dadurch eine restlose Füllung des Fällbadgefässes gewährleistet und die Ansammlung von Luft vermieden.
Die in der Hülse F'enthaltene Flüssigkeitsmenge, welche die aus der Spinndüse austretenden Einzelfäden umgibt, ist äusserst gering. Sie kommt deshalb schnell auf die Umdrehungszahl der Hülse und Düse, so dass Relativgeschwindigkeiten zwischen den aus der Düse austretenden Fäden und der Fällflüssigkeit vermieden werden. Durch Anordnung von Längszügen auf der Innenwand der Hülse kann die Fällflüssigkeit beim Anlaufen noch weiter beschleunigt werden. Die Fällflüssigkeit in der Hülse hat demnach praktisch dieselbe Drehgeschwindigkeit, wie die aus der Düse austretenden Fäden, so dass schädliche Beeinflussungen der Fäden vermieden werden. Die Spinneinriehtung kann deshalb ohne Gefahr für die Fadenbildung sehr schnell angelassen werden.
Dadurch, dass die Fällflüssigkeit in einer Hülse von verhältnismässig geringem Durchmesser an den aus der Spinndüse austretenden Einzelfäden vorbeigeführt wird, werden diese den Einwirkungen der Fällflüssigkeit in günstiger Weise
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ausgesetzt, so dass sie schnell fest werden. Da die in der Hülse enthaltene Fällflüssigkeit unter dem
Druck der aus dem feststehenden Gefäss G zufliessenden Fällflüssigkeit steht, kann auch bei den höchsten
Umdrehungszahlen des Drehgefässes und der Hülse eine Paraboloidbildung der Fällflüssigkeit nicht eintreten.
Die elastische Schlauchverbindung J dient nicht nur dazu, einen flüssigkeitsdichten Übergang zwischen dem feststehenden und dem drehenden Teil der Spinneinrichtung zu ermöglichen, sondern sie erleichtert auch das Auseinandernehmen und den Zusammenbau der Einrichtung.
Da der Deckel D leicht auf das Drehgefäss aufgesetzt und hier befestigt werden kann und die
Verbindung zwischen dem drehenden und dem feststehenden Teil durch die elastische Schlauchver- bindung hergestellt wird, so kann das Anspinnen in der Weise erfolgen, dass der Faden aus dem still- stehenden, geöffneten und mit Fällflüssigkeit gefüllten Gefäss C zunächst auf eine Abzugsvorrichtung geführt wird. Er wird dann oberhalb des Gefässes unterbrochen, die Verschlussteile werden nacheinander aufgefädelt und der Faden wird dann wieder auf die Abzugsvorrichtung geführt. Man kann aber auch den von der Düse hochgeholten Faden an einen Hilfsfaden anlegen, den man durch die Öffnungen der zum Aufsetzen bereitgehaltenen Verschlussteile hindurchsteckt, und ihn dann zur Abzugsvorrichtung führen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Spinnen von Kunstfäden, bei dem die Fäden aus einer Drehdüse in ein Gefäss mit einer mit der Drehdüse umlaufenden Flüssigkeit gesponnen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die umlaufende Flüssigkeit an der Paraboloidbildung durch eine das Fällgefäss gefüllt und ver- schlossen haltende, nicht umlaufende Flüssigkeitssäule verhindert ist, aus der der Faden in die Luft abgezogen wird.