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Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels oder Kaffee-Zusatzmittels
aus Kartoffeln Man hat bereits Kartoffeln zur Erzeugung von Kaffee-Ersatzmitteln
benutzt; es wurden hierfür kleine Stücke von -süß schmeckenden Kartoffeln verwendet,
die man trocknete und alsdann röstete. Es ist auch schon vorgeschlagen worden, daß
man zur Herstellung eines Kaffee-Ersatzmittels Kartoffeln in Kartoffelflocken überführt
und diese röstet.
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Diese bekannten Verfahren führen zu wenig befriedigenden Ergebnissen,
weil es sich mehr oder weniger um eine Röstung der ursprünglichen oder nur wenig
veränderten Kartoffelbestandteile handelt.
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Von den bekannten Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Ersatz- oder
Kaffee-Zusatzmittels aus Kartoffeln unterscheidet sich das vorliegende Verfahren
dadurch, daß die Kartoffeln durch Vermaischen, d. h. durch Eininaischen der zerkleinerten
Kartoffeln und Führung der Maische bei Verzuckerungs-Bedingungen, in an sich bekannter
Weise ganz oder teilweise verzuckert «-erden und daß die so erhaltene Maische nach
dem Trocknen geröstet wird: dabei ist auch die an sich bekannte Druckröstung, z.
B. bei 4. atii, ohne vorherige Trocknung anwendbar.
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Eine Kartoffelmaische enthält alle Bestandteile, die; für ein gutes
Kaffee-Ersatz- oder -Zusatzmittel wertvoll sind, und zwar Maltose, Dextrine, hoch-
und niedermolekulare ,Eiweißstoffe, gegebenenfalls noch unverzuckerte Stärke, Cellulose
usw. Man hat es vollkommen in der Hand, den Geschmack des fer-_tigen__Produktes
abzustimmen, je nachdem, wie weit man die Verzuckerung der Kartoffelstärke treibt
bzw. wie intensiv man den Röstvorgang gestaltet.
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Die Prinzipien der Verzuckerung von stärkehaltigen, verkleisterten
Kartoffelmaischen mit Hilfe von Diastase, insbesondere
auch die
Regelung des Verhältnisses zwischen Dextrinen und Maltose, sind so allgemein bekannt,
daß sich nähere Erörterungen bezüglich Führung des Maischverfahrens erübrigen; das
trifft auch für die Säureverzuckerung zu.
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Zweckmäßigerweise wird die Gesamtmaische einschließlich ihrer nicht
löslichen Bestandteile geröstet; es kann aber zur Herstellung bestimmter Sorten
auch so verfahren werden, daß die Maische abgeläutert und die Würze als solche getrocknet
und geröstet wird. Besonders wenn Wert auf weitgehend lösliche Bestandteile gelegt
wird, kommen Röstprodukte aus der abgeläuterten Würze in Frage.
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Für die Herstellung der Kartoffelmaischen sind geschälte und ungeschälte
Kartoffeln geeignet.
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Die Röstprodukte lassen sich in jede gewünschte Form als Gries, Pulver,
Bohnen-und Würfelform oder sonstige Preßkörper überführen.
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Dadurch, daß bei dem vorliegenden Verfahren zum erstenmal %faisclien
aus Kartoffeln hergestellt und nach dein Trocknen geröstet «-erden, unterscheidet
sich das Verfahren grundlegend von dem bekannten Stand der Technik, nach dem es
z. B. auch schon vorgeschlagen «,-orden ist, stärkehaltige Ausgangsmaterialien einer
Dextrinierung durch Erhitzung unter Dampfüberdruck zu unterwerfen oder inulinhaltige
Rohmaterialien zu hydrolysieren und damit die Bildung von Stoffen, insbesondere
Inulinabbauprodukten, zur Melanoidin- bzw. Karamelbildung herbeizuführen.
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Das vorliegende Verfahren weicht auch grundlegend von jenen Vorbehandlungsmethoden
für Kartoffeln zum Zwecke der Herstellung von Kaffee-Ersatzstoffen, wie Dämpfen,
Behandlung mit Säuren oder Alkalien im Weichwasser ab, wodurch eine gewisse Aufschließung
der Stärke erfolgen soll; dabei handelt es sich niemals um eine Verzuckerung der
Stärke bzw. eine Vermaischung gemäß dem vorliegenden Verfahren.
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Es ist überraschend, daß bei der Röstung von Kartoffelmaischen der
die Verwendung von Kartoffeln weitgehend einschränkende, unerwünschte Kartoffelgeschmack
beseitigt wird. _.n und für sich ist es bekannt, zur Gewinnung eines karamellisierten
Erzeugnisses zwecks Herstellung eines dunklen Bieres Malzdickmaischen zu karamellisieren
bzw. zu brennen. Auch zur Herstellung von Malzkaffee hat man schon Malz zum Zwecke
der Verzuckerung und Aufschließung nach Art des in Brauereien üblichen Dickmaischv
erfahrens behandelt und die so erhaltene Würze nach Abscheidung der Treber eingedampft
und mit geschmolzenem Zucker vermischt, «vorauf diese Mischung mit den gerösteten
Trebern sowie mit den vorher entbitterten und ebenfalls gerösteten Keimen des Malzes
;miig verrieben wird.
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Es ist auch bekannt, Weizen, Roggen, Gerste, Kleie, Bananen, Feigen,
Malz zu zerkleinern, mit Wasser, Zucker, Sirup, Melasse zu einem Brei anzurühren
und zu Karainel zu machen, um ein Kaffee-Ersatzmittel zu erhalten.
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Zum Stand der Technik gehören weiter die allgemein bekannten Verfahren
zur Herstellung von Zuckercouleur.
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Trotz dieses bekannten Standes der Technik ist es neu, erfinderisch
und technisch fortschrittlich, Kartoffeln gemäß dem neuen Verfahren zu Kaffee-Ersatz-
oder Kaffee-Zusatzinitteln zu verarbeiten, wobei berücksichtigt werden muß, daß
die Verwendung von Kartoffeln für die Herstellung von Kaffee-Ersatz-oder Kaffee-Zusatzmitteln
ein besonderes Gebiet dieses Industriezweiges darstellt und die bisher bekannten
Verfahren zu keinem praktischen Erfolge geführt haben.