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Reliefzurichtung für Druckereizwecke Zum Drucken von Abbildungen werden
Klischees als Autotypien .oder Linüenklschees hergestellt, welche in der Preßform
an die richtige Stelle gebracht werden. Um nun gute Abdrücke zu erhalten, worin
die dunklen Teile, die Halbtöne und die hellen Stellen richtig und scharf wiedergegeben
sind, werden Zurichtungen für die Klischees benutzt.
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Bei :der Handzurichtung werden etwa vier Abdrücke des Klischees .auf
festem Papier hergestellt, und vom zweiten Abdruck werden die dunklen Teile ausgeschnitten
und auf den ersten Abdruck geklebt; .aus dem dritten Abdruck werden die dunklen
Teile und die Halbtöne geschnitten und diese wiederum auf den ersten Abdruck geklebt,
und schließlich werden aus dem vierten Blatt die hellen Teile geschnitten, und der
Rest wird ebenso auf den ersten Abdruck geklebt. Damit ist die Zurichtung fertig.
Man hat nun. ,eine Zusammensetzung von genau aufeinander passenden Stücken der Abbildung
erhalten, die auf den dunklen Teilen die Dicke von drei Papierschichten, auf den
Halbtonteileneine Dicke von zwei Papierschichten und auf den hellen Teilen eine
Dicke von einer Papierschicht besitzt. Diese Zurichtung wird nun derart in die Pressegesetzt,
daß beim Abdrucken das zu bedruckende Papier zwischen das Klischee und die genau
passend darüber gestellte Zurichtung kommt, wodurch der Druck auf die Halbtöne und
hellen Bildteile verhältnismäßig vermindert wird. Hierdurch bekommt man eine viel
bessere Wiedergabe des ursprünglichen Bildes, als wenn das Drucken ohne Benutzung
einer Zurichtung stattfindet. Mit der Handzurichtung sind große Mängel. verbunden.
Erstens ist die Herstellung der Handzurichtung sehr zeitraubend und also teuer.
Zweitens ist der Erfolg dort unbefriedigend, wo, wie es oft bei Autotypien vorkommt,
die verschiedenen Töne allmählich ineinander übergehen. Drittens ist man sehr von
der Geschicklichkeit und der Sorgfalt des Arbeiters abhängig, der die Zurichtung
herstellt.
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Schließlich ist noch die sogenannte Marzio-Zurichtung bekannt. Hierbei
wird auf jede Seite eines fettfreien Papiers ein Abdruck des Klischees derart gemacht,
daß, die Bilder genau aufeinanderpassen, weswegen ein Abdruck ein Spiegelbildabdruck
sein ruß. Die Abdrücke werden mit Puder bestreut, und beide Seiten des derart behandelten
Papieres werden mit Lösch- oder Zigarettenpapier beklebt, :das an beidem Seiten
mit öl bestrichen ist. In. .der Praxis hat es sich aber gezeigt, daß diese Zurichtung
beim Druck nicht genügend Widerstand bietet und der Puder abfällt oder sich versetzt.
Auch ist der Puder zu grob, wodurch die helleren Töne der Abbildung undeutlich wiedergegeben
werden. Der anzuwendende Puder ruß bei dieser Zurichtung grob sein, weil sonst der
Unterschied in der Höhe zwischen den Teilen der verschiedenen Töne zu .gering wird.
Auch erfordert :diese Zurichtung die Herstelhmg fetter Abdrücke, und aus allen diesen
-Gründen hat diese Zuriehtimg in der Praxis nicht befriedigt.
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Vorliegende Erfindung betrifft eine Reliefzurichtung, welche die obenerwähnten
Mängel nicht besitzt. Die Reliefzurichtung gemäß
Erfindung besteht
.aus einseitig gummierten und :mit der Gummiseite gegeneinandergesetzten Papierbogen.
Der eine Bogen ist an der Gummiseite mit einem bepuderten Abdruck des zuzurichtenden
Klischees, der andere Borgen .an der Gummiseite mit einem .bepudertem Abdruck im
Spiegelbild des Klischees versehen, und die Bogen sind derart zusammengeklebt, daß
die Bilder einander genau decken. Die Reliefzurichtung kann erfindungsgemäß, auch
.dann bestehen, wenn zwischen die obenbeschrlebenen gummierten und bedruckten Bogen
ein oder mehrere, vorzugsweise nichtgummierte Bogen Papier gebracht werden, auf
welchen bepuderte, einander bedeckende Abdrücke desselben Klischees angebracht sind.
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Eine Reliefzurichtung gemäß Erfindung kann z. B. auf folgende Weise
hergestellt werden: Auf zwei Bogen einseitig gummierten Papiers werden ein gewöhnlicher
und ein Spiegelbldabdruck an der gununierten und--auf einem der Bogen .auch noch
ein passender Abdruck auf der nichtgummierten Seite angebracht, während auf einem
nichtgummierten Bogen Papier ebenso ein gewöhnlicher und ein Spiegelbildabdruck,
welche einander genau decken, :abgezogen sind. Die noch nassen Abdrücke auf der
Gummiseite des gummier-, ten und die auf dem nichtgummierten Papier werden mit Puder
bestreut, wonach das Papier zwischen den Gummiseiten des gummierten Papiers derart
eingesetzt und festgeklebt wird, daß die Bilder einander genau :decken. Sodann wird
das Ganze zwischen zwei feuchten Bogen aufsaugenden Papiers einige Zeit in einer
Hand- oder Kopierpresse gepreßt. Hierdurch wird auch das gummierte Papier feucht,
und alle Teile werden -fest aneinandemgeklebt. Dort wo der meiste Puder der vier
Schichten sich befindet (die schwarzen Bildteile) kommt seine sehr starke Erhöhung,
.an anderen Stellen ist die Erhöhung in. Übereinstimmung mit der Stärke der Puderschichten,
und .so entsteht ein Relief. Der Puder ist zwischen den Gummischichten ganz aufgeschlossen
und bildet dadurch und :mit der Farbe eine verhärtete Masse, die in der Stärke je
nach den Farben der Abbildung genau abwechselt und durch die Gummischichten genau
auf den richtigem Stellen gehalten wird. Wenn die Zurichtung nach einiger Zeit,
meistens nicht mehr als fünf oder zehn Minuten, aus der Presse genommen wird, isst
das Ganze für den Gelbrauch fertig.
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Nach :der ETfindung kann man die Zurichtung auch aus mehr oder weniger
als vier mit Puder bestreuten Abdrücken zusammensetzen. So, wenden bei Abbildungen
mit wenig scharfen Kontrasten z. B. drei bepuderte Abdrücke genügen können. Auch
ist es möglich, einen oder beide gummierte Bogen gar nicht zu bedrucken.
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Man kann für die Herstellung der Zurichtung nach der Erfindung vorzugsweise
Farbe benutzen, die aus Leinölfirnis, Kopallack, amerikanischem Gasruß, einem Trockenmittel
und, wenrn gewünscht, einem Farbstoaff besteht.
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Die Zurichtung nach der Erfindung hat den großen Vorteil, d'aß das
Bild in a77. seinen Farbtönen genau in allen. Abdrücken wiedergegeben wird. Die
Zurichtung behält auch nach sehr vielen Abdrücken ihre Schärfe, weil :die Puderteile
unverschiebbar an ihre Stellen gebunden. sind. Das Verfahren nach der Erfindung
ist auch deshalb von sehr hoher Bedeutung, weil durch seine Anwendung eine große
Zeitersparnis erzielt' wird.