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Verfahren zur Herstellung von Dextrin-Trockenklebstoffen Die Herstellung
von Dextrinleimen durch Aufkochen von Dextrin ist bekannt. Trotzdem es aber zahlreiche
Dextrinsorten gibt, die in kaltem Wasser je nach dem Abbaugrad teilweise oder nahezu
vollständig (bis 99,7 °/o) löslich sind, ist es nicht möglich, durch Einbringen
von Dextrin in kaltes Wasser einen technisch brauchbaren Klebstoff zu erzeugen,
weil sich das Dextrin beim Anrühren mit kaltem Wasser sofort zu großenKlumpenzusammenballt.
DieseKlumpen, die im Innern trockenes Dextrinpulver enthalten, können auch bei einer
Kaltwasserlöslichkeit des Ausgangsdextrins von etwa 99,5 °/o nur durch längeres
Erhitzen und Rühren in eine gleichmäßige, klumpenfreie Lösung übergeführt werden.
Dieser Übelstand rührt daher, daß sich außen auf den Klumpen eine kompakte Gelschicht
bildet, durch die das Wasser nur sehr langsam zu dem im Innern befindlichen trockenen
Dextrinpulver gelangen kann.
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Man hat diesen Übelstand bei der Herstellung pulverförmiger, kaltwasserlöslicher
Dextrinleime dadurch zu .beheben versucht, daß man Aufkochungen von Dextrin in geeigneter
Weise, z. B. im. Vakuum, trocknete und die so erhaltene feste Masse so zerkleinerte,
daß ein nicht zu feines Pulver erhalten wurde, das beim Anrühren mit Wasser nicht
mehr die vorstehend angegebenen Nachteile aufwies. DieseTeilchen zeigen aber den
Nachteil einer verhältnismäßig, geringen Quellungs-lbzw.Lösungsgeschwindigkeit und
müssen deshalb geraume Zeit vor dem Gebrauch mit Wasser angesetzt werden.
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Es wurde nun festgestellt, daß man vorzügliche Dextrintrockenklebstoffe
unter Anwendung von Druck herstellen kann, wenn pulverförmiges Gelb- oder Weißdextrin
zwischen erhitzten Flächen hindurchgeschickt wird und die erhaltenen Schuppen oder
Fladen gegebenenfalls in üblicher Weise zerkleinert werden.
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Durch Behandeln von gewöhnlichenDextrinen zwischen erhitzten Flächen
kann man nämlich die Dextrine in Fladen oder mehr oder weniger feine Schuppen überführen,
in denen die Dextrinkörner zu einer Masse von badeschwammartiger Struktur zusammenbacken.
Der bade= schwanunartige Aufbau bedingt durch seine Kapillaren ein schnelles Ansaugen
des Wassers vom äußeren Rand der Teilchen bis in das Innere. Es handelt sich dabei
um die bekannte Erscheinung der Kapillarattraktion, wie sie sich beispielsweise
beim Aufsaugen feuchter Tinte mit Löschpapier oder beim Benetzen von Würfelzucker
mit Wasser zeigt.
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Die Fladen bzw. Schuppen ergeben nach der Zerkleinerung ein grießartiges
Pulver, das sich infolge seiner eigenartigen Struktur unter hoher Quellungs- bzw.
Lösungsgeschwindigkeit mit kaltem Wasser -leicht : zu einem vorzüglichen Dextrinleim
anrühren läßt, wie er sonst nur durch Erhitzen von Dextrin mit Wasser erhalten wird.
Die
einzelnen Teilchen dieses Pulvers bestehen nicht wie beim. Handelsdextrin aus einzelnen
Dextrinkörnern, sondern. aus lockeren, porösen Aggregaten dieser Dexixinkörner von
-weintrauben- oder badeschwammähnlicherStruktur. In diesen Aggregaten sind aber,
wie sich unter dem Mikroskop erkennen läßt, die Dextrinkörner noch wohl erhalten;
die gemäß der Erfindung hergestellten Dextrintrockenklebstoffe zeigen auch im polarisierten
Licht das für Dextrinkörner charakteristische Polarisationskreuz.
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Je nach dem Abbaugrad des Dextrins, dem Grad seiner eventuellen -
Anfeuchtung, der Temperatur und dem Druck der erhitzten Flächen hat man es ganz
in der Hand, Klebstoffe von den verschiedensten Eigenschaften für die mannigfaltigsten
technischen Spezialzwecke herzustellen. Man erspart sieh auf diese Weise die kostspielige
Herstellung von Dextrinlösungen und das Verdampfen überflüssiger Wassermengen und
erhält dabei Trockenklebstoffe, die in ihre. Eigenschaften den nach den bisher bekannten
Arbeitsweisen hergestellten Trockenleimen bedeutend überlegen sind. Falls vor dem
Reaktionsprozeß ein Anfeuchten der Ausgangsmaterialien erfolgt, was jedoch nicht
unbedingt- notwendig ist, wird das Anfeuchten _ nur so weit durchgeführt, däß die
Rohmaterialien noch pulvrig bleiben. Durch Zusatz verschiedener bei Stärkeleimen
an sich üblichen Chemikalienwie alkalisch oder sauerreagierender Stoffe, können
die Klebstoffe in ihren Eigenschaften, z. B. Klebkraft, Struktur, Streichfähigkeit,
Ergiebigkeit usw., wesentlich beeinflußt werden. Solche Zusätze sind beispielsweise
gerixlge Mengen Glycerin, Sirup, neutrale, alkalische oder saure Salze.
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Die Herstellung der. Dextrinixockenklebstoffe nach dem -'vorliegenden
Verfahren kann kontinuierlich: und diskontinuierlich durchgeführt werden.
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Es ist bereits bekanntgeworden, zur Her-3tellung von Quellstärke aus
Stärke diese einer Wärrnedruckbehandlung zwischen erhitzten Flächen zu unterwerfen.
Es handelt sich aber dabei um ein ganz anderes Ausgangsmaterial, dämlich Stärke,
das durch die Behandlung in iufgeschlossene Stärke übergeführt wird. Im Gegensatz
hierzu handelt es sich bei dem Verfahren gemäß der Erfindung darum, Dextrin in lockere,
poröse Aggregate zu überführen.
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Es ist ferner bereits bekanntgeworden, Stärke und Dextrin in zusammengeballtem
Zustande herzustellen. Man erhält bei diesem Verfahren unter beträchtlicher Volumenverringerung
kompakte Produkte, die keine poröse Struktur besitzen. Sie besitzen daher auch nicht
die Vorteile wie die Dextrintrockenklebstoffe, die nach dem vorliegenden Verfahren
erhalten werden.
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Beispiele x. Handelsübliches pulverförmiges Gelb- oder Weißdextrin
wird zwischen zwei auf 2o0° C erhitzte Flächen gebracht, und diese werden etwa 3
Sekunden unter einem Druck von etwa q. Atm. gehalten. Durch diese Behandlung erhält
man das vorher pulverförmige Produkt in fester, poröser Form. Nach Zerkleinern der
Masse zu grießartiger Beschaffenheit löst sie sich ohne Klumpenbildung in kaltem
Wasser zu einem Leim von vorzüglichen Eigenschaften.
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2. Handelsübliches pulverförmiges Gelb- oder Weißdextrin wird zwischen
zwei auf etwa 15o° C erhitzte Flächen gebracht, und diese werden etwa 5 Sekunden
unter einem Druck von etwa $o Atm. gehalten. Durch diese Behandlung erhält man ein
Produkt von annähernd gleichen Eigenschaften, wie bei Beispiel i angegeben.
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3. Handelsübliches Gelbdextrin (g9,5 °% wasserlöslich) wird über Druckwalzen
geleitet, die auf iq.o bis i7o ° erhitzt sind. 'Die entstandenen Fladen und Schuppen
werden zu grießartiger Beschaffenheit zerkleinert; sie verquellen dann nach Anrühren
mit kaltem Wasser zu einem gleichmäßigen (homogenen) Leim, der sich ausgezeichnet
zu; Klebungen in der Kartonnage- und Papierindustrie sowie als Büroleim eignet.