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Vorrichtung zum Entfeuchten und Trocknen von Textilgutwickeln Vorliegende
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfeuchten und Trocknen von Textilstoffen
aller Art, welche insbesondere in Spulenform oder als Kette auf umsetzbaren Gutsträgern
aufgesteckt oder aufgewickelt sind.
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Bisher entfeuchtete man derartiges Textilgut durch Schleudern oder
Absaugen. Zum Trocknen der Spulen werden in der Hauptsache Schrankapparate, in denen
die trockene Luft das Gut umspült,- oder Apparate verwendet, bei welchen die Trockenluft
zwangsläufig durch das Gut hindurchgedrückt bzw. gesaugt wird. Bei Ketten benutzte
man bisher in. der Hauptsache Fadentrocknung, seltener Druck- oder Sauglufttrocknung
mit Benutzung von Dampf.
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Es ist bereits zur Behandlung von geschlichteten Kreuzspulen vorgeschlagen
worden, mittels einer Kolbenluftpumpe sowohl die Naßbehandlung durch wechselweise
Anwendung von hohem Vakuum und Druck zu bewirken als auch mit derselben Pumpe unter
Zwischenschaltung eines Vorratskessels die Spulen (schlagartig) abzusaugen und dann
zu trocknen. Die Naßbehandlung mit der Absaugung und Trocknung zu verknüpfen, schließt
bei Verwendung des gleichen Fördermittels die Anpassung der Fördermenge und Förderhöhe
des Luftbewegungsmittels in wirtschaftlicher Weise aus. Bei der Naßbehandlung wird
zum Abdrücken oder Absaugen einer Behandlungsflüssigkeit, wie etwa Schlichte, sehr
hohes Vakuum oder ein sehr hoher Druck bei geringer Luftmenge benötigt. Die Entfeuchtung,
durch Anwendung von Absaugung auf einen noch verbleibenden Feuchtigkeitsgehalt irn
Gute bis etwa'zro°/o des Trockengewichtes, mittels der vorhandenen Fördermittel
läßt sich dabei nur. unter Benutzung eines Vorratsbehälters durch mehrmaliges (schlagartiges)
Absaugen bewerkstelfigen. Bei der Trocknung mit Luft hingegen ist der hohe Druck
des vorhandenen Fördermittels nicht erforderlich und die mögliche Fördermenge aber
so gering, daß die Trocknung selbst bei hohem Kraftbedarf außerordentlich lange
dauert.
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- Es ist ferner vorgeschlagen, zur Vorentwässerung Dampf oder Luft
von innen nach außen oder umgekehrt durch die Spulen zu drücken .und hierdurch das
Wasser mechanisch aus dem Trockengut hinauszutreiben.
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Bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung wird die Vorentwässerüng und
Trocknung in zwei je in die Saug- und Druckleitung eines Luftbewegungsmittels, was
an sich bekannt ist, angeordneten Behandlungsstufen bewirkt. Die Abweichung gegenüber
dein Bekannten liegt darin, daß die Entwässerungsstelle (Vortrocknungsstelle), die
gleichzeitig als Wasserabscheider für die abgesaugte Flüssigkeit in neuer Weise
ausgebildet ist, auf der Saugseite und die Fertigtrockenstelle auf der Druckseite
des seine Laufrichtung nicht ändernden Luftbewegungsmittels unmittelbar unter Einhaltung
der kürzesten Entfernung angeschlossen ist, so daß für die Entwässerung der einen
Textilgutwickel
allein der Weg von außen nach innen und für die Trocknung der anderen Textilgutwickel
nur der Weg von innen nach außen durch die Textilwickel benutzt wird. Es wird so
gleichzeitig ein Wickel vorgetrocknet und ein zweiter fertiggetrocknet, ohne ` daß
also die Durchströmrichtung der- Luft geändert wird. Durch die große Geschwindigkeit
der Luft beim Durchsaugen kann, was an sich bekannt ist, annähernd die gleiche Wirkung
auf die Flüssigkeitströpfchen ausgeübt werden wie durch die Fliehkräfte beim Schleudern.
Für die Bestimmung der erforderlichen Luftgeschwindigkeit und der daraus sich ergebenden
Fördermenge und Förderhöhe des Luftbewegungsmittels gibt neben der Garnnummer die
Wickeldichte des Textilgutes den Hauptanhalt.
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Der Wasserabscheider für die abgesaugte Flüssigkeit ist als Behälter
und gleichzeitig als Aufsetzstelle für den Textilgutträger ausgebildet. Als Fortsetzung
des Gutsträgerrohres ragt ein Rohrstück senkrecht nach unten in den Wasserabscheider.
Außerdem sind in dem Raum zwischen Innenrohr und Behälterwand Siebe angeordnet.
Oberhalb der Siebe befindet sich der Anschluß an das Luftbewegungsmittel. Unterhalb
des Innenrohres ist hinreichend Raum zur Aufnahme der abgetrennten Flüssigkeitströpfchen.
Die durch die Wickel hindurchgesaugte Luft samt den mitgerissenen Flüssigkeitströpfchen
durchströmen das Innenrohr mit sehr hoher Geschwindigkeit. Im Anschlüß daran wird
die Luft gezwungen, infolge des durch die Siebe vielfach vergrößerten Querschnittes
ihre Geschwindigkeit zu verlangsamen und außerdem die Strömungsrichtung um 36ö°
zu ändern. Die in Richtung der Schwerkraft beschleunigten Wassertröpfchen werden
auf den Boden des Behälters geschleudert und dort gesammelt.
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Der Verzicht auf die Anwendung eines abwechselnden Durchsaugens und
Durclidrükkens, einer Arbeitsweise, welche die meisten bisher gebräuchlichen Vorrichtungen
besitzen, und die Beibehaltung der Strömungsrichtung beim Durchsaugen von außen
nach innen und beim Trocknen von innen nach außen bietet Vorteile. Zum Vorentwässern
strömt nämlich die Luft mit wachsender Geschwindigkeit von außen nach innen durch
das Textilgut, wodurch eine weitgehende Entwässerung möglich ist, weil bei umgekehrter
Richtung durch fallende Luftgeschwindigkeit etwa mit-,, gerissene Wasserteilchen
in den Außenschichten des Wickels wieder abgesetzt werden. Das gleiche gilt auch
für die Fertigtrocknung, denn die jeweils nicht sofort abgeführte Feuchtigkeit wandert
bei abwechselnder Richtung der Warmluft im Textilgute hin und her, während die in
einer Richtung strömende Warmluft, und zwar von. innen nach außen, also bei abnehmender
Geschwindigkeit, eine bessere Ausnutzung der Wärme gewährleistet.
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Die neue Vorrichtung zum gleichzeitigen Vortrocknen und Fertigtrocknen
verringert durch ihr Einwegsystem die bisher benötigte Apparatur sowie den Aufwand
an Betriebsmitteln, insbesondere bei Entwicklungsfarben, und verhindert das Wandern
der Farbstoffe bei direkten und Schwefelfarben beim Trocknen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise für einen Gutsträger
mit aufgewickelter Kette (Kettbaum) gezeichnet. Es zeigen: Abb: i: den Querschnitt
durch den Absaugestand, Abb.2 den Querschnitt durch den Trökkenstand, Abb. 3 den
Grundriß des Gesamtapparates in der Absauge- und Trockenstellung, Abb. 4. den Grundriß
in der Trockenstellung allein.
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Der Absaugestand besteht aus einem Färbekessel i mit aufgesetztem
Konus 2 und einem Innenrohr 3, an welchem zwei Siebe l: und 5 befestigt sind. Auf
dem Konus :2 sitzt ein Gutsträger 6 üblicher Konstruktion, auf welchem eine Textilgutschicht
7 aufgewickelt ist. Der Deckel 8 schließt den Gutsträger oben luftdicht ab. An dem
Kessel i befindet sich weiterhin eine selbstdichtende Auslaufklappe g; ferner ist
ein Schwimmer io eingebaut, der durch den Hebel I i und Schubstange 1a mit dem Abzugshebel
13 verbunden ist. Letzterer greift in die Klappenführungsstange 14, an der
die Absaugeklappe 15 und die Frischluftklappe 16 befestigt ist. Die Feder
17 ist durch einen Teller 18 mit der Klappenführungsstange 1q. verbunden. Der Stutzen
ig mit der Erweiterung 2o steht durch das Rohr 2i mit dem Luftbewegungsmittel 23,
durch den Stutzen 22 mit der Außenluft in Verbindung. In dem Luftbewegungsmittel
23 ist gleichzeitig die Heizung 24. eingebaut. Der Druckstutzen 25 steht durch das
Rohr 26 mit dem Trockenkessel 27 in Verbindung. In dem Trockenkessel "27 ist ein
weiterer Gutsträger 28 auf einem Konus 29 mittels Anpreßspindel3o und Deckel 3i
ängepreßt und verschlossen. Der Trockenkessel 27 besitzt ferner einen Abluftstutzen
32 und einen dicht schließenden Deckel 33. Zum Antrieb des Luftbewegungsmittels
dient der Motor 3.1:, der in üblicher Weise mittels elastischer Kupplung 36 mit
dem Luftbewegungsmittel 23 verbunden ist.
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Der naßbehandelte Träger 6 wird mittels nicht gezeichneten Hebezeugs
auf den Absaugestand
i mit Konus 2 aufgesetzt, ein zweiter Träger
28 in den Trockenstand 27. Der Keabaum 6 wird durch den Deckel 8 -und der Träger
28 durch den Deckel 31 abgedeckt, wobei der Träger 28 im Trockenstand 27 zugleich
durch Aufschrauben des Deckels 31 auf die Anpreßspindel3o angepreßt wird. Das Luftbewegungsmittel
23 wird in Gang gesetzt und saugt nunmehr gemäß den eingezeichneten Pfeilen Abb.
i und 3 die Außenluft durch das Guf 7 und den Gutsträger 6 hindurch. Die große Menge
Außenluft reißt beim Hindurchstreichen die Flüssigkeitströpfchen, die sich mechanisch,
d. h. durch Schleudern oder Luftbewegung, abreißen lassen, in den Kessel i des Absaugestandes.
Durch geeignete Querschnittsvergrößerung verliert diese Luft so viel an Geschwindigkeit,
daß die mitgerissenen Wassertröpfchen nach unten sinken. Für die gleichmäßige Verteilung
dieser Luft auf den ganzen Querschnitt sind in dem Kessel i zwei Drahtsiebe 4. und
5 und das Rohr 3 eingebaut, mit denen man eine gleichmäßige Luftgeschwindigkeit
im gesamten Querschnitt erzielt.
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Die so entwässerte Luft gelangt nunmehr durch den Stutzen i9 und das
Rohr 21 in das Luftbewegungsmittel 23 und von da in eine besondere Heizkammer 2q..
Hier wird sie auf die zulässige Temperatur erwärmt und tritt dann in den zweiten
Gutsträger 28 ein und durchströmt die bereits im Absäugestand entwässerte Gutsschicht.
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Die Abluft wird durch den Abluftstutzen 32 ins Freie abgeleitet. Ist
die Gutsschicht 7 auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt entwässert, so steigt
der Spiegel der abgesaugten Flüssigkeit auf eine ganz bestimmte Höhe. Der Schwimmer
io gelangt ebenfalls in eine. ganz bestimmte Stellung, bei welcher der Abzugshebel
13 aus dem Schlitz der Klappenführungsatange i¢ ausklinkend die KlappstÜcke 15 und
16, welche unter der Vorspannung der Feder 17 stehen, freigibt, wodurch die Klappe
15 geschlossen und zugleich die Klappe 16 geöffnet wird. Nunmehr saugt das Luftbewegungsmittel
23 nur noch Frischluft durch den Stutzen 22, die Erweiterung 20, den Stutzen 19
und Röhr 21 an gemäß Abb. q.. Der Kessel i auf dein Absaugestand hat nunmehr keinen
Unterdrück mehr, und das Wasser öffnet selbsttätig die Entleerungsklappe 9 und fließt
aus. . Nun wird ein neuer Träger auf Trockenstand 27 und den Absaugestand i gesetzt
und die Feder 17 zusammengedrückt. Dabei schnappt Abzugsbügel 13 in den Schlitz
der Klappenführungsstange 14 ein. In dieser Stellung ist die Frischluft abgestellt,
und das Luftbewegungsmittel 23 saugt wieder durch das abzusaugende Gut 7 mit gleicher
Wirkung, wie vorher beschrieben, hindurch.
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Die Ausbildung der Vorrichtung zum Entwässern und Trocknen von Textilgut
auf anders gearteten Gutsträgern erfolgt in gleicher Weise, nur daß entsprechend
der Durchlässigkeit der verschiedenen Gutsarten das Luftbewegungsmittel einen höheren
oder niederen Druck erhält.