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Verfahren zur Herstellung eines als Entschlichtemittel dienenden diastasereichen
Malzextraktes Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung eines
Präparates zum Entschlichten von Geweben, welches einen hohen Diastasegehalt aufweist.
Die Herstellung Ilochdiastasehaltiger Präparate, welche insbesondere durch Vermaischung
von Getreidemalzen gewonnen -werden, ist be-kannt. Zur Erhaltung des Diastasegehaltes
der aus gemälztem Getreide gewormenen Auszüge muß bekannterweise - bei der
Verarbeitung darauf geachtet werden, daß die Temperaturen während des Maischprozesses
die für. die Lebens. fähigkeit der Diastase schädlichen Grenzen nicht übersteigen.
Bei der Herstellung -ewöhnlicher Extrakte in der Brennerei-, Hefen-oder Malzextraktfabrikation
ist es durch die deutsche Patentschrift 183 985 bekannt, Hül. senblattkeime
-und geringere Mehle zu verwenden. Bei diesen bekannten Verfahren han. delt es sich
um die Gewinnung von Malzextrakten, bei welchen eine möglichst hohe Ausbeute an
Extrakt angestrebt wird. Zu diesem Zweck wird der Maischprozeß so geführt, daß die
ursprünglich vorhandene Malzstärke völlig aufgelöst und mehr oder weniger verzuckert
durch das nachfolgende Abläutern der Würze bzw. Anschwänzen der Treber von diesen
restlos getrennt wird. Die Erhaltung der Diastase selbst spielt eine untergeordnetü
Rolle. Die Diastase ist ge-
wissermaßen, wenn sie vorhanden ist, nur eine
zufällige oder unvermeidliche Beigable. Zur Gewinnung eines eingedickten Extraktes
mit stark verzuckerndem Enzym von gerinbgem Verflüssigungsvermögen für Stärke wurde
in der deutschen Patentschrift 202 952
bereits der Vorschlag gemacht, Auszüge
aus grob gemahlenern Getreide, u.a. auch Kleie mit Wasser gewöhnlicher Temperaturen,
herzustellen und diesen Auszug durch saure Gärung oder Behandlung mit verdünnter
Säure von seinen enzymschädigenden Stoffen zu befreien. Solche Extrakte eignen sich
jedoch -wegen ihrer geringen verflüssigenden Wirkung nicht für die Zwecke der Textilindtistrie.
Erfahrungsgemäß werden deshall) die bekannten Auszüge zur Gewinnung von Extrakten
für die Textilindustrie bisher aus geschrotetem oder gemahlünem Malz hergestellt.
Der bekannte Arbeitsvorgang bestand darin ', daß innerhalb der zur Erhaltung del
Diastase erforderlichen Temperaturen das zerkleinerte Malz mit Wasser eingemaischt
der Ver7uckerung unterworfen wurde. Um zur Erzielung einer hohen Diastaseausbeute
zu ,gelangen, konnte dabei die Verzuckeiung der Malzstärke nur unvollkommen vorgenommen
werden (Stufenmaischverfahren s. Weichherz); die Folge davon war, daß mit der ersten
Würze zwar ein hochdiastaschaltiger Auszug gewonnen werden konnte, der jedoch nur
etwa 5o bis 700,lo der gesamten in dem eingemaischten Malz enthaltenen Diastasemenge
enthielt. Außerdem enthält das so gcwonnene
Extvakt die für die
Entschlichtungszwecke an sich völlig #ritbehrlichen #--#lösti#n Abba-uprodukte der
Stärke. Nach Ablauf der ersten Würze hinterbliebz-ii die Trebei rn-t großen Mengen
unverzuckerter Stärkc und t' mit mehr oder weniger großen Mengen an. ZD Diastase.
In einem zweiten Arbc-itsgang (evtl. gte dann d'.e auch in einem dritten) erfol..
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restliche Verarbeitung, wobei Extrakte anfielen, die verhältnismäßig
wenig Diastase enthielten und außerdem mehr oder w,-,nigcr stärker dunkel -efärbt
sind.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß dem bekannten
Herstellungsverfahren zur Gewinnung hochdiastasehalti--uer Auszü-e als Entschlichtun-smittel
für 11 Z> t> die Texfilindtistrie folgende Merkmale anhaften.
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Die verwendeten Ausgangsstoffe gestatten nur eine unvollkommene Ausnutzung
der in ZD ihnen enthaltenen Diastase für den beabsichti-ten Venvendungszweck. Zieml'-ch#e
Antcile der Diastase fallen in für , Entschlichtungszwecke ungeeigneten Extrakten
an.
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Ein weiterer Nachteil des bisher beschriebenen Verfahrens ist folgender:
Um Extrakte mit sehr hohem Diastasegehalt zu erhalten& muß die Verzuckerung
der ursprünglich vorhandenen Malzstärke so gcrin 'g sein, daß die nachfolgende
Abläuterung der Würze. sehr schwierig ist. da die ' unverzuckert-en Stärkemengen
das Abläutern stark erschweren, Derartige Würzen laufen stark trübe ab, und da die
Zeitdauer der Verzuckerung sehr kurz ist und die Maischtemperatur ebenfalls niedergehalten
wird, werden die im Malz enthaltenen Eiweißstoffe nur sehr unvollkommen in lösliche
Form gebracht und fallen dann bei der nachfolgenden Konzentration als Schleimstoffe
aus -und trüben ebenfalls den Endextrakt. Aber auch sonstige. Schmutzstoffe sind
in derartigen Extrakten reichlich vorhanden.
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Diese Nachteile werden erfinduii-s-cmäß dadurch behoben, daß zur Gewinnung
hochdiastaschaltiger Auszüge, wie sie zum Entschlichten von Geweben zur Verwendung
kommen, Malzkleien Verwendung finden. Der Erlinder ist dabei von folgender überlegung
ausgegangen.
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22 Es ist bekannt, daß die Diastase in dem Getreidekorn sich vorzugsweise
in den äußeren Schichten Lind in Jer Nähe des Keimes b , efinden. Ebenso
ist bekannt, daß bei der \,ermälzung des Getreides eine Neubildung von Diastase
stattfindet, welche sich wiederum hauptsächlich auf die eben genannten Teile des
Getreidekornes erstreckt, -während nur eine verhältnismäßig -eringe Diffusion der
neugebildeten Diastase in das Innorc d2s Getreidek-oriis erfolgt. Während nun bei
der Malzextraktfabrikation das Bestreben auf eine möglichst hohe Ausbeutung an Extraktstoffen,
also an abgebauten Stärkeerzeugnissen vorliegt, betrachtet der Erfinder die Anwesenheit
dieser abgebauten Stärkebestandteile- bei hochdiastasehaltigen Auszügen als eineiLinerwünschte,wenn
auch einstweilen bei diesem Herstellungsverfahren nicht vermeidbare Beigabe. Seincin
Vorschlage nach*wird durch die Verarbeitunvon Malzkleien die Diastasegcuinnung auf
diejenigen Bestandteile des Getreidekorns b,cschränkt, welche die äußeren Schichten
ge. bildet haben und-demgemäß den überwiegenden Anteil an Diastase, jedoch nur verhältnismäL#i-
geringe Anteile an Stärke enthalten.
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Aus dem Malzschrot läßt sich mithin die Diastase gewinnen unter gleichzeitiger
V.-rarbeitung viel geringerer ursprünglich vorhandener Stärkemengen. Der erste Vorteil.
der hierdurch erzielt wird, ist der, daß die Stärkebestandteile dies-.r Malzkleien
in einem einzigen Arbeitsgang einer sehr weitgehenden, bis fa-st vollständigen Verzuckerurig
bzw. Umwandlung der Stärke in flüssige Abbauprodukte -unterworfen werden können.
Als Folge davon ergibt sich nundieübcrraschende Erscheinung, daß bereits in dem
ersten Auszu- nahezu vollständig die in der Malzkl-eie enthaltene Z, Diastase gewonnen
werden kann, da hier ohne -weiteres angeschwänzt werden kann. Dies hat den Vorteil,
daß nicht mehr neben dem hochdiastaschaltigen Extrakt aus derselben Menge in dem
Ausgangsprodukt verfügbarer Diastase größere Mengen weniger hochdiastasehaltiger
Auszüge anfallen, wie dies bisher der Fall war.
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Der zweite Vorteil liegt darin, daß die Ausbeutung der Diastase in
einem einzigen Arbeitsgang vorgenommen werden kann, da die Malzkleiees erlaubt,
bereits im ersten Arbeitsgang die verhältnismäßig geringen Stärkeanteile zu verzuckern,
ohne daß dadurch der Diastasegehalt zu stark vermindert wird.
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Ein dritter Vorteil ergibt sich dara:us, daß zur Gewinnung der gleichen
Menge hochdiastaschaltigen Extraktes geringere Stärkemengen verarbeitet werden,
aus welchen dementsprechend ' auch geringere Anteile an. Scliniutzstoffen
in das Extrakt gelangen können. Da dieser Umstand zusammentrifft mit der schon erwähnten
höheren Diastaseausbeute im ersten Arbeitsgang, macht sich dieser Vorteil doppelt
bemerkbar.
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Viertens hat die Möglichkeit, nunmehr mit sehr weitgehender Verzuckerung
der ganzen Stärkebestandteile im ersten Arbeitsgang iz arbeiten zu können, im Gefolge,
daß die bei den bekannten Verfahren auftretenden Schleinistoffe nicht mehr in diesem
Maße vorhanden sind.
Fünftens hat sich überraschenderweise einc
besonders günstige verflüssigende Wirkung der erfindungsgemäß gewonnenen Extrakt-c
ergeben.
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Da die im Rohmaterial vorhandenen Stärkemengen viel geringer sind,
kann man ohne Bedenken die Verzuckerungstemperatur einige Grade höher halten als
beim alten Verfahren, da man hier nicht befürchten muß, durch Bildung zu großer
Mengen an Abbauprodukten der Stärke im Endextrakt einen geringeren Diastasegehalt
zu erreichen. Weiter ist zu bemerken, daß dann auch die ursprünglich vorhandenen
Eiweißstoffe viel besser abgcbaut werden können und so nachher keine so starke Trübung
der Endextrakte hervorgerufen wird. Die ganze Verzuckerung der 0
Stärke. ist
dann rascher erzielt, die Verluste an Diastase durch Temperatureinflüsse werden
geringer, -und außerdem erfolgt das Abläutern der Würze viel besser, und die Würze
selbst ist viel klarer, da ja keine oder nur mehr kleine Mengen unverzuckerter Bestandteile
vorliegen.
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Der gewonnene Auszug hat infolge des Fehlens der Schmutzstoffe und
der Schleimbestandteile eine klare Farbe, -und er erweist -sich für Entschlichtungszwecke
als wesentlich geeigneter als die bisherigen hochdiastas-e-3 haltigen Auszüge. Ein
weiterer Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens besteht darin, daß für die Gewinnung
hochdiastasehaltiger Auszüge die in der Malzmehlfabrikation anfallenden Malzkleien
in -,veit besserem Maß hinsichtlich ihres Diastasegehaltes ausgewertet werden können,
als dies bisher möglich war. Das Ausziehen der-Diastase erfolgt an sich unter den
für Gewinnung hochdiastasehaltiger Auszüge erforderlichen Bedingungen liiiisichtlich
der Temperatur, hinsichtlich der Rücksichtnahme auf die Empfindlichkeit, hinsichtlich
der Baustoffe der verwendeten Apparaturen usw.
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Ausführungsbeispiel icookg Malzkleie (Gersten- bzw. Weizen-bzw. Roggenmalzkleie
je für sich all-ein oder in beliebiger Mischung miteinander) werden mit entsprechenden
Mengen Wasser *auf üb-
liche Weise bei Temperaturen gemaischt -. die
keine Diastaseschädigung bedingen. Die nacli Abtrennen der Stammwürze -und evtl.
Anschwänzen der Treber anfallende Würze wird dann im Vakuumverdampfer auf Dickextrakt
verkocht.