DE628832C - Mit Verstaerkern betriebenes Fernmeldekabel grosser Leitungsdaempfung (ueber 8 Neper) fuer Vierdrahtbetrieb - Google Patents
Mit Verstaerkern betriebenes Fernmeldekabel grosser Leitungsdaempfung (ueber 8 Neper) fuer VierdrahtbetriebInfo
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- Cable Transmission Systems, Equalization Of Radio And Reduction Of Echo (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
17. APRIL 1936
17. APRIL 1936
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JV* 628832 KLASSE 21 c GRUPPE 4o4
Siemens & Halske Akt.-Ges. in Berlin-Siemensstadt*)
für Vierdrahtbetrieb
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Februar 1930 ab
Die bisher hergestellten Fernmeldeseekabel haben sämtlich eine Leitungsdämpfung von
weniger als 6 Neper. Diese Kabel mußten in Vierdrahtschaltung betrieben werden. Zur
Erreichung hoher Echo- und Nebensprechdämpfung hat man dabei die Adern der einen
Sprechrichtung durch metallische Schirme gegen die der anderen Sprechrichtung abgeschirmt.
Auf diese Weise kam man auf Nebensprechdämpfungen, deren kleinster
Wert 15 Neper betrug.
Dieser kleinste Wert ist es nun, der die Längsdämpfung (Betriebsdämpfung) nach oben
begrenzt. Unter Zugrundelegung dieses Nebensprechwertes wäre es möglich, die Längsdämpfung noch etwas, und zwar bis auf
etwa 8 Neper, zu erhöhen. Für Kabel mit großer Reichweite wäre es nun von großem
wirtschaftlichem Vorteil, und man würde
ao wesentlich größere Verstärkerabstände oder aber bedeutend dünnere Kabel und damit
billigere Übertragungsanlagen erhalten, wenn man die Längsdämpfung noch wesentlich,
etwa auf 13 Neper und darüber, erhöhen könnte. Auch würde man dann infolge der
geringen Leiterstärke und des damit verbundenen geringeren Kabeldurchmessers und
Kabelgewichtes wesentlich größere Kabellängen in einem Stück verlegen können, als
das bei gleicher Aderzahl bisher möglich war.
Es ist jedoch bisher nicht gelungen, die Nebensprechdämpfung so weit zu erhöhen,
daß die Längsdämpfung auch nur Beträge von wenig über 8 Neper hätte betragen dürfen.
Als seinerzeit der Vorschlag gemacht wurde, die den entgegengesetzten Sprechrichtungen
zugehörigen Adern von in Vierdrahtschaltung betriebenen Fernmeldekabeln voneinander
durch metallische Schirme zu trennen, wurde auch der Gedanke ausgesprochen, die Adern jeder Sprechrichtung in je einem
besonderen Kabel zusammenzufassen. Jedoch wurde der Anwendung dieses Gedankens die
Anordnung von metallischen Schirmen auf Grund der Überlegung vorgezogen, daß man
die zwischen zwei Übertragungsstellen benötigten Kreise bzw. Adern in einem einzigen
Kabel unterbringen könne. Nur die Unterteilung der verhältnismäßig kurzen sogenannten
Einführungskabel im Bereich der Ver-Stärkerstationen wurde als zweckmäßig beibehalten.
Außerhalb der Verstärkerstationen hat man bisher bei den wirklich ausgeführten Kabelanlagen auch nur solche Kabel verwendet,
bei denen sämtliche Adern beider Sprechrichtungen durch Schirme voneinander getrennt
in einem, einzigen Kabel untergebracht sind. Es ist jedoch schon die Möglichkeit
erörtert worden, zwei zufällig parallel zueinander verlegte verhältnismäßig kurze See-
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Ernst Fischer in Berlin-Lichterfelde.
kabel betriebsmäßig für einen Vierdrahtbetrieb an ihnen Enden mit je 'einem einzigen
den Sprechrichtungen .nach durch Schirme unterteilten Landkabel zusammenzuschalten.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine genügende Nebensprechfreiheit bei
" Erhöhung der Längsdämpfung auf Beträge von mehr als 8 Neper und der damit notwendig
verbundenen, größeren Verstärkung durch ίο die ■ Anordnung von Schirmen nicht erzielt
werden kann, und besteht darin, daß. ein mit Verstärkern betriebenes Fernmeldekabel großer
Leitungsdämpfung (über 8 Neper) für Vierdrahtbetrieb mit mehr als zwei Ader- «5 paaren in jedem Verstärkerfeld an seinen
Enden über einen wesentlichen Teil seiner Länge in zwei getrennte Teilkabel aufgelöst
ist, von denen das eine die Adern der einen Sprechrichtung und das andere die der andeao
ren Sprechrichtung enthält.
Die Entfernung zwischen den beiden Teilkabeln, die auch als Halbkabel bezeichnet
werden können, muß so groß sein, daß die magnetischen Kopplungen zwischen ihnen
as praktisch vernachlässigbar sind. Im allgemeinen genügt dafür ein Abstand von einigen
Metern.
Für Fernmeldeseekabel hat die Erfindung besondere Wichtigkeit, und in der Zeichnung
ist deshalb als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Fernmeldeseekabel hoher Leitungsdämpfung
dargestellt. Das Seekabel 2 ist an seinen- beiden Enden in je zwei Halbkabel
12, 13, 22, 23 in einer solchen Länge
aufgeteilt, und die Halbkabel sind in solchem Abstand voneinander verlegt, daß die Nebensprechdämpfung
ausreichend groß ist. Aus verlegungstechnischen Gründen und insbesondere
auch mit Rücksicht auf die spätere Wiederauffindung bei Reparaturen ist es
zweckmäßig, die beiden Teilkabel in wesentlich größerem Abstand voneinander zu verlegen,
als das wegen der Nebensprechfreiheit erforderlich wäre.
Unter der Annahme beispielsweise, daß ein Fernmeldeseekabel von 2 000 km Länge eine
Leitungsdämpfung von β I = 13,5 Neper hat,
besteht zwischen der erforderlichen Nebensprechdämpfung &„' am Ende zweier an das
Fernmeldekabel über Verstärker angeschlos;-sener Sprechkreise, der Nebensprechdämpfung
bn am Ende der Seekabelstrecke und
der Leitungsdämpfung β I die Beziehung &/ = &„—ß./+1,0, vgl. Küpf!miller, ENT
1927, H. 9, S. 360 Gl. (1). Der Summand 1,0 stellt die zulässige Restdäinpfung br
dar. Da es üblich ist, für bn' einen Mindestwert
von 7,5 Neper zu fordern, ist bei diesem Beispiel am Ende der Seekabelstrecke eine
Nebensprechdämpfung bn von mindestens Neper erforderlich. Wählt man für den
mittleren Teil des Kabels eine Nebensprechdämpfung von 14 Neper, so genügt es, die
Enden des Kabels auf eine Länge von etwa 350 km aufzuteilen. Dann wird infolge der
Wirkung der Leitungsdämpfung des vorgeschalteten aufgeteilten Kabels, dessen Nebensprechdämpfung
sehr viel größer als 20 Neper ist, am Ende der Anlage eine Nebensprechdämpfung
von mindestens 20 Neper vorhanden sein, da die Leitungsdämpfung der Halbkabel bekanntlich mit 2 β la, wobei la gleich
der aufgeteilten Länge ist, in die Rechnung eingeht. Will man mit noch größerer Längsdämpfung,
also mit noch größerer Verstärkung, arbeiten, so vergrößern sich naturgemäß die Längen, über die das Kabel aufgeteilt
werden muß.
Wenn man die Seekabel erfindungsgemäß aufteilt, dann kommen für diejenigen Strekken,
die als Halbkabel ausgebildet werden, sämtliche Maßnahmen, die mit Rücksicht auf
Nebensprechfreiheit bei den bisher gebräuchlichen Kabeln getroffen werden mußten, in
Fortfall; ein besonderer elektrostatischer oder elektromagnetischer Schirm zwischen den
beiden Halbkabeln ist also ebenfalls nicht mehr nötig. Ein weiterer sehr wesentlicher
Vorteil eines Kabels gemäß der Erfindung ist auch die Vereinfachung des konstruktiven
Aufbaues der Spulenstücke, an denen man bisher wegen der magnetischen Kopplungen
besonders kostspielige Vorkehrungen treffen mußte. Diese Vereinfachung tritt besonders
in Erscheinung, wenn man für die Pupinspulen zur Erhöhung der Zeitkonstante sogenannte
Mantelkornspulen verwendet, die bekanntlich verhältnismäßig große Streufelder haben. Es ist nun auf den Kabelstrecken, die
als Halbkabel ausgebildet werden, nicht mehr nötig, diese Streufelder zu beseitigen und
komplizierte Schutzmaßnahmen vorzusehen. Die Möglichkeit der Verwendung dieser vereinfachten
Maßnahmen und der Anwendung von Mantelkernspulen ergibt sich daraus, daß innerhalb der beiden Halbkabel zwischen den
Sprechkreisen nur Gegennebensprechen auftritt; obwohl an zwei Punkten, zwischen denen Gegennebensprechen besteht, an sich
die gleichen Forderungen hinsichtlich der Nebensprechfreiheit gestellt werden müssen
wie an Punkte, zwischen denen Nebensprechen besteht, sind trotzdem zwischen den Leitungen eines Halbkabels wesentlich höhere
Einzelkopplungen kapazitiver oder magnetischer Natur zulässig als bei Leitungen, zwischen
denen Nebensprechen in Frage kommt. Aus der streckenweisen Verlegung von zwei Kabeln an Stelle eines einzigen erwachsen
auch bei einer Seekabelanlage keine Nachteile, die dem betriebsmäßigen Vorteil etwa entgegenstehen könnten, die mit der
streckenweisen Auflösung des Hauptkabels in zwei Halbkabel erzielt werden, zumal wenn
die Seekabelstrecke nur ein einziges oder nur wenige Verstärkerfelder bildet. Bekannt-Hch
ist das zu verlegende Kabelgewicht durch die Tragfähigkeit des Verlegungsdampfers
und durch die auf ihm befindlichen Verlegevorrichtungen begrenzt. Es macht beispielsweise
bei den bisher gebräuchlichen Verlegevorrichtungen bereits erhebliche Schwierigkeiten,
Kabel mit Gewichten von mehr als 20 t je Kilometer in den Ozean zu verlegen. Da die Gewichte der Halbkabel fast auf die
Hälfte des Gewichtes eines Hauptkabels heruntergehen, wird die Verlegung für diejenigen
Teile der Gesamtkabellänge, für die man gemäß der Erfindung die Auflösung in Halbkabel
vornimmt, wesentlich einfacher, so daß man mit leichteren Verlegevorrichtungen auskommt,
schneller verlegen und ferner auch mit Hilfe von je zwei Dampfern doppelt so große Längen in einem Zuge, also auch ohne
Einbau von Spleißmuffen, auslegen kann. Bei etwaigen Reparaturen braucht man an einem
Halbkabel keine Rücksichten auf das andere Halbkabel, also auf die andere Sprechrichtung,
zu nehmen, da selbst bei unverdrillten Spleißstellen wegen des ausreichend großen
räumlichen Abstands Kopplungen mit den Adern der anderen Sprechrichtung nicht zu
befürchten sind. Da in den Halbkabeln nur Gegennebensprechen auftreten kann, weil
sämtliche Adern eines Halbkabels in einer Sprechrichtung arbeiten, braucht bei den
Halbkabeln die elektrische Symmetrie sowohl gegen Erde als auch gegen die Nachbaradern
nur geringen Anforderungen zu genügen.
Da mindestens bei den Halbkabellängen alle bei den bisher gebräuchlichen Kabeln
notwendigen Vorkehrungen zur Vermeidung magnetischer Kopplungen entbehrlich werden,
besteht die Möglichkeit, die Kabel gemäß der Erfindung durch Bilden von Phantomkreisen
sogar im Vierer zu benutzen, ohne Gefahr zu laufen, daß bei späteren Reparatüren
Störungen des Fernmeldebetriebs auftreten.
Man kann die Kabel gemäß der Erfindung außer für Sprachübertragung auch für Unterlagerungstelegraphie
mit mehreren Kanälen und auch für Fernsprechen mit Trägerfrequenzen oder in anderer beliebiger Art benutzen.
Die Anwendung dieses Übertragungssystems hat, wenn es sich um ein Seekabel handelt, bei der gerade in der Nähe der
Küsten vorhandenen Auflösung in Teilkabel den Vorteil, daß bei der in der Nähe der
Küsten besonders häufigen Beschädigung der Kabel durch Anker oder ähnliche Ursachen
wenigstens das andere nicht beschädigte Teilkabel in Betrieb bleibt oder' wenigstens einen
absatzweisen Telegrammverkehr ermöglicht. Die Kabel gemäß der Erfindung können, auch
wenn sie für die erwähnten besonderen Übertragungssysteme'zur
Anwendung kommen, in beliebiger Weise verstellt und ferner stetig,
punktweise oder gar nicht belastet sein.
Claims (1)
- Patentanspruch:Mit Verstärkern betriebenes Fernmeldekabel großer Leitungsdämpfung (über 8 Neper) für Vierdrahtbetrieb mit mehr als zwei Aderpaaren, insbesondere Fernmeldeseekabel, dadurch gekennzeichnet, daß das Kabel in jedem Verstärkerfeld an seinen Enden über einen wesentlichen Teil seiner Länge in zwei getrennte Teilkabel aufgelöst ist, von denen das eine die Adern der einen Sprechrichtung und das andere die der anderen Sprechrichtung enthält.Hierzu. I Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE628832T | 1930-02-15 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE628832C true DE628832C (de) | 1936-04-17 |
Family
ID=34812922
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930628832D Expired DE628832C (de) | 1930-02-15 | 1930-02-15 | Mit Verstaerkern betriebenes Fernmeldekabel grosser Leitungsdaempfung (ueber 8 Neper) fuer Vierdrahtbetrieb |
DES105251D Expired DE651957C (de) | 1930-02-15 | 1932-06-30 | Mit Verstaerkern betriebenes Fernmeldekabel grosser Leitungsdaempfung (ueber 8 Neper) fuer Vierdrahtbetrieb |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES105251D Expired DE651957C (de) | 1930-02-15 | 1932-06-30 | Mit Verstaerkern betriebenes Fernmeldekabel grosser Leitungsdaempfung (ueber 8 Neper) fuer Vierdrahtbetrieb |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (2) | DE628832C (de) |
FR (1) | FR43037E (de) |
-
1930
- 1930-02-15 DE DE1930628832D patent/DE628832C/de not_active Expired
-
1932
- 1932-06-30 DE DES105251D patent/DE651957C/de not_active Expired
-
1933
- 1933-01-21 FR FR43037D patent/FR43037E/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR43037E (fr) | 1934-01-25 |
DE651957C (de) | 1937-10-22 |
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