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Hochdruckverfahren Die Erfindung bezieht sich auf ein Hochdruckverfahren
mit elastischen Druckformen. Bei den bisher bekannten Verfahren dieser Art wurde
entweder unmittelbar mit Kautschukdruckformen gearbeitet, wie z. B. beim Anilindruck,
' oder mit Metalldruckformen, «-elche einen Kautschuküberzug besitzen. Demgegenüber
besteht das Verfahren gemäß der Erfindung darin, daß über die Druckform beliebiger
Art einfach eine dünne Haut aus elastischem Werkstoff. insbesondere Kautschuk. gelegt
und durch hohes Vakuum derart fest angezogen wird, daß sich die Haut der Druckform
unter dein Einfluß des Vakuums so vollkommen anpaßt, daß die Umrisse der Druckform
und alle Unebenheiten der Druckform in sämtlichen Feinheiten an der Oberfläche der
Haut wieder erscheinen.
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Der wesentliche technische Unterschied zwischen den bekannten Verfahren
und dem Verfahren gemäß der Erfindung besteht somit in der Hauptsache darin, daß
bei den bekannten Verfahren der elastische Werkstoff entweder den Baustoff der Druckform
selbst bildet oder doch fest mit der, Druckform verbunden ist, während beim erfindungsgemäßen
Verfahren der elastische Werkstoff -zwar innig, aber nicht fest mit der Druckform
in Verbindung steht. Dadurch werden ganz erliebliche technische Vorteile erzielt.
Einmal ist die Herstellung einer Druckform gemäß der Erfindung, einer Vakuumform,
wesentlich einfacher als die Herstellung der bisher verwendeten elastischen Druckformen.
Zum anderen läßt sich die Druckform gemäß der Erfindung leicht während des Druckvorganges
abändern, .was bei den Druckformen der bekannten Verfahren nicht möglich ist. Drittens
können zur Herstellung einer Vakuumform leicht bearbeitbare und billige Werkstoffe
jeder Art verwendet werden, auch solche, die sonst für Druckzwecke überhaupt nicht
'in Betracht kommen. Schließlich werden durch Verwendung der neuen Druckformen grundlegende
neue Möglichkeiten im Druckwesen eröffnet, z. B. insofern, daß sich mit den neuen
Druckformen auf normalen Druckmaschinen grolle Flächen vollflächig drucken lassen,
was bisher im Hochdruck nicht möglich war.
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Die Verwendung von über Druckformen gelegten elastischen Häuten ist
nicht grundsätzlich neu, <ja man einen dahingehenden Vorschlag bereits für das
Bedrucken von Stoffen gemacht hat. Bei diesem Vorschlag schmiegt sich die elastische
Haut aber den Unebenheiten und Feinheiten der Druckform nicht an, wie es beim Verfahren
gemäß der Erfindung wegen des zwischen Druckform und elastischer Haut erzeugten
Vakuums der Fall ist. Bei diesem Vorschlag wird. die elastische Haut auch gar nicht
eingefärbt, als Farbträger dient vielmehr eine besondere glatte Fläche aus Metall,
gegen welche die zu bedruckenden Stoffe durch die Druckformen gedrückt werden, wobei
die elastische Haut zwischen Druckform und zu bedruckendem Stoff liegt. Das Druckergebnis
bei dieser vorgeschlagenen
Art des Bedruckens von Stoff ist' deshalb
ein vollkommen anderes als beim erfindungsgemäßen Verfahren. .
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Die technische Durchführung des Verfahrens sei zunächst an einem einfarbigen
Druck ohne Tonwerte, z. B. einem Plakat, erläutert. ZurAnfertigung der Druckform
wird das Druckbild, Buchstaben, Figuren usw., auf einen geeigneten Werkstoff von
gleichmäßiger Stärke, wie Karton, Blech usw., übertragen und herausgearbeitet. Die
Bildübertragung und die Ausarbeitung der Druckform kann mit bekannten technischen
Mitteln, aber auch von Hand, z. B. durch Ätzen, Prägen, Ausschneiden o. dgl., -vorgenommen
werden. Die Druckformen «-erden dann auf eine Fundamentfläche gesetzt und mit der
dünnen elastischen Haut bedeckt, worauf die zwischen Druckform und Haut vorhandene
Luft mit bekannten Mitteln abgesaugt wird. Infolge des erzeugten Vakuums wird die
Haut durch den äußeren Luftdruck fest auf die Druckform und auf das diese tragende,
aber nicht mitdruckende Fundament aufgepreßt, wobei sich die Haut den vorhandenen
Umrissen vollkommen anpaßt. Auf diese Weise lassen sich sogar, sonst für Druckformen
nicht verwendbare, gegenüber den gebräuchlichen Stoffen aber wesentlich billigere
Werkstoffe, wie z. B. Löschpapier, Sandpapier, Textilien, in eine fertige Druckform
verwandeln, wodurch die Herstellung unter Umständen erheblich vereinfacht und verbilligt
wird. Die durch das Vakuum angepreßte elastische Haut legt sich so fest auf das
Fundament und die darauf befindlichen Druckformen auf, so daß eine besondere Befestigung
der Druckformen ain Fundament, z. B. durch Ankleben, überflüssig ist.
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Handelt es sich um einen einfarbigen Druck mit verschiedenen Tonwerten,
so wird das Druckbild, wie eben beschrieben, ühertiagen, den erforderlichen Tonwerten
entsprechend reliefartig ausgearbeitet. Infolge der verschiedenen Höhenlagen innerhalb
des Reliefs entstehen entsprechend unterschiedliche Druckauswirkungen, die durch
die Eigenart der elastischen Haut die gewfinsch= ten _ Tonwerte bringen. Es ergeben
sich so ohne Raster satte Tiefen bis zur allerfeinsten Tonabstufung.
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Bei mehrfarbigen Drucken wird der Erfindungsgedanke sinngemäß auf
die in bekaniiter Weise hezgestellten Farbauszüge angewandt.
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Die technischen und wirtschaftlichen Vorteile des neuen Verfahrens
sind außerordentlich groß. An Stelle der bisher in der Setzerei angewandten Schriften,
Linien, Druckbilder aus Metall oder Holz, Linoleumschnitte usw. können nach der
Erfindung Druckformen verwendet werden, die billig und einfach, z. B. durch Ausschneiden
aus Karton;' selbst aus sonst zum Drucken nicht verwendbaren Werkstoffen, herzustellen
sind. Selbst tonwertige, nicht zu viele Einzelheiten enthaltende Druckformen können
durch Handausschnitte erreicht werden, indem man die Druckformen stufenweise je
nach dem Tonwert aufbaut. Mit dem erfindungsgeinäßenVerfahren lassen sich auch leicht
Musterungen des Druckbildes erreichen, indem zwischen die Druckform und die elastische
Haut entsprechende Zwischenlagen, z. B. ein Stück Gardine, eingebracht werden.
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Nach Aufheben des Vakuums und Entfernen der Haut sind die Druckformen
zur Herstellung genauer Passer und =zur Vornahme von Änderungen jederzeit frei zugänglich,
nach Beendigung des Druckes können sie wie andere Druckformen abgelegt und weiterverwendet
werden. Ebenso läßt sich die elastische Haut nach entsprechender Vorbereitung zur
Bildung neuer Vakuumformen verwenden.
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Die elastische Haut paßt sich auch den Unebenheiten des zu bedruckenden
Werkstoffs leicht an, so daß mit geringeren Farbmengen und ohne Zurichtung gedruckt
«-erden kann, wodurch sich das Durchschießen meistens erübrigt.
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Das Verfahren kann sowohl auf Flach- wie auch auf Runddruckmaschinen
ausgeübt werden. In besonderen Fällen, z. B. bei älteren Maschinen; kann es zweckmäßig
sein, auch den Gegendruckzylinder zur Unterstützung des Verfahrens gleichfalls mit
einem elastischen Belag zu überziehen.