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Verfahren zur Herstellung von flächenhaften Darstellungen auf Holz
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von flächenhaften Darstellungen
beliebiger Art, wie Gemälde, Miniaturen, Imitationen von Edelhölzern, Intarsien
usw., auf Holz oder holzhaltigem Material und Darstellungsträger hierfür. Die Erfindung
stellt eine Weiterentwicklung des Verfahrens nach Patent 889 2,74 dar.
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Gemäß dem Hauptpatent wird mittels einer gerbsäure- und proteinhaltigen
Lösung, gegebenenfalls unter bloßer Anwendung von heißem Wasser bei tanninhaltigem
Holz in Verbindung mit Protein, ein Aufschließen und Auffüllen der mit Iden Darstellungen
zu versehenden Oberfläche bewirkt. Die zusätzliche Erfindung besteht darin, daß
die aufzutragenden Farben zunächst in an sich bekannter Weise auf eine Abziehfolie
unter Vermeidung einer bei Abziehfolien sonst üblichen Deckschicht aufgetragen bzw.
aufgedruckt und alsdann unter Vermittlung derAbziehfolie unmittelbar ein- oder beidseitig
auf die mit der Lösung vorbehandelte Holz-oder holzhaltige Oberfläche nach deren
Trocknung unter Anwendung von Druck und gegebenenfalls Wärme übertragen werden,
woraufhin die Abziehfolie abgezogen oder in sonstiger Weise entfernt und die nunmehr
farbige Trägeroberfläche lackiert und zweckmäßigerweise poliert wird.
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Der Darstellungsträger ist zweckmäßig mehrschichtig, und zwar :derart,
daß eine aus Mischstoffen bestehende und den Trägerkern bildende Preßplatte, beispielsweise
eine Holzfaserplatte, mit einer aus. Holz, beispielsweise Fournier, oder holzhaltigem
Material bestehenden Außenhaut möglichst beidseitig kaschiert wird.
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Weiterhin kann das Verfahren in der Weise insbesondere für Serienfertigung
durchgeführt werden, daß in eine beispielsweise für Fournier- oder Sperrholzplattenherstellung
geeignete
Presse die einzelnen die Darstellungsträger bildenden Lagen zusammen mit der die
Druckfarben tragenden Abziehfolie eingebracht und gleichzeitig einem Druck und gegebenenfalls
der Wärme ausgesetzt werden.
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Auf den beidseitig mit Holzfournier versehenen Trägerkern können auch
beidseitig die Druckfarben aufgebracht werden.
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Die Zusatzerfindung ermöglicht vornehmlich die Massenherstellung von
flächenhaften Darstellungen auf Holz oder holzhaltigen Gegenständen beliebiger Größe
und beliebigen Bildinhalts. Die Technik des Abziehbildes. bzw. :der Abziehfolie
ist bekannt, und sie ermöglicht es, mit geringstem Arbeitsaufwand in schneller Arbeitsfolge
auch vielfarbige Darstellungen auf einen plattenartigenTrägerbeliebiger Dicke aufzutragen.
Während bei der Maßnahme nach dem Hauptpatent vornehmlich .das Bedrucken des Holz-
oder holzhaltigen Trägers im üblichen Druckverfahren, also in nacheinanderfolgenden
Einzelandrucken, erfolgt, kann im Sinne der zusätzlichen Erfindung die Aufbringung
auch von Vielfarbendrucken je Träger in einem Arbeitsgang durchgeführt werden. Für
die Erfindung ist es aber wesentlich, daß keine bei Abziehbildern sonst übliche
Deckschicht verwendet wird, damit die Druckfarben beim Aufbringen der Abziehfolie
direkt mit dem Holz verbunden werden. Es ist an sich bereits vorgeschlagen worden,
mittels. Abziehbildern ohne Deckschicht Druckfarben direkt auf Holz aufzutragen.
Eindirektes Auftragen von Farben auf unpräpariertes Holz ist aber ungenügend, da
entweder die Druckfarben im Holz verlaufen oder vom Holz nicht in erwünschter Weise
aufgenommen bzw. festgehalten werden. Im letzteren Falle treten leicht Abblätterungen
ein. Man hat sich daher bisher so helfen müssen, daß man eine die Oberfläche des
Holzes aufrauhende Vorbehandlung durchführte, um die Druckfarben in diese Aufrauhungen
gewissermaßen einzubetten oder durch diese Aufrauhungen verklammern zu lassen. Durch
einen weiteren Preßvorgang erfolgt alsdann ein Glätten. Bei einem solchen Verfahren
wird aber ein dem Holz wesensfremder Stoff zwischen den Träger und den Druckfarben
eingelagert, der insbesondere in denjenigen Bereichen der Darstellung, in denen
nicht die Druckfarbe, sondern .das Holz .direkt die Bildfarbtöne liefert; störend
wirkt und die erstrebte Wirkung des Holzcharakters, insbesondere der Holztransparenz,
verlorengeht. Es ist verständlich, daßdurch eine künstliche Aufrauhung einer Holzoberfläche
die einzelnen aus ihrer gewachsenen Normallage herausgebrachten Holzfaserteilchen
beim Wiedereinpressen zufolge der Fremd.stoffzwischenfügung nicht das Originalholzstrukturbild
zurückerlangen. Es entsteht vielmehr der Eindruck eines Holzpreßstoffes, wie er
beispielsweise auch bei wertvollen Kartons bekannt ist.
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Im Sinne der Haupterfindung wird daher bewußt vor dem Auftrag :der
Farben idie Oberfläche möglichst fein geschliffen und alsdann :mit Gerbsäure, gegebenenfalls
nur heißem Wasser .bei tanninhaltigem Holz, und Protein behandelt, wobei diese Lösung
in die Mizellen und Kapillaren des Holzes eindringt, ohne die Oberfläche strukturell
zu verändern.
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Erfindungsgemäß ist es gleichermaßen möglich, die Farben in Einzelandrucken
bei Vielfarbendruck entsprechend der Zahl der Farben aufzubringen oder mit der Technik
der Abziehfolie .die Farben in einem einzigen Arbeitsgang aufzubringen, ohne dadurch
die mit den Mitteln des Hauptpatents erzielbaren Wirkungen zu beeinträchtigen.
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Durch die weiteren zusätzlichen Maßnahmen in bezug auf :die Gestaltung
ides Trägers selbst wird eine weitgehende Herstellungsverbilligung und Kostensenkung
hinsichtlich :des Trägers, verbunden mit einer wesentlichen Verbesserung in bezug
auf letzteren selbst erreicht.
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Es ist eine Erfahrungstatsache, daß Sperrholzplatten zu Werfungen
neigen. Schon vor dem Druckauftrag verworfene Platten sind für das Bedrucken in,
Andruckmaschinen aber ungeeignet. Wenn ein aus billigem Holz hergestellter Trägerkern
beidseitig kaschiert wird, so ist die Gefahr der Verwerfung bereits weitgehend verringert.
Diese Gefahr wird völlig ausgeschlossen, wenn der Kern erfindungsgemäß aus einem
amorphen Stoff, beispielsweise verpreßten Mischstoffen, wie feinst zerkleinerten
Holzabfällen, Asbestfasern u. dgl., hergestellt wird und der so gewonnene Kern beidseitig
mit möglichst hellen Holzfolien (Fournieren) kaschiert wird. Derartige beliebig
dick herstellbare Platten, im Sinne der Erfindung beidseitig fourniert und beidseitig
mit Darstellungen, wie beispielsweise Edelholzimitation, versehen, können direktbeispielsweise
in der Tischlerei bzw. .der Möbelfabrik als Möbeltüren u. dgl. Anwendung finden.
Da die so gewonnenen, Darstellungsträger praktisch verziehungsfrei sind, weil erfindungsgemäß
auf beiden Seiten der Farb- und der Lackauftrag erfolgt, kommen durch die Weiterbehandlung
keine neuen, unterschiedliche Spannungsverhältnisse schaffende Komponenten hinzu.
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Durch die Anwendung der Abziehfolientechnik zum Zwecke des Farbauftrages
im Rahmen der Erfindung wird es im Sinne der Arbeitsbeschleunigung und :der Kosteneinsparung
möglich, das Aufbringen der Farben in den Trägerherstellungsarbeitsgang einzubeziehen,
indem die den Träger bildenden einzelnen Lagen zusammen mit der Abziehfolie in die
Presse eingebracht werden. Die modernen Klebmittel, wie beispielsweise die auf der
Polyvinylacetatbasis hergestellten Klebfolien, geben die Möglichkeit, im Trockenverfahren
ohne Auftragung von flüssigen Klebstoffen auch die Klebmittel als Folien wie .die
einzelnen Trägerlagen und die Abziehfolien in die Presse einzubringen.
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Im Sinne der Zusatzerfindung hergerichtete fertige Darstellungsträger
können ebenso wie mit den Mitteln des Hauptpatents hergestellte Träger entweder
von vornherein den erwünschten Abmessungen bzw. Formgebungen entsprechend hergerichtetoderdurch
nachträgliche Stanzung umgrenzt werden. Dies ist wichtig im Hinblick auf die Verwendung
von erfindungsgemäß hergestellten Darstellungsträgern
als Teile
anderer Gegenstände, wie beispielsweise Dosen, Schalen, Holzteller, Broschen, Schnallen,
Türen, Füllungen, Verkleidungen, Deckenkassetten usw., also auf allen Gebieten der
Innenarchitektur, der Möbelherstellung, des Kunstgewerbes und verwandten Gebieten.