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Verfahren zum Herstellen von Seide- oder Kunstseide-Kreppgarnen Es
ist bekannt, die Kunstseidefäden, die zum Herstellen von Kreppgarn scharf gezwirnt
werden sollen, vor dem Zwirnen mit einer Präparationsflüssigkeit zu tränken, die
das Ringeln des scharf gezwirnten Fadens (es kommen zooo bis 3ooo Drehungen pro
Meter in Betracht) verhindern soll. Bei dem Verfahren auf Zwirnmaschinen wurde dabei
so vorgegangen, daß auf dem Wege zwischen der Lieferspule und der -Aufwickelspule
ein Trog angeordnet wurde, der die Präparatiönsflüssigkeit enthält und durch den
der Faden hindurchläuft. Der Faden wird daher in vollkommen nassem Zustande gezwirnt.
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Nun muß aber für die technologische Beurteilung der bekannten Verfahren
des Naßzwirnens folgendes erwogen werden, worüber bis jetzt noch keine volle Klarheit
bestand. Die 1'räparation eines scharf zu zwirnenden Fadens verfolgt zwei Zwecke:
Einerseits sollen die inneren Spannungen im Faden, die durch die Drehung hervorgerufen
werden, zum Teil -- nicht aber zur Gänze - aufgehoben werden, (la der Faden sonst
das Bestreben hätte, sich zii ringeln. Zur Aufhebung dieser Spannungen inuß ein-Stoff
verwendet werden, der den Faden erweicht und zum Aufquellen bringt. Dieses Aufquellen
des Fadens findet auch in der Längsrichtung statt, wodurch der Verkürzung des Fadens,
die durch die scharfe Drehung zustande kommt, entgegengewirkt wird. Andererseits
soll aber dem Faden auch ein Steifungsmittel zugesetzt werden, um einen Teil der
durch das Zwirnen entstandenen Spannungen gewissermaßen zu fixieren, also im Faden
latent aufrechtzuerhalten, damit der Faden später, wenn er verwebt ist, nach dem
Waschen sich verkürzt, also das sogenannte Einspringen zustande kommt, welches zum
Hervorbringen des Kreppeffektes erforderlich ist. Bei der Präparierung des Fadens
müßte man also diese beiden einander eigentlich widerstrebenden Wirkungen zur Erreichung
des gewünschten Effektes richtig dosieren, was an sich schon große Schwierigkeiten
bereitet. Dazu kommt aber noch, daß die Behandlung des Fadens mit ,einem Steifungsmittel,
bevor er gezwirnt wird, die Gleichmäßigkeit der Drehung erschwert; und es daher
sein könnte, daß die Präparationsflüssigkeit nicht so viel Steifungsstoffe enthalten
dürfte (um eben den Zwirnungsvorgailg nicht zu stören), wie zur vollen Erreichung
des Zweckes dieser Versteifungsflüssigkeit, nämlich zum Aufrechterhalten eines Teiles
der inneren Spannungen bei gleichzeitiger Verhinderung des Ringelns, erforderlich
wäre.
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Aus dieser Erwägung ergibt sich, <laß das Naßzwirnen in der Regel
nur eine unvollkommene
Lösung der Aufgabe sein kann, ein Kreppgarn
herzustellen, welches keine Neigung zum Ringeln hat und andererseits im gewünschten
Maße, und zwar weder zu viel noch zu wenig, nach dem Auswaschen einspringt.
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Die Aufgabe, ein solches Kreppgarn herzustellen, kann aber gemäß der
vorliegenden Erfindung in vollkommenster Weise gelöst werden, wenn man die beiden
Präparationsstoffe getrennt auf das Garn einwirken läßt, und zwar so, daß jeder
Stoff seinen Zweck erfüllen kann, ohne auf der anderen Seite irgendwelche Störungen
hervorzurufen, wobei überdies eine dem Fortgang entsprechende Dosierung der Weichmachungspräparation
vorgenommen werden kann.
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Man wird also die beiden Präparierungen getrennt voneinander vornehmen,
und zwar das Weichnachen und Quellenlassen des Fadens vor oder während des Zwzrnens
und das Steifmachen nach dem Zwirnen. Damit wird erreicht, daß ein gleichmäßiges
Zwirnen ohne Beeinträchtigung des Fadens ermöglicht wird, wobei gleichzeitig die
inneren Spannungen und die Verkürzung des Fadens aufgehoben oder aber nur bis zu
einem gewissen Grad zugelassen werden. Das Steifmachen des Fadens erfolgt erst nach
dem Zwirnen, kann also die Gleichmäßigkeit des gezwirnten Fadens nicht mehr beeinträchtigen.
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Die Trennung der beiden Präparierungen nach Ort und Zeit ermöglicht
es auch, die Präparierung, die das Erweichen und Quellen des Fadens anstrebt, zu
dosieren. Der Faden soll durch die Präparierung nicht vollkommen widerstandslos
gemacht werden, da es sonst überhaupt nicht mehr möglich wäre, dem Garn jene Eigenschaften
zu verleihen, die es zu einem Kreppgarn machen. Der Faden soll also immer nur so
weich gemacht werden, als es dem jeweiligen Grad der Zwirnung an der betreffenden
Stelle und der damit verbundenen Verkürzung durch das Zwirnen entspricht, und zwar
so weich, daß immer noch ein gewisser Grad von inneren Spannungen im Faden verbleibt.
Auf dem Wege von der Lieferspule zur Aufwickelspule der Zwirnmaschine nimmt der
Grad der Drehung immer mehr und mehr zu, und es kann daher eine Einrichtung getroffen
werden, die es ermöglicht, den Grad des Weichnachens und Quellens in demselben Maß
von einem gewissen Minimum an allmählich zu erhöhen.
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Eine solche Einrichtung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt,
und zwar an dem Beispiel einer Etagenzwirnmaschine.
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Der Faden a geht von der Lieferspule b aus und läuft
durch den Fadenführer c über den Führungsstab d der Aufwickelspule e zu. Diese Aufwickelspule
wird durch eine- Reibwalze f, gegen die sie gedrückt wird, angetrieben, und diese
dient bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel gleichzeitig als Befeuchtungswalze,
indem sie mit ihrem unteren Teil in einen Trog g taucht, der eine steif machende
Präparationsflüssigkeit enthält. Durch die Drehung der Spule b wird der Faden während
seiner Bewegring zu der Aufwickelspule e gezwirnt.
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Gegen den Abschnitt des Fadens, der zwischen der Abwickelspule b und
etwa dem Führungsstab d liegt, wird der Zerstäubungskegel einer Düse 1a gerichtet,
und zwar derart, daß der Faden.a der Strahlrichtung entgegenläuft. Da nun die Feuchtigkeitsdichte
des Dampfstrahles mit der Entfernung von der Düsenmündung abnimmt, so wird der dem
Dampfstrahl entgegen bewegte Faden dort, wo die Drehung weniger scharf ist, in geringerem
Grad befeuchtet, als dort, wo die Drehung bereits schärfer geworden ist, und man
kann auf diese Weise erreichen, daß der -Faden immer nur in dem Grad aufgeweicht
und zum Quellen gebracht wird, als es dem jeweiligen Grad der Drehung entspricht.
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Anstatt eines Dampfstrahles kann auch ein fein zerstäubter Flüssigkeitsstrahl
verwendet werden, womit gleichfalls erreicht wird, daß der Faden gewissermaßen durch
eine Wolke hindurchgeführt wird. Die dampfförmige oder sonstwie fein verteilte Flüssigkeit
kann auch mit verschiedenen Stoffen, die das Weichnachen und Aufquellen begünstigen,
versetzt werden.
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Um den Grad der Weichmachung des Fadens der jeweiligen Wahl der Präparierungsstoffe
und den sonstigen Umständen entsprechend ändern zu können, kann man die Düse lt
in der Richtung ihrer Achse verstellbar machen.
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Durch Anwendung einer Flüssigkeits- oder Dampfwolke wird aber nicht
bloß der Vorteil erreicht, daß die Weichmachung in einer den inneren Vorgängen auch
beim Zwirnen entsprechenden Weise ausgeführt wird, sondern man erspart hierdurch
auch die sonst erforderliche Anlage zur Befeuchtung der Raumhift und auch das sonst
übliche Dämpfen.
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Das Verfahren kann sowohl auf der Etagenzwirnmaschine als auch auf
der Ringzwirnmaschine ausgeführt werden. Die oben geschilderte Art des Verfahrens
auf der Etagenzwirnmaschine ist selbstverständlich nicht die einzig mögliche; man
könnte z. B. auch auf dem M'eg, auf dem der Faden gezwirnt wird, einen Trog einschalten,
der ein Erweichungsmittel enthält, das dem Faden, sei es dadurch, daß er hindurchgezogen,
sei es, daß er über eine Tauchwalze geführt wird, einverleibt mnrcl. Das Aufbringen
des Steifmachungsmittels könnte auch so bleiben, wie es die -Zeichnung zeigt.
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Bei einer Ringzwirnmaschine können selbstverständlich ganz ähnliche
Einrichtungen getroffen werden.
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Welche Stoffe zum W eichmachen und Aufquellen des Fadens und welche
zum Steifmachen
verwendet werden, ist bekannt. Zum Weichmachen
und Quellen genügt mitunter Wasser; doch werden auch gewisse Öle, z. B. vegetabilische
Öle usw., in Form von Emulsionen oder Seifen verwendet. Zum Steifmachen werden Lösungen
von Klebstoffen u. dgl. benutzt.