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Verfahren und Vorrichtung zum Spinnen von Kunstseide.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zum Spinnen von Kunstseide, welches als Endprodukt eine Seide ergibt, deren Seele aus einem unmittelbar vom Abhaspelbad von Kokons kommenden Naturseidefäden aus einem oder mehreren Einzelfäden besteht, die mit einer geeigneten Zell- btoffmasse (Kollodium aus Nitrozellulose, Zelluloseazetat, Viskose od. dgl.) imprägniert sind und gleichzeitig ohne Druck diese Zellulosemasse zu ununterbrochenem Faden ziehen.
Man erhält hiedurch Kunstseidefäden, die ebenso fein als die Gregefäden natÜrlicher Seiden sind und deren spezifisches Gewicht sich jenem von natürlieher Seide nähert.
Diese Kunstseidefäden können auf mechanischem Wege voneinander nicht getrennt werden.
Sie gleichen wirklichen Einzelfäden, reissen mit glattem Bruch, bestehen aber doch aus mehreren Fäden, die auf chemischem Wege mit Hilfe geeigneter Bäder voneinander getrennt werden können. Gleichzeitig werden sie geschmeidiger und schwellen an, so dass ihr Durchmesser zunimmt. Man kann diese Fäden mit ausserordentlich grosser Gleichmässigkeit in jeder gewünschten Dicke von 9/10 Denier an bis zu den festesten Titres sowohl als Grege als auch gezwirnt herstellen.
Zum Spinnen dieses Kunstseidefadens geht man von einem Naturseidenfaden im Entstehungs- zustand aus, der aus einem oder mehreren von Seidenkokons kommenden Einzelfäden besteht, die sich
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diese in Form kontinuierlicher Fäden durch die Vorrichtung ziehen. Diese nebeneinanderliegenden, nicht unterbrochenen Fäden aus dem zellstoffhältigen Material koagulieren in freier Luft zusammen und bilden den neuen Kunstseidefaden. den man hierauf, allenfalls unter Drehung, nach bekannten Verfahren aufspult.
Das Abhaspeln des oder der Kokons, das Spinnen der Kunstseide und auch das Zwirnen können in einem einzigen Arbeitsgang mit Hilfe einer einzigen Vorrichtung ausgeführt werden.
Es wurde bereits vorgeschlagen, einen handelsüblichen Seidenfaden, welcher in heissem Wasser abgehaspelt wurde, durch eine Kunstfadenmasse hindurchzuziehen und ihn mit Fäden aus dieser Kunstmasse zu vereinen. Die mit einem solchen in heissem Wasser abgehaspelten und daher neutralen Seidenfaden hergestellte Kunstseide muss nachträglich denitriert werden, wobei sie erheblich an Qualität ein- büsst. Gemäss dem vorliegenden Verfahren wird nicht ein fertiger Naturseidefaden verwendet, sondern es werden der Naturseidefaden oder die einzelnen Fäden, aus welchen er bestehen kann, im gleichen Arbeitsgang'mit dem Überziehen von den Kokons abgehaspelt, wobei sich diese in einem chemischen Bad befinden,
oder nach chemischer Vorbehandlung zum Abhaspeln bereitgestellt sind oder wobei der Faden auch im Masse seines Abhaspeins durch eine ihn chemisch beeinflussende Substanz hindurchgeführt wird, bevor er mit Kunstseidefäden aus Kollodium oder Zellstoffmasse zusammengebracht wird.
Dabei beeinflusst der erzeugte Naturseidefaden den Kunstseidefaden chemisch in solcher Weise, dass die erzeugte Kunstseide nicht denitriert zu werden braucht, da sie bereits während des Entstehens neutralisiert wird.
In der Zeichnung ist in Fig. 1 eine beispielsweise Ausführung einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Spinnverfahren von Kunstseide im Verein mit einer Spulmaschine mit oder ohne Drehung des Fadens schematisch in Ansicht dargestellt. Fig. 2 zeigt in grösserem Massstabe eine Ausführungs- form der Spinndüse, bei welcher eine Drehung des Fadens währelld seines Durchgana'es und nach Ver-
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in der umlaufenden Scheibe dar.
Die Einzelfäden der in einer Wanne 1 liegenden Kokons 4 werden zu einem Faden 2 vereinigt ; der mit Hilfe einer Einrichtung 5 mit Spinnösen und umlaufenden Scheiben, die oberhalb der Wanne auf einem Träger 6 gelagert ist, selbsttätig zugerichtet wird.
Nach Austritt aus der Öse geht der Naturseidefaden 2, der die Seele des neuen Kunstseidefadens bilden soll, durch einen eine troclnend wirkende Lösung enthaltenden Behälter 7 hindurch. Dieses Durchziehen des Naturseidefadens durch eine Troeknungsflüssigkeit ist nicht unbedingt nötig, sondern es kann der Faden unmittelbar der etwa Kollodium enthaltenden Düse zugeführt werden. Statt den Faden durch einen Behälter mit einer trocknend wirkenden Lösung durchzuführen, kann er auch durch eine Kammer mit strömender Heissluft zu gleichem Zwecke geleitet werden, oder es können beide Massnahmen vereinigt zur Anwendung kommen.
Der Faden 2 geht hierauf durch die etwa vom Vorrats behälter 9 aus mit Kollodium oder einem anderen zellstoffhältigen Material gefüllte Spinndüse 8 hindurch und zieht dabei kontinuierlich von unten nach oben oder von oben nach unten je nach der gewählten Anordnung aus der Düse einen Kollodiumfaden heraus, der seine ganze Umfläche gleichzeitig imprägniert. Während des in freier Luft zurückgelegten und entsprechend lang gewählten Weges zwischen Spinndüse 8 und Führungsscheibe 10 und bis zur Aufspulvorrichtung koaguliert der gezogene Faden aus Kollodium und vereinigt sich mit dem impräg- nierten Faden 2 auf dessen Oberfläche, so dass ein Kunstseidefaden entsteht.
Verwendet man eine Düse mit mehreren Austrittsöffnungen (Fig. 3), so kann man aus jeder der Öffnungen mit Hilfe des Naturseidefadens einen Kollodiumfaden herausziehen, wobei dann der mittlere Naturseidefaden getränkt und mit dem von ihm mitgezogenen Kollodiumfaden zusammenkoaguliert, während sieh die aus den übrigen Öffnungen gezogenen Fäden aus Kollodium um den Mittelfaden legen und mit diesem zusammen- gedreht oder durch einen Klebstoff verbunden werden.
Durch Änderung des Durchmessers der Spinndüse 8 und der Durchzugsgeschwindigkeit des Fadens 2 erhält man jede beliebige gewünschte Dicke des Knnstseidefadens.
Letzterer läuft über die Führungsscheiben 10 und 12 und durch den Fadenbruchwächter 7-3 und wird mit oder ohne Drehung auf einer Spulmaschine aufgewickelt. Soll der Faden gedreht werden, dann wird er durch das Führungsorgan 14 hindurchgezogen, das, am oberen Teil der Welle 7J angeordnet ist.
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verschiebbar ist.
19 und 20 sind mit verschiedenen Geschwindigkeiten antreibbare Schneckengetriebe zur Betätigung der Welle 15 bzw. des Rohres 17, die sohin jedes gewünschte gegenseitige Geschwindigkeitsverhältnis erhalten können. Eine Scheibe 21 des die Spule tragenden Rohres 17 liegt zwischen zwei Rollen eines auf
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auf der Umfläche einer auf der Achse 27 sitzenden Trommel 26 läuft. Die dadurch hervorgebrachte lotrechte Hin-und Herbewegung des die Spule tragenden Rohres 17 längs des Rohres 16 bestimmt die
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angetrieben, deren Geschwindigkeit stets proportional der Anzahl der Fadenwindungen auf der Spule ist. Die Spulvorrichtung besitzt auch eine selbsttätig wirkende Abstellvorriehtung.
Für ein Aufspulen ohne Drehung des Fadens wird dieser unmittelbar vom Fadenbruehwächter 73 zur feststehenden Führung 29 am Maschinenrahmen geleitet.
Will man das Spinnen in der Richtung von oben nach unten statt in umgekehrter Richtung durchführen, wird eine Kollodiumdüse bzw. eine Anzahl derselben beim herabgehenden Teil des oder der Faden unterhalb der Führungsseheibe 12 angeordnet.
Um ein schraubenförmiges Anlegen der Zellstoffäden an den von der Zellstoffmasse der Düse imprägnierten Naturseidefäden zu erhalten, kann man diesen gegebenenfalls eine Drehung durch Betätigung der umlaufenden Scheibe der Einrichtung 5 erteilen ; der Naturseidefaden 2 geht dann wirbelnd durch das zellstoffhaltige, in der Düse 8 enthaltene Material hindurch, aus dem er die künstlichen Fäden zieht, die sieh sodann mit ihm vereinen.
Soll der aus der Düse 8 austretende Faden eine weitere Drehung erhalten, kann die Spinndüse gemäss Fig. 2 ausgebildet werden. Bei dieser Düse wird eine relative Drehbewegung zwischen dem mit der Kunstfadenmasse gefüllten und vom Behälter 9 gespeisten Rohr 30 und den oberhalb und unterhalb des Rohres befindlichen Scheiben 81 und. 32 etwa durch Antrieb dieser Scheiben mittels Schnur- rollen-33 hervorgerufen. Die Scheiben tragen exzentrisch angeordnete Fadenführer.34 und rufen bei ihrer Drehung eine Drehung (Drall) des Fadens hervor.
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